Zum Inhalt springen

Wer zahlt bei Aussperrung?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Miroslaw Lang B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
sternezahl: 4.4/5 (5 sternebewertungen)

Als Aussperrung bezeichnet man die vorübergehende Freistellung von Arbeitnehmern von der Arbeitspflicht durch einen Arbeitgeber in einem Arbeitskampf ohne Fortzahlung des Arbeitslohnes.

Wer zahlt wenn gestreikt wird?

Lohnbuchhalterisch kommt es beim Streik zu einer Unterbrechung der Beschäftigung. Die streikenden Arbeitnehmer arbeiten nicht und bekommen dafür in der Regel auch keinen Lohn. Die Gewerkschaften zahlen ihren Mitgliedern für die Dauer eines Streiks einen Teil des Lohns als Streikgeld.

Wie wirkt sich die Aussperrung auf Arbeitnehmer aus?

Folgen einer rechtmäßigen Aussperrung sind, dass die Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis für die Zeit der Aussperrung ruhen, das Arbeitsverhältnis aber grundsätzlich bestehen bleibt. Eine Ausnahme davon ist die Form der lösenden Aussperrung, mit der das Arbeitsverhältnis beendet wird.

Was bedeutet Aussperrung bei Tarifvertrag?

Das zentrale Arbeitskampfmittel der/des Arbeitgebenden ist die Aussperrung. Hierunter versteht man die von einer/einem oder mehreren Arbeitgebenden planmäßig vorgenommene Nichtzulassung einer Mehrzahl von Arbeitnehmenden zur Arbeit unter Verweigerung der Entgeltzahlung.

Wird ein Warnstreik bezahlt?

Habe ich Anspruch auf Entgelt, wenn ich einem Warnstreik- oder Streikaufruf folge? Nein. Bei einem Streik gibt es keine Arbeitspflicht, aber eben auch keine Vergütungspflicht des Arbeitgebers. Er kann daher für Streikzeiten das Entgelt kürzen, ebenso die Ausbildungsvergütungen.

Streik und Aussperrung

21 verwandte Fragen gefunden

Wie viel Geld bei Streik?

Bei einer Beitragsleistung über 3 Monate bis 12 Monate das 12-fache des Durchschnittsbeitrags der letzten 3 Monate* Bei einer Beitragsleistung über 12 bis 60 Monate das 13-fache des Durchschnittsbeitrags der letzten 3 Monate*

Wie viel Gehalt bei Streik?

Während des Arbeitskampfes erhalten die streikenden Arbeitnehmer keinen Lohn, da das Arbeitsverhältnis suspendiert ist. Wenn der Arbeitnehmer drei Wochen eines Monats gestreikt hat, erhält er nur für die Woche, in der er eine Arbeitsleistung erbracht hat, den Lohn.

Warum können ausgesperrte Arbeitnehmer kein Arbeitslosengeld beziehen?

Den ausgesperrten Arbeitnehmern steht aber auch kein Arbeitslosengeld zu, da die Bundesagentur für Arbeit der Neutralitätspflicht unterliegt. Für die ausgesperrten Mitarbeiter bedeutet dies, dass sie leer ausgehen. Sie bekommen weder Gehalt noch Arbeitslosengeld.

Ist Aussperrung legal?

Aussperrung ist nicht verboten, jedoch eingeschränkt worden, d.h. es darf nur im Geltungsbereich des Tarifvertrages ausgesperrt werden, und die Verhältnismäßigkeit hinsichtlich Dauer und Umfang zum Arbeitskampf muss gewahrt werden.

Wer wird ausgesperrt?

Schwerbehinderte, arbeitsunfähig erkrankte Arbeitnehmer und werdende Mütter können ebenfalls ausgesperrt werden.

Wann ist eine Aussperrung rechtswidrig?

(3) Aussperrungen, die gezielt nur die Mitglieder einer streikenden Gewerkschaft erfassen, nicht organisierte Arbeitnehmer aber verschonen, sind als gegen die positive Koalitionsfreiheit gerichtete Maßnahmen gemäß Art. 9 III GG rechtswidrig.

Was darf ein Arbeitgeber als Gegenmaßnahme auf einen Streik nicht tun?

Aussperrungen bestimmter Gruppen, z.B. von Gewerkschaftsmitgliedern, sind unzulässig. In der Praxis gibt es, aufgrund bestehender Rechtsunsicherheit bezüglich der Aussperrung, kaum noch Aussperrungen durch die Arbeitgeber.

Wann darf der Arbeitgeber aussperren?

Die Abwehraussperrung muss als Reaktion auf einen (rechtmäßigen oder rechtswidrigen) Streik initiiert worden sein. Der Arbeitgeber muss dazu ausdr. oder konkludent gegenüber den Gewerkschaften bzw. betroffenen Arbeitnehmern erklären, dass er sich dem Streik beugt.

Kann man bei einem Streik zu Hause bleiben?

Das erklärt der Berliner Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck. Ist das nicht möglich, muss der Arbeitgeber umgehend informiert werden und der Arbeitnehmer kann zu Hause bleiben. "Grundsätzlich besteht in diesem Fall auch ein Anspruch auf Vergütung", so der Fachanwalt.

Was kostet ein Streiktag?

Da in Deutschland etwa die Hälfte der Bevölkerung erwerbstätig ist, könnte der Mittelwert zwischen den beiden Kostenschätzungen der sinnvollste Schätzwert sein. Die Kosten eines Streiktags liegen dann bei 58 Mio. Euro. Den Kosten des Streiks sind die potenziellen Gewinne der GDL durch den Streik gegenüberzustellen.

Wer entscheidet ob gestreikt wird?

Vereinte. Dienstleistungs- gewerkschaft

di-Tarifkommission beantragt einen Streik beim Bundesvorstand, der prüft und entscheidet dann, ob er den Streik genehmigt. Bei der Beantragung muss eingeschätzt werden können, wie viele sich beteiligen und wie lange gestreikt werden soll.

Warum sollte eine Aussperrung verhältnismäßig sein?

Auch das Recht auszusperren ist, wenn es denn einmal ausgeübt wird, durch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit begrenzt. Die Wahrscheinlichkeit soll erhöht werden, dass es im Zuge der Tarifverhandlungen zu "richtigen" und interessengerechten Regelungen kommt.

Wird in Deutschland zu viel gestreikt?

Während in Frankreich pro Jahr durchschnittlich 123 Arbeitstage je 1.000 Arbeitnehmer verloren gingen, waren es in Deutschland sieben und in Japan 0,2 Tage. Zu den streikfreudigsten Ländern gehören neben Frankreich noch Dänemark mit 118, Kanada mit 87 und Belgien mit 79 Ausfalltagen.

Wann ist man Streikbrecher?

Streikbrecher werden Arbeitnehmer genannt, die entgegen gewerkschaftlichem Beschluss nicht an einem Streik teilnehmen. Es kommt vor, dass Unternehmer speziell Streikbrecher engagieren, um einen Streik ins Leere laufen zu lassen. Des Weiteren werden gelegentlich vom Arbeitgeber so genannte Streikbrecherprämien gezahlt.

Wer zahlt Gewerkschaft?

Finanzierung. Gewerkschaften finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge.

Welche Berufe dürfen nicht streiken?

Der Arbeitgeber stellt seine Beschäftigten formal frei (Aussperrung). Beamte dürfen laut Gesetz nicht streiken: Sie sind dem Staat als Arbeitgeber zur Treue verpflichtet und müssen jederzeit den reibungslosen Ablauf staatlicher Prozesse sicherstellen. Auch Kirchenmitarbeiter dürfen ihre Arbeit nicht niederlegen.

Ist Streikgeld brutto oder netto?

Das Streikgeld mag zwar geringer sein, als der Nettolohn, jedoch handelt es sich um Zahlungen, die weder steuerpflichtig sind, noch dem Progressionsvorbehalt unterliegen und auch sozialabgabenfrei sind.

Was verdient ein Deutsche Bahn Mitarbeiter?

Lokführer: 44.000 bis 52.500 Euro. Fahrdienstleiter: 36.000 bis 54.500 Euro. Gleisbauer: 37.000 bis 47.000 Euro. Zugbegleitdienst (Kundenbetreuer, Zugbetreuer, Zugchef): 37.000 bis 50.000 Euro.

Wann muss ich Streikgeld zurückzahlen?

Muss ich Streikgeld zurückzahlen, wenn ich nach dem Streik aus der GEW austrete? Streikunterstützung ist zurückzuzahlen, wenn das Mitglied vor Ablauf von zwei Jahren nach der Auszahlung aus der GEW austritt. Dies gilt nicht für Mitglieder, die aus dem Organisationsbereich der GEW ausscheiden.

Wie bekomme ich mein Streikgeld gew?

Wie komme ich an mein Streikgeld? Voraussetzung ist, sich an jedem Streiktag im Streikbüro in eine Liste einzutragen und damit seine Teilnahme am Streik zu dokumentieren. Nur, wer sich in die Liste eingetragen hat, bekommt Streikgeld.