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Wer trägt die Kosten bei Einstellung des Verfahrens?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Susanna Baier B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Das Gesetz kennt mehrere Einstellungsmöglichkeiten: Einstellung des Verfahrens gemäß § 170 Abs. 2 StPO mangels Tatverdachts. Wie ein Freispruch, allerdings trägt der Beschuldigte seine notwendigen Auslagen selbst (z.B. Anwaltskosten).

Wer zahlt bei Einstellung des Verfahrens?

Kosten. Soweit die Eröffnung eines Hauptverfahrens abgelehnt oder das Verfahren eingestellt wird, fallen die Auslagen der Staatskasse und die notwendigen Auslagen des Angeschuldigten bzw. Betroffenen grundsätzlich der Staatskasse zur Last (§ 467 Abs. 1 StPO, § 46 OWiG).

Wer trägt Kosten des Ermittlungsverfahrens?

Wird ein Hauptverfahren durchgeführt, spricht das Gericht in seiner Entscheidung aus, wer die Kosten des Verfahrens und notwendigen Auslagen trägt. Der Grundsatz ist dabei denkbar einfach: im Falle eines Freispruchs trägt der Staat die Kosten, im Falle der Verurteilung muss diese der Beschuldigte tragen.

Was passiert wenn das Verfahren eingestellt wird?

Was heißt Einstellung des Ermittlungsverfahrens? Mit Einstellung der Ermittlungen endet das Strafverfahren (vorerst). Der Beschuldigte wird also nicht angeklagt und folglich weder zu einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe verurteilt noch freigesprochen. Es kann aber sein, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

Wird man benachrichtigt wenn das Verfahren eingestellt wird?

2 StPO kann eine gute Nachricht oder eine schlechte Nachricht sein. Wird man als Beschuldigter eines Ermittlungsverfahrens von der Staatsanwaltschaft informiert, dass das Verfahren gem. § 170 Abs. 2 StPO eingestellt worden ist, dann kann man aufatmen: Meistens hat sich die Sache damit erledigt.

Kosten im Strafrecht bei Einstellung nach § 170 Abs.2 StPO

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Werden eingestellte Verfahren im Führungszeugnis?

Eine Verfahrenseinstellung wird weder in das Bundeszentralregister noch in das Führungszeugnis eingetragen. Es müssen keine Gerichtskosten für die Hauptverhandlung gezahlt werden, und die Beträge, die als Auflage gezahlt werden müssen, liegen oft weit unter der Höhe einer zu erwartenden Geldstrafe.

Wie viel kostet ein Ermittlungsverfahren?

Rechnen Sie bei einer durchschnittlichen Angelegenheit welche voraussichtlich in die Zuständigkeit der Amtsgericht fällt, im Ermittlungsverfahren mit Kosten von 1.500,- EUR netto und im gerichtlichen Verfahren vor dem Amtsgericht ebenso mit 1.500,-EUR netto (bei einem Gerichtstermin).

Wer zahlt Anwalt Wenn unschuldig?

Wenn Sie unverschuldet Opfer eines Verkehrsunfalls wurden, sollten Sie sofort über den rechtlichen Beistand, d.h. einen Rechtsanwalt, beauftragen, denn: Wenn Sie keine Mitschuld am Unfallhergang tragen, muss die Haftpflichtversicherung Ihres Unfallgegners die Kosten für den Verkehrsrechtsanwalt übernehmen.

Wie lange dauert eine Einstellung des Verfahrens?

Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Wann entsteht Gebühr 4141?

Eine Gebühr Nr. 4141 VV RVG gelangt auch dann zur Entstehung, wenn der Beschuldigte auf anwaltlichen Rat hin zunächst von seinem Schweigerecht Gebrauch macht und das Verfahren zu einem späteren Zeitpunkt nach § 170 II StPO eingestellt wird (Gerold/Schmidt/Burhoff, 24. Aufl.

Wie hoch sind die Kosten eines Strafverfahrens?

Die Grundgebühr liegt je nach Strafverfahren bei 40 bis 360 Euro, wobei für einen hinsichtlich Umfang und Bedeutung durchschnittlichen Fall meist die sogenannte Mittelgebühr von 200 Euro fällig wird.

Wann endet das vorbereitende Verfahren?

4104 VV Verfahrensgebühr, vorbereitendes Verfahren. Nr. Die Gebühr entsteht für eine Tätigkeit in dem Verfahren bis zum Eingang der Anklageschrift, des Antrags auf Erlass eines Strafbefehls bei Gericht oder im beschleunigten Verfahren bis zum Vortrag der Anklage, wenn diese nur mündlich erhoben wird.

Was tun wenn Staatsanwaltschaft Verfahren eingestellt?

Einstellungsbeschwerde (§ 172 Abs.

Innerhalb von zwei Wochen nach der Bekanntmachung des Einstellungsbescheides kann der Verletzte Beschwerde beim Generalstaatsanwalt einlegen. Alternativ kann er die Beschwerde auch an die Staatsanwaltschaft schicken, die die Einstellung des Verfahrens vorgenommen hat.

Was bedeutet mit der Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage wäre ich einverstanden?

Rechtssystematisch stellt die Einstellung gegen Geldauflage eine Durchbrechung des sogenannten Legalitätsprinzips dar. Das bedeutet, dass – anders als eigentlich vom Gesetz vorgesehen – dem Staatsanwalt und/oder dem Gericht ein weiter Ermessensspielraum zugestanden wird.

Was bedeutet es wenn ein Verfahren vorläufig eingestellt wird?

Ist der Beschuldigte nicht ermittelt worden, wird das Verfahren wegen Nichtermittlung des Täters (vorläufig) eingestellt. Ist der Beschuldigte flüchtig oder sein Aufenthalt nicht mehr bekannt, wird das Verfahren ebenfalls vorläufig eingestellt, es bestehen dann verschiedene Möglichkeiten der Fahndung nach dem Täter.

Wer zahlt Anwalt bei Einstellung?

Das Gesetz kennt mehrere Einstellungsmöglichkeiten: Einstellung des Verfahrens gemäß § 170 Abs. 2 StPO mangels Tatverdachts. Wie ein Freispruch, allerdings trägt der Beschuldigte seine notwendigen Auslagen selbst (z.B. Anwaltskosten).

Wer zahlt die Gerichtskosten bei Aussage gegen Aussage?

Grundsätzlich trägt der Verurteilte eines Strafprozesses die Kosten des Gerichtsverfahrens, seine eigenen (für seinen Rechtsanwalt, Fahrtkosten etc.) und der ggf. anderen beteiligten Personen (so z.B. für Sachverständige, Rechtsanwaltskosten der Nebenklage, Zeugengeld).

Was ist wenn ich Gerichtskosten nicht zahlen kann?

Auch wenn man einen Prozess gewonnen hat und die Gegenpartei daher die Gerichtskosten zu tragen hat, jedoch die Gegenpartei völlig mittellos ist und die Gerichtskosten nicht bezahlen kann, haftet die gewinnende Partei als sog. „Sekundärschuldner“ für die Gerichtskosten.

Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Denn was viele nicht wissen: Bereits im Ermittlungsverfahren kann zwischen Staatsanwaltschaft und dem Angeschuldigten / Beschuldigten eine Verständigung (sog. Deal) erfolgen mit dem Ziel einer Verfahrenseinstellung (z. B. gegen Geldauflage, § 153a StPO) oder der Beantragung eines Strafbefehls.

Wer bekommt einstellungsbescheid?

Haben Sie als Verletzter, also als Opfer einer Straftat, eine Strafanzeige gestellt, so erhalten Sie im Falle einer Einstellung gemäß § 170 Abs. 2 StPO einen sogenannten Einstellungsbescheid gemäß § 171 S. 1 StPO.

Werden eingestellte Verfahren gespeichert?

Eingestellte Verfahren werden im Zentralen Staatsanwaltschaftlichen Verfahrensregister (ZStV) und diversen Polizeiregistern, in welche jedoch nur begrenzt behördliche Personen Einblick haben. Die Löschungsfrist im ZStV beträgt 2 Jahre.

Wann stellt die Staatsanwaltschaft ein Verfahren ein?

Liegt kein hinreichender Tatverdacht vor, stellt die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren ein (§ 170 Abs. 2 StPO). Hinreichender Tatverdacht bedeutet überwiegende Verurteilungswahrscheinlichkeit. Daran fehlt es zum Beispiel, wenn die Beweise für einen Tatnachweis nicht ausreichen.

Kann die Polizei ein Ermittlungsverfahren einstellen?

Einstellung Ermittlungsverfahren nach § 153a StPO

Schließlich kann eine Einstellung gegen Auflagen und Weisungen nach § 153a StPO erreicht werden, wenn die Schwere der Schuld dem nicht entgegensteht. Hierfür bedarf es allerdings schon eines hinreichenden Tatverdachts gegen den Beschuldigten.