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Wer stellt Zahlungsunfähigkeit fest?

Gefragt von: Herr Alwin Gruber B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Der Insolvenzverwalter muss aber in diesem Fall beweisen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt Zahlungsunfähigkeit gegeben war. Umgekehrt muss der Schuldner bei Vorliegen von Indizien für eine Zahlungseinstellung beweisen, dass er zahlungsfähig war.

Wie Zahlungsunfähigkeit nachweisen?

Die Zahlungsunfähigkeit kann auf verschiedene Weise festgestellt werden: über die gesetzliche Vermutung des § 17 Abs. 2 Satz 2 InsO (Zahlungseinstellung), durch Liquiditätsstatus/-plan (ggf. auch rückwirkend) oder auch ausschließlich anhand von Indizien.

Wann gilt man als zahlungsunfähig?

Zahlungsunfähigkeit. Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn der Schuldner mangels bereiter Zahlungsmittel nicht in der Lage ist, alle seine fälligen Schulden zu bezahlen, und er sich die erforderlichen Zahlungsmittel voraussichtlich auch nicht alsbald verschaffen kann.

Wer hilft bei Zahlungsunfähigkeit?

Fazit. Sind Sie als Privatperson von einer Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung bedroht, sollten Sie sich frühzeitig an eine Schuldnerberatung wenden. Diese kann Ihre Verbindlichkeiten ermitteln, mit den Gläubigern verhandeln und bei Bedarf einen Antrag auf Privatinsolvenz stellen.

Welche Gründe kann es für eine Zahlungsunfähigkeit geben?

Ursachen und Gründe für Insolvenzen – warum Unternehmen pleitegehen
  • kurzfristig angelegte Maßnahmen statt strategische Planung.
  • fehlendes Controlling.
  • mangelhaftes Forderungsmanagement.
  • fehlendes Kapital für die Unternehmensfinanzierung.
  • fehlerhaftes Personalmanagement.
  • Fehlinvestitionen.
  • falsche Produktionsplanung.

Zahlungsunfähigkeit - Wann ist ein Unternehmen zahlungsunfähig und damit Insolvenzantragspflichtig

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Wann ist eine Privatperson überschuldet?

In Deutschland spricht das Bundesfamilienministerium von Überschuldung bei Privathaushalten, wenn deren „Einkommen über einen längeren Zeitraum nach Abzug der Lebenshaltungskosten trotz Reduzierung des Lebensstandards nicht zur fristgerechten Schuldentilgung ausreicht.

Was tun bei Zahlungsschwierigkeiten?

So kann er versuchen, sich direkt mit den Gläubigern auf Zahlungsaufschübe zu einigen. Darüber hinaus können Hilfeleistungen von privaten und öffentlichen Stellen in Form einer Bürgschaft oder einer Umschuldung beantragt werden, um eine Insolvenz zu vermeiden.

Was passiert wenn man zahlungsunfähig wird?

Die Situation eines Schuldners bei Zahlungsunfähigkeit ist oft heikel und kann weitreichende Konsequenzen haben: Banken können Kredite kündigen, wodurch fällige Zahlungen innerhalb von zwei Wochen beglichen werden müssen – in diesem Fall droht eine. Bei Mietschulden droht der Verlust der Wohnung.

Kann man Privatinsolvenz selbst beantragen?

Wer kann die private Insolvenz anmelden? Schuldner können nur dann für die Privatinsolvenz einen Antrag stellen, wenn es sich bei ihnen um natürliche Personen – also Privatpersonen – handelt. Selbstständige haben keine Möglichkeit, dieses vereinfachte Insolvenzverfahren zu durchlaufen.

Bei welcher Behörde muss ein Insolvenzverfahren gestellt werden?

Der Antrag wird beim zuständigen Amtsgericht gestellt. Dieses hat dann über den Antrag zu entscheiden. Es kann dem Antrag stattgeben und den Betrieb unter Zwangsverwaltung stellen - dann wird ein Insolvenzverwalter mit der Leitung des Unternehmens beauftragt.

Wie definiert der Gesetzgeber Zahlungsunfähigkeit bzw drohende Zahlungsunfähigkeit?

Was bedeutet drohende Zahlungsunfähigkeit

Drohende Zahlungsunfähigkeit bedeutet laut InsO (Insolvenzordnung), dass der Schuldner „voraussichtlich nicht in der Lage sein wird, bestehende Zahlungspflichten im Zeitpunkt der Fälligkeit zu bezahlen“ (§ 18 Abs. 2 InsO).

Wann besteht Insolvenzgefahr?

Insolvenzgründe sind die drohende Zahlungsunfähigkeit, die Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung. Nur die beiden letztgenannten Insolvenzgründe lösen die Verpflichtung zur Stellung eines Insolvenzantrages aus. Die drohende Zahlungsfähigkeit hingegen begründet nur das Recht zur Stellung eines Insolvenzantrages.

Wie hoch müssen die Schulden für eine Privatinsolvenz sein?

Viele Verbraucher fragen sich bei der Privatinsolvenz, ab wieviel Schulden sie die Insolvenz anmelden dürfen. Einen konkreten Betrag gibt das Gesetz nicht vor. Vielmehr eröffnet das Insolvenzgericht die Privatinsolvenz nur, wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist oder es zu werden droht.

Was ist ein insolvenzberater?

Insolvenzverwalter: Verwaltet und verwertet die Insolvenzmasse. Als Insolvenzverwalter arbeiten meistens spezialisierte Rechtsanwälte. Bei jeder eröffneten Insolvenz bestellt das Insolvenzgericht in seinem Eröffnungsbeschluss einen Insolvenzverwalter bzw. in der Privatinsolvenz einen Treuhänder.

Wann ist eine Privatinsolvenz nicht möglich?

Ab welcher Summe kann man Privatinsolvenz anmelden? Eine feste Grenze gibt es nicht. Die banalste der Voraussetzungen zur privaten Insolvenz ist die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners. Schulden allein reichen nicht aus: Der Betroffene muss auch außerstande sein, diese zu bezahlen.

Was sind die Nachteile einer Privatinsolvenz?

Ihre Nachteile

Sie können die Insolvenz nicht vor Ihrem Arbeitgeber geheim halten. Schließlich zahlt er das pfändbare Einkommen an den Insolvenzverwalter. Es gibt auch Schulden, von denen Sie nach der Restschuldbefreiung nicht befreit werden. Dazu gehören Verbindlichkeiten aus vorsätzlich unerlaubter Handlung.

Was kostet Privatinsolvenz anmelden?

Außerdem fallen für jede Privatinsolvenz auch Verfahrenskosten an. Diese liegen häufig im vierstelligen Bereich und beinhalten die Kosten für das Insolvenzgericht und den Insolvenzverwalter. Diese Verfahrenskosten muss der Schuldner normalerweise zu Beginn der Privatinsolvenz bezahlen.

Welche Schulden kann ich nicht in die Privatinsolvenz?

Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder und Forderungen aus zinslosen Darlehen. Nach § 302 Nr. 2 – 3 InsO werden Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder sowie Forderungen aus zinslosen Darlehen (Stundung Ihrer Gerichtskosten) ebenso nicht von der Restschuldbefreiung umfasst.

Wie hoch sind die Kosten für ein Insolvenzverfahren?

Die Gerichtskosten eines Verbraucherinsolvenzverfahren belaufen sich grob geschätzt auf etwa 2.000 €. Das Insolvenzverfahren eines Selbstständigen ist noch teurer. Wenn Sie kein oder nur überschaubares pfändbares Einkommen haben, werden Ihnen die Gerichtskosten auf Antrag gestundet.

Was passiert wenn eine Firma Insolvenzantrag gestellt?

Ist ein Insolvenzantrag gestellt, wird das Insolvenzgericht zunächst einen Sachverständigen bestellen oder sofort die vorläufige Insolvenzverwaltung anordnen (§ 21 InsO). Passiert Letzteres, kann der Unternehmer aufatmen, denn dann genießt er zunächst Vollstreckungsschutz.

Wer kann überschuldeten Menschen durch Beratung helfen?

Die Schuldnerberatung hilft Menschen, die überschuldet oder von Überschuldung bedroht sind. Die Mitarbeitenden der Schuldnerberatungsstellen unterstützen dabei, die Schulden zu tilgen oder zu reduzieren und die Existenz zu sichern.

Wie viele Schulden darf man machen?

Der Grundfreibetrag liegt derzeit bei 1.178,59 Euro. Das Gute daran ist, dass jede Bank Dir ein solches Konto auf Antrag zur Verfügung stellen muss. Allerdings gibt es auch hier möglicherweise Kontoführungsgebühren, die jedoch nicht höher als die für ein normales Girokonto sein dürfen.

Was ist der häufigste Grund für Überschuldung?

Diese Statistik zeigt die Ursachen von Überschuldung in Deutschland im Jahr 2021. Zum Zeitpunkt der Erhebung war eine unwirtschaftliche Haushaltsführung bei etwa 14 Prozent der Betroffenen die Ursache für die Überschuldung.

Wie viel Geld steht mir bei Privatinsolvenz monatlich zu?

Einkommen bis zu 1.339,99 Euro netto im Monat darf nicht gepfändet werden. Einkommen bis zu dieser Grenze steht dem Schuldner in voller Höhe zu. Er muss kein Geld zum Abbau seiner Schulden an den Insolvenzverwalter abführen.

Wer zahlt die Miete bei Privatinsolvenz?

Gemäß § 108 InsO besteht das Mietverhältnis über den Zeitpunkt des Insolvenzeröffnungsverfahrens hinaus fort. Sofern die Insolvenzmasse ausreicht und noch keine Massenunzulänglichkeit angezeigt wurde, hat der Insolvenzverwalter dementsprechend dafür Sorge zu tragen, dass die Miete aus der Insolvenzmasse gezahlt wird.

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