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Wer stellt Erbunwürdigkeit fest?

Gefragt von: Otto Blum-Henning  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Damit eine Person tatsächlich erbunwürdig wird, muss der Erblasser eine Erbunwürdigkeitsklage einreichen und die Erbunwürdigkeit beweisen. Diese Klage leitet ein Verfahren ein, in dem das Gericht die Beweismittel für die Erbunwürdigkeit prüft. Reichen die Beweise aus, erklärt das Gericht den Erben als erbunwürdig.

Wann gilt man als erbunwürdig?

Erbunwürdig ist, wer den Erblasser vorsätzlich und widerrechtlich getötet oder zu töten versucht oder in einen Zustand versetzt hat, infolge dessen der Erblasser bis zu seinem Tode unfähig war, eine Verfügung von Todes wegen zu errichten oder aufzuheben.

Wer stellt den Nachlass fest?

Damit das Nachlassgericht den Nachlasswert ermitteln & berechnen kann, muss zuvor der genaue Wert der Immobilie oder des Grundstücks bestimmt werden. In der Regel ist dafür das Finanzamt zuständig.

Was tun wenn Erbe keine Auskunft gibt?

Bei Verweigerung der Auskunft können diese sich an das zuständige Nachlassgericht wenden, das dann ein Nachlassverzeichnis bei den Miterben einfordert. Sofern sie durch Testament ein Vermächtnis erhalten haben und die Auskunft für ihr Vermächtnis von Bedeutung ist, können Vermächtnisnehmer Auskünfte verlangen.

Wer wird vom Nachlassgericht angeschrieben?

Informiert das Nachlassgericht automatisch die Erben? In der Regel kommt Post vom Nachlassgericht. Das passiert unabhängig davon, ob jemand schon vorher wusste, was ihm Eltern, Partner oder Oma zugedacht haben. Grundsätzlich wird jeder der im Testament Genannten angeschrieben.

Warum wird gerade der Erbe? Erbunwürdigkeit?

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Woher weiß das Nachlassgericht die Erben?

Sie können Ihr gesetzliches oder testamentarisch bestimmtes Erbrecht dokumentieren, indem Sie beim Nachlassgericht einen Erbschein beantragen. Der Erbschein ist ein amtliches Zeugnis, in dem bekundet wird, dass Sie Erbe sind. Der Erbschein ermöglicht es Ihnen, über die Erbschaft zu verfügen.

Wie lange dauert es bis sich das Nachlassgericht meldet?

Wann bekommt man Post vom Nachlassgericht? Das Nachlassgericht wird über das Standesamt über den Tod des Erblassers informiert. Es prüft dann, ob eine Testament hinterlegt ist. In diesem Fall muss das Nachlassgericht von sich aus tätig werden und prüfen, wie der Erblasser die Erbfolge geregelt hat.

Sind Erben untereinander Auskunftspflicht?

Kein allgemeiner Auskunftsanspruch unter Miterben

Miterben haben untereinander nicht per se einen Anspruch darauf, dass sie sich gegenseitig Auskünfte erteilen. Das liegt daran, dass jeder Miterbe als Rechtsnachfolger des Verstorbenen alle Möglichkeiten hat, sich bei Dritten die erforderlichen Informationen zu holen.

Wie bekomme ich Auskunft vom Nachlassgericht?

FAQ: Nachlassgericht

Wie bekomme ich Auskunft über mein Erbe? Ein Erbe muss anderen Erben, Pflichtteilsberechtigten, Vermächtnisnehmern und Nachlassgläubigern Auskunft über den Nachlass erteilen. Dafür muss der Erbe in der Regel ein vollständiges Nachlassverzeichnis vorlegen.

Woher weiß ich wie hoch mein Erbe ist?

Wer den Inhalt des Nachlasses zuverlässig ermitteln will, muss in eigener Verantwortung recherchieren. Da der Erbe als Rechtsnachfolger des Erblassers auftritt, kann er überall dort Auskunft verlangen, wo auch der Erblasser hätte Auskunft verlangen können.

Wer regelt den Nachlass ohne Testament?

Wer regelt das Erbe wenn kein Testament vorhanden ist? Geht es um eine Erbschaft, dann muss sich die Erbengemeinschaft an das Nachlassgericht wenden. Das Nachlassgericht ist für alle Belange und Fragen rund um das Erbrecht und die gesetzliche Erbfolge ohne Testament zuständig.

Wird Nachlassgericht automatisch tätig?

Grundsätzlich findet nach dem Tode einer Person kein Nachlassverfahren beim Amtsgericht statt. Nur dann, wenn ein Verstorbener ein Testament hinterlassen hat, wird das Amtsgericht tätig.

Was macht das Nachlassgericht wenn kein Testament vorliegt?

Gemäß § 1936 BGB fällt der Nachlass an den Staat, wenn kein Testament vorliegt und es keinen lebenden Erben laut gesetzlicher Erbfolge gibt. Gesetzlicher Erbe wird dann der Fiskus – genauer gesagt das Bundesland, in dem der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz hatte.

Wann ist man nicht mehr Erbberechtigt?

Enkel und Urenkel haben nur dann einen Pflichtteilsanspruch, wenn sie von der Erbfolge ausgeschlossen sind und deren Eltern nicht mehr leben. Geschwister des Erblassers haben keinen Anspruch auf einen Pflichtteil. Die Großeltern sind auch nicht pflichtteilsberechtigt.

Kann man gesetzliche Erben enterben?

Wer als Erbe „enterbt“ wird, ist von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen. Er erhält aber ein Pflichtteilsrecht. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils.

Kann man Kinder enterben ohne Pflichtteil?

Darf man seine Kinder enterben? Jeder Erblasser hat nach deutschem Erbrecht grundsätzlich die Befugnis, über seinen Nachlass frei zu verfügen. Er kann selbst bestimmen, wer in welcher Höhe Teile vom Nachlass erhalten soll. Es ist also ohne Einschränkung möglich, auch die eigenen Kinder zu enterben.

Was kostet eine Beratung beim Nachlassgericht?

Nach Nr. 1401 JVKostG wird für Bescheinigungen und schriftliche Auskünfte aus Akten und Büchern eine Gebühr von 15 EUR erhoben. Die Gebühr wird nach der Anmerkung auch für eine Bescheinigung erhoben, aus der sich ergibt, dass entsprechende Akten nicht geführt werden oder ein entsprechendes Verfahren nicht anhängig ist.

Kann ein Erbe Kontoauszüge anfordern?

Nach Ansicht des OLG Stuttgart ist der Erbe im Rahmen der Erstellung eines Nachlassverzeichnisses auch zur Einsichtnahme in die vollständigen Kontoauszüge, Sparbücher oder vergleichbare Bankunterlagen für einen Zehn-Jahres-Zeitraum verpflichtet. Dem Auskunftsbegehren des Pflichtteilsberechtigten ist nachzukommen.

Werden Erben vom Nachlassgericht informiert?

Nach der Testamentseröffnung informiert das Nachlassgericht alle Personen, die im Testament benannt sind, sowie die Angehörigen der verstorbenen Person, die bei Nichtvorhandensein eines Testaments erben würden (die sog. gesetzlichen Erben). Sie alle erhalten eine Kopie des Testaments und des Eröffnungsprotokolls.

Was passiert wenn ein Erbe nicht reagiert?

Weigert sich hier ein Erbe, muss er vor Gericht verklagt werden. Er kann auf Zustimmung zur Auflösung des Kontos verklagt werden. Dabei ist eine genaue Formulierung maßgeblich. Denn ein falscher Klageantrag kann schnell zur Abweisung der Klage führen.

Was passiert wenn bei Erbengemeinschaft einer nicht auffindbar ist?

Was passiert, wenn ein Erbe nicht gefunden wird? Kann ein Erbe nicht gefunden werden, weil er möglicherweise verschollen ist, kann diese Person nach dem Verschollenheitsgesetz für tot erklärt werden. Das Nachlassgericht kann dann ein Aufgebotsverfahren mit dem Ziel der Toderklärung einleiten.

Wer prüft das Erbe?

Erben haben in der Regel immer auch mit dem Nachlassgericht zu tun. Es ist in allen Belangen und Fragen rund um das Erbrecht eine wichtige Instanz. Das Nachlassgericht ist eine Abteilung des jeweiligen Amtsgerichts; es ist für Nachlasssachen zuständig (§ 342 FamFG). In Deutschland gibt es 533 Nachlassgerichte.

Wer verständigt die Erben?

Das Nachlassgericht überprüft, ob das vorliegende Testament formgültig errichtet ist und wer Erbe ist bzw. wer die Erben sind. Hat der Erblasser kein Testament errichtet, ermittelt das Nachlassgericht von Amts wegen die gesetzlichen Erben und verständigt diese über ihr Erbrecht.

Wer erbt wenn kein Erbschein beantragt wird?

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Wie lange dauert eine Erbschaft ohne Testament?

Erbscheinverfahren und Nachlassauseinandersetzung können die Abwicklung der Erbschaft verzögern. Erblasser kann zu Lebzeiten Einfluss auf die Abwicklung der Erbschaft nehmen. Bei komplexen Nachlässen kann die Abwicklung der Erbschaft Jahre dauern.