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Wer profitierte von der Inflation 1923?

Gefragt von: Klaus Peter Riedl  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Im Krisenjahr 1923 erreichte die Geldentwertung als Hyperinflation ihren Höhepunkt. Profiteure der Inflation waren alle Kreditnehmer (Staat, Unternehmer, Landwirte), da diese problemlos ihre nun wertlos gewordenen Schulden tilgen und Investitionen finanzieren konnten.

Wer war der Gewinner der Inflation 1923?

Gewinner. Der hauptsächliche Gewinner der Hyperinflation war der Staat, da er seine hohen Schulden mit einer wertlosen Währung tilgen konnte. Weitere Gewinner waren findige Unternehmer, die Kredite aufnahmen und in Sachwerte investierten.

Wer sind die Opfer der Inflation?

Diejenigen, die über Ersparnisse verfügten, aber keine Sachwerte besaßen, waren die Verlierer der Inflation. Ein über das ganze Leben angespartes Geldvermögen war plötzlich nichts mehr wert. Vor allem Angehörige des Klein- und Bildungsbürgertums waren davon betroffen.

Wer wird durch Inflation geschädigt?

Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Denn mit der Geldentwertung schrumpft auch der reale Wert von Forderungen. Der größte Gewinner ist deshalb der Staat. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem er sich Geld geliehen hat, schmelzen seine Schulden auf wunderbare Weise dahin.

Was passierte nach der Inflation 1923?

Ende mit Schrecken. Auf dem Höhepunkt der Inflation wurde im November 1923 eine neue Währung geschaffen: die Rentenmark, ab Oktober 1924 schließlich die Reichsmark. Die alte Währung wurde abgeschafft.

Die Hyperinflation 1923 - wenn Geld zu Konfetti wird

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Kann das Geld wertlos werden?

Auch wenn die Preise im Supermarkt und an der Tankstelle enorm angezogen sind und manchmal regelrecht wehtun – eine Hyperinflation wie in den 1920er-Jahren droht uns derzeit nicht. Die Bundesbank rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einer Teuerungsrate von 7,1 Prozent.

Wie konnte man die Inflation 1923 stoppen?

Alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel blieb formal die Papiermark. Deren weitere Entwertung wurde dadurch gestoppt, dass die Reichsbank keine Anleihen des Staates mehr diskontierte, also die Staatsfinanzierung über die Notenpresse beendete. Dies war die entscheidende Maßnahme, um die Inflation zu stoppen.

Welche Gruppen profitieren von einer Inflation?

Gewinner der Inflation: Wer Schulden hat, der profitiert von der Inflation. Schließlich verändert sich die nominale Schuldsumme nicht, aber der reale Wert davon sinkt. Vor allem Staaten, die oft hoch verschuldet sind, können durch Inflation ihre Schulden schneller loswerden.

Welche Branchen profitieren von Inflation?

Steigende Inflation: Sektoren mit Renditen

In Zeiten niedriger Inflation erzielte der Technologiesektor die höchsten Renditen, während die defensiven Sektoren (Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Versorger) am schlechtesten abschnitten.

Was ist positiv an einer Inflation?

Positive Aspekte einer Inflation

Warum? Ganz einfach: Das Tilgen von Schulden innerhalb einer Inflation ist besonders einfach, weil Schulden dank gesunkenem Geldwert einfach abbezahlt werden können. So profitiert der Staat im Falle einer Inflation zum Beispiel auch davon, seine Schulden besser zurückzahlen zu können.

Wie viel kostet ein Brot 1923?

Im Mai 1923 kostet in Berlin ein Kilo Brot 474 Mark. Zwei Monate später ist der Preis auf 2200 Mark gestiegen, Anfang Oktober sind es 14 Millionen. Noch einmal vier Wochen später kostet der Brotlaib 5,6 Milliarden Mark.

Warum ist Inflation gut für Schulden?

Ist in "normalen" Zeiten eine möglichst hohe Tilgung anzuraten um früher wieder schuldenfrei zu sein, so gilt im Inflationsmodus genau das Gegenteil: Je geringer die Tilgung, umso höher der Anteil der Zinsen. Und genau dieser Zinsanteil wird in Zeiten einer unerwartet starken Inflation billiger.

Was sollte man vor einer Inflation tun?

Nutzen Sie Anlageklassen wie Aktien und Immobilien, teilweise auch Unternehmensanleihen sowie Crowdlending und Crowdinvesting, die höhere Zinsen als die Inflationsrate aufweisen. Gold sollte eine Ergänzung darstellen, ist aber eher Krisenwährung als Inflationsschutz. Gold ist nur wertvoll, weil es selten ist.

Wann war die größte Inflation?

In den Monaten der Hyperinflation des Jahres 1923 sank der Wert der deutschen Währung so schnell, dass vielerorts die Löhne täglich ausgezahlt wurden.

Wann war die letzte Geldentwertung in Deutschland?

Geldentwertung Inflation 1923, Währungsreform 1924 und 1948.

Wie viel Geld wurde 1923 gedruckt?

Im Januar 1923 kostete ein Ei „nur“ 270 Mark. Im September vom Krisenjahr 1923 musstest du schon unglaubliche 18 Millionen Mark dafür zahlen! Dafür wurden unter anderem 100-Billionen-Mark-Scheine gedruckt. Anstatt einer 50 oder einer 100 stand auf deinem Geldschein also eine 100.000.000.000.000!

Sind Aktien gut bei Inflation?

Aktien stellen eine Beteiligung am Unternehmen dar und gelten als Sachwerte. Im Fall einer ansteigenden Inflation können Unternehmen grundsätzlich ihre Preise erhöhen, womit höhere Umsätze und ggf. auch höhere Gewinne realisiert werden können. Davon könnten Aktionäre wiederum profitieren.

Welche Aktien laufen gut bei Inflation?

Interessant sind auch der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser („Calgon“, „Clearasil“), Coca-Cola, McDonald's, die Softwareschmieden SAP und Oracle, der norwegische Öl- und Gaskonzern Statoil, die Tabakkonzerne Philip Morris und British American Tobacco sowie der Rohstoffkonzern BHP Billiton.

Wie gut schützen Immobilien vor Inflation?

Zum einen liegt das an den niedrigen Renditen von Zinsanlagen. Hinzu kommt, dass viele Anleger ihr Vermögen vor der Inflation schützen wollen. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY halten 90 Prozent der professionellen Investoren Immobilien für einen probaten Inflationsschutz.

Was ist mit dem ersparten bei einer Inflation?

Bei einer Inflation steigt das allgemeine Preisniveau. Das hat negative Folgen für Verbraucher: Güter des täglichen Bedarfs werden teurer, der Wert ihres Geldes nimmt ab. Daher ist es in Zeiten hoher Inflationsraten und niedriger Zinsen sinnvoll, einen Teil des Ersparten in sogenannte Sachwerte zu investieren.

Sind Immobilien Inflationssicher?

Welche Investition lohnt sich bei einer Inflation? Neben Sachwerten wie Immobilien gelten auch Geldanlagen in Aktien als inflationssicher. Denn während die Preise für Dienstleistungen und Produkte steigen, steigen auch die Umsätze und Gewinne.

Was passiert mit den Schulden bei einer Inflation?

Während einer Inflation verlieren Schulden im selben Maße an Wert wie das Geld. Ist Geld tatsächlich nichts mehr wert, könnte es so zur Entschuldung kommen. In der Praxis sind dafür jedoch plötzliche Inflationsraten von 15 Prozent und mehr notwendig und die Zinssteigerung muss unterhalb der Inflationsrate liegen.

Was folgt nach einer Inflation?

Wann herrscht Inflation, wann Deflation? Inflation herrscht, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen langfristig steigen. Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen dann weniger für ihr Geld. Sinken dagegen die Preise für Waren und Dienstleistungen langfristig, herrscht Deflation – und der Wert des Geldes steigt.

Wird der Euro kaputt gehen?

Ob es im Jahr 2022 zum Ende des Euro kommt, ist fraglich. Immerhin ist der Euro schon recht oft beerdigt worden.

Wann endet Inflation?

In ihrer Sitzung vom 8. September hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Inflationserwartungen für dieses und die kommenden Jahre deutlich nach oben angepasst. Für 2022 rechnet die mit einer Inflation von 8,1% für die Eurozone, für 2023 mit 5,5% und für 2024 mit 2,3%.