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Wer muss einem Insolvenzplan zustimmen?

Gefragt von: Mustafa Heinrich  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Abstimmung der Gläubiger über den Insolvenzplan
Zur Annahme eines Plans durch die Gläubiger genügt es, wenn jede Gruppe mit einer (einfachen) Kopf- und Summenmehrheit dem Plan zustimmt (§ 244 Abs. 1 InsO).

Was passiert wenn man dem Insolvenzplan nicht zustimmt?

Ist der erste Insolvenzplan gescheitert, bleibt die Möglichkeit der Vorlage eines zweiten Insolvenzplans unberührt. In der Praxis entscheidet der zuständige Richter, ob ein zweiter Versuch unternommen werden darf.

Was passiert nach Bestätigung des Insolvenzplans?

Mit der Rechtskraft der Bestätigung des Plans treten die im gestaltenden Teil festgelegten Wirkungen für und gegen alle Beteiligten ein, z. B. Übertragung von Betriebsvermögen, Veräußerung von Betriebsteilen, Stundungen und Erlass von Forderungen ( §§ 254 - 254 b InsO ).

Wann wird ein Insolvenzplan erstellt?

Die Erstellung des Plans

Wird der Plan während des eröffneten Verfahrens erstellt, muss der Plan spätestens im Schlusstermin dem Insolvenzgericht vorliegen (§ 218 Abs. 1 Satz 3 InsO). Der Aufbau des Insolvenzplans folgt eigenen Regeln und sollte daher nur mit fachlich versierter Hilfe erstellt werden.

Wie lange dauert ein Insolvenzplan?

2 InsO). Im Optimalfall einer Planinsolvenz dauert dieser Abschnitt unter Berücksichtigung aller Fristen nicht länger als 3 Monate. Im Ergebnis kann ein Insolvenzplanverfahren mit sorgfältiger Vorbereitung 4 bis 12 Monate beanspruchen.

Insolvenzplan - Vorteile, Ablauf und Praxisbeispiel - Erklärt vom Fachanwalt

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Wann endet insolvenzplanverfahren?

Wurde der Plan mehrheitlich befürwortet, folgt als nächstes die gerichtliche Bestätigung des Plans (§ 248 InsO). Nun können noch einzelne Gläubiger Rechtsbehelfe gegen den richterlichen Bestätigungsbeschluss einlegen (§ 253 InsO). Ist der Plan rechtskräftig, wird das Insolvenzverfahren aufgehoben (§ 258 InsO).

Was steht im Insolvenzplan?

Das Ziel des Insolvenzplans bei Unternehmen ist es, dieses durch eine Sanierung zu stabilisieren und fortzuführen. Im Rahmen des Insolvenzplans verzichten die Gläubiger auf Teile ihrer Forderungen mit der Erwartungshaltung an eine zukünftige Bedienung aller Forderungen durch das Unternehmen.

Was ist das insolvenzplanverfahren?

Mit einem Insolvenzplan kann abweichend von den Regeln der Insolvenzordnung eine Umgestaltung eines insolventen Unternehmens durchgeführt werden. Der Insolvenzplan soll die Möglichkeit eröffnen, eine Insolvenz einvernehmlich und durch den Schuldner oder Gläubiger gesteuert abzuwicklen.

Welches Ziel verfolgt der Insolvenzplan?

Ziel des Insolvenzplans ist es, eine Sanierung zu ermöglichen, bei der die Gläubiger mehr in das Verfahren eingebunden werden und gleichzeitig die Stellung des Schuldners gestärkt wird.

Wie läuft eine planinsolvenz ab?

Ein Insolvenzplanverfahren ermöglicht Unternehmen und Verbrauchern eine schnelle Entschuldung innerhalb von 4 bis 12 Monaten durch eine Einmalzahlung eines Geldgebers – Privatinsolvenzen oder Firmeninsolvenzen dauern hingegen in der Regel 3 oder mehr Jahre.

Was passiert wenn ein Gläubiger seine Forderungen im Insolvenzverfahren nicht angemeldet hat?

Wird die Restschuldbefreiung erteilt, so wirkt sie gegen alle Insolvenzgläubiger. Dies gilt auch für Gläubiger, die ihre Forderungen nicht angemeldet haben. Vom Gesetzgeber wird unterstellt, dass alle Gläubiger – auch ausländische – sich im Internet unter www.insolvenzbekanntmachungen.de kundig machen können.

In welcher Reihenfolge werden Gläubiger bedient?

Eine Reihenfolge bei der Verteilung der Insolvenzmasse gibt es jedoch dahingehend, dass den Forderungen der „normalen“ Insolvenzgläubiger, die Forderungen der Massegläubiger und die Verfahrenskosten vorgereiht sind.

Kann ein Insolvenzantrag abgelehnt werden?

Ein Insolvenzverfahren kann durch das Insolvenzgericht abgelehnt werden, wenn das verfügbare Vermögen des Schuldners voraussichtlich nicht ausreicht, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu begleichen. Die Abweisung bedeutet, dass es nicht zu einem Insolvenzverfahren kommt.

Werden Gläubiger vom Insolvenzverwalter angeschrieben?

Nach der Verfahrenseröffnung werden die Gläubiger erfasst und angeschrieben. Sie können ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Die noch vorhandenen Gegenstände werden verwertet. Falls sich das als unmöglich erweist, können sie auch aus der Insolvenzmasse freigegeben werden.

Wie berechnet man die Insolvenzmasse?

Die Insolvenzmasse setzt sich laut § 35 Abs. 1 der Insolvenzordnung (InsO) aus dem gesamten pfändbaren Vermögen des Schuldners zusammen, das ihm bereits vor der Insolvenzeröffnung gehört und welches er während der Insolvenz erlangt.

Welche insolvenzgründe gibt es?

Laut der Insolvenzverordnung (InsO) gibt es drei mögliche Insolvenzgründe: die Zahlungsunfähigkeit (§17 InsO), die drohende Zahlungsunfähigkeit (§18 InsO) oder die Überschuldung (§19 InsO).

Welche Arten von Insolvenzverfahren sieht die InsO vor?

Die InsO stellt für insolvente Schuldner verschiedene Verfahrensarten zur Verfügung. Das Regelverfahren wird als „Normalverfahren“ eingesetzt, während das Verbraucherinsolvenzverfahren (§§ 304 ff. InsO) ein spezielles Verfahren für besondere Schuldner („Verbraucher“) ist.

Wie sieht ein außergerichtlicher schuldenbereinigungsplan aus?

Ein außergerichtlicher Schuldenbereinigungsplan beinhaltet eine Liste aller Gläubiger und ihrer Forderungen sowie einen Überblick über die Vermögenssituation des Schuldners, seines Einkommens und seiner Unterhaltsverpflichtungen.

Was versteht man unter wohlverhaltensphase?

Der Begriff Wohlverhaltensphase stammt aus dem Insolvenzrecht und bezeichnet den Zeitraum, in welchem sich ein Schuldner bestimmten Bedingungen zu unterwerfen hat. Erfüllt er diese Bedingungen, so kann er beispielsweise eine Restschuldbefreiung bekommen.

Was ist ein Sanierungsplan?

Der Sanierungsplan ist ein gerichtlich bestätigtes Übereinkommen des Schuldners mit der Mehrheit der am Verfahren teilnehmenden Insolvenzgläubiger darüber, wie die Ansprüche aller seiner Insolvenzgläubiger, auch der am Verfahren nicht teilnehmenden Gläubiger, teilweise – in Höhe der Quote – jedoch unter Beachtung des ...

Was ist der Schlusstermin im Insolvenzverfahren?

Was ist der Schlusstermin? Der Schlusstermin ist mit dem Prüfungstermin und dem Berichtstermin einer der wichtigsten Termine im Insolvenzverfahren. Im Schlusstermin erläutert der Insolvenzverwalter den Verlauf des Insolvenzverfahrens rückblickend.

Wie hoch sind die Kosten für ein Insolvenzverfahren?

Die Gerichtskosten eines Verbraucherinsolvenzverfahren belaufen sich grob geschätzt auf etwa 2.000 €. Das Insolvenzverfahren eines Selbstständigen ist noch teurer. Wenn Sie kein oder nur überschaubares pfändbares Einkommen haben, werden Ihnen die Gerichtskosten auf Antrag gestundet.

Was tun wenn Insolvenzantrag gestellt wurde?

Ist ein Insolvenzantrag gestellt, wird das Insolvenzgericht zunächst einen Sachverständigen bestellen oder sofort die vorläufige Insolvenzverwaltung anordnen (§ 21 InsO). Passiert Letzteres, kann der Unternehmer aufatmen, denn dann genießt er zunächst Vollstreckungsschutz.

Was passiert nach Einstellung mangels Masse?

Einstellung des Verfahrens mangels Masse

Stellt sich nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens heraus, dass die Verfahrenskosten nicht gedeckt sind, muss das Gericht das Verfahren einstellen, soweit nicht die Kosten gem. § 4 a InsO gestundet werden.

Welche Schulden müssen zuerst bezahlt werden?

Mietschulden können zum Beispiel zum Wohnungsverlust führen und im schlimmsten Fall Obdachlosigkeit nach sich ziehen. In extremen Notlagen sind daher Schulden dieser Art zuerst zu tilgen bzw. abzuwenden. Neben Mietschulden sind unter anderem Energieschulden, Geldbußen und Geldstrafen existenzbedrohende Schuldenarten.