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Wer muss die Kirchensteuer bezahlen?

Gefragt von: Herr Dr. Karl-Josef Möller  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Kirchensteuer zahlen müssen in Deutschland wohnende Mitglieder einer evangelischen oder katholischen Kirche sowie Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinden, nicht jedoch Muslime oder Christlich-Orthodoxe. Kirchensteuer ist Landesrecht.

Wer muss wieviel Kirchensteuer zahlen?

Die Höhe hängt dabei von der Einkommensteuer und vom Bundesland ab. Wer zahlt wie viel Kirchensteuer? In Bayern und Baden-Württemberg beträgt der Kirchensteuersatz 8 %, in allen anderen Bundesländern 9 % der Einkommensteuer. Hat ein Mitglied Kinder, verringert sich die Kirchensteuer oder entfällt ggf.

Wann ist man Kirchensteuer pflichtig?

Die Kirchensteuerpflicht beginnt mit der Taufe oder durch Eintritt oder Wiedereintritt in die Religionsgemeinschaft. In diesem Fall müssen Sie die Kirchensteuer mit dem Beginn des folgenden Monats zahlen.

Warum muss ich für meinen Mann Kirchensteuer zahlen?

Wie bei jeder Zusammenveranlagung haben auch die Ehegatten in einer glaubensverschiedenen Ehe ein gemeinsames zu versteuerndes Einkommen und damit eine gemeinsame festzusetzende Einkommensteuer als Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer.

Wer zahlt die Kirchensteuer Arbeitgeber oder Arbeitnehmer?

Wer zahlt Kirchensteuer, Arbeitgeber oder Arbeitnehmer*in? Der Arbeitgeber zahlt die Kirchensteuer von seinem Lohn. Zusätzlich zur Lohnsteuer wird in den betreffenden Fällen auch die Kirchensteuer vom Bruttogehalt einbehalten und an das Finanzamt abgeführt.

Kirchensteuer einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)

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Wer muss Kirchensteuer nicht zahlen?

Liegt Ihr Einkommen 2022 unter 10.347 Euro im Jahr bzw. rund 862 Euro im Monat, müssen Sie keine Lohnsteuer, keine Einkommensteuer und auch keine Kirchensteuer zahlen. Für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner/innen gilt der doppelte Grundfreibetrag in Höhe von 20.694 Euro.

Wird die Kirchensteuer vom Lohn abgezogen?

Die Kirchensteuer wird monatlich direkt vom Gehalt eingezogen. Von der Kirchensteuer bezahlt eine Religionsgemeinschaft wie die evangelische oder katholische Kirche ihre Aufgaben.

Wie Berechnung sich die Kirchensteuer bei Ehepaaren?

Die Kirchensteuer für jeden Ehegatten / Lebenspartner berechnet sich aus der Hälfte der gemeinsamen Steuerbemessungsgrundlage (Halbteilungsgrundsatz). Beispiel Veranlagung: Ehepaar / Lebenspartner, wohnhaft in Hamburg, Ehegatte / Partner 1 röm. -katholisch, Ehegatte / Partner 2 evangelisch.

Was sind die Nachteile wenn ich aus der Kirche austrete?

Nachteil 1: Der bürokratische Aufwand

Wer in Deutschland aus der Kirche austreten will, muss zum Amt. Abhängig vom Bundesland müssen Sie entweder beim Standesamt, Einwohnermeldeamt oder beim Amtsgericht einen Termin vereinbaren. Dort müssen Sie ein Formular ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr zahlen.

Wann lohnt sich Kirchenaustritt?

Während als Mitglied in der Kirche jeden Monat 37,49 Euro Kirchensteuer vom Finanzamt einbehalten werden, fallen jene nach einem Austritt weg. Dies führt zu einer jährlichen Ersparnis in Höhe von 449,91 Euro.

Wie hoch ist die monatliche Kirchensteuer?

Im Jahr 2021 zahlten Ledige mit Steuerklasse I und 2.000 Euro Einkommen 15,12 Euro Kirchensteuer im Monat. Bei den abgebildeten Steuersätzen handelt es sich um Beispiele aus dem Lohn- und Einkommenssteuerrechner für 2021 des Bundesministeriums der Finanzen bei einem Kirchensteuerhebesatz von neun Prozent.

Wie kann ich keine Kirchensteuer mehr zahlen?

Man muss zum Standesamt oder zum zuständigen Amtsgericht gehen und bekommt dort ein Austrittsformular. Begründen muss man den Austritt nicht, aber bezahlen. Je nach Bundesland werden zwischen zehn und über 30 Euro fällig.

Kann man die Kirchensteuer von der Steuer absetzen?

Auch vorausbezahlte oder nachbezahlte Kirchensteuer können steuerlich geltend gemacht werden. Wenn Sie Mitglied einer Religionsgemeinschaft sind, die keine Kirchensteuer erhebt, können Sie Zahlungen an diese „wie Kirchensteuern“ absetzen – also je nach Bundesland 8 bzw. 9 Prozent der Einkommenssteuer.

Warum wird bei mir keine Kirchensteuer abgezogen?

Wird die Kirchensteuer deshalb nicht einbehalten, weil die beim BZSt abgerufenen Daten über die Religionszugehörigkeit des Arbeitnehmers von den tatsächlichen Verhältnissen abweichen, darf das Finanzamt den Arbeitgeber nicht als Haftungsschuldner in Anspruch nehmen.

Warum kostet es Geld aus der Kirche auszutreten?

Die Landesregierung NRW hatte die Gebührenhöhe damit begründet, dass für die Bearbeitung mindestens 15 Minuten Personaleinsatz und zusätzlich Material- und andere Sachkosten anfallen. Dies hält das BVerfG für überzeugend und dem Austrittswilligen für zumutbar.

Wer beerdigt mich wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin?

Jede Kirchengemeinde kann festlegen, wer auf ihrem Friedhof beerdigt werden darf. Demnach könnte eine Gemeinde Konfessionslosen tatsächlich ein Grab verweigern - theoretisch. "In der Praxis wird das nicht gemacht", erklärt Johannes Minkus, Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Wo wird man begraben wenn man nicht in der Kirche ist?

Eine Bestattung ohne religiösen Bezug ist zum Beispiel auch bei einer klassischen Erdbestattung möglich, da viele Gemeinden über einige Friedhöfe verfügen. Auch bei kirchlichen Friedhöfen ist eine Bestattung ohne kirchlichen Bezug in Einzelfällen möglich.

Kann mein Kind zur Kommunion wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin?

Gerichtsurteil über Kirchensteuer Getaufte Kinder bleiben auch nach dem Austritt ihrer Eltern Kirchenmitglied. Bleibt ein getauftes Kind Kirchenmitglied, nachdem die Eltern ausgetreten sind? Ja, urteilt das Berliner Verwaltungsgericht.

Warum sollte ich in der Kirche bleiben?

Ich genieße die Gemeinschaft. Die Menschen hier geben mir Halt und Sicherheit. In der Kirche finde ich Ruhe und auch zu mir selbst - hier kann ich den Alltag mit Abstand betrachten." Missionieren möchte sie niemanden.

Kann man Kirchensteuer zurückfordern?

Der Abzug von Kirchesteuern trotz Austritt ist begründet

Ihre Steuerpflicht bzw. Zahlungspflicht endet generell ab dem darauffolgenden Monat nach Ihrem Austritt. Mit der Bearbeitung Ihrer Steuererklärung zahlt Ihnen das zuständige Finanzamt zu viel entrichtete Beträge zurück.

Ist die Kirchensteuer von der Steuerklasse abhängig?

Sie werden beim Kirchensteuerabzug des Arbeitnehmer-Ehegatten, der die Steuerklasse III hat, bzw. im Fall der Steuerklasse VI beim ersten Dienstverhältnis des Arbeitnehmers abgezogen. Im Übrigen finden die Tabellenwerte nur für die Kürzung der Lohnsteuer vom laufenden Arbeitslohn Anwendung.

Was passiert wenn der Arbeitgeber die Kirchensteuer nicht bezahlt?

Wenn Sie Mitglied der Kirche sind, sind Sie kirchensteuerpflichtig. Dass der Arbeitgeber die Steuern nicht abgeführt hat, befreit Sie nicht von der Steuerpflicht. Sie werden die Steuern für den Zeitraum, für den diese nicht abgeführt worden sind, nachzahlen müssen.

Was passiert mit der Kirchensteuer nach Austritt?

Nach dem Kirchenaustritt informiert die Meldebehörde automatisch das zuständige Finanzamt, damit dieses die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM) ändert. Für die Zeit nach Ihrem Kirchenaustritt wird also bei der monatlichen Gehaltsabrechnung keine Kirchensteuer mehr einbehalten.

Wie hoch ist die Kirchensteuer bei der Rente?

Seit 2021 müssen auch Rentner:innen den Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent der Einkommenssteuer nicht mehr zahlen. Die Kirchensteuer von 8 bis 9 Prozent bleibt jedoch fällig.

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