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Wer kauft noch russisches Öl?

Gefragt von: Friedrich-Wilhelm Kraus  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Schon Ende Mai wurde bekannt, dass Indien (wie die Türkei) seine Ölkäufe aus Russland deutlich erhöht hat. So hat Indien seit dem Kriegsausbruch allein bis Anfang Juni nach Reuters-Angaben rund 62,5 Millionen Barrel russisches Öl gekauft – dreimal so viel wie im gleichen Zeitraum im Jahre 2021.

Wer kauft das russische Öl?

Fakt I: Indien kauft mehr russisches Öl

Im Mai importierte Indien demnach sieben Prozent der Gesamtmenge, im Juni schrumpfte der Balken wieder auf vier Prozent. Und trotzdem ist er größer als zu Jahresbeginn. Denn kurz vor dem Krieg in der Ukraine kaufte Indien kaum russisches Öl.

Wohin mit russischem Öl?

Öl-Embargo Wohin das russische Öl fließt

Die EU hat den Import von russischem Öl zumindest teilweise gestoppt. Die Niederlande und Deutschland waren zuletzt die größten Importeure aus Europa. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben ein Teil-Embargo für den Import von russischem Öl beschlossen.

Wo kauft Deutschland das Öl?

USA (4,6 Prozent) Aserbaidschan (3,6 Prozent) Irak (3,6 Prozent) Saudi-Arabien (1,7 Prozent)

Wie viel Öl bekommt Deutschland aus Russland?

Im April 2022 importierte Deutschland rund 2,6 Millionen Tonnen Erdöl aus Russland. Im europäischen Vergleich ist Deutschland damit der zweitgrößte Importeur von russischem Öl – die Niederlande importierte im gleichen Monat rund 2,7 Millionen Tonnen.

Wie russisches Öl über Indien trotzdem nach Europa kommt | DW Nachrichten

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Wer liefert das meiste Öl nach Deutschland?

Die Rohölimporte Deutschlands lagen im Jahr 2016 bei rund 91 Millionen Tonnen. Wichtigstes Lieferland ist Russland; dessen Beitrag zu den deutschen Rohöleinfuhren im vergangenen Jahr knapp 40 Prozent betrug.

Woher bekommt Deutschland sein Speiseöl?

Im Jahr 2021 waren das gemäß den Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz insgesamt 81.403 Millionen Tonnen. Die fünf größten Lieferanten waren Russland, die USA, Kasachstan, Norwegen und Großbritannien. Wie die folgende Grafik zeigt, war Russland mit 34 % der Importe der größte Rohöllieferant.

Woher bezieht die Ukraine ihr Öl?

Etwa 25 Prozent ihres Erdgasbedarfs produziert die Ukraine selbst, weitere 40 Prozent bezieht sie über Russland aus Turkmenistan. Der Rest kommt aus russischer Produktion.

Wie kommt russisches Öl nach Deutschland?

Die Erdölleitung Freundschaft oder Druschba-Pipeline (nach dem russischen Wort Дружба, transliteriert Družba) ist eine Pipeline, welche die russischen Ölfelder mit Raffinerien in Ost- und Mitteleuropa verbindet. Sie hat eine Transportkapazität von 2,5 Mio. Barrel pro Tag.

Warum gibt es in Deutschland kein Öl?

Etwa 98 Prozent des in Deutschland benötigten Erdöls werden aus dem Ausland importiert. Tendenziell ist die heimische Erdölförderung rückläufig; Ende der 1980er Jahre war diese noch fast doppelt so hoch wie heute (knapp 4 Millionen Tonnen Erdöl/Jahr).

Woher bekommt Deutschland Öl nach Embargo?

Zwölf Prozent der deutschen Öl-Importe kommen aktuell noch aus Russland - nahezu vollständig über die Druschba-Pipeline. Dies ist trotz EU-Embargo weiterhin erlaubt. Nach zähen Verhandlungen haben sich die EU-Staaten auf ein Öl-Embargo gegen Russland geeinigt.

Wohin exportiert Russland am meisten?

Das wichtigste Exportland Russlands im Jahr 2020 ist China mit einem Anteil von rund 14,6 Prozent an den Exporten gewesen. Deutschland ist mit einem Exportanteil von rund 5,5 Prozent an den gesamten Exporten der viertwichtigste Handelspartner von Russland im Export im Jahr 2020 gewesen.

Wer exportiert am meisten Öl?

Das Ranking der größten Erdölexporteure weltweit wird im Jahr 2020 von Saudi-Arabien angeführt – mit einem Exportvolumen von rund 335 Millionen Tonnen Erdöl. Damit verweist Saudi-Arabien Russland und Kanada mit Abstand auf die nachfolgenden Plätze.

Was bezahlt Indien für russisches Öl?

Rabatte bis zu 30 Prozent

Für Indien macht das durchaus Sinn. Das Land ist nach den USA und China der drittgrößte Konsument von Öl. Während westliche Unternehmen das russische Öl meiden, kaufen die Inder mit Rabatten bis zu 30 Prozent günstig ein.

Wie teuer ist russisches Öl?

Normalerweise kostet ein Fass der russischen Sorte Urals etwa 60 Cent weniger als ein Fass der Nordseesorte Brent. Derzeit ist ein Fass (159 Liter) rund 23 Dollar billiger als die Konkurrenz aus der Nordsee und von der Opec.

Wo kauft Europa Öl?

Etwa ein Viertel des im Jahr 2019 in die EU importierten Rohöls stammt aus Russland. Damit ist Russland vor Norwegen und den zwei Mitgliedern der OPEC - Irak und Nigeria - der mit Abstand wichtigste Handelspartner im Hinblick auf die Rohölversorgung für die EU.

Wem gehört die Druschba Pipeline?

Die Pipeline wird auf dem deutschen Abschnitt von der Mineralölverbundleitung Schwedt betrieben.

Hat Ukraine Erdöl?

Die Ukraine fördert im Jahr 2022 rund 32.000 Barrel Erdöl am Tag, was im weltweiten Vergleich eine eher geringe Menge ist. Russland hingegen steht mit über 10,7 Millionen geförderten Barrel Erdöl auf Platz 2 der Länder mit der größten Erdölförderung.

Ist die Druschba Trasse noch in Betrieb?

Russisches Gas für Deutschland Die Druschba-Trasse war ein Bauabschnitt der 2.750 Kilometer langen Erdgasleitung "Sojus". In Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine im Frühjahr 2022 stoppte die Ukraine den Gastransit über die Pipeline Sojus nach Mitteleuropa am 11. Mai 2022.

Was kauft Deutschland aus Russland?

Russland bleibt größter Energielieferant Deutschlands. Jeweils fast 40 Prozent des deutschen Gas- und Ölbedarfs werden aus russischen Lieferungen gedeckt. Daneben bezieht die deutsche Wirtschaft in erheblichem Umfang Nichteisen-Metalle sowie Eisen und Stahl aus Russland.

Woher bezieht China sein Gas?

Über die Hälfte (54 Prozent) der gesamten chinesischen Gasförderung stammt aus drei Feldern: Changqing in Ordos/Innere Mongolei, Tarim in Xinjiang sowie Xinan in Sichuan). Allerdings ist das Land auch bei Gas bei Weitem nicht in der Lage, durch eigene Förderung die Binnennachfrage zu decken.

Woher bezieht Spanien sein Öl?

Wo das Gas für Spanien lagert: etwa in einem alten Erdölreservoir im Ebro-Delta. Spanien hat sich früh von russischem Gas emanzipiert und lässt sich von Algerien und den USA beliefern. Es ist also eine ideale Verteilstation, um auch Deutschland zu versorgen - wäre da nicht ein Nadelöhr in den Pyrenäen.

Warum gibts kein Rapsöl mehr?

Dafür gibt es verschiedene Gründe: Weil Russland Krieg gegen die Ukraine führt, brechen die Getreideexporte nach Deutschland ein. Dadurch gibt es auch weniger Speiseöl wie Raps- oder Sonnenblumenöl. Es wird knapp – und teurer.

In welchen Ländern ist Sonnenblumenöl knapp?

Ein Blick in andere europäische Länder zeigt jedoch, dass dies nicht ganz stimmen kann. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete, sind beispielsweise in Polen, Österreich, Dänemark und Tschechien die Regale mit Speiseöl nicht leer. Die Ukraine ist die wichtigste Kornkammer der Welt.

Warum wird Rapsöl knapp?

Speiseöl wird in den Supermärkten knapp, weil Kundinnen und Kunden es in großen Mengen auf Vorrat kaufen. Engpässe gibt es außerdem, weil die Ukraine als Erzeuger von Sonnenblumen und Raps voraussichtlich wegfallen wird.