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Wer ist für Steuerhinterziehung zuständig?

Gefragt von: Anneliese Lauer-Burger  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Bei Verdacht einer Steuerhinterziehung kann jeder gegenüber dem Finanzamt Anzeige erstatten. Die Finanzverwaltung ist dann gesetzlich verpflichtet, der Anzeige nachzugehen, sofern diese ausreichende Anhaltspunkte für eine Steuerstraftat enthält. Die Anzeige ist formlos möglich.

Wer prüft Steuerhinterziehung?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.

Wo muss ich Steuerhinterziehung anzeigen?

Das Finanzamt geht nur jenen Anzeigen wegen Steuerhinterziehung nach, die schlüssig formuliert sind, wahre Angaben und konkrete Informationen beinhalten. Der Anzeigeerstatter muss in der Meldung Details anführen, die sich nachprüfen lassen.

Wie kann man jemanden beim Finanzamt anzeigen?

2. Was braucht es für eine anonyme Meldung?
  1. Name, Adresse des Angezeigten.
  2. Art der Hinterziehung (Schwarzarbeit etc.)
  3. Zeitraum der Hinterziehung.
  4. beweisstarke Unterlagen/Zeugen.
  5. ggf. Dokumente, die Ihre Vorwürfe belegen.

Was passiert wenn man jemanden beim Finanzamt meldet?

Denn das Steuergeheimnis gilt auch für den Anzeigeerstatter, wenn er nicht sowieso anonym ist. Betroffene haben nur eine Chance, an den Namen des Informanten zu kommen, wenn dieser vorsätzlich falsche Angaben gemacht hat. Und das muss man erstmal beweisen können, daran scheitern Klagen wegen übler Nachrede oft.

Steuerhinterziehung einfach erklärt!

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Kann man jemanden anonym beim Finanzamt anzeigen?

Das ausgedruckte Formular wird als Brief an das zuständige Finanzamt (Finanzamtsuche) geschickt. Auch anonyme Anzeigen sind möglich. Namentliche Anzeigen haben in der Regel aber größere Bedeutung, weil sie Rückfragen ermöglichen.

Wann ermittelt das Finanzamt?

Steuern allgemein

Die Finanzbehörden leiteten ein Ermittlungsverfahren ein, wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Steuerstraftat vorliegt. Eine Steuerstraftat ist zum Beispiel, wenn für erbrachte Leistungen keine Rechnungen geschrieben werden (Schwarzarbeit) oder wenn bewusst falsche Umsätze gemeldet werden.

Wie melde ich anonym Steuerhinterziehung?

Wie gehen Sie bei einer anonymen Meldung von Steuerhinterziehung vor?
  1. 5.1 Homepage der Finanzverwaltung / des Landesamts für Steuern besuchen. ...
  2. 5.2 Konkrete Informationen zusammentragen. ...
  3. 5.3 Sachverhalte dem zuständigen Finanzamt melden.

Was passiert wenn man wegen Steuerhinterziehung angezeigt wird?

Steuerhinterziehung wird im deutschen Recht mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Besonders schwere Fälle werden dabei sogar mit einem Mindestmaß von sechs Monaten mit bis zu zehn Jahren bestraft.

Was passiert bei einer Anzeige wegen Steuerhinterziehung?

Das Gesetz sieht für Steuerhinterzieher eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren, in besonders schweren Fällen bis zu 10 Jahren vor. Für das konkrete Strafmaß spielt insbesondere die Höhe der hinterzogenen Steuern eine entscheidende Rolle.

Wann fängt Steuerhinterziehung an?

Als schwere Fälle gelten Steuerhinterziehungen ab einer Höhe von 100.000 Euro. Liegt der Steuerschaden bei einer Million oder mehr ist eine Bewährung aber nicht mehr möglich, sodass unweigerlich Haftstrafen folgen, die bis zu 10 Jahren dauern können.

Was passiert bei 1000 € Steuerhinterziehung?

1.000 Euro unterschlagene Steuer wird mit etwa 10 Tagessätzen bestraft. 5.000 Euro Steuerverkürzung werden mit 20-60 Tagessätzen geahndet. 10.000 Euro schlagen mit 50 - 80 Tagessätzen zu Buche.

Kann man aus Versehen Steuern hinterziehen?

Steuerpflichtige Personen müssen in Deutschland ihrer Abgabepflicht nachkommen und Steuern zahlen. Sie hinterziehen Steuern, wenn Sie Einkünfte verschweigen, falsche Angaben in der Steuererklärung machen oder schwarz arbeiten. Bei Steuerhinterziehung drohen Geldstrafen oder Haft von 5 bis 10 Jahren.

Was ist eine einfache Steuerhinterziehung?

Eine Hinterziehung kann insbesondere vorliegen, wenn falsche, unvollständige oder gar keine Angaben zu steuerlich relevanten Sachverhalten gemacht werden und dadurch Steuern zumindest teilweise nicht oder auch nur verspätet bezahlt werden werden.

Wie hoch ist die Geldstrafe für Steuerhinterziehung?

Geldstrafen bei Steuerhinterziehung in Tagessätzen:

5.000 Euro Steuerverkürzung werden mit 20-60 Tagessätzen geahndet. 10.000 Euro schlagen mit 50 – 80 Tagessätzen zu Buche. 25.000 Euro Steuerhinterziehung werden etwa mit 120 – 220 Tagessätzen belegt. 50.000 Euro ziehen circa 200 – 360 Tagessätze nach sich.

Wie geht die Steuerfahndung vor?

Wie geht die Steuerfahndung vor, was darf sie? Die Steuerfahndung darf sowohl Geschäftsräume als auch Wohnräume durchsuchen. Allerdings nur, wenn ein berechtigter Verdacht besteht. Und auch nur, wenn zu erwarten ist, dass bei der Durchsuchung belastendes Material zu finden ist, sprich: Beweismittel.

Wann ist Steuerhinterziehung verjährt?

Steuerhinterziehung: Verlängerung der Verfolgungsverjährung auf 15 Jahre. Mit dem gestern vom Bundestag beschlossenen JStG 2020 wird die strafrechtliche Verjährungsfrist bei der besonders schweren Steuerhinterziehung von 10 Jahren auf 15 Jahre erhöht.

Ist eine anonyme Anzeige wirklich anonym?

Anzeigen werden eigentlich nicht anonym entgegen genommen. Anonym kann man bei Hinweisen bleiben.

Wann wird das Finanzamt auf einen aufmerksam?

Sie ist verpflichtet, Auskünfte zu geben. Stirbt ein Bankkunde, so hat das Kreditinstitut Konto- oder Depotbestände im Gesamtwert von über 5.000,00 Euro dem Finanzamt anzuzeigen. Gleiches gilt für ein bei der Bank unterhaltenes Schließfach.

Kann das Finanzamt auf mein Konto schauen?

Fazit: Die Kontoabfrage gibt nur Auskunft darüber, bei welchen Kreditinstituten jemand Konten oder Depots unterhält. Es werden keine Informationen über den Kontostand oder die Kontobewegungen an das Finanzamt übermittelt.

Wie genau prüft Finanzamt?

„Das Finanzamt prüft die Steuererklärungen zunächst nur auf Plausibilität. Nur wenn etwas nicht plausibel erscheint – etwa weil die Beträge stark von denen des Vorjahres abweichen - schauen die Beamten genauer hin“, weiß Uwe Rauhöft, Geschäftsführer beim Neuen Verein der Lohnsteuerhilfevereine (NVL).

Wann kommt die Finanzpolizei?

Die Organe der Finanzpolizei sind berechtigt, bei Gefahr im Verzug Maßnahmensetzungen nach dem FinStrG , insbesondere § 89 Abs. 2 FinStrG (Beschlagnahme bei Gefahr im Verzug) und § 93 Abs. 4 FinStrG (Hausdurchsuchung bei Gefahr im Verzug), vorzunehmen.

Wie lange dauert ein steuerstrafverfahren?

Die kürzesten uns bekannten Steuerstrafverfahren dauern wenige Monate. Eine Verfahrensdauer von mindestens einem Jahr ist der Regelfall. Aber auch Verfahrensläufe von mehreren Jahren sind möglich.

Ist das Finanzamt zur Auskunft verpflichtet?

Eine Auskunft von Dritten darf das Finanzamt grundsätzlich verlangen, allerdings nur unter Einschränkungen. Nach § 93 Abs. 1 AO haben die Beteiligten und andere Personen der Finanzbehörde Auskünfte über den für die Besteuerung erheblichen Sachverhalt zu erteilen.

Was tun bei Steuerhinterziehung?

Was Sie tun können, wenn Sie Steuerhinterziehung begangen haben. Wenn Sie Steuerhinterziehung begangen haben und eine Selbstanzeige tätigen wollen, dann raten wir Ihnen, so schnell wie möglich einen spezialisierten Anwalt zu beauftragen. Die Selbstanzeige wird nach §371 Abgabenordnung geregelt.

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