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Wer in der DDR nicht arbeiten wollte?

Gefragt von: Julia Kern B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 10. Juni 2023
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In der DDR ist es Pflicht, erwerbstätig zu sein. Diejenigen, die nicht arbeiten gehen wollen oder können, müssen mit strengen Strafen rechnen. Der "Asozialenparagraph 249" ermöglicht es der DDR-Führung, Menschen zu inhaftieren, die sich der Pflicht zum Arbeiten widersetzen.

Warum gab es keine Arbeitslosen in der DDR?

Die DDR-Regierungen hatten vor der Transformation behauptet, das planwirtschaftliche System hätte die Arbeitslosigkeit beseitigt. Demzufolge sei die Arbeitslosigkeit in der Transformation ausschließlich eine Folge des marktwirtschaftlichen Transformationsprozesses.

Was passierte mit Arbeitslosen in der DDR?

Die Zahl der Arbeitsuchenden erhöhte sich von Januar bis April 1990 von 64.000 auf 120.000 und die Zahl der Arbeitslosen von 9.000 auf 95.000 im Mai 1990. Im gleichen Zeitraum gingen die Zahl der offenen Stellen von 160.000 auf 54.000 zurück.

Hatte die DDR Arbeitslose?

Arbeitsmarktverwaltung in der DDR - Entwicklungsphasen

Offiziell gab es in der DDR keine Arbeitslosigkeit. Das Recht auf Arbeit war seit 1949 in der Verfassung verankert.

Wie hoch war die Arbeitslosigkeit in der DDR?

Geht man in der DDR von bisherigen Produktions- und Absatzbedingungen aus,so wird die verdeckte Arbeitslosigkeit auf 15% der Gesamtbeschäftigung, das sind 1,4 Mill. Beschäftigte, geschätzt.

So war der Alltag in der DDR | Geschichte

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Wie hoch war die Miete in der DDR?

Wohnen war billig in der DDR. Zwischen 80 Pfennigen und 1,25 Mark kostete der Quadratmeter Wohnfläche. Benachteiligt fühlten sich nicht selten Mieter von Altbauwohnungen.

Was gab es in der DDR nicht zu essen?

Zwar gab es seit den 1950er Jahren in der DDR keinen Hunger und bei der erwerbstätigen Bevölkerung keine Armut mehr. In der Ära Honecker verbesserten sich die Einkommenssituation und die Haushaltsausstattung mit langlebigen Konsumgütern weiter.

Hatte in der DDR jeder Arbeit?

Jeder DDR-Bürger hatte das Recht auf einen Arbeitsplatz. Das war sogar im Gesetz festgeschrieben. Der Staat erreichte dieses Ziel, indem er selbst viele Arbeitsplätze schuf. Der größte Teil der Menschen arbeitete in den sogenannten Volkseigenen Betrieben (VEB) und Genossenschaften.

Wer durfte in der DDR nicht studieren?

Wer beispielsweise die Jugendweihe aus Glaubensgründen verweigerte oder wegen politischer Aktivitäten gegen das Regime auffiel, erhielt bis in die 80-er Jahre hinein keine Immatrikulationsbescheinigung.

Was durfte man in der DDR nicht sagen?

Als Lehrer musste man an Parteiversammlungen oder Schulungen teilnehmen, obwohl man nicht in der Partei war. Man musste diese Staatstreue immer heucheln, weil man sonst seinen Beruf nicht hätte ausüben können. Als DDR-Bürger durfte man nichts dagegen sagen, obwohl man anderer Meinung war.

Was haben die Kinder in der DDR gespielt?

Drinnen spielte man mit dem Metallbaukasten Construction, knetete mit Plastilin oder steckte Pebe-Steine zusammen. Dabei handelte es sich um ein Bausystem ähnlich Lego. Modelleisenbahnen gab es von Piko, Modellautos von Prefo. Mädchen spielten mit Puppen oder ihrer Puppenstube.

Wie wurden die Kinder in der DDR erzogen?

Die frühe Sozialisation in der DDR wurde für den größten Teil der Kinder durch eine öffentliche Früherziehung geprägt, in der „Planerfüllung“ vor Beziehungsgestaltung stand. Das hatte zur Folge, dass emotionales Lernen erschwert wurde. Zu wenig Beachtung fanden Trennung und Verlust.

Wer hatte ein Telefon in der DDR?

In kleineren Orten hatten oft nur Ärzte, Pfarrer oder Handwerker zu Hause ein Telefon. In Neubaugebieten existierten Gemeinschaftsanschlüsse für zwei oder auch vier Mieter.

Wie scheiterte die DDR?

Die wirtschaftliche Lage der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) verschlechtert sich zunehmend durch steigende Schulden und sinkende Produktivität. Die Unzufriedenheit der Menschen wächst aufgrund von Mangel und fehlender Freiheiten. Die DDR befindet sich im Niedergang.

Wie viele Obdachlose gab es in der DDR?

Durch die Wende wohnungslos

Schätzungen zufolge gab es zwischen 1991 und 1992 in der DDR plötzlich etwa 200.000 Menschen ohne festen Wohnsitz, berichtet Lorke.

Wie war das Leben in der DDR für Kinder?

Kinder und Beruf waren gut vereinbar

Das Leben in der DDR war von der Geburt bis zum Berufsleben durchgeplant. Frauen waren ebenso wie Männer berufstätig. Nur wenige Betriebe boten Halbtagsstellen an. Die Kleinkinder kamen schon mit dem ersten Lebensjahr in die Kinderkrippe.

Was hat ein Arzt in der DDR verdient?

So verdiente ein Arzt beim Berufseinstieg um die 830 DDR-Mark. Das durchschnittliche Arbeitseinkommen lag Mitte der 1980er-Jahre mit 1.140 DDR-Mark deutlich höher. In Westdeutschland konnten Ärzte locker mit einigen tausend D-Mark rechnen.

Wie hieß das Abitur in der DDR?

In der DDR durchlaufen in der Regel alle Schüler zunächst die zehnklassige Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule (POS), die mit der heutigen Grund- und Realschule vergleichbar ist. Die EOS ist ab 1959 derjenige Schulzweig, der zum Abitur (12. Klasse) führt.

Was verdiente eine Verkäuferin in der DDR?

Seit den 1950er Jahren musste in der DDR niemand hungern. Das Einkommen war so bemessen, dass es für eine – bei Rentnern allerdings oft sehr eingeschränkte – Grundversorgung reichte. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen „Werktätiger“ betrug 1953: 378 Mark, 1971: 785 Mark, 1989: 1.322 Mark im Monat.

Wie viel Kindergeld gab es in der ehemaligen DDR?

Auch in der DDR wurde Kindergeld gezahlt

Die Kindergeld-Verordnung trat 1975 in Kraft. Die monatliche staatliche Leistung betrug für das erste und zweite Kind jeweils 20 Mark. Für das dritte Kind wurden bereits 50 Mark gezahlt, für das vierte Kind 60 Mark. Ab dem fünften Kind gab es immerhin jeden Monat 70 Mark.

Wo durften die DDR Bürger Urlaub machen?

Auslandsreisen waren im Wesentlichen nur in das befreundete sozialistische Ausland erlaubt; lange Zeit genehmigungsfrei beispielsweise nach Polen und in die Tschechoslowakei (ČSSR), bei Erteilung einer Reisegenehmigung auch nach Ungarn, Rumänien, Bulgarien, in die UdSSR oder (noch seltener) nach Kuba.

Hat in der DDR jeder gleich viel verdient?

In der sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsform der DDR waren zumindest offiziell alle Menschen gleich - auch beim Verdienst. Im kapitalistischen Westdeutschland wurde dagegen auch privater Reichtum angehäuft.

Was hat ein Brot in der DDR gekostet?

Die Preise für Grundnahrungsmittel hatte die SED-Führung eingefroren. Ein Mischbrot kostete 78 bzw. 93 Pfennig, das Brötchen fünf Pfennig, 250 Gramm "gute" Markenbutter 2,50 Mark, ein Würfel Bratmargarine 50 Pfennig, 100 Gramm Jagdwurst 68 Pfennig, 250 Gramm Marmelade 54 Pfennig.

Wie hieß die Schokolade in der DDR?

Vitalade war der Markenname einer in der DDR produzierten „Ersatzschokolade“. 1948 wurde die 1901 gegründete Schokoladenfabrik Mauxion in Saalfeld verstaatlicht und in den VEB Mauxion umgewandelt.

Was tranken die Leute in der DDR?

Statistisch trank jeder DDR-Bürger im Schnitt 16 Liter oder 23 Flaschen Weinbrand, Klaren oder Likör, mehr als dreimal so viel wie noch in den Fünfzigerjahren. Hinzu kamen 143 Liter Bier. Damit übertrumpfte der deutsche Arbeiter-und-Bauern-Staat sogar Ungarn und Polen.