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Wer hat die Jugendweihe erfunden?

Gefragt von: Xaver Dittrich  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Das Politbüro der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) beschließt am 14. März 1954 die Einführung der Jugendweihe.

Warum wurde die Jugendweihe eingeführt?

Sie sollte eine Konkurrenz zur Konfirmation sein und war ein Instrument zu der von der SED geforderten Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit. Am 27. März 1955 fand die erste Jugendweihe in Ost-Berlin statt.

Wie hieß Jugendweihe früher?

Sie erfanden für ihre Kinder eine Mündigkeitsfeier „bei erlangter Verstandesreife“ in der Familie. Das Fest sollte nicht so inhaltsleer verlaufen wie die damaligen Konfirmationen. Sie nannten ihr Ritual „Einführung in die Gemeinde“, „Kindereinführung“, „feierliche Einsegnung“ – oder eben „Jugendweihe“.

Ist eine Jugendweihe Pflicht?

Bis zum Jahre 1993 wurde die Jugendweihe in den Schulen pflichtweise vorbereitet. Dies wurde dann 1993 verboten und erfolgt nun auf freiwilliger Basis.

Warum war die Jugendweihe in der DDR so wichtig?

Und obwohl die Jugendweihe auch in der DDR offiziell freiwillig war, galt sie als ein verpflichtendes Bekenntnis zu den Zielen des Staates. Bei Verweigerung der Teilnahme mussten die Kinder mit Nachteilen in ihrer weiteren schulischen und beruflichen Laufbahn rechnen.

Nicole Päsler: Konfirmation und Jugendweihe in der DDR

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Wann entstand die Jugendweihe?

Das Politbüro der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) beschließt am 14. März 1954 die Einführung der Jugendweihe. Im Frühjahr 1955 finden die ersten Weihen statt.

Wie lief die Jugendweihe in der DDR ab?

Fest und Geschenke. Mit 14 Jahren erfolgte dann die Jugendweihe in einer feierlichen Zeremonie. In einem Gelöbnis bekannten sich die Jugendlichen zum sozialistischen Staat, zur Freundschaft mit der Sowjetunion und mit den anderen sozialistischen Bruderstaaten sowie zum Kampf für Frieden und gegen den Imperialismus.

Was ist der Sinn der Jugendweihe?

Die Jugendweihe ist ein Fest für Jugendliche, das seit dem 19. Jahrhundert gefeiert wird. Es markiert den Eintritt ins Erwachsenenalter. In der DDR nutzte die SED die Tradition dazu, die Achtklässler auf den Sozialismus des Arbeiter- und Bauernstaats einzuschwören.

Was bringt die Jugendweihe?

Die Bedeutung der Jugendweihe

Die Jugendweihe ist heute wie in ihrem Ursprung eine wichtige Feier, mit der junge Menschen symbolisch ihren Übertritt in das Erwachsenenalter vollziehen. Sie ist ein großer Schritt in eine Zeit größerer Freiheit, aber auch größerer Verantwortung.

Ist Jugendweihe noch zeitgemäß?

Jugendweihe, Konfirmation und Kommunion/Firmung sind definitiv noch zeitgemäß. In christlichen Elternhäusern sind die entsprechenden Initiationsfeste obligatorisch, da erst durch diese die Jugendlichen zu vollwertigen Kirchenmitgliedern werden und ihr Glaube bestätigt wird.

Welches Buch gab es in der DDR zur Jugendweihe?

März 1955 - Erste Jugendweihe in der DDR. Ein Blumenstrauß und ein Buch mit dem Titel "Weltall - Erde - Mensch" oder "Der Sozialismus - Deine Welt".

Wer kam in den Jugendwerkhof?

Eingewiesen werden sogenannte schwererziehbare Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die sich nicht regelkonform verhalten. Viele haben die Schule geschwänzt oder kleine Diebstähle begangen. Bei den Mädchen reicht oft auch die Diagnose "sexuell verwahrlost", um in ein Spezialheim zu kommen.

Was ist der Unterschied zwischen Konfirmation und Jugendweihe?

Bei den Katholiken feiern Jugendliche die Firmung anstelle der Konfirmation. Bei der Jugendweihe feiern Mädchen und Jungen ohne Religion. Das Familienfest ist ein Schritt in die Welt der Erwachsenen. Hier übernehmen sie ab jetzt Verantwortung.

Wie viel Geld bekommt man bei der Jugendweihe?

Zur Jugendweihe ist es ähnlich. Von Verwandten gibt es meist 50 bis 100 Euro, von den Eltern um die 150 Euro. Aber auch Nachbarinnen und Nachbarn geben gerne eine Kleinigkeit dazu – 10 bis 20 Euro sind hier aber oft ausreichend.

Wie feiert man die Jugendweihe?

Das Jugendweihe feiern hat sich über die Jahre wenig verändert. Gab es früher noch ein Gelöbnis, findet stattdessen heute eine Festrede mit einer Gratulation für jeden Jugendlichen, der an der Weihe teilnimmt, statt. Die Jugendlichen bekommen ein Buch und Blumen als Erinnerung überreicht.

Ist Jugendweihe und Firmung das gleiche?

Die katholische Kirche kennt nach der Erstkommunion noch die Firmung. Die Jugendweihe ist, etwas allgemeiner, eine Feier des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenwerden, ausdrücklich ohne religiösen Bezug.

Was gehört zur Jugendweihe?

Zu den Bestandteilen der Jugendweihe gehören eine gewisse Vorbereitungszeit mit verschiedenen Bildungs- und Freizeitangeboten und einer festlichen Zeremonie. Hierbei erhalten die Jugendlichen eine Urkunde als Aufnahme in den Kreis der Erwachsenen.

Was kann man zur Jugendweihe schenken?

Ein Erlebnisgeschenk (z.B. Bogenschießen oder Bodyflying) ist auch 2022 eine gute Idee. Eine Goldmünze, ein kleiner Goldbarren oder Silberbarren sind natürlich auch schöne Geschenke zur Jugendweihe für Mädchen und Jungs!

Wie alt sind Kinder bei der Firmung?

Der Codex Iuris Canonici schreibt das „Erreichen des Vernunftgebrauchs“ (Vollendung des siebten Lebensjahres) vor. Das Firmalter schwankte im Westen im Laufe der Geschichte erheblich und liegt heute in unseren Breiten gewöhnlich zwischen zwölf und sechzehn Jahren.

Ist es Pflicht eine Konfirmation zu machen?

Während es früher Pflicht gewesen ist, getauft zu sein, bevor man den Konfirmandenunterricht antreten konnte, ist das heute kein Muss mehr.

Was ist der Unterschied zwischen der evangelischen und katholischen Kirche?

Unterschied katholisch evangelisch

Evangelische glauben, dass die Bibel die einzige Quelle Gottes ist. Hingegen Katholiken glauben, dass neben der Bibel auch die römisch-katholische Tradition für Christen bindend ist.

Was passierte in Torgau?

Zwischen 1964 und 1989 werden hier 4.000 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren eingewiesen. Am 17. November 1989 wird der letzte Jugendliche aus Torgau entlassen. Zum Jahrestag erinnert die Gedenkstätte Torgau an das Ende der repressiven DDR-Heimerziehung und das Schicksal der Betroffenen.

Wie hieß das Jugendamt in der DDR?

Die Jugendhilfe in der DDR bezeichnet die staatlichen Organe der Jugendwohlfahrt in der DDR und unterstand dem 1949 gegründeten Ministerium für Volksbildung. Die Jugendhilfe war ein Instrument der SED-Machtpolitik sowie der sozialistischen Umerziehung.

Was ist ein D Heim?

Im Gebäude der heutigen Thalia-Grundschule befand sich zu DDR-Zeiten von 1952 bis 1990 ein Durchgangsheim, in dem Kinder lebten, die dem sozialistischen Menschenbild nicht entsprachen oder Hilfe bedurft hätten.

Warum gibt es im Westen keine Jugendweihe?

Mit dem Machtantritt des deutschen Faschismus wurde dieser Tradition rigoros ein Ende gesetzt. Bereits am 28. Februar 1933 wurde durch die Verordnung des Reichspräsidenten „Zum Schutz von Volk und Staat“ auch die Jugendweihen verboten. Danach konnten nur noch vereinzelt Jugendweihen illegal stattfinden.

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