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Wer hat das Sorgerecht bei einer Inobhutnahme?

Gefragt von: Peggy Geißler  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2023
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Während einer Inobhutnahme liegt die Ausübung des Aufenthaltsbestimmungsrechts unter Berücksichtigung des elterlichen Willens in einer Art „substituierender Notkompetenz“ temporär beim Jugendamt. Über eine weitergehende Übertragung von Teilen des Sorgerechts entscheidet das Familiengericht.

Wer bekommt das Kindergeld wenn das Kind in Obhut genommen wird?

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass Eltern im Falle der Inobhutnahme ihres Kindes dazu herangezogen werden dürfen, einen Mindestkostenbeitrag in Höhe des Kindergeldes für die vom Jugendamt sichergestellte Unterbringung des Kindes zu zahlen.

Was passiert wenn ein Kind in Obhut genommen wird?

Sobald ein Kind in Obhut genommen ist, darf es eine Person seines Vertrauens benachrichtigen. Die Mitarbeiter des Jugendamtes sind verpflichtet, sofort die Eltern oder Erziehungs-/Personensorgeberechtigten zu informieren.

Wie geht es nach der Inobhutnahme weiter?

Was passiert mit dem Kind nach der Inobhutnahme? Erfolgt eine Inobhutnahme, kümmern sich die Mitarbeiter der Jugendhilfe bzw. der jeweiligen Organisation um die Verpflegung sowie weitere Unterbringung.

Wer entscheidet über Inobhutnahme?

Danach ist das Jugendamt zur Inobhutnahme verpflichtet, sofern eine dringende Gefahr für das Kind oder den Jugendlichen besteht und die Entscheidung des Familiengerichts nicht abgewartet werden kann. In § 42 SGB VIII werden die gesamten Pflichten und speziellen Aufgaben des Jugendamts differenziert dargestellt.

Willkommen auf Familienrecht by Michael Langhans #Sorgerecht #Jugendamt #Inobhutnahme

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Ist eine Inobhutnahme eine Hilfe zur Erziehung?

Im Gegensatz zur Hilfe zur Erziehung bedarf es keines Antrages der Personensorge- bzw. der Erziehungsberechtigten. Inobhutnahme ist keine Hilfeform, die an Stelle von Hilfe zur Erziehung gewährt werden kann, sondern eine zusätzliche sozialpädagogisch orientierte Interventionsmaßnahme in einer aktuellen Krisensituation.

Kann das Jugendamt entscheiden wo das Kind lebt?

‌Das Kind hat kein Aufenthaltsbestimmungsrecht bis es volljährig ist. Es kann also erst mit 18 Jahren bestimmen, wo es wohnen möchte. Die Eltern sollten natürlich den Kindeswillen beachten; das Kind kann aber nicht gegen den Willen der Eltern über seinen Aufenthalt entscheiden.

Wie wird die erziehungsfähigkeit geprüft?

Psychologische Tests: Mit dem Kind werden verschiedene kinderpsychologische Testverfahren durchgeführt. Außerdem können bei Elternteilen psychologische Tests eingesetzt werden, um die Bindungsfähigkeit und die Erziehungsfähigkeit zu überprüfen.

Wann kann ein Kind der Mutter weggenommen werden?

Ein Kind kann nur dann gegen den Willen der Eltern von diesen getrennt werden, wenn eine Kindeswohlgefährdung droht. Eine Kindeswohlgefährdung wiederum kann vorliegen, wenn die Eltern versagen oder das Kind aus anderen Gründen zu verwahrlosen droht.

Wie verhalte ich mich beim Jugendamt richtig?

Grundsätzlich gilt: Arbeiten Sie immer mit dem Jugendamt zusammen und bauen Sie keine künstlichen Schutzwälle auf. Das Jugendamt und die allermeisten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jugendämter wollen Ihnen tatsächlich helfen. Grundsätzlich gilt aber auch: Nehmen Sie nicht alles ungeprüft hin.

Was passiert ohne Sorgerechtsverfügung?

Was passiert ohne Sorgerechtsverfügung? Wenn Sie keine Sorgerechtsverfügung aufsetzen, bestimmt das Familiengericht oder Jugendamt nach Ihrem Tod einen Vormund für Ihr Kind oder Ihre Kinder. Dabei bestimmt das Gericht nicht automatisch die nächsten Verwandten wie zum Beispiel die Großeltern oder die Taufpaten.

Was sieht das Jugendamt als kindeswohlgefährdung an?

Das Kindeswohl ist also als gefährdet anzusehen, wenn Straftaten an einem Kind begangen werden. Zu nennen sind hier Tötungsversuche, erhebliche körperliche Misshandlungen, seelische Misshandlungen sowie massive körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Eltern.

Wie widerspreche ich einer Inobhutnahme?

Nach § 70 Abs. 1 Satz 1 VwGO muss der Widerspruch innerhalb eines Monats schriftlich oder zur Niederschrift eingelegt werden. Daran fehlt es jedoch beim Widersprechen nach § 42 SGB VIII5. Die Personensorgeberechtigten können während der gesamten Dauer der Inobhutnahme ohne besondere Form dieser widersprechen.

Wie hoch ist die Kostenbeteiligung?

25 Prozent des maßgeblichen Einkommens, wenn der Kostenpflichtige zu den Kosten für eine Person herangezogen wird, 2. zusätzlich 15 Prozent des maßgeblichen Einkommens, wenn der Kostenpflichtige zu den Kosten für eine zweite Person herangezogen wird, 3.

Wann darf das Jugendamt ein Kind aus der Familie nehmen?

Jugendämter haben nach § 8 a Absatz 3 Satz 2 SGB VIII die Möglichkeit, Kinder ohne vorherige Anrufung des Familiengerichts in ihre Obhut zu nehmen, wenn eine dringende Gefahr vorliegt, und eine Entscheidung des Familiengerichts nicht abgewartet werden kann.

Was darf das Jugendamt und was darf es nicht?

Was darf das Jugendamt? Das Jugendamt kann eigenständig Kontakt zu Familien, insbesondere Eltern, aufnehmen, wenn ihm Probleme im häuslichen Umfeld eines Kindes bekannt werden. Dies kann durch Einladung zu Gesprächen, aber auch durch unangekündigte Hausbesuche erfolgen. Es kann auch Verwarnungen aussprechen.

Kann ich als Oma das Sorgerecht bekommen?

Großeltern sind nicht per se zu alt fürs Sorgerecht, aber…

Großeltern haben jedoch im Mindesten ein Anhörungsrecht. Dies stärkt auch der Art. 6 des Grundgesetzes über die innerfamiliären Bindungen. Ein reiner Verwandtschaftsgrad allein ergibt jedoch noch keine Vorentscheidung über die Eignung.

Kann das Jugendamt das Sorgerecht entziehen?

Ein Sorgerechtsentzug durch das Jugendamt ist nur möglich, wenn von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet wird, welches Maßnahmen zum Ziel hat, Gefahren für das Kindeswohl abzuwehren. Die gesetzlichen Grundlagen für derartige Maßnahmen sind in §§ 1666 BGB festgelegt.

Wie verhalten sich emotional vernachlässigte Kinder?

Viele Kinder, die emotional vernachlässigt werden, weisen eines oder mehrere der folgenden Symptome auf: Probleme im Umgang mit anderen Kindern. aggressive Verhaltensweisen. häufiger Rückzug aus Gruppen von Kindern.

Was fragt der Richter ein Kind?

Der Richter will mit seinen Fragen zum Beispiel den Entwicklungsstand des Kindes herausfinden oder auch, ob das Kind von seiner Mutter oder seinem Vater beeinflusst ist. Natürlich geht es vor allem darum, zu erfahren, was dem Wohl des Kindes dient.

Was sind fangfragen beim Gutachter?

Mit solchen Fangfragen versuchen Forensiker*innen, Straftäter*innen zu überführen, die eine psychische Krankheit vortäuschen, damit sie milder bestraft werden. Auch Gutachter*innen der IV wenden die Methode bei Depressiven an, obwohl diese dafür nicht geeignet ist. Das zeigt ein Fall, dessen Akten Surprise vorliegen.

Wann ist eine Mutter nicht Erziehungsfähig?

Erziehungseignung heißt unter diesem Gesichtspunkt dann auch, dass Eltern streng sein dürfen. Sie dürfen aber auch über die Maßen großherzig sein. Die Erziehungsfähigkeit bekommt aber Kratzer, wenn gesundheitliche Defizite, wie Drogenabhängigkeit, psychische Störungen oder der Hang zur Gewalt vorliegen.

Wann bekommt man kein Sorgerecht?

Gründe gegen ein gemeinsames Sorgerecht können sein:

Die wechselseitigen Vorwürfe und Schuldzuweisungen waren enorm, die Belastungen für die Kinder greifbar. Allein die Ablehnung der gemeinsamen Sorge durch die Mutter reicht als Grund für eine Abweisung aber nicht aus (OLG Frankfurt NZFam 2014,807).

Welche Gründe müssen vorliegen um das alleinige Sorgerecht zu bekommen?

Diese 10 Gründe können für das Erteilen des alleinigen Sorgerechts eine Rolle spielen:
  • Misshandlung der Kinder. ...
  • Schwerwiegende Erziehungsfehler. ...
  • Gefährdung des Kindesvermögens. ...
  • Gesundheitsgefährdung. ...
  • Vernachlässigung des Kindes. ...
  • Schulpflicht wird missachtet. ...
  • Aufwachsen in einem gefährlichen Umfeld. ...
  • Missbrauch des Sorgerechts.

In welchem Alter dürfen Kinder entscheiden wo Sie leben wollen?

Wann kann ein Kind selbst entscheiden, ob es zum Vater/zur Mutter will? Ab Vollendung des 12. Lebensjahres dürfen Kinder beim Umgangsrecht mitentscheiden, ob sie den Umgang beim familienfernen Elternteil weiterhin aufrechterhalten wollen.