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Wer hat das Recht am eigenen Bild?

Gefragt von: Marie Pfeifer  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Das Wichtigste in Kürze: Kinder, Jugendliche & Erwachsene haben ein Recht am eigenen Bild. Sie dürfen selbst entscheiden, ob und wo Aufnahmen von ihnen veröffentlicht werden.

Wer hat Recht am eigenen Bild?

Grundsatz: Jeder Mensch darf selbst bestimmen, ob er fotografiert wird und ob diese Bilder veröffentlicht werden dürfen. Dieses Recht wird als „Recht am eigenen Bild“ bezeichnet und ist ein Teil des sogenannten Persönlichkeitsrechts eines jeden Menschen.

Wann greift das Recht am eigenen Bild?

Das Recht am eigenen Bild ist als besondere Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts im Kunsturhebergesetz (KunstUrhG) festgesetzt. Gem. § 22 Satz 1 KunstUrhG dürfen Abbildungen einer (erkennbaren) Person grundsätzlich nur dann verbreitet oder zur Schau gestellt werden, wenn deren Einwilligung vorliegt.

Was passiert wenn man das Recht am eigenen Bild verletzt?

Das Kunsturhebergesetz sieht bei einem Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild als Strafe entweder einen Freiheitsentzug von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor. Was im Einzelfall droht, hängt dabei von den individuellen Umständen ab.

Wann gilt Recht am eigenen Bild nicht?

Das Recht am eigenen Bild endet erst 10 Jahre nach dem Tod der abgebildeten Person. Dann ist die Zustimmung der nahen Angehörigen wie Ehe- oder Lebenspartner bzw. Kinder zur Veröffentlichung nicht mehr notwendig.

Das Recht am eigenen Bild

21 verwandte Fragen gefunden

Ist es strafbar Bilder von anderen zu posten?

Gemäß § 22 KUG dürfen Bildnisse nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Die Einwilligung muss sich dabei sowohl auf das Anfertigen als auch das Verbreiten der Aufnahmen beziehen.

Was tun wenn jemand ein Bild von mir macht?

Wenn jemand gegen seinen Willen abgelichtet worden ist, kann er gegen die Verbreitung zunächst (auch vorbeugend) auf Unterlassung klagen, und die Herausgabe oder Vernichtung bzw. Löschung des Bildmaterials fordern. Verstöße gegen § 201a StGB werden mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren geahndet.

Wann sind Bildaufnahmen auch ohne Einwilligung der Person zulässig?

Schon fürs bloße Knipsen gilt: Sie dürfen nur Menschen fotografieren oder filmen, die damit auch einverstanden sind. Wer Foto- oder Filmaufnahmen von Personen ohne deren Einverständnis veröffentlicht, dem droht sogar eine Strafe. So steht es ausdrücklich in Paragraf 22 und 32 des Kunsturhebergesetzes.

Was passiert wenn man Bilder ohne Erlaubnis veröffentlicht?

Wird ein Foto ohne Erlaubnis veröffentlicht, dann ist bei den verletzten Rechten zu trennen zwischen den Rechten des Fotografen und den Rechten der abgebildeten Person. Der Fotograf wird durch das Urheberrecht geschützt. In der Regel wird der Fotograf Urheber sein, jedenfalls aber Lichtbildner (§ 72 UrhG).

Was ist das persönliche Recht am Bild?

Das Recht am eigenen Bild oder Bildnisrecht ist eine besondere Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Es besagt, dass jeder Mensch grundsätzlich selbst darüber bestimmen darf, ob und in welchem Zusammenhang Bilder von ihm veröffentlicht werden.

Wo ist das Recht am eigenen Bild geregelt?

Bei dem Recht am eigenen Bild handelt es sich um das wichtigste besondere Persönlichkeitsrecht. Es ist spezialgesetzlich geregelt. Die Grundnorm ist Paragraf 22 des Kunsturhebergesetzes.

Ist das Recht am eigenen Bild ein Grundrecht?

Das Recht am eigenen Bild ist in Deutschland ein Unterfall des durch Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Grundgesetz geschützten allgemeinen Persönlichkeitsrechts.

Welche Bilder sind strafbar?

Gemäß § 201a StGB machen sich Personen, welche Fotos von anderen aufnehmen, strafbar, wenn diese unerlaubt hergestellt oder verbreitet werden. Dabei ist es irrelevant, ob es sich um ein unerlaubtes Filmen oder Fotografieren von Privatpersonen handelt.

Ist es strafbar jemanden aufnehmen?

Strafbar ist, wer ohne Einverständnis des Sprechenden eine Tonaufnahme eines Privatgesprächs, einem Dritten, für den sie nicht bestimmt ist, zugänglich macht, oder die Aufnahme veröffentlicht. Dafür droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen.

Sind Aufnahmen vor Gericht gültig?

Diese können vor Gericht als Beweismittel zugelassen werden. Eine heimliche Videoüberwachung am Arbeitsplatz ist dagegen nicht erlaubt. Doch natürlich können auch heimliche Fotos und Videoaufnahmen gegen die Persönlichkeitsrechte der Abgebildeten verstoßen – etwa wenn die Aufnahmen veröffentlicht werden.

Ist es verboten jemanden zu fotografieren?

Das Fotografieren einer Person im öffentlichen Raum ohne deren Zustimmung ist nicht strafbar, wenn nicht besondere Umstände wie etwa eine hilflose Lage hinzukommen (§ 201a StGB). Es liegt auch kein Verstoß gegen das Urheberrecht vor, wenn keine wirtschaftliche Verwertung oder Verbreitung beabsichtigt ist (§ 22 KUG).

Kann ich jemanden anzeigen wenn er meine Bilder verschicken?

Welche Strafen drohen beim Verschicken von Dickpics? Durch das Versenden von Dickpics oder Nacktbildern macht man sich der Verbreitung von pornografischen Schriften (§184 StGB) strafbar und es drohen dem Angeklagten bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe.

Sind Unterwäsche Bilder strafbar?

Verboten sind unbefugte Video- und Fotoaufnahmen der Geschlechtsteile und des Gesäßes. Ausschließlich bei Frauen kommt eine Strafbarkeit wegen der Aufnahme der Brust in Betracht. Darüber hinaus sind unbefugte Aufnahmen der diese Körperteile bedeckenden Unterwäsche verboten.

Was darf ich privat Fotografieren?

Fotos von Gebäuden und Kunstwerken: Die Panoramafreiheit

Es ist zulässig, „Werke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden, mit Mitteln der Malerei oder Graphik, durch Lichtbild oder durch Film zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich wiederzugeben“.

Was tun wenn der Nachbar mich fotografiert?

Im Gegenzug dürfen Sie nicht gegen Ihren Willen fotografiert werden, hier spricht man vom Recht am eigenen Bild. Hier stehen Ihnen nach §§ 823,1004 BGB Unterlassungs- und eventuell Schadensersatzansprüche gegen den Fotografen zu, allerdings müssten Sie beweisen, wer die Fotos gemacht hat.

Wann darf man jemanden aufnehmen?

So dürfen Sie ganz legal ein Gespräch aufnehmen, wenn: Alle Gesprächspartner vorher eingewilligt haben – am besten schriftlich. Die Aufnahme durch das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) legitimiert wird (zum Beispiel Notrufe). Sie sich in einer Notwehrsituation befinden – also beispielsweise gerade akut bedroht werden.

Sind WhatsApp Sprachnachrichten vor Gericht zulässig?

„WhatsApp“-Nachrichten können problemlos vor Gericht als Beweis genutzt werden. Erfahrene Verteidiger im Strafrecht werden diese Chats aber angreifen und herausstellen, dass der Inhalt falsch interpretiert worden sein muss. Häufig lesen Staatsanwaltschaften und Gerichte nur Polizeizusammenfassungen.

Sind Handy Videos vor Gericht zulässig?

Private Videos können im Rahmen der Beweiserhebung verwertet werden. Die Frage, ob Videos grundsätzlich vor einem deutschen Gericht verwertet werden können ist eine Frage des Einzelfalls. Die Beantwortung der Frage hat anhand einer Interessenabwägung der beteiligten Personen stattzufinden.

Ist eine Aufnahme ein Beweis?

Ton- oder Bildaufnahmen, die unbefugt hergestellt wurden, sind im Zivilprozess grundsätzlich als Beweismittel unzulässig. Etwas anderes gilt, wenn die Gegenseite in die Verwendung einwilligt.

Ist es erlaubt ein Gespräch heimlich aufnehmen?

Strafrechtliche Dimension

Wer unbefugt das nicht öffentlich gesprochene Wort eines anderen auf einen Tonträger aufnimmt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, § 201 Abs. 1 Nr. 1 StGB. Ein Telefongespräch ist ohne Zweifel ein „nicht öffentlich gesprochenes Wort“.