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Wer haftet nach Auflösung einer GmbH?

Gefragt von: Stefan Appel B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Ein Liquidator, der bei der Verteilung des Gesellschaftsvermögens die Verbindlichkeit der GmbH gegenüber einem Gläubiger nicht berücksichtigt, haftet diesem gegenüber persönlich, wenn die GmbH bereits im Handelsregister gelöscht ist.

Wer haftet nach Auflösung GmbH?

Nach der Löschung der GmbH aus dem Handelsregister sei der übergangene Gläubiger berechtigt, gestützt auf § 73 Abs. 3 GmbHG von dem Liquidator eine Leistung unmittelbar an sich zu fordern. Das ergebe sich aus einer Analogie zu §§ 268 Abs. 2 Satz 1, 93 Abs.

Wie lange haftet eine GmbH nach Geschäftsaufgabe?

Soll ein Einzelunternehmen aufgegeben werden, haftet der Unternehmer in Gewährleistungsfällen persönlich für die Dauer der gesetzlichen Gewährleistungsfrist (2 Jahre ab Lieferung, s.o.) auch über die Geschäftsaufgabe hinaus.

Was passiert nach Auflösung einer GmbH?

Mit der Löschung ist die GmbH nicht mehr als Rechtsperson existent. Nach Beendigung der Liquidation sind Bücher und Schriften der Gesellschaft für die Dauer von zehn Jahren von einem Gesellschafter oder einem Dritten (z.B. Steuerberater) aufzubewahren (§74 Abs. 2 GmbHG).

Wie lange haftet ein Liquidator?

Der Liquidator einer GmbH darf deren Vermögen frühestens ein Jahr nach Bekanntmachung der Auflösung der GmbH im Bundesanzeiger und erst dann an die Gesellschafter ausschütten, wenn er alle ihm bekannten Forderungen befriedigt oder den Betrag für den Gläubiger hinterlegt hat.

GmbH 4 - Auflösung und Beendigung der GmbH

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Wann gilt eine GmbH als gelöscht?

Unter bestimmten Umständen ist eine Löschung der GmbH ohne Liquidation möglich. Dies ist dann der Fall, wenn kein Gesellschaftsvermögen mehr vorhanden ist und keine Verteilung von Vermögen an die Gesellschafter erfolgt (ist). In diesem Fall fallen Auflösung und das Erlöschen der Gesellschaft zusammen.

Kann eine GmbH in Liquidation noch Rechnungen schreiben?

Eine Rechnung kann aber auch nach der Liquidation und selbst nach dem Sperrjahr und der Löschung der GmbH noch Probleme bereiten. Nämlich dann, wenn der Gläubiger nachweisen kann, dass er während der Liquidation die Rechnung hätte berücksichtigen müssen.

Kann man eine GmbH einfach auflösen?

Wenn man eine GmbH auflösen möchte, muss gemäß §§ 60 ff. GmbHG die wirtschaftliche Tätigkeit des Unternehmens durch Liquidatoren beendet und etwaige Gläubiger befriedigt werden.

Was passiert mit dem Geld einer GmbH?

Was mit dem Stammkapital beim Einzahlen in die GmbH passiert

das sogenannte Stammkapital der GmbH. Dieses Geld darf während der Tätigkeit der GmbH nicht genutzt oder ausbezahlt werden. Zwar ist das durchaus möglich, dann bestehen aber Verbindlichkeiten der Gesellschafter gegenüber der GmbH.

Was kostet es eine GmbH aufzulösen?

Im Falle der Löschung der GmbH wegen Vermögenslosigkeit betragen die Kosten bis zu 1.200 €.

Was muss ich bei Firmenauflösung beachten?

Geschäftsaufgabe – was ist zu beachten

Alle laufenden Verträge sind fristgemäß zu beenden bzw. zu kündigen. Das Unternehmen muss beim Finanzamt, bei der Berufsgenossenschaft, den Krankenkassen und der IHK abgemeldet werden. Das Finanzamt erwartet eine Umsatzsteuererklärung zum Stichtag der Betriebsaufgabe.

Was ist bei der Liquidation einer GmbH zu beachten?

Die Auflösung der Gesellschaft ist sodann gemäß § 65 Absatz 1 GmbHG zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. Die Anmeldung muss elektronisch in öffentlich beglaubigter Form – d.h. schriftlich abgefasst und die Unterschrift des Erklärenden wird von einem Notar beglaubigt – zum Register eingereicht werden.

Was passiert wenn eine Firma liquidiert wird?

Bei der Liquidation werden die laufenden Geschäfte beendet, noch vorhandene Forderungen eingezogen und das dann noch existierende Unternehmensvermögen zu Geld gemacht. In einem letzten Schritt kommt es zu eigentlichen Beendigung des Unternehmens: Der Liquiditionserlös wird ausgekehrt.

Was passiert mit Forderungen bei Liquidation?

Grundsätzlich können alle noch offenen Forderungen der GmbH eingezogen werden. Sind Forderungen zwar schon entstanden, aber noch nicht fällig, weil die zugrunde liegenden Verträge noch nicht erfüllt wurden, dürfen die noch ausstehenden Leistungen noch erbracht werden.

Wer ist Rechtsnachfolger einer GmbH?

Nach § 15 Abs. 1 GmbHG sind die Geschäftsanteile an einer GmbH veräußerlich und vererblich. Hiernach können die Gesellschafter einer GmbH ihre Geschäftsanteile grundsätzlich frei veräußern und vererben.

Was darf eine GmbH in Liquidation noch Geschäfte machen?

Die Liquidatoren müssen die laufenden Geschäfte der GmbH beenden und dafür sorgen, dass die Verpflichtungen der aufgelösten Gesellschaft eingehalten werden. Dazu dürfen sie alle Geschäfte durchführen und schließen, welche der Liquidation dienen, unter anderem auch Neuverträge schließen, falls dies denn nötig ist.

Was passiert mit den 25000 € bei einer GmbH?

Bei einer GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 EUR können bis zu 2.500 EUR für die Gründungskosten verwendet werden, sofern der Gesellschaftsvertrag dies vorsieht. Das hat den Vorteil, dass die Gesellschafter neben der von ihnen zu erbringenden Stammeinlage nicht auch noch die Gründungskosten tragen müssen.

Wem gehört das Geld der GmbH?

Bei der Gründung einer GmbH ist eine Einlage von 12.500 Euro ausreichend. Solange das Stammkapital jedoch nicht bis zur vollen Mindesthöhe einbezahlt ist, haften alle Gesellschafter gemeinsam mit ihrem Privatvermögen für die Restsumme von 12.500 Euro. Auch Sacheinlagen gelten als Stammkapitaleinlage.

Kann man eine GmbH mit 12500 Euro gründen?

Zur Anmeldung der GmbH zur Eintragung in das Handelsregister ist es nach § 7 Abs. 2 GmbHG aber ausreichend, dass die Gesellschafter eine Einlage in Höhe von mindestens 12.500 Euro leisten. Auf jeden Geschäftsanteil muss aber ein Viertel des vereinbarten Nennbetrags eingezahlt werden.

Was kostet ein Liquidator?

Auf Grundlage des Stundensatz eines Treuhänders oder Zwangsverwalters von EUR 35,- bis EUR 95,- erscheint ein mittlerer Stundensatz von EUR 65,- i.S.d. § 612 BGB als angemessen.

Wie lange dauert es eine GmbH zu liquidieren?

Eine GmbH-Liquidation dauert mindestens 13 Monate, von denen allein 12 Monate auf das Sperrjahr und die tatsächliche Abwicklung entfallen.

Wann beginnt Sperrjahr GmbH?

Gemäß § 73 Abs. 1 GmbHG beginnt das Sperrjahr dann zu laufen, wenn die Auflösung der GmbH im elektronischen Bundesanzeiger bekanntgemacht wurde und der Gläubigeraufruf erfolgt ist.

Was bedeutet Sperrjahr bei Liquidation?

Sperrjahr soll Gläubigern Zeit geben, Forderungen einzutreiben. Das GmbH-Recht differenziert zwischen der Auflösung einer Gesellschaft (durch Beschluss der Gesellschafter) und ihrer Löschung im Handelsregister. Dazwischen muss in der Regel ein volles Jahr liegen, das sog. „Sperrjahr“.

Wie läuft eine Beendigung einer Gesellschaft ab?

Zeitablauf. Gesellschafterbeschluss (einstimmig oder durch vertraglich vereinbarten Mehrheitsbeschluss) Konkurs der Gesellschaft, Nichteröffnung oder Aufhebung des Insolvenzverfahrens. Konkurs über das Privatvermögen eines Gesellschafters, Nichteröffnung oder Aufhebung des Insolvenzverfahrens.

Wann beginnt das Sperrjahr bei Liquidation?

Nach der Veröffentlichung des Auflösungsbeschlusses im elektronischen Bundesanzeiger und der Einsetzung des Liquidators beginnt ein einjähriges gesetzlich vorgeschriebenes Sperrjahr. Dieses Sperrjahr dient dem Gläubigerschutz und bedingt eine Ausschüttungssperre.