Zum Inhalt springen

Wer haftet Geschäftsführer oder Prokurist?

Gefragt von: Jörn Krauß-Appel  |  Letzte Aktualisierung: 21. August 2023
sternezahl: 5/5 (66 sternebewertungen)

Geschäftsführer und auch Prokuristen haben bei der Erfüllung ihrer Pflichten „die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes anzuwenden“ (§43. Abs. 1 GmbHG). Wird dieser Sorgfaltsmaßstab nicht ausreichend beachtet und entsteht deshalb der Gesellschaft ein Schaden, so haftet der Geschäftsführer dafür persönlich.

Ist ein Prokurist haftbar?

Der Prokurist kann als Haftender nur in Anspruch genommen werden, wenn zu seinem Pflichtkreis auch die Wahrnehmung der steuerlichen Pflichten des Geschäftsherrn gehört oder wenn er tatsächlich die steuerlichen Angelegenheiten erledigt. In der Praxis am häufigsten ist die Haftung des Geschäftsführers.

Was ist besser Prokurist oder Geschäftsführer?

Ein Prokurist ist, anders als ein Geschäftsführer, ein so genannter „gewillkürter Vertreter/Abschlussgehilfe“. Er ist anders als der Geschäftsführer bei der gemischten Gesamtvertretung nicht Teil der organschaftlichen Vertretung und nimmt nicht Aufgaben eines Organs der Gesellschaft wahr.

Wie lange haftet ein Prokurist?

Grundsätzlich gilt, dass die sogenannte Prokura-Haftung ausschließlich während der Arbeitszeit zur Anwendung kommt. Anders ausgedrückt: Der Prokurist haftet natürlich nicht für Handlungen, die er während seiner Freizeit durchführt.

Was ist höher Prokurist oder Geschäftsführer?

Der Geschäftsführer ist berechtigt, die Gesellschaft zu verwalten und gegenüber Mitarbeitern zu handeln (also vertritt der Geschäftsführer die Gesellschaft auch gegenüber dem Prokuristen. Umgekehrt geht das dagegen nicht).

Welche Position hat ein Prokurist? Leitender Angestellter oder Arbeitnehmer?

31 verwandte Fragen gefunden

Welche Risiken hat ein Prokurist?

Grundsätzlich wird die Prokura-Haftung nur während der Arbeitszeit angewendet. Im Falle leichter Fahrlässigkeit haftet der Arbeitnehmer nicht, bei mittlerer nur anteilig, bei grober Fahrlässigkeit jedoch voll. Als Prokurist haftet man allerdings auch gegenüber den Geschäftspartnern des Unternehmens.

Ist ein Prokurist eine Führungskraft?

Leitende Angestellte haben Generalvollmacht oder Prokura

Die Erteilung einer Handlungsvollmacht nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) reicht aber nicht aus. Prokuristen, die ausschließlich Stabsfunktionen wahrnehmen, sowie Titularprokuristen sind daher keine leitenden Angestellten.

Was darf ein Geschäftsführer was ein Prokurist nicht darf?

Der Prokurist kann also nicht die Firma ändern, das Handelsgeschäft einstellen oder das Insolvenzverfahren beantragen. Höchstpersönliche Geschäfte des Geschäftsherrn dürfen ebenfalls nicht getätigt werden. Ein Prokurist kann nicht selbst eine Prokura erteilen und ist nicht zum Selbstkontrahieren ermächtigt.

Welche Vorteile hat ein Prokurist?

Prokuristen haben eine umfassende Vollmacht über die üblichen Geschäfte des Unternehmens.
...
Dazu zählen:
  • Veränderung des Firmennamens oder des Gesellschaftsvertrags.
  • Personelle Änderungen bei den Gesellschaftern durchführen.
  • Veräußerung von Geschäftsanteilen oder Grundstücken.
  • Insolvenz anmelden.
  • Verkauf des Unternehmens.

Ist ein Prokurist mein Vorgesetzter?

Der Prokurist – die rechte Hand des Chefs.

Der Prokurist handelt nach außen als Vertreter des Unternehmers. Das heißt,, er kann jegliche Rechtsgeschäfte im Zusammenhang mit dem Unternehmen abschließen. Es gibt die Einzelprokura und die Gesamtprokura. Bei der Einzelprokura hat der Prokurist die Vertretungsmacht allein.

Ist ein Prokurist Teil der Geschäftsführung?

Der Prokurist oder die Prokuristin übernimmt bei Abwesenheit der Geschäftsführung oder zur Entlastung des Geschäftsführers dessen Aufgaben in Vertretung. So wird gewährleistet, dass ein Unternehmen jederzeit handlungsfähig bleibt.

Wie viel verdient ein Prokurist im Monat?

Als groben Richtwert erhältst du in deiner Funktion als Prokurist ein monatliches Bruttoeinkommen von 4.000 bis 7.000 Euro im Monat. In kleineren Unternehmen erwartet dich ein geringeres Gehalt von 3.000 Euro brutto im Monat.

Kann ein Prokurist so einfach gekündigt werden?

Prokurist:innen genießen grundsätzlich Kündigungsschutz, d.h., die Kündigung des Arbeitsvertrages bedarf eines Grundes. Die nicht selten zu hörende Aussage, dass der leitende Angestellte keinen Kündigungsschutz genießt, ist nicht korrekt.

Kann ein Prokurist Mitarbeiter entlassen?

Ein Prokurist ist ein Vertreter eines Unternehmens mit umfassender Vollmacht. Der Prokurist genießt den gleichen Kündigungsschutz wie gewöhnliche Arbeitnehmer. Ist er aber leitender Angestellter, kann er gegen Zahlung einer Abfindung jederzeit wirksam entlassen werden.

Wie haftet ein Geschäftsführer?

Im Prinzip haftet jeder Geschäftsführer nur für seine eigenen Pflichtverletzungen, die er schuldhaft, d.h. vorsätzlich oder fahrlässig (§ 276 BGB) begangen haben muss.

Wie viel verdient ein Prokurist?

Als Prokurist/in können Sie ein Durchschnittsgehalt von 68.100 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Prokurist/in liegt zwischen 60.700 € und 81.300 €.

Kann man gleichzeitig Geschäftsführer und Prokurist sein?

Der organschaftliche bzw. gesetzliche Vertreter einer Gesellschaft (zum Beispiel der Geschäftsführer einer GmbH oder der vertretender Gesellschafter einer OHG oder KG) kann nach herrschender Meinung nicht gleichzeitig Prokurist derselben Gesellschaft sein.

Ist man als Prokurist Angestellter?

Prokuristen sind leitende Angestellte, soweit die ihnen nach Arbeitsvertrag und Stellung im Unternehmen oder im Betrieb zugewiesenen Aufgaben auch im Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unbedeutend sind (§ 5 Abs. 3 Nr. 2 BetrVG).

Ist ein Prokurist automatisch Mitglied der Geschäftsleitung?

Betriebsverfassungsrecht Prokurist ist nicht automatisch leitender Angestellter.

Welche Pflichten hat ein Prokurist?

Die Prokura ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt. Zur Veräußerung und Belastung von Grundstücken ist der Prokurist nur ermächtigt, wenn ihm diese Befugnis besonders erteilt ist.

Was passiert mit Prokura bei Kündigung?

auch bei Widerruf der Prokura besteht das Arbeitsverhältnis grundsätzlich fort. Umgekehrt erlischt aber mit der Kündigung des Arbeitsverhältnisses auch die Prokura.

Was verdient ein Prokurist in einem mittelständischen Unternehmen?

Im Schnitt verdienen Prokuristen zwischen 60.000 und 100.000 Euro brutto pro Jahr.

Was muss man studieren um Prokurist zu werden?

Um dich als Prokurist zu qualifizieren, kannst du kein bestimmtes Studium und keine bestimmte Ausbildung abschließen. Prokurist wirst du vielmehr durch deine Tätigkeit im Unternehmen, deine Kompetenzen und dein Verantwortungsbewusstsein.

Wer darf nicht Prokurist werden?

Zum Prokuristen können folgende Personen nicht bestellt werden: der persönlich haftende Gesellschafter einer OHG. Komplementär einer KG. Vorstandsmitglied einer AG oder KG a.