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Wer haftet bei Fehler im Krankenhaus?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Bernadette Hartwig B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Aus schadensrechtlicher Sicht haftet grundsätzlich der Schadensverursacher, also der Arzt, immer mit seinem Privatvermögen in unbegrenzter Höhe selbst. Ist der Arzt als Angestellter in einem Krankenhaus beschäftigt, ist seine Tätigkeit häufig über die Berufshaftpflichtversicherung des Arbeitgebers abgesichert.

Was tun wenn das Krankenhaus Fehler macht?

Unterstützung durch die Krankenkasse:
  1. Schritt 1: Kontaktieren Sie Ihre Krankenkasse. ...
  2. Schritt 2: Beurteilung des bisherigen Krankheitsverlaufs. ...
  3. Schritt 3: Gutachten des Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) ...
  4. Schritt 4: Abschließende Stellungnahme der Kasse.

Kann man rechtlich gegen ein Krankenhaus vorgehen?

Neben dem Schadensersatz können geschädigte Patienten auch Schmerzensgeld vom Mediziner bzw. Krankenhaus verlangen. Jedoch ist zuvor stets der Diagnosefehler zu beweisen. Ein Fehlverhalten kann beispielsweise bei unterlassener Befunderhebung oder der Fehlinterpretation eines Befundes vorliegen.

Wer haftet bei Behandlungsfehlern?

Für einen schuldhaften Behandlungsfehler hat der Arzt dem Patienten gegenüber zu haften.

Wann haftet das Krankenhaus?

Hat man einen totalen Krankenhausaufnahmevertrag mit Arztzusatzvertrag abgeschlossen, sind beide Vertragspartner haftbar. Bei einem Arztkunstfehler haften beide deliktisch. Begeht das Personal jedoch bei der Pflege des ihm anvertrauten Patienten Fehler, so wird der Arzt nicht haftbar sein.

Pflegefehler, wer haftet? | einfach erklärt

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Wer haftet Krankenhaus oder Arzt?

Haftung im Außenverhältnis

Grundsätzlich haftet der Arbeitgeber (Klinik, MVZ, Praxis etc.) als Vertragspartner des Patienten diesem gegenüber für die Fehler seiner Arbeitnehmer aus dem Behandlungsvertrag.

Welche Verträge gibt es zwischen Krankenhaus und Patient?

Es gibt letztlich folgende vertragliche Gestaltungen: der totale Krankenhausaufnahmevertrag. der totale Krankenhausaufnahmevertrag mit Arztzusatzvertrag. der gespaltene Arzt-Krankenhaus-Vertrag.

Wer trägt die Beweislast für einen Behandlungsfehler?

Wer trägt die Beweislast und wofür? Der Arzt muss grundsätzlich die Aufklärung und die Einwilligung des Patienten beweisen. Der Patient muss den Behandlungsfehler und den Schaden beweisen. Außerdem muss er beweisen, dass der Behandlungsfehler ursächlich für den Schaden ist (sogenannte Kausalität).

Welche Haftungsansprüche kann ein Patient haben?

Der Pflegedienst haftet dem geschädigten Patienten gegenüber nicht nur für das Verschulden seiner Mitarbeiter, sondern auch, wenn er selbst mindestens leicht fahrlässig den Schaden (mit-)verursacht hat, z.B. bei Schäden, die durch die Auswahl erkennbar unqualifizierten Personals entstehen (§ 831 BGB).

Wann ist es ein Behandlungsfehler?

Allgemein lässt sich sagen, dass ein Behandlungsfehler dann vorliegt, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten fachlichen Standard entspricht, der im Zeitpunkt ihrer Durchführung besteht.

Wie lange kann man ein Krankenhaus verklagen?

Da Behandlungsfehler, den Anspruch auf Schmerzensgeld oder Schadensersatz begründen, beträgt ihre Verjährungsfrist drei Jahre. In dem Fall beginnt die Frist in dem Jahr, in dem der Patient von dem Behandlungsfehler Kenntnis genommen hat.

Wann kann man Krankenhaus verklagen?

Wenn Sie sich bei einem Aufenthalt im Krankenhaus oder einer ambulanten Arztpraxis mit gefährlichen Keimen infiziert haben (Krankenhauskeime, multiresistente Keime oder MRSA), können Sie das Krankenhaus verklagen und Anspruch auf auf Schmerzensgeld oder Schadenersatz geltend machen.

Wann hat ein Patient Anspruch auf Schadensersatz?

Grundsätzlich müssen Sie als Patient oder Patientin nachweisen, dass ein Behandlungsfehler vorliegt und dass dieser ursächlich für den bei Ihnen eingetretenen Schaden ist. Ausnahmen: a) Es liegt ein grober Behandlungsfehler vor. b) Der Arzt oder die Ärztin hat Sie nicht oder fehlerhaft aufgeklärt.

Wie kann man einen Behandlungsfehler nachweisen?

zu beweisen, dass es sich um einen Behandlungsfehler und nicht etwa um eine unvermeidliche Komplikation handelt. Ein Anwalt kann dabei helfen, den Behandlungsfehler nachzuweisen, indem er Ihre Behandlungsunterlagen sichtet oder ein medizinisches Gutachten beauftragt.

Wem gegenüber kann unter Umständen ein krankenhauspatient einen Schadensersatzanspruch haben?

Jeder behandelnde Arzt haftet dem Patienten gegenüber für Fehler bei seiner Behandlung. Der Anspruch auf Schadensersatz verjährt drei Jahre nach dem Zeitpunkt, an dem der Patient Kenntnis vom Gesundheitsschaden und dem Verursacher erlangt. Der Anspruch ist übertragbar und vererblich.

Was sind grobe pflegefehler?

Zu den gängigen Pflegefehlern zählen: Unterlassene Prophylaxe oder Krankheitsbeobachtung. Druckgeschwür durch Wundliegen (Dekubitus) durch falsche Lagerung. Falsche oder unterlassene Versorgung von Wunden.

Wie können sich Pflegekräfte Haftungsrechtlich schützen?

Bei grober Fahrlässigkeit wiederum haftet die Pflegekraft grundsätzlich vollumfänglich für den eingetretenen Schaden, den sie verschuldet hat. Hier empfiehlt es sich, bei seinem Arbeitgeber nachzufragen, ob dieser auch für solche Fälle eine Betriebshaftpflichtversicherung für seine Arbeitnehmer eingerichtet hat.

Wann verjährt ein ärztlicher Behandlungsfehler?

Die regelmäßige Verjährungsfrist nach Behandlungsfehlern beträgt 3 Jahre (§ 195 BGB) und beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Fehler passiert ist und der Patient diesen bemerkt hat (§ 199 Abs. 1 BGB).

In welchen Fällen kommt es zu einer Beweislastumkehr?

Dokumentationsfehler: Nach der Rechtsprechung des BGH kann es zu einer Beweislastumkehr zulasten des Arztes kommen, wenn es der Arzt schuldhaft unterlassen hat, medizinisch zweifelsfrei gebotene Befunde zu erheben und zu sichern und „dadurch die Aufklärung eines immerhin wahrscheinlichen Ursachenzusammenhangs zwischen ...

Was ist ein einfacher Behandlungsfehler?

Unter einem einfachen Behandlungsfehler versteht man eine falsche Behandlung durch den Arzt, die nicht den medizinischen Standards entspricht.

Wer ist in der Beweispflicht?

Im Zivilprozess ist grundsätzlich diejenige Partei, die die für sie günstigen Tatsachen vorträgt, für deren tatsächliches Vorliegen beweispflichtig. Beispiel: Im Falle der Rückforderung eines Darlehens muss der Gläubiger behaupten und beweisen, dass er ein Darlehen zur Verfügung gestellt hat.

Was bedeutet Paragraph 630a?

(1) Durch den Behandlungsvertrag wird derjenige, welcher die medizinische Behandlung eines Patienten zusagt (Behandelnder), zur Leistung der versprochenen Behandlung, der andere Teil (Patient) zur Gewährung der vereinbarten Vergütung verpflichtet, soweit nicht ein Dritter zur Zahlung verpflichtet ist.

Was sind die Pflichten eines Patienten?

Die Mitwirkung umfasst die Auskunft bei Anamnese, Diagnose und Behandlung, die Duldung der Untersuchung und der Therapie, die Befolgung ärztlicher Anordnungen, z.B. bei der Einnahme von Medikamenten, und die Entbindung des Arztes von der Schweigepflicht im Falle ei- nes Rechtsstreits.

Ist ein Arzt verpflichtet mich zu behandeln?

Eine grundsätzliche ärztliche Behandlungspflicht liegt laut Medizinrecht nicht vor. Das bedeutet, dass ein Arzt prinzipiell nicht verpflichtet ist, eine Behandlung durchzuführen. Nur wenn beide Parteien - Arzt und Patient - einen Behandlungsvertrag bejahen, kann eine Behandlung vollzogen werden.

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