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Wer erlässt einen Strafbefehl?

Gefragt von: Herr Prof. Carsten Wimmer  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Der Erlass des Strafbefehls wird von der Staatsanwaltschaft beim Gericht beantragt. Hat das Gericht Bedenken, ohne eine Hauptverhandlung zu entscheiden, beraumt es einen Hauptverhandlungstermin an.

Wie kommt ein Strafbefehl zustande?

Grundlage eines Strafbefehls ist eine vermutete Straftat, aufgrund derer die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hält die Staatsanwaltschaft eine Person für den wahrscheinlichen Täter und eine Hauptverhandlung für nicht notwendig, kann sie beim Amtsgericht einen Erlass beantragen.

Wie läuft ein Strafbefehl ab?

Nach Zustellung des Strafbefehls läuft die zweiwöchige Einspruchsfrist. Nachdem die Frist ohne Einlegung eines Einspruchs abgelaufen ist, wird der Strafbefehl rechtskräftig mit allen seinen Konsequenzen. Falls Sie sich für den Einspruch entscheiden, wird der Strafbefehl nicht rechtskräftig.

Ist Strafbefehl eine Verurteilung?

Ja, denn ein Strafbefehl steht einer Verurteilung gleich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass es keine Gerichtsverhandlung, die sogenannte Hauptverhandlung gegeben gibt, sondern der Richter ausschließlich nach Aktenlage entschieden hat.

Wem wird der Strafbefehl zugestellt?

Hat man einen Verteidiger engagiert, bekommt dieser den Strafbefehl zugestellt, wenn er sich für den Beschuldigten als zustellbevollmächtigt erklärt hat. Dies geschieht in der Regel, wenn eine Vollmacht zu den Akten gereicht wird.

Strafbefehl bekommen? Wie kann man sich verteidigen? | Rechtsanwalt Dr. Knies

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Ist ein Strafbefehl im Führungszeugnis?

Genau genommen hat jeder eine Vorstrafe, der strafrechtlich verurteilt wurde oder einen Strafbefehl erhalten hat. Der Grund und die Höhe der Strafe sind dabei nicht relevant, jede wird ohne Ausnahme im Bundeszentralregister (BZR) gespeichert. Das bedeutet aber nicht, dass sie auch im Führungszeugnis auftauchen.

Ist ein Strafbefehl öffentlich?

Die von der Bundesanwaltschaft erlassenen Strafbefehle sind für jedermann einsehbar. Diesbezüglich muss kein besonders schützenswertes Interesse an der Einsichtnahme geltend gemacht werden.

Was kommt nach dem Strafbefehl?

Strafbefehl: Geldstrafe oder Fahrverbot sind mögliche Rechtsfolgen im Strafbefehlsverfahren. Kommt es zur Verhängung einer Geldstrafe, ist auch beim Strafbefehl eine Ratenzahlung im Sinne des § 42 StGB möglich. In der Norm ist die Gewährung von Zahlungserleichterungen geregelt.

Wie hoch sind die Gerichtskosten bei einem Strafbefehl?

Kosten im Strafbefehlsverfahren

Lautet der Strafbefehl auf bis zu 180 Tagessätze oder maximal sechs Monate Freiheitsstrafe, so liegen die Gerichtskosten bei 70 Euro, wenn der Angeschuldigte den Strafbefehl akzeptiert. Legt er hingegen Einspruch ein, so erhöhen sich die Kosten auf 140 Euro.

Was ist besser Strafanzeige oder Strafantrag?

Eine Strafanzeige kann man nicht zurücknehmen. Einen Strafantrag hingegen schon. Der Strafantrag ist der geäußerte Wunsch der Strafverfolgung. Im Gegensatz zu der Strafanzeige hat der Strafantrag rechtsgestaltende Wirkung und stellt eine Prozessvoraussetzung dar.

Wie lange dauert es bis der Strafbefehl kommt?

Dementsprechend kann sich die Dauer der Zustellung eines Strafbefehls lediglich auf wenige Wochen, manchmal aber auch auf viele Monate belaufen, in Extremfällen kann die Entscheidung der Staatsanwaltschaft und des Gerichts und somit die Zustellung auch erst kurz vor Verjährung der Taten erfolgen.

Wann erlischt ein Strafbefehl?

Innerhalb dieser Frist kann nämlich Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt werden. Die Fristberechnung erfolgt gemäß § 43 StPO. Ist Ihnen der Strafbefehl an einem Montag zugestellt worden, endet die 2-Wochen-Frist am übernächsten Montag.

Kann ein Strafbefehl eingestellt werden?

Anders als die Rechtsmittelbelehrung des Strafbefehls vermuten lässt, kann die Hauptverhandlung nach einem Einspruch auch auf anderem Weg vermieden werden: Das Gericht kann das Verfahren auch nach Erlass eines Strafbefehls noch nach den §§ 153 ff. StPO einstellen.

Wie hoch kann ein Strafbefehl sein?

Die Anzahl der Tagessätze einer Geldstrafe darf gem. § 40 StGB zwischen 5 und höchstens 360 liegen. Bei einer Gesamtstrafe (mehrere Straftaten) dürfen es sogar 720 Tagessätze sein (§ 54 StGB). Wie hoch die Anzahl ausfällt, richtet sich nach den allgemeinen Strafzumessungskriterien.

Wer eröffnet ein Strafverfahren?

Erhält die Polizei eine Strafanzeige, wird ein sogenanntes Ermittlungsverfahren eröffnet. Schon zu diesem Zeitpunkt wird die Staatsanwaltschaft im Strafverfahren tätig und arbeitet eng mit der Polizeibeamten zusammen. Zunächst geht es erst einmal darum, Beweise und Indizien zum vorliegenden Fall zu ermitteln.

Ist ein Strafbefehl ein Haftbefehl?

Ignorieren sollte man den Strafbefehl jedoch keinesfalls. Wird dieser rechtskräftig und die Geldstrafe wird nicht beglichen, so kann ein Haftbefehl erlassen werden und die Strafe muss zwangsweise im Gefängnis abgebüßt werden.

Was hat ein Strafbefehl für Folgen?

Im Strafbefehl dürfen unter anderem folgende Strafen verhängt werden: Geldstrafe, Fahrverbot und Entziehung der Fahrerlaubnis, Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wird.

Kann man ein Strafbefehl in Raten zahlen?

Um eine Geldstrafe in Raten zu begleichen, muss gemäß § 42 StGB nachgewiesen werden können, dass die sofortige Zahlung aufgrund persönlicher und / oder wirtschaftlicher Verhältnisse nicht zugemutet werden kann. In diesem Fall kann bei der zuständigen Staatsanwaltschaft ein Antrag auf Ratenzahlung gestellt werden.

Ist ein Strafbefehl im Strafregister eingetragen?

Der Strafbefehl zählt dann als Vorstrafe, wenn er zu einem Eintrag im Strafregister führt. Dies ist dann der Fall, wenn die ausgesprochene Strafe ein Vergehen und Verbrechen ist oder die Busse einer Übertretung mehr als 5'000 Franken beträgt.

Ist ein Strafbefehl schlimm?

Die Nachteile eines Strafbefehls

Unkenntnis der Folgen Viele Betroffene wissen nicht, dass der Strafbefehl wie ein Urteil wirkt und in jedem Fall zu einer Eintragung in das Bundeszentralregister führt und unter Umständen auch zu einem Eintrag im Führungszeugnis.

Welche Strafe bei Strafbefehl?

In aller Regel ist der Erlass von einem Strafbefehl an eine Geldstrafe gebunden, d. h. wird gegen den Beschuldigten aufgrund einer einfachen Körperverletzung durch das Gericht lediglich eine Geldstrafe (bis max. 360 Tagessätze) verhängt, kann die Strafzumessung ohne Gerichtsverhandlung erfolgen.

Was ist zu tun bei einem Strafbefehl?

Gegen einen erlassenen Strafbefehl kann der Betroffene nämlich innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung Einspruch einlegen und dadurch erreichen, dass der Richter über die im Strafbefehl vorgeworfene Tat entscheidet.

Wann bekommt man einen Brief von der Staatsanwaltschaft?

Auf Briefe von der Staatsanwaltschaft sollten Sie auf jeden Fall sofort bzw. innerhalb der 2-Wochen-Frist (beginnt mit dem Datum auf der Postzustellungsurkunde) reagieren.

Wie lange darf sich die Staatsanwaltschaft Zeit lassen?

Beim Ermittlungsverfahren ist eine Dauer nicht fest vorgegeben. Die Zeitspanne hängt vom Umfang und der Komplexität des Sachverhaltes ab. Je umfangreicher der Tatvorwurf, desto länger dauert das Ermittlungsverfahren.

Was passiert wenn man einen Strafbefehl nicht bezahlt?

Kann der/die Beschuldigte die mit dem Strafbefehl verhängte Geldstrafe nicht bezahlen, tritt an die Stelle der Geldstrafe eine Ersatzfreiheitsstrafe. Die Vollstreckungsabteilung der Staatsanwaltschaft wird zunächst versuchen, die Geldstrafe zu vollstrecken.