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Wer entscheidet über Völkermord?

Gefragt von: Valentina Beer B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Was ein Völkermord ist und was nicht, entscheidet nicht allein die Zahl der Getöteten, sondern die Absicht der Mörder.

Wer greift bei Völkermord ein?

Nationale Strafgerichtsbarkeit und Internationaler Strafgerichtshof. Nach der Konzeption der UN-Völkermordkonvention soll die Bestrafung des Völkermord vorrangig durch die Gerichte des Staates erfolgen, in dem die Tat begangen wurde.

Wann kann man von Völkermord sprechen?

Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören: a) das Töten eines Angehörigen der Gruppe.

Welche Strafe steht auf Völkermord?

wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft. (2) In minder schweren Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 bis 5 ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

Wie definiert man Völkermord?

[griech./lat.: Genozid] V. bezeichnet die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen.

Völkermord: Ruanda gedenkt der Opfer

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Was heißt Genozid auf Deutsch?

Heute gebraucht man das Wort „Genozid“ allgemein für „Völkermord“ und die gezielte Verfolgung von Bevölkerungsgruppen, die sich durch Sprache, Religion und Tradition von anderen unterscheiden. Ein Beispiel für einen Genozid ist der Mord an Angehörigen des Tutsivolkes durch Kämpfer des Hutuvolkes in Ruanda 1994.

Was zählt alles als Kriegsverbrechen?

Beispiele für Kriegsverbrechen sind: Töten von Zivilisten, Folter, Vergewaltigung, Verschleppung oder Vertreibung von Bevölkerungsgruppen, Verwendung verbotener Waffen, Angriffe auf zivile Gebäude, Plünderung von Eigentum, Misshandlung von Kriegsgefangenen.

Wer ermittelt bei Kriegsverbrechen?

Dafür gehe das BKA allen Spuren nach, suche Hinweisgeber und sammele Beweise. Die Menschenrechtsorganisation hat entsprechende Beweise zusammengetragen.

Wer bestraft Kriegsverbrechen?

Zuständig für die Verfolgung von Kriegsverbrechen ist der Generalbundesanwalt gem. § 142a GVG. Vor den deutschen Gerichten gilt das deutsche Strafprozessrecht, wobei sich verfahrensrechtliche Schwierigkeiten aus dem Auslandsbezug ergeben können.

Was passiert bei Verstoß gegen das Völkerrecht?

(2) Verursacht der Täter durch eine Tat nach Absatz 1 Nr. 1 bis 6 den Tod oder die schwere Verletzung einer Zivilperson (§ 226 des Strafgesetzbuches) oder einer nach dem humanitären Völkerrecht zu schützenden Person, wird er mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

Wie kommt es zum Völkermord?

Völkermord wird in der UN-Konvention von 1948 über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes definiert. Dieser Definition zufolge ist eine Handlung Völkermord, wenn sie „in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“.

Was war der erste Völkermord?

Die brutale Niederschlagung des damals sogenannten „Herero-Aufstandes“ wird von vielen Historikern heute als erster Völkermord im 20. Jahrhundert aufgefasst (zur Erklärung, was unter dem Begriff Völkermord zu verstehen ist, lies den Einführungstext zum Modul Streit um ein Wort: Völkermord).

Wann war der letzte Genozid?

Die internationale Völkergemeinschaft intervenierte zu spät. Mit einem Gedenktag der Vereinten Nationen wird am 7. April weltweit dem Völkermord in Ruanda gedacht, der sich in rund 100 Tagen zwischen April und Mitte Juli 1994 ereignete.

Was ist ein Massengenozid?

Massenmord bezeichnet in den Kriminalwissenschaften den Mord an einer Vielzahl von Personen in kurzer Zeit an einem oder wenigen zusammenhängenden Orten. Er wird abgegrenzt vom Serienmord, der durch viele Taten über einen längeren Zeitraum gekennzeichnet ist.

Wie wird ein Kriegsverbrechen bestraft?

eine nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Person in schwerwiegender Weise entwürdigend oder erniedrigend behandelt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren, hat die Tat den Tod des Opfers zur Folge, mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren zu bestrafen.

Werden Kriegsverbrecher bestraft?

einen Angehörigen der gegnerischen Streitkräfte oder einen Kämpfer der gegnerischen Partei meuchlerisch tötet oder verwundet, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren bestraft. 2In minder schweren Fällen der Nummer 2 ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr.

Was war das größte Kriegsverbrechen?

Das Massaker von Srebrenica vom Juli 1995 gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Damals waren Mladics Truppen in die UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime verschleppt und getötet, vorwiegend Männer und Jungen.

Wann darf Deutschland Krieg führen?

Erlaubte Kriege

Wenn ein Staat einem anderen Staat mit Krieg droht, kann es sein, dass der bedrohte Staat dann einen Krieg beginnt. Das nennt man "Präventivkrieg". Erlaubt ist ein solcher Krieg nur, wenn ein Angriff unmittelbar bevorsteht. Die Abgrenzung zu einem Angriffskrieg ist dabei aber nicht immer klar.

Wann kann das Kriegsrecht ausgerufen werden?

Zum Kriegsrecht schreibt die UN Charta: „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt. “

Wer untersucht Kriegsverbrechen in Ukraine?

Die „Unabhängige internationale UN-Untersuchungskommission zur Ukraine“ unter Møse arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates, sie soll noch zu weiteren Erkundungsmissionen in der Ukraine aufbrechen.

Welche Kriegsregeln gibt es?

Selbst im Krieg muss es Regeln geben: die Genfer Konventionen
  • Grenzen der Grausamkeit: die Genfer Konventionen. ...
  • Schutzsymbole. ...
  • Schutz der Verwundeten. ...
  • Schutz zur See. ...
  • Kriegsgefangene. ...
  • Schutz der Zivilbevölkerung. ...
  • Gemeinsamer Nenner. ...
  • Besserer Opferschutz.

Was ist im Krieg nicht erlaubt?

Nichtentdeckbare Antipersonenminen sowie nicht selbst deaktivierende Landminen. Die Ottawa-Konvention verschärfte diese Beschränkungen 1997 und enthält ein völliges Verbot von Antipersonenminen. Blind machende Laserwaffen sowie alle Laserwaffen, die sowieso unter Artikel 1 der Haager Landkriegsordnung fallen würden.

Wo werden Kriegsverbrecher verurteilt?

Internationaler Strafgerichtshof ermittelt vor Ort

Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag verhandelt.

Wo gab es Völkermord?

Polen - Der Beginn des Völkermords

Morde waren an der Tagesordnung. Diese Maßnahmen bildeten den Auftakt für die 1941 einsetzende systematische Ermordung der Juden in Polen.

Wie wurden die Tutsi getötet?

Hiebwaffen waren die wichtigsten Tatwaffen während des Völkermordes. Nach der offiziellen Statistik der ruandischen Regierung über den Völkermord von 1994 sind 37,9 Prozent der Opfer mit Macheten getötet worden.