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Wer darf Akteneinsicht haben?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Siegrid Marquardt MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Grundsätzlich darf jeder Beschuldigte und meist auch das Opfer Einsicht in die Akten nehmen. Ein Anwalt mit Schwerpunkt Akteneinsicht hat dabei jedoch umfangreichere Befugnisse und hilft bei der Einschätzung der Beweislage.

Kann ich als Privatperson Akteneinsicht verlangen?

Akteneinsicht für Dritte

Auch nicht am Strafverfahren beteiligte Privatpersonen oder private Stellen haben ein Recht auf Akteneinsicht im Strafverfahren. Dieses beschränkt sich allerdings gemäß § 475 StPO auf Auskünfte und erfordert ebenfalls ein berechtigtes Interesse.

Wer hat alles Akteneinsicht im Strafverfahren?

Das Akteneinsichtsrecht kann nach § 147 Abs. 1 StPO vom Verteidiger oder nach § 147 Abs. 4 Satz 1 StPO vom unverteidigten Beschuldigten in allen Stadien des Strafverfahrens durch Antrag wahrgenommen werden.

Wann wird Akteneinsicht verweigert?

Behörde steht Recht auf Ablehnung zu

Dies geschieht in der Regel dann, wenn durch diese Akteneinsicht die ordnungsgemäße Erfüllung ihrer Aufgaben nicht mehr gewährleistet sein würde. Auch wenn Gefahr für das Wohle des Bundes oder eines Landes durch die Akteneinsicht bestehen würde, wird diese verweigert.

Kann ich als Beschuldigter Akteneinsicht verlangen?

Als Beschuldigter in einem Strafverfahren können Sie Akteneinsicht beantragen. Geschädigte, Nebenkläger und deren Rechtsvertreter können Akteneinsicht in einem Strafverfahren erhalten. Die Behörde darf Akteneinsicht verwehren, wenn dies Auswirkungen auf den Erfolg des Verfahrens haben könnte.

Strafverfahren - Wie lange dauert es, bis man Akteneinsicht bekommt?

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Wie viel kostet eine Akteneinsicht?

Die Kosten für eine Akteneinsicht liegen laut § 107 Absatz 5 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) bei pauschal 12 Euro, wenn die Dokumente versendet werden müssen. Bei einer elektronischen Akte, die auch elektronisch übermittelt wird, fallen hingegen keine Kosten an.

Warum Akteneinsicht nur mit Anwalt?

Akteneinsicht ist ohne Anwalt jedoch meist nur begrenzt möglich, um schutzwürdigen Interessen Dritter nicht entgegenzustehen aber auch um eine mögliche Manipulation der Akten zu vermeiden. Als Beschuldigter hat man aus diesen Gründen nur die Möglichkeit, die Akte vor Ort und unter Aufsicht einzusehen.

Was ist bei Akteneinsicht zu beachten?

Wer Einsicht in seine Akten nehmen möchte, muss sich dafür zur Behörde begeben: Die Behörde händigt die Akten aus, sodass Sie vor Ort Einsicht nehmen können. Dazu müssen Sie jedoch vorher einen formlosen Antrag zur Akteneinsicht einreichen. Im Verwaltungsverfahren besteht keine Frist zur Akteneinsicht.

Kann man selbst Akteneinsicht fordern?

Sie als Privatperson dürfen demzufolge die Akten einsehen, wenn Sie ein berechtigtes Interesse dazu nachweisen können. Also vor allem dann, wenn Sie anhand Ihrer Personalien zeigen, dass Sie der Betroffene des jeweiligen Verfahrens sind, das die Akte aufschlüsselt – das ist natürlich auch ohne Anwalt möglich.

Warum bekommt ein Anwalt keine Akteneinsicht?

Praxishinweis: Kein Akteneinsichtsrecht besteht, wenn der Rechtsanwalt selbst Beschuldigter ist. Er wird dann ebenso wie jeder andere Beschuldigte behandelt. Auch der gesetzliche Vertreter oder ein Beistand haben kein Recht zur Einsichtnahme. Ihnen kann jedoch gegebenenfalls Einsicht gewährt werden.

Kann jeder bei der Polizei meine Akte einsehen?

Kann jeder das Bundeszentralregister einsehen? Nein, aufgrund des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung können Privatpersonen das Bundeszentralregister in der Regel nicht einsehen.

Was sieht ein Anwalt bei Akteneinsicht?

Dies bedeutet, dass sich alle Beweismittel, inklusive aller Zeugenaussagen, in den Akten befinden. Das heißt, durch die Akteneinsicht erhält man einen umfassenden Blick auf das gesamte Ermittlungsverfahren. Durch die Akteneinsicht ist sichergestellt, dass alle Verfahrensbeteiligte denselben Wissensstand haben.

Was kommt alles in die strafakte?

In der Regel beginnt die Strafakte dann chronologisch mit der Strafanzeige, dem Strafantrag, den sichergestellten Beweismitteln, den einzelnen Zeugenaussagen, Vermerken der Polizei, etc.

Wer trägt Kosten für Akteneinsicht?

Wer Akteneinsicht beantragt, muss eine Aktenversendungspauschale zahlen. Nach der Vorschrift des § 28 Abs. 2 GKG beziehungsweise § 107 Abs. 5 Satz 1 OWiG ist der Kostenschuldner der Pauschale stets derjenige, der die Aktenversendung durch das Gericht oder die Staatsanwaltschaft beantragt hat.

Wann ist Akteneinsicht zu gewähren?

Erforderlich ist die Akteneinsicht, wenn sie der Entscheidung dient, wie sich der Beteiligte in diesem Verfahren weiter verhalten soll. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn er die Voraussetzungen für Anträge überprüfen oder feststellen will, welche Ansprüche ihm zustehen.

Wie lange dauert es eine Akte anfordern?

Der Antrag auf Akteneinsicht wird in der Regel für eine Dauer von drei Tagen gewährt. Die Akte wird zur Einsichtnahme an das Büro des Rechtsanwalts geschickt und kann dort ohne Aufsicht eingesehen werden.

Wie viele Seiten hat eine Ermittlungsakte?

So hat beispielsweise eine Ermittlungsakte beim Vorwurf einer Schwarzfahrt oder eines Ladendiebstahls oft weniger als 50 Seiten. In BtM-Sachen haben die Akten wiederum oft einen Umfang von mehr als 300 Seiten. In großen Wirtschaftsstrafverfahren sind Akten mit mehreren zehntausend Seite keine Seltenheit.

Wie stelle ich Antrag auf Akteneinsicht?

Akteneinsicht kann in der Regel bei der aktenführenden Behörde beantragt werden. Die oder der Beteiligte muss sich also zu der jeweiligen Behörde begeben. Der Antrag ist formlos und fristlos möglich. Die Behörde kann bestimmen, dass Akteneinsicht nur gewährt wird, wenn eine Vertretung der Behörde Aufsicht führt.

Wie teuer ist ein Anwalt für Akteneinsicht?

Wer kann Akteneinsicht nehmen - Beachten Sie unser Angebot auf Akteneinsicht für € 59,00 inkl. USt. (Akte als PDF-Datei bis 50 Seiten inklusive, ab der 51-sten Seite € 0,15 pro Seite zzgl.

Was macht der Anwalt nach Akteneinsicht?

Ein versierter Anwalt wird nach Einsicht in die vollständigen Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft und ausführlicher Besprechung mit dem Mandanten prüfen, ob die vorhandenen Beweise überhaupt für eine Anklage oder gar Verurteilung ausreichen, oder ob nicht vielmehr in einem ordentlichen Gerichtsverfahren ein ...

Wie lange dauert es bis meine Akte bei Polizei gelöscht wird?

Keine absoluten Fristen

Die Verwaltungsvorschriften der Länder und des Bundes sehen dabei in Bezug auf Speicherung von Daten erwachsener Personen eine Höchstfrist von zehn Jahren vor, die in der Praxis auch ganz überwiegend ausgeschöpft wird.

Wann wird eine Straftat aus der Akte gelöscht?

Eintragungen im Strafregister werden nach maximal 20 Jahren getilgt, mit Ausnahme von Freiheitsstrafen, die spätestens 20 Jahre nach Haftentlassung getilgt werden, sowie Zwangsunterbringungen in der Psychiatrie, die spätestens 20 Jahre nach Entlassung getilgt werden (§ 18 und § 17).

Wie viel zahlt man für einen Anwalt?

Benötigst Du als Privatperson den Rat eines Rechtsanwalts oder eine Auskunft, darf die Gebühr für ein erstes Beratungsgespräch nicht höher als 190 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer sein, es darf also insgesamt nicht mehr als 226,10 Euro kosten (§ 34 RVG).

Wem darf die Polizei Auskunft geben?

Welche personenbezogenen Daten darf die Polizei erheben? Die Sammlung von Informationen in INPOL ist umfangreich und betrifft nicht nur verurteilte Straftäter oder überführte Verkehrssünder. Verdächtige, Zeugen, Begleitpersonen, Opfer, Vermisste – der betroffene Personenkreis ist groß.

Wie lange werden eingestellte Verfahren gespeichert?

Eingestellte Verfahren werden im Zentralen Staatsanwaltschaftlichen Verfahrensregister (ZStV) und diversen Polizeiregistern, in welche jedoch nur begrenzt behördliche Personen Einblick haben. Die Löschungsfrist im ZStV beträgt 2 Jahre.