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Wer berechnet den Verkehrswert einer Immobilie im Erbfall?

Gefragt von: Herr Dr. Thilo Jost MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Finanzamt ermittelt Verkehrswert
Das ist der Wert, der sich bei einem ordnungsgemäßen Verkauf erzielen ließe, also der sogenannte Verkehrswert. Stichtag für die Bewertung ist bei Schenkungen von Immobilien der Tag der Eintragung ins Grundbuch, bei einer Erbschaft der Todestag. Unabhängig.

Wer schätzt den Wert eines Hauses im Erbfall?

Das Finanzamt, das am Wohnsitz des Verstorbenen zuständig war, übernimmt die Bewertung der vererbten Immobilie. Grundlage hierfür ist die sogenannte Grundvermögensbewertungsverordnung (GrBewV). Das Finanzamt nimmt die Wertermittlung mittels einfacher Standardverfahren vor.

Wie wird der Wert einer Immobilie im Erbfall bewertet?

Das Finanzamt ermittelt die Höhe der Steuern bei einer Immobilien-Erbschaft am Verkehrswert. Der aktuelle Wert einer Immobilie wird mittels eines Standardverfahrens definiert. Die drei gängigsten Verfahren sind das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren.

Wie ermittelt der Notar den Verkehrswert?

Zum Gebäudesachwert wird der Bodenrichtwert addiert. Dieser Bodenrichtwert wird pro Quadratmeter bebautem Grundstück ermittelt und richtet sich nach den durchschnittlichen Verkaufspreisen umliegender, gleichwertiger Grundstücke. Die Summe aus Gebäudesachwert und Bodenrichtwert ergibt den Verkehrswert.

Wie ermittelt das Finanzamt den Wert eines Hauses?

Das Bewertungsverfahren der Behörde basiert zwar auf den Daten der Gutachterausschüsse (z.B. den Bodenrichtwerten), berücksichtigt aber die tatsächlichen Lage-, Ausstattungs- oder Zustandsgegebenheiten der Immobilie nicht. Eine , sonst bei Gutachten unentbehrliche, Ortsbesichtigung findet nämlich nicht statt.

So ermittelst Du den Wert einer Immobilie

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Ist Verkehrswert gleich Kaufpreis?

Der Verkehrswert eines Grundstückes bestimmt mithin den Kaufpreis. Unbebaute Grundstücke sind nach den Bodenrichtwerten im Vergleichswertverfahren zu bewerten. Für bebaute Grundstücke kommen das Ertragswert- oder Sachwertverfahren zur Anwendung.

Was mindert den Wert einer Immobilie?

Wertminderung durch Belastungen

Auch laufende Belastungen stellen eine Wertminderung dar. Wenn Sie eine Immobilie verkaufen, auf der noch laufende Belastungen ruhen, mindern diese Kosten natürlich den Wert der Immobilie. Sie können die Kredite vor dem Verkauf ablösen - wobei Sie dabei mit höheren Kosten rechnen müssen.

Wer darf Verkehrswert ermitteln?

Finanzamt ermittelt Verkehrswert

Im Regelfall stellt das Finanzamt den Verkehrswert einer Immobilie fest, obwohl jeder Eigentümer die Möglichkeit hat, einen Gutachter zu beauftragen. Zu finden sind diese zum Beispiel über die Industrie- und Handelskammer, die ein bundesweites Sachverständigenverzeichnis führt.

Ist der Marktwert höher als Verkehrswert?

Der Verkehrswert ist das Gleiche wie der Marktwert.

Wie realistisch ist der Verkehrswert?

Der Verkehrswert ist damit immer Ergebnis einer fachgerechten Schätzung und stellt einfach formuliert den wahrscheinlichsten Kaufpreis dar. Damit ergibt sich im Gegensatz zum Kaufpreis nicht nur ein mögliches Ergebnis, sondern der Wert kann etwas höher oder niedriger liegen.

Wer darf ein Verkehrswertgutachten erstellen?

Kurzgutachten, die nicht vor Gericht Bestand haben müssen, können durch freie Immobiliensachverständige erstellt werden. Gerichtsfeste Gutachten müssen durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erstellt werden.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Bankguthaben des Erblassers gehören genauso zur Erbschaft wie andere Vermögenswerte. Mit dem Erbfall fällt das Bankkonto somit automatisch an den Erben bzw. an die Erbengemeinschaft. Wer Erbe ist bestimmt sich entweder nach der gesetzlichen Erbfolge oder aber nach dem Testament oder einem Erbvertrag des Erblassers.

Wie wird der Wert einer Immobilie bei der Erbschaftssteuer berechnet?

Wenn Sie eine vermietete Immobilie erben, wird nicht der gesamte Verkehrswert als Berechnungsgrundlage für die Erbschaftssteuer herangezogen. Stattdessen ist gemäß § 13d ErbStG ein pauschaler Bewertungsabschlag in Höhe von 10 Prozent vorgesehen. Entsprechend sind nur 90 Prozent des Verkehrswerts steuerlich relevant.

Wer trägt die Kosten für Gutachten im Erbfall?

Die Kosten für ein solches Sachverständigengutachten fallem nach § 2314 Abs. 2 BGB dem Nachlass zur Last. Das heißt, der Erbe muss den Sachverständigen bezahlen. Der Erbe kann die Gutachterkosten aber im Nachlassverzeichnis als Nachlassverbindlichkeit geltend machen.

Wie lange dauert ein verkehrswertgutachten?

Wie lange es dauert, ein Wertgutachten für ein Haus zu erstellen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen zum Beispiel die Größe und die Art der Immobilie. In der Regel müssen Sie mit ungefähr drei bis vier Wochen rechnen, bis das Wertgutachten vorliegt.

Wie wird ein Haus unter Erben aufgeteilt?

Befindet sich also ein Haus im Nachlass, müssen sich die Miterben einigen, wie sie mit der Immobilie verfahren wollen. Das gilt selbst dann, wenn der Erblasser beispielsweise verfügt hat, dass ein Erbe nur 10 Prozent davon erhalten soll – das Gesamthandseigentum kann nur gemeinsam verwaltet werden.

Was ist der Unterschied zwischen Verkehrswert und Verkaufspreis?

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Verkaufswert und einem Verkehrswert ist, dass ein Verkaufswert bei einem Verkauf tatsächlich gezahlt wird, der Verkehrswert hingegen ist erst nur eine Rechengröße.

Was kostet ein Wertgutachten für Immobilien?

Die Kosten für ein Wertgutachten orientieren sich am Aufwand für die Erstellung. Sie liegen zwischen 500 € für ein Kurzgutachten und 1,5 % des Immobilienwertes für ein Vollgutachten. Ein Gutachten bietet Klarheit und Transparenz. Es gilt als Basis bei Verhandlungen.

Was wird bei einem verkehrswertgutachten gemacht?

Ein Verkehrswertgutachten stellt den Verkehrswert einer Immobilie zu einem Stichtag fest. Es umfasst die komplette Dokumentation aller nötigen Unterlagen zu einer Immobilie. Somit ist es die geläufigste und umfangreichste Form der Immobilienbewertung und ist u.a. bei Streitigkeiten vor Gericht zwingend nötig.

Woher bekommt man den Verkehrswert?

Am einfachsten lässt sich der Verkehrswert eines Grundstücks bestimmen, in dem man ähnliche Grundstücke heraussucht, die erst vor kurzem verkauft worden sind und die Verkaufspreise in einem Vergleichswertverfahren vergleicht.

Wie wird der Wert des Nachlasses ermittelt?

Wie wird der Nachlasswert bestimmt, um den Pflichtteilsanspruch zu ermitteln? Maßgeblich ist der Wert des Nachlasses am Todestag. Dabei werden alle sog. positiven Vermögenswerte addiert und davon werden die Verbindlichkeiten des Erblassers und die Erbfallkosten abgezogen.

Was ist der Unterschied zwischen Verkehrswert und Marktwert einer Immobilie?

Umgangssprachlich wird der Begriff Verkehrswert häufig auch als Marktwert oder Marktpreis bezeichnet. Beide Begriffe beziehen sich auf den Verkaufspreis eines Gebäudes bzw. eines Grundstücks, der auf dem offenen Markt je nach Nachfrage zu erzielen ist, den Käufer also zu zahlen bereit wären.

Wann sinkt der Wert einer Immobilie?

Die Höhe der Wertminderung eines Gebäudes, die durch seine Nutzung entstanden ist, wird als Altersabschlag bezeichnet. Prinzipiell gilt: Je älter das Gebäude, desto höher der Abschlag. Er beträgt bei normaler Instandhaltung rund ein Prozent pro Nutzungsjahr.

Wann ist ein Haus nichts mehr Wert?

Um 5,02 Prozent pro Jahr sollen die Kaufpreise laut HHWI hier sinken, zumindest bis 2030. Eine 100-Quadratmeter-Wohnung, die Sie heute ohne Nebenkosten noch rund 165.000 Euro kostet, wäre dann 2030 nur noch knapp 99.000 Euro wert. Der Wertverlust läge damit bei 66.461 Euro. Nirgendwo in Deutschland sind es mehr.

Wie wird ein altes Haus geschätzt?

Wie berechnet man den Wertverlust? Den größten Wertverlust erfahren die meisten Immobilien durch Abnutzung und Überalterung. Zur Berechnung der Alterswertminderung kann folgende Formel verwendet werden: Altersabschlag = Alter des Gebäudes / Gesamtnutzungsdauer x 100%.