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Welches Ziel verfolgt der Insolvenzplan?

Gefragt von: Antje Zimmer  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Ziel des Insolvenzplans ist es, eine Sanierung zu ermöglichen, bei der die Gläubiger mehr in das Verfahren eingebunden werden und gleichzeitig die Stellung des Schuldners gestärkt wird.

Welche Ziele verfolgt das Insolvenzverfahren?

1Das Insolvenzverfahren dient dazu, die Gläubiger eines Schuldners gemeinschaftlich zu befriedigen, indem das Vermögen des Schuldners verwertet und der Erlös verteilt oder in einem Insolvenzplan eine abweichende Regelung insbesondere zum Erhalt des Unternehmens getroffen wird.

Was beinhaltet ein Insolvenzplan?

Sieht der Insolvenzplan vor, dass die Gläubiger aus künftigen Erträgen Zahlungen erhalten sollen, so sind dem Insolvenzplan gemäß § 229 InsO als obligatorische Anlagen eine Vermögensübersicht sowie ein Ertrags- und Finanzplan für den maßgeblichen Zeitraum beizufügen.

Wie funktioniert ein Insolvenzplan?

Die Schuldnerin oder der Schuldner kann die Vorlage des Insolvenzplans mit dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens verbinden. Der Plan muss spätestens im Schlusstermin dem Insolvenzgericht vorliegen, um berücksichtigt zu werden ( § 218 Abs. 1 Satz 3 InsO ).

Wann wird ein Insolvenzplan erstellt?

Die Erstellung des Plans

Wird der Plan während des eröffneten Verfahrens erstellt, muss der Plan spätestens im Schlusstermin dem Insolvenzgericht vorliegen (§ 218 Abs. 1 Satz 3 InsO). Der Aufbau des Insolvenzplans folgt eigenen Regeln und sollte daher nur mit fachlich versierter Hilfe erstellt werden.

Was ist ein Insolvenzplan?

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Was passiert wenn man dem Insolvenzplan nicht zustimmt?

Ist der erste Insolvenzplan gescheitert, bleibt die Möglichkeit der Vorlage eines zweiten Insolvenzplans unberührt. In der Praxis entscheidet der zuständige Richter, ob ein zweiter Versuch unternommen werden darf.

Wann endet insolvenzplanverfahren?

Wurde der Plan mehrheitlich befürwortet, folgt als nächstes die gerichtliche Bestätigung des Plans (§ 248 InsO). Nun können noch einzelne Gläubiger Rechtsbehelfe gegen den richterlichen Bestätigungsbeschluss einlegen (§ 253 InsO). Ist der Plan rechtskräftig, wird das Insolvenzverfahren aufgehoben (§ 258 InsO).

Wer entscheidet über den Insolvenzplan?

Ein Planverfahren wird durch Vorlage des Insolvenzplans beim Insolvenzgericht beantragt. Die Insolvenzordnung bestimmt, dass zur Vorlage eines Insolvenzplans an das Gericht der Insolvenzverwalter und der Schuldner berechtigt sind. Auch die Gläubigerversammlung kann aktiv werden.

Wer muss einem Insolvenzplan zustimmen?

Die drei Voraussetzungen des § 245 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 InsO müssen auch hier vorliegen. Die Zustimmung der Eigentümer (= Gesellschafter = Aktionäre) gilt als erteilt, wenn sie durch den Plan voraussichtlich nicht schlechter gestellt werden als sie ohne Plan stünden (§ 245 Abs.

Wie lange dauert eine planinsolvenz?

Die Planinsolvenz mit Insolvenzplan ermöglicht Ihnen eine Entschuldung innerhalb von 4 bis 12 Monaten. Um Ihnen eine vollständige und lückenlose Entschuldung zu gewährleisten, bedarf ein Insolvenzplanverfahren einer detaillierten Vorbereitung. Für die Vorbereitungsphase benötigen wir in der Regel 6 Wochen.

Was versteht man unter wohlverhaltensphase?

Der Begriff Wohlverhaltensphase stammt aus dem Insolvenzrecht und bezeichnet den Zeitraum, in welchem sich ein Schuldner bestimmten Bedingungen zu unterwerfen hat. Erfüllt er diese Bedingungen, so kann er beispielsweise eine Restschuldbefreiung bekommen.

Welche Arten von Insolvenzverfahren sieht die InsO vor?

Die InsO stellt für insolvente Schuldner verschiedene Verfahrensarten zur Verfügung. Das Regelverfahren wird als „Normalverfahren“ eingesetzt, während das Verbraucherinsolvenzverfahren (§§ 304 ff. InsO) ein spezielles Verfahren für besondere Schuldner („Verbraucher“) ist.

Wie sieht ein außergerichtlicher schuldenbereinigungsplan aus?

Ein außergerichtlicher Schuldenbereinigungsplan beinhaltet eine Liste aller Gläubiger und ihrer Forderungen sowie einen Überblick über die Vermögenssituation des Schuldners, seines Einkommens und seiner Unterhaltsverpflichtungen.

Welche insolvenzgründe gibt es?

Laut der Insolvenzverordnung (InsO) gibt es drei mögliche Insolvenzgründe: die Zahlungsunfähigkeit (§17 InsO), die drohende Zahlungsunfähigkeit (§18 InsO) oder die Überschuldung (§19 InsO).

Was ist der Schlusstermin im Insolvenzverfahren?

Nach § 197 Abs. 2 InsO soll zwischen der öffentlichen Bekanntmachung des Termins und dem Termin eine Frist von mindestens einem Monat und höchstens 2 Monaten liegen. Die Frist von mindestens einen Monat gibt dem Insolvenzverwalter die Gelegenheit, nach §§ 189 ff.

Was prüft der Insolvenzverwalter alles?

zu prüfen, ob das Vermögen des Schuldners die Kosten des Verfahrens decken wird; das Gericht kann ihn zusätzlich beauftragen, als Sachverständiger zu prüfen, ob ein Eröffnungsgrund vorliegt und welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens des Schuldners bestehen.

Was ist ein Sanierungsplan?

Der Sanierungsplan ist ein gerichtlich bestätigtes Übereinkommen des Schuldners mit der Mehrheit der am Verfahren teilnehmenden Insolvenzgläubiger darüber, wie die Ansprüche aller seiner Insolvenzgläubiger, auch der am Verfahren nicht teilnehmenden Gläubiger, teilweise – in Höhe der Quote – jedoch unter Beachtung des ...

Was ist ein gerichtliches planverfahren?

Ein Insolvenzplanverfahren dient dazu, die Insolvenz vorzeitig zu beenden. Dies soll durch einen sogenannten Insolvenzplan ermöglicht werden. Alle Vorschriften in Bezug auf den Insolvenzplan und das Insolvenzplanverfahren werden durch die Insolvenzordnung (InsO) festgelegt.

Was versteht man unter Restschuldbefreiung?

Im Insolvenzverfahren haben die Insolvenzgläubiger in der Regel nur einen Teil ihrer Forderung bekommen. Den noch ausstehenden Teil können sie nach Beendigung des Insolvenzverfahrens weiterhin voll geltend machen. Hier greift das Restschuldbefreiungsverfahren ein, das den Schuldner von diesen Schulden befreien soll.

Was ist ein Eigenverwaltungsverfahren?

Die Eigenverwaltung ermöglich es einem insolventen Unternehmen, eine Sanierung innerhalb eines gerichtlichen Verfahrens in Eigenregie zu gestalten. Bei der Eigenverwaltung wird auf die Einsetzung eines Insolvenzverwalters verzichtet. Durch das ESUG im Jahr 2012 sollte die Eigenverwaltung gestärkt werden.

Was passiert bei einer regelinsolvenz?

Die Regelinsolvenz – Was ist das? Die Regelinsolvenz ist das Insolvenzverfahren für Unternehmer. Sie gibt selbstständigen Personen – Unternehmern und Freiberuflern – die Möglichkeit, sich innerhalb von 3 Jahren von ihren Schulden zu befreien. Die selbstständige Tätigkeit muss dabei nicht zwingend aufgegeben werden.

Was ist ein insolvenzberater?

Insolvenzverwalter: Verwaltet und verwertet die Insolvenzmasse. Als Insolvenzverwalter arbeiten meistens spezialisierte Rechtsanwälte. Bei jeder eröffneten Insolvenz bestellt das Insolvenzgericht in seinem Eröffnungsbeschluss einen Insolvenzverwalter bzw. in der Privatinsolvenz einen Treuhänder.

Was passiert nach Schlusstermin?

Das Insolvenzverfahren endet mit dem Schlusstermin. In dieser abschließenden Gläubigerversammlung erörtert der Insolvenzverwalter seine Schlussrechnung und die Gläubiger haben die Chance, Einwendungen gegen das Schlussverzeichnis zu erheben.

Was passiert nach Abschluss des Insolvenzverfahrens?

Endet das Insolvenzverfahren nicht vorzeitig (wegen Geldmangels), kommt es zur Schlussverteilung. Danach wird das Insolvenzverfahren durch unanfechtbaren Beschluss des Insolvenzgerichts aufgehoben (§ 200 Abs. 1 InsO). Die Wirkungen des Beschlusses treten zwei Tage nach der Veröffentlichung ein (§§ 200 Abs.

Was passiert nach Einstellung des Insolvenzverfahrens?

Nach Einstellung des Verfahrens besteht keine Verpflichtung des Insolvenzverwalters mehr, die Masse weiter zu verwerten. Nach der Verfahrenseinstellung erlangt der Schuldner wieder die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über sein Vermögen.