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Welcher Irrtum ist nicht anfechtbar?

Gefragt von: Rüdiger Martens  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Nicht als Inhaltsirrtum anfechtbar sind Erklärungen, die auf einem im Stadium der Willensbildung unterlaufenden Irrtum im Beweggrund beruhen (Motivirrtum).

Wann ist ein Irrtum nicht anfechtbar?

Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Anfechtende das Rechtsgeschäft im Nachhinein bestätigt gemäß § 144 I BGB oder wenn der Anfechtungsgegner sich bereit erklärt, die Willenserklärung mit dem gewollten Inhalt gelten zu lassen gemäß § 242 BGB.

Welche Irrtümer sind anfechtbar?

Anfechtungsgründe sind der Inhaltsirrtum, der Erklärungsirrtum, der Eigenschaftsirrtum, der Übermittlungsirrtum und die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder wegen widerrechtlicher Drohung.

Wann ist keine Anfechtung möglich?

Auch ein Schweigen ist als rechtliches Nullum grundsätzlich nicht anfechtbar, es sei denn, ihm kommt ausnahmsweise die Bedeutung einer Willenserklärung zu. Letztlich ist eine Anfechtung immer auch dann ausgeschlossen, wenn das anfechtbare Rechtsgeschäft vom Anfechtungsberechtigten bestätigt wird, § 144 I BGB.

Welches Rechtsgeschäft ist nicht anfechtbar?

Du unterscheidest nichtige und anfechtbare Rechtsgeschäfte: Nichtigkeit: Ein Rechtsgeschäft ist nichtig, wenn es so gravierende Fehler hat, dass es von alleine unwirksam ist. Beispiel: Eine Kündigung muss schriftlich erfolgen. Tut sie das nicht, ist sie nichtig.

Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften

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Wann ist ein Irrtum anfechtbar?

Anfechtbar ist die Erklärung also nur dann, wenn (1) der Irrtum für die Abgabe der Erklärung ursächlich war und (2) auch ein vernünftiger Dritter die Erklärung in Kenntnis des Irrtums so nicht abgegeben hätte.

Was bedeutet nicht anfechtbar?

[1] angreifbar, strittig, zweifelhaft. Beispiele: [1] Nach dem Wahlgesetz sind Entscheidungen der ECC nicht anfechtbar.

Warum ist ein Motivirrtum nicht anfechtbar?

Der Motivirrtum als solcher berechtigt hingegen grundsätzlich nicht zur Anfechtung, da der – durch Auslegung ermittelte – Inhalt der Erklärung dem Willen des Erklärenden ja entspricht. Der Geschäftswille ist vom Motivirrtum nicht direkt betroffen.

Welche Arten der Anfechtung gibt es?

III. Anfechtungsgründe (Irrtumsarten)
  1. Erklärungsirrtum (§ 119 Abs. Alt.) ( Rn. ...
  2. Inhaltsirrtum (§ 119 Abs. Alt.) ( Rn. 4-6)
  3. Übermittlungsfehler (§ 120) (Rn. ...
  4. Eigenschaftsirrtum (§ 119 Abs. 2) (Rn. ...
  5. Einzelprobleme (Rn. 10-14) a) Anfechtung der Computererklärung (Rn. b) Fehlerhafte Preisangaben im Online-Shop (Rn.

Welches sind die nichtigkeitsgründe?

Folgende Gründe kommen für eine Nichtigkeit von Rechtsgeschäften in Betracht:
  • Fehler bei der Willenserklärung gemäß §§ 116 ff. ...
  • Formmangel gemäß § 125 BGB.
  • Mangelnde Geschäftsfähigkeit gemäß § 105 BGB.
  • Scheingeschäft gemäß § 117 BGB.
  • Scherzgeschäft gemäß § 118 BGB.

Welche Art von Irrtum gibt es?

Es gibt im Zivilrecht drei anerkannte Irrtümer:
  • Inhaltsirrtum, § 119 Absatz 1, 1. Alternative BGB. ...
  • Erklärungsirrtum, § 119 Absatz 1, 2. Alternative BGB. ...
  • Eigenschaftsirrtum, § 119 Absatz 2 BGB. ...
  • Irrtum über Tatumstände, § 16 StGB. ...
  • Verbotsirrtum, § 17 StGB. ...
  • Irrtum über den Kausalverlauf.

Kann ein Dritter anfechten?

Der Vertrag zugunsten Dritter ist also anfechtbar, wenn der Dritte getäuscht hat oder er die Täuschung kannte oder kennen musste.

Wann ist ein Rechtsgeschäft nichtig oder anfechtbar?

Ein Rechtsgeschäft, das gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, ist nichtig, wenn sich nicht aus dem Gesetz ein anderes ergibt. § 105 Nichtigkeit der Willenserklärung (1) Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig.

Welcher Irrtum wird in 119 Abs 1 Alt 1 BGB geregelt?

Inhaltsirrtum aus § 119 Abs.

Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war. Ein Inhaltsirrtum liegt vor, wenn der Erklärende eine Erklärung abgibt, die objektiv etwas anderes bedeutet als innerlich gemeint war. Der Erklärende irrt sich hier über die Bedeutung oder Tragweite seiner Erklärung.

Welche Gründe für die Anfechtbarkeit gibt es?

Dies ist zum Beispiel durch eine Anfechtung des Vertrages möglich.
...
Gründe für die Anfechtung eines Vertrages
  • Irrtumsfälle.
  • unrichtige Übermittlung.
  • arglistige Täuschung.
  • widerrechtliche Drohung.

Was ist ein Motivirrtum Beispiel?

Beim Motivirrtum irrt der Erklärende über das Motiv zur Abgabe seiner Willenserklärung. Ein solcher Irrtum über das Motiv (Motivirrtum) kann bis zur Abgabe einer Willenserklärung fortwirken. Beispiel: Der Käufer glaubt an einen Schnäppchenkauf und kauft. Das Schnäppchen ist der Anlass zum Vertragsschluss.

Sind Motivirrtümer anfechtbar?

Der Motivirrtum ist kein Anfechtungsgrund. Eine Ausnahme gibt es für den Eigenschaftsirrtum. Irrt der Erklärende über eine wesentliche Eigenschaft einer Sache oder Person, besteht ein Anfechtungsgrund (z.B. Kauf von einem Ring aus Messing statt aus Gold, Details).

Was ist der Unterschied zwischen anfechtbar und nichtig?

Worin liegt der Unterschied zwischen Nichtigkeit und Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften? Nichtige Rechtsgeschäfte sind von vornherein ungültig. Anfechtbare Rechtsgeschäfte haben so lange Gültigkeit, bis sie angefochten werden. Bis zum Anfechtung sind die Verträge gültig.

Welche Rechtsgeschäfte sind anfechtbar Beispiele?

Scherzgeschäfte. Scheingeschäfte. Verstoß gegen die guten Sitten. Wucher.
...
  • Inhaltsirrtum.
  • Erklärungsirrtum.
  • Unrichtige Übermittlung.
  • Irrtum über wesentliche Eigenschaft.
  • Arglistige Täuschung.
  • Widerrechtliche Drohung.

Welche Rechtsgeschäfte sind nichtig?

Nichtigkeit tritt ein, wenn das Rechtsgeschäft gegen ein gesetzliches Verbot (§ 134 BGB) oder die guten Sitten (§ 138 BGB) verstößt (v.a. wucherisch ist, Wucher), der gesetzlich vorgeschriebenen oder vereinbarten Form ermangelt (§ 125 BGB) oder wirksam angefochten ist (§ 142 BGB, Anfechtung).

Welche Rechtsgeschäfte sind nichtig Beispiele?

Sollte einer der Vertragspartner bewusstlos sein oder unter einer vorübergehenden Störung der Geistestätigkeit leiden, ist das Rechtsgeschäft gem. § 105 BGB nichtig. Das beinhaltet zum Beispiel Fälle, bei denen der Vertragspartner betrunken ist oder unter Schock steht.

Welche Irrtümer gibt es Strafrecht?

Folgende Irrtümer spielen für § 16 StGB eine Rolle:
  • 1.Error in persona vel obiecto. ...
  • Aberratio ictus. ...
  • Irrtum über den Kausalverlauf. ...
  • Regelbeispiele. ...
  • Vorsatztheorie. ...
  • Lehre von den negativen Tatbestandsmerkmalen. ...
  • Schuldtheorien.

Wo wird der Irrtum geprüft?

Der Verbotsirrtum wird im Rahmen der Schuld geprüft. Hier kommt es ausschließlich darauf an, ob dieser Irrtum für A vermeidbar war oder nicht. Im Falle der Vermeidbarkeit, wovon vorliegend ausgegangen werden muss, da A Rechtsrat hätte einholen können, kommt eine Bestrafung gem. § 267 in Betracht.

Ist unwirksam nichtig?

Soll Nichtigkeit eintreten, verwendet das Gesetz in der Regel den Terminus „nichtig“, jedoch werden zur Bezeichnung von Nichtigkeitsgründen auch die Termini „unwirksam“ und „kann nicht“ gebraucht.

Welche Willenserklärungen sind nichtig?

§ 105 Nichtigkeit der Willenserklärung. (1) Die Willenserklärung eines Geschäftsunfähigen ist nichtig. (2) Nichtig ist auch eine Willenserklärung, die im Zustand der Bewusstlosigkeit oder vorübergehender Störung der Geistestätigkeit abgegeben wird.