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Welche Rechte hat ein Verfahrensbeistand?

Gefragt von: Anika Schumacher  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Aufgrund der originären Aufgaben zählt der Verfahrensbeistand als ein Beteiligter im Verfahren (§ 158 Abs. 3 FamFG). Dies bedeutet, dass ihm sämtliche Rechte und Pflichten eines Beteiligten zukommen. Diese Stellung berechtigt ihn insbesondere auch dazu, Rechtsmittel im Interesse des Kindes einzulegen (§ 158 Abs.

Was darf ein Verfahrensbeistand nicht?

Nicht zu den Aufgaben eines Verfahrensbeistandes gehören dabei Tätigkeiten, die anderen Personen originär zugewiesen sind. Dazu zählt unter anderem eine allgemeine Sachverhalts -Aufklärung, die Begutachtung des Kindes oder die Unterstützung des Jugendamtes.

Kann Verfahrensbeistand Anträge stellen?

Der Verfahrensbeistand kann nur im Interesse des Kindes Rechtsmittel einlegen, er ist aber nicht gesetzlicher Vertreter des Kindes § 158b Abs. 3 Satz 3 FamFG, womit sich die Anträge nur in das Verfahren richten können.

Was muss ein Verfahrensbeistand können?

Der Verfahrensbeistand hat den Willen dazu, ob einzelne Informationen an das Gericht weitergegeben werden, zu berücksichtigen. Allerdings wird er wesentliche Kenntnisse nicht zurückhalten können. Dies gilt insbesondere bei Umständen, die den Verdacht einer Kindeswohlgefährdung nahelegen.

Was will ein Verfahrensbeistand hören?

Der Verfahrensbeistand geht nämlich zu den streitenden Parteien und hört sich ihre jeweilige Sichtweise nochmal detailliert an, um zu verstehen, wie er für seinen Mandanten – das Kind! – richtig Stellung beziehen kann bzw. was sich zwischen den Eltern ändern müsste.

SPKW - Verfahrensbeistand vor dem Familiengericht - Alles, was Recht ist

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Was kann man gegen einen Verfahrensbeistand machen?

Der Verfahrensbeistand kann weder wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt werden, noch ist er weisungsgebunden. Er kann jedoch bei Zweifeln an seiner Eignung abberufen werden. Hat der Verfahrensbeistand beispielsweise eine Strafanzeige gegen einen Elternteil erstattet, kann dies seine Entpflichtung rechtfertigen.

Was bedeutet fehlende Bindungstoleranz?

Dabei geht es nicht ausschließlich um die Frage der Häufigkeit des persönlichen Kontakts, sondern vielmehr um die Frage, inwieweit der andere Elternteil im Leben des Kindes überhaupt präsent bleibt. Wird beispielsweise der andere Elternteil negiert oder tabuisiert spricht man von Bindungsintoleranz.

Kann ich ein Verfahrensbeistand ablehnen?

Ablehnung Verfahrensbeistand wegen Befangenheit

Ein Verfahrensbeistand kann wegen Besorgnis der Befangenheit nicht abgelehnt werden. Die Entscheidung darüber, einen Verfahrensbeistand zu bestellen, ist nicht isoliert anfechtbar, sondern nur im Rahmen einer Beschwerde in der Hauptsache (§ 158 Abs. 3 S. 4 FamFG).

Wie viel verdient ein Verfahrensbeistand?

Ausweislich § 158 Abs. 7 Satz 2 FamFG erhält der Verfahrensbeistand für die Wahrnehmung seiner Aufgaben nach Abs. 4 in jedem Rechtszug jeweils eine einmalige Vergütung in Höhe von 350 €, wenn die Verfahrensbeistandschaft berufsmäßig geführt wird.

Welche Aufgaben hat der Verfahrensbeistand und wann ist er zu bestellen?

Das Gericht hat gemäß § 158 FamFG ein Verfahrensbeistand zu bestellen, soweit dies zur Wahrung der Interessen des Kindes erforderlich ist. Die Aufgabe des Verfahrensbeistands besteht darin, die Interessen des Kindes festzustellen und im gerichtlichen Verfahren zur Geltung zu bringen.

Kann Verfahrensbeistand Rechtsmittel einlegen?

Wurde dem Kind ein Verfahrensbeistand bestellt, so hat dieser nach § 158 Abs. 4 S. 5 FamFG ein im Interesse des Kindes auszuübendes Recht zur Einlegung eines Rechtsmittels gegen die gerichtlichen Entscheidungen. Diese Rechtsmittelbefugnis dürfte auch die Einlegung einer Verfassungsbeschwerde umfassen.

Wer trägt die Kosten für den Verfahrensbeistand?

Zwar regelt § 158 Abs. 7 S. 5 FamFG, dass Aufwendungsersatz und Vergütung des Verfahrensbeistands stets aus der Staatskasse zu zahlen sind. Dies bedeutet aber nur, dass die Beteiligten keine Vorschüsse zahlen müssen.

Wie läuft es bei einer Anhörung vor dem Familiengericht ab?

Die Familienrichterin oder der Familienrichter hört das Kind an, um sich ein Bild von der Sicht des Kindes zu machen. Diese Anhörung findet in der Regel ohne die Eltern statt, damit das Kind nicht zwischen den unterschiedlichen Meinungen der Eltern hin- und hergerissen ist und möglichst offen sprechen kann.

Wann bekommt ein Kind einen Verfahrensbeistand?

In einem Verfahren, das bedeutsame Angelegenheiten für das weitere Leben des Kindes betrifft, muss das Gericht für ein minderjähriges Kind einen Verfahrensbeistand bestellen, wenn dies zur Wahrung der Interessen des Kindes erforderlich ist.

Was ist wichtig für das Kindeswohl?

Eine genaue Definition des Kindeswohls kennt das BGB nicht, nichtsdestotrotz bietet das BGB beim Kindeswohl Beispiele und Kriterien für das Kindeswohl: Das Recht auf körperliche, geistige und seelische Unversehrtheit. Die Möglichkeit zu einer selbstständigen und verantwortungsbewussten Person heranzuwachsen.

Wer bestellt den Verfahrensbeistand?

In sorge- und umgangsrechtlichen Streitigkeiten wird durch das Gericht oft ein Verfahrensbeistand für das Kind bestellt (geregelt in §§ 158, 167, 174, 191 FamFG).

Was bedeutet Paragraph 158?

§ 158 Bestellung des Verfahrensbeistands. (1) Das Gericht hat dem minderjährigen Kind in Kindschaftssachen, die seine Person betreffen, einen fachlich und persönlich geeigneten Verfahrensbeistand zu bestellen, soweit dies zur Wahrnehmung der Interessen des Kindes erforderlich ist.

Was ist ein Umgangsverfahren?

Das Recht auf Umgang ergibt sich aus den §§ 1684 und 1685 BGB. Der § 1684 BGB regelt das Umgangsrecht des Kindes mit seinen Eltern. Das Umgangsrecht wird von dem Grundsatz geprägt, dass der Umgang mit beiden Elternteilen zum Wohl des Kindes gehört.

Was ist ein verfahrenspfleger im betreuungsverfahren?

Der Verfahrenspfleger kommuniziert zwischen dem Betroffenen und dem Vormundschaftsgericht. Dabei hat er sowohl die Wünsche und Vorstellungen des Betroffenen als auch dessen objektiven Interessen zu berücksichtigen. Im Verfahren vertritt er vorrangig die gesetzlichen Rechte des Betroffenen.

Wann ist eine Mutter nicht Erziehungsfähig?

Nach der durch das Gericht im Rahmen des hiesigen Hauptsacheverfahrens und aus den verschiedenen Umgangs- und sonstigen Verfahren gewonnenen Überzeugung des Gerichts, ist die Kindesmutter nicht hinreichend erziehungsfähig, um die elterliche Sorge für das Kind E verantwortlich auszuüben.

Wann ist ein Vater nicht Erziehungsfähig?

Voraussetzungen für eine Entziehung des Sorgerechts

1 BGB hat das Familiengericht die zur Abwendung der Gefahr erforderlichen Maßnahmen zu treffen, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes gefährdet ist und die Eltern nicht gewillt oder nicht in der Lage sind, die Gefahr abzuwenden.

Wie wird die erziehungsfähigkeit geprüft?

Psychologische Tests: Mit dem Kind werden verschiedene kinderpsychologische Testverfahren durchgeführt. Außerdem können bei Elternteilen psychologische Tests eingesetzt werden, um die Bindungsfähigkeit und die Erziehungsfähigkeit zu überprüfen.

Wie werden Kinder vor Gericht befragt?

Der Familienrichter befragt das Kind, allerdings nicht im Gerichtssaal, sondern in einem separaten, kindgerechten Raum. Der Richter will mit seinen Fragen zum Beispiel den Entwicklungsstand des Kindes herausfinden oder auch, ob das Kind von seiner Mutter oder seinem Vater beeinflusst ist.

Welche Chancen hat ein Vater auf das Aufenthaltsbestimmungsrecht?

Haben Väter schlechtere Chancen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu bekommen? Aus der rechtlichen Sicht haben Väter und Mütter die gleichen Chancen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu bekommen.

Wie lange dauert eine Entscheidung vom Familiengericht?

Die Dauer eines Termins beim Familiengericht hängt vom Gegenstand ab. Gut vorbereitete einvernehmliche Scheidungen sind manchmal nach 10 Minuten beendet, wohingegen streitige Verhandlungen durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen können.

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