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Welche Daten werden beim BEM erhoben?

Gefragt von: Frau Dr. Ilona Kluge MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Beim Verfahren zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) werden zwangsläufig Gesundheitsdaten der Mitarbeitenden erhoben. Diese sind besonders geschützt und ihre Erhebung und Nutzung hat zur Folge, dass die datenschutzrechtlichen Anforderungen im BEM-Verfahren besonders hoch sind.

Was gehört in die BEM-Akte?

Daten, die als Nachweis über das ordnungsgemäße BEM-Verfahren gelten, dürfen in die Personalakte übernommen werden: Zeitpunkt des BEM-Angebots sowie dessen Ergebnis; Angabe von konkreten Maßnahmen, die angeboten und umgesetzt wurden. Zugriff auf BEM-Akte ausschließlich für fest definierte und limitierte Personenzahl.

Was muss im BEM Protokoll stehen?

Ziel des BEM-Gespräches

Es empfiehlt sich, ein Protokoll über den Inhalt und die Ergebnisse des BEM-Gespräches zu führen, welches alle erörterten Maßnahmen und etwaige Ablehnungsründe – ob vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer selbst vorgebracht – dokumentiert.

Was sollte man beim BEM nicht sagen?

Wer keine arbeitgeberbezogenen Krankheitsursachen nennen kann, und sich unsicher ist, ob er sich im BEM-Gespräch nicht um Kopf und Kragen redet, sollte: schweigen. Beim BEM muss man sich nicht zu Krankheitsursachen äußern! Niemand kann einem vorwerfen, im BEM dazu geschwiegen zu haben.

Welche Fragen werden im BEM gestellt?

BEM-Gespräch: die häufigsten Fragen
  • Liegen bei dem Beschäftigten generelle Leistungseinschränkungen vor?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fehlzeiten und dem Arbeitsplatz? ...
  • Wie kann der Arbeitsplatz umgestaltet werden? ...
  • Was erhofft sich der Beschäftigte vom BEM?

BEM Gespräch: Mit welchen Fragen muss man rechnen? | Betriebliches Eingliederungsmanagement

25 verwandte Fragen gefunden

Was wird beim BEM gemacht?

Mittels BEM soll die Arbeitsunfähigkeit überwunden, mittels geeigneter Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt sowie der Arbeitsplatz erhalten werden. Das soll mit Zustimmung und Beteiligung des betroffenen Mitarbeiter geschehen.

Was wird bei BEM besprochen?

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) soll die Betroffenen bei der Wiederherstellung ihrer Arbeitsfähigkeit und dem Erhalt ihres Arbeitsplatzes unterstützen. Darüber hinaus können oft auch immer wichtige Punkte erfasst werden, welche für die Leistungsfähigkeit der anderen Mitarbeiter günstig sind.

Kann man nach einem BEM-Gespräch gekündigt werden?

Die Nichtdurchführung eines bEM führt damit zu einer erhöhten prozessualen Hürde für den Arbeitgeber. Gelingt dem Arbeitgeber in diesem Fall die Darlegung der Aussichtslosigkeit eines bEM nicht, kann bereits dies zum Unterliegen im Kündigungsschutzprozess führen.

Was ist bei BEM Gespräch zu beachten?

Wichtig ist, während des Gespräches konstruktiv zu sein. Betroffene Mitarbeitende sind oft ängstlich, sie wissen nicht was auf sie zu kommt und haben oftmals die Befürchtung ihre Arbeitsstelle zu verlieren. Machen Sie deutlich, dass es nicht nur um eine formale gesetzliche Vorgabe, sondern um die Arbeitsfähigkeit geht.

Kann mich mein Arbeitgeber wegen Depressionen kündigen?

Ist eine Kündigung wegen Depression oder anderer psychischer Erkrankungen erlaubt? Ja, nicht nur körperliche, sondern auch psychische Erkrankungen können ein Kündigungsgrund sein. Allerdings ist die deutsche Rechtsprechung in Hinblick auf krankheitsbedingte Kündigungen äußerst streng.

Wer sollte bei einem BEM Gespräch dabei sein?

Zwingend sind nur die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber und die BEM -berechtigte Person am BEM -Verfahren beteiligt.

Wie oft BEM vor Kündigung?

Für Arbeitgeber bedeutet diese Entscheidung bzw. die aktuell herrschende Meinung der Landesarbeitsgerichte, dass sie wiederholt sechs Wochen lang arbeitsunfähigen und auch langzeiterkrankten Arbeitnehmern alle sechs Wochen erneut das Durchführen des bEM anbieten müssen.

Sollte man ein BEM Gespräch annehmen?

Muss der Betroffene das BEM-Gespräch annehmen? Nein. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist freiwillig. Dies bedeutet, in jeder Phase des Verfahrens kann der Mitarbeiter seine Zustimmung verweigern, widerrufen oder Maßnahmen ablehnen.

Wann gilt ein BEM als gescheitert?

Wann gilt ein bEM als gescheitert? Ein bEM gilt u.a. dann als gescheitert, wenn der Arbeitnehmer trotz des Hinweises auf eine drohende Kündigung das bEM insgesamt oder die darin vorgeschlagene Maßnahmen ablehnt, die Wiedereingliederung also nicht durchgeführt werden kann.

Was passiert wenn Mitarbeiter BEM ablehnt?

Auswirkungen bei Ablehnung durch Arbeitnehmer

Es gibt keine unmittelbaren Auswirkungen, wenn der erkrankte Arbeitnehmer das BEM ablehnt. Die Ablehnung muss nicht begründet werden.

Wie lange dauert ein Betriebliches Eingliederungsmanagement?

Die Dauer der Wiedereingliederung beträgt in der Regel zwischen 2 Wochen und 6 Monaten. Die Krankenkasse muss dem Wiedereingliederungsplan zustimmen.

Wann ist ein BEM erfolgreich?

Das BEM ist erst abgeschlossen, wenn die Fehlzeiten dauerhaft unter die Sechs-Wochen-Grenze des § 84 Abs. 2 Satz 1 SGB IX gesunken sind, die Teilnehmenden das Ende feststellen oder das Beschäftigungsverhältnis endet.

Wie lange dürfen BEM Unterlagen aufbewahrt werden?

Für die BEM-Akte sowie die BEM betreffenden Inhalte in der Personalakte wird eine Aufbewahrungszeit von drei Jahren Page 4 nach Abschluss des BEM empfohlen (vgl. IQPR, S. 21-22). Nach Ablauf dieses Zeitraums kann zunächst davon ausgegangen werden, dass die Eingliederungsmaßnahmen erfolgreich waren.

Wie wird ein BEM beendet?

Das BEM wird abgeschlossen, wenn eine befristete oder unbefristete volle Erwerbsminderung des Betroffenen festgestellt wurde und ein entsprechender Bescheid vorliegt. Bei Wiederaufnahme der Beschäftigung nach befristetem Rentenbezug ist nicht von einer vorliegenden Arbeitsunfähigkeit auszugehen.

Ist ein BEM Gespräch Arbeitszeit?

Der Arbeitnehmer ist arbeitsunfähig und der Arbeitgeber will ein gutes BEM machen und die Rückkehr an den Arbeitsplatz gut vorbereiten und bietet daher eine BEM Gespräch während der AU an. Hierbei wird keine Arbeitszeit angerechnet.

Ist man beim BEM noch arbeitsunfähig?

Ja, das BEM-Gespräch darf während der Krankheit (AU) stattfinden. Ein Ziel des BEM ist es, die Arbeitsunfähigkeit möglichst zu überwinden (§ 167 Absatz 2 SGB 9).

Wie rechnet man die Abfindung aus?

Die Abfindungshöhe lässt sich mit folgender Formel berechnen: 0,5 x Dauer der Betriebszugehörigkeit in Jahren x Brutto-Monatsgehalt in €. Bei einer Kündigung mitten im Jahr erfolgt ab sechs Monaten eine Aufrundung auf ein Jahr.

Kann ich gekündigt werden wenn ich beim ablehnt?

Kann der Arbeitgeber kündigen, wenn der Arbeitnehmer das BEM abgelehnt hat? Nein. Das BEM ist zunächst einmal für den Arbeitnehmer freiwillig. Lehnt er es ab, ergeben sich daraus keine Konsequenzen.

Wer hat Zugriff auf die BEM Akte?

Einsicht in diese BEM-Akte haben aus datenschutzrechtlichen Gründen nur die BEM-Beauftragte, die/der Betroffene selbst und ggf. die/der Vorgesetzte, wenn sie/er in das BEM-Verfahren einbezogen ist/war.

Wie werden Krankheitstage gezählt BEM?

Die 6-Wochenfrist, nach der ein BEM-Verfahren einzuleiten ist, wird wie folgt berechnet: Bei durchgehender Arbeitsunfähigkeit ist die "Auslöseschwelle" nach 42 Tagen erreicht. Bei mehreren Erkrankungen geht man, je nach Arbeitsvertrag, von 30 (bei einer 5-Tage-Woche) oder 36 (bei einer 6-Tage-Woche) AU-Tagen aus.

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