Zum Inhalt springen

Welche Beschlüsse sind nicht anfechtbar?

Gefragt von: Bogdan Fricke-Lohmann  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
sternezahl: 4.8/5 (68 sternebewertungen)

Nichtig sind Beschlüsse, die gegen die Vereinbarungen der Gemeinschaftsordnung oder Teilungserklärung verstoßen oder die gegen eine Rechtsvorschrift verstoßen auf deren Einhaltung rechtswirksam nicht verzichtet werden kann.

Wann ist ein Beschluss anfechtbar WEG?

Innerhalb eines Monats anfechtbar: Rechtswidrige Beschlüsse

Für die Beschlussanfechtung eines WEG-Beschlusses gilt eine Frist von einem Monat ab dem Tag der Beschlussfassung. Danach ist der rechtswidrige Beschluss unanfechtbar – Rechtssicherheit geht hier vor Rechtmäßigkeit.

Wann ist ein Beschluss ungültig?

Wann ist ein Beschluss ungültig? Ein Beschluss ist ungültig, wenn er gegen ein zwingendes gesetzliches Verbot verstößt (§134 BGB), einen sittenwidrigen Inhalt hat (§138 BGB) oder gegen eine Rechtsvorschrift verstößt, auf deren Einhaltung zwingend nicht verzichtet werden kann (§23 WEG Abs. 4 Satz 2).

Welche Beschlüsse können angefochten werden?

Beschlüsse können angefochten werden, wenn sie formelle und/oder inhaltliche Mängel haben.

Was ist ein nichtiger Beschluss?

Nach § 23 IV WEG ist ein Beschluss nichtig, wenn er gegen eine Rechtsvorschrift verstößt, auf deren Einhaltung rechtswirksam nicht verzichtet werden kann. Im Übrigen ist der Beschluss gültig, solange er nicht durch rechtskräftiges Urteil zu ungültig erklärt ist.

Nichtige und anfechtbare Rechtsgeschäfte

28 verwandte Fragen gefunden

Kann ein Beschluss rückgängig gemacht werden?

Der Beschluss fällt rückwirkend weg, das bedeutet, es wird so getan, als sei der Beschluss nie gefasst worden. Wurde der Beschluss bereits ganz oder teilweise umgesetzt, kann nun jeder einzelne Wohnungseigentümer verlangen, dass dies rückgängig gemacht wird (sog. Folgenbeseitigungsanspruch).

Welche Beschlüsse müssen einstimmig gefasst werden?

Ein einstimmiger Beschluss liegt vor, wenn alle in der Wohnungseigentümerversammlung anwesenden und vertretenen Wohnungseigentümer dem Beschlussantrag zugestimmt haben. Das Wohnungseigentumsgesetz sieht eine einstimmige Beschlussfassung nicht vor.

Was kann man gegen einen Beschluss machen?

So kann gegen Beschlüsse die (sofortige) Beschwerde, gegen Urteile im ersten Rechtszug (Amts- bzw. Landgericht) die Berufung und Urteile im zweiten Rechtszug (nach dem Amts- das Landgericht, nach dem Land- das Oberlandesgericht) die Revision eingelegt werden.

Kann man ein Protokoll anfechten?

Fehlen diese, gilt: Jeder Versammlungsteil- nehmer, der meint, es habe sich ein Fehler in das Protokoll eingeschlichen, kann Widerspruch gegen das Protokoll einlegen. Dies ist formlos möglich, sofern die Vereinssatzung hierfür keinen bestimmten Weg vorschreibt.

Wer trägt die Kosten einer Beschlussanfechtung?

Mit der Novellierung des Wohnungseigentumsgesetzes hat sich der Gesetzgeber unter anderem auch dazu entschieden, das Verfahren als echtes Streitverfahren zu behandeln. Konsequenz ist, dass die unterlegene Partei die Anwaltskosten zu tragen hat, § 91 ZPO.

Ist ein Beschluss bindend?

Sobald ein Beschluss der Eigentümerversammlung formal korrekt gefasst wurde, ist er auch mit sofortiger Wirkung rechtlich bindend. Er wird dann vom Verwalter in die sogenannte Beschlusssammlung eingetragen. Wichtig: Diese muss mit dem Protokoll der Versammlung übereinstimmen, aber separat geführt werden.

Was ist eine Beschlussanfechtung?

Soweit Wohnungseigentümerversammlungen per Mehrheitsbeschluss entscheiden dürfen, kann der in der Abstimmung unterlegene Wohnungs- oder Teileigentümer den Beschluss anfechten. Die Beschlussanfechtung im Wohnungseigentumsrecht ist ein „heißes Eisen“.

Kann ein Eigentümer eine Versammlung einberufen?

Grundsätzlich hat der Verwalter der WEG die außerordentliche Eigentümerversammlung einzuberufen. Sofern jedoch der Verwalter die Einberufung der außerordentlichen Eigentümerversammlung verweigert, kann auch der Verwaltungsbeirat oder dessen Vertreter die Eigentümerversammlung einberufen.

Welche Beschlussmehrheiten sieht das WEG Gesetz vor?

Beschlüsse über Modernisierungen bedürfen nur einer qualifizierten Mehrheit. Insbesondere bauliche Veränderungen hingegen dürfen nur allstimmig, ausnahmsweise mehrheitlich beschlossen werden. Einstimmig bedeutet, dass ein Beschluss mit den Stimmen aller in der Versammlung anwesenden Eigentümer gefasst werden muss.

Kann ein Beschluss verjähren?

Eigentümerbeschlüsse, die nicht umgesetzt wurden, behalten ihre Gültigkeit drei Jahre, das ist die sogenannte Verjährungsfrist, die seit der Schuldrechtsreform einheitlich für die allermeisten Ansprüche gilt - so auch für den Anspruch der Wohnungseigentümergemeisnchaft auf Umsetzung ihrer Beschlüsse, z.B. die Schaffung ...

Was ist eine Beschlussfassung WEG?

Besitzt die Wohnungseigentümergemeinschaft über eine bestimmte Angelegenheit eine Beschlusskompetenz, kann sie diese Angelegenheit in einer Wohnungseigentümerversammlung durch Beschlussfassung regeln.

Was ist eine Beschlussersetzungsklage?

(1) 1Das Gericht kann auf Klage eines Wohnungseigentümers einen Beschluss für ungültig erklären (Anfechtungsklage) oder seine Nichtigkeit feststellen (Nichtigkeitsklage). 2Unterbleibt eine notwendige Beschlussfassung, kann das Gericht auf Klage eines Wohnungseigentümers den Beschluss fassen (Beschlussersetzungsklage).

Wie lange dauert eine Anfechtungsklage?

Bisher gingen die Gerichte von 14 Tagen aus. Laut einem aktuellen BGH-​Urteil (17.5.2019; Az. V ZR 34/18) dürfen maximal drei Wochen bis zur Zahlung des Gerichtskostenvorschusses vergehen. Wohnen im Eigentum rät jedoch: Verlassen Sie sich nicht auf eine so lange Frist, die im Einzelfall auch kürzer ausfallen kann.

Ist ein umlaufbeschluss anfechtbar?

Einen Umlaufbeschluss können Sie als Eigentümer unter den gleichen Bedingungen anfechten wie einen Beschluss, der innerhalb einer Eigentümerversammlung getroffen worden ist. Wichtig zu beachten, dass es für die Anfechtung eine Frist von einem Monat gibt.

Wer zahlt bauliche Veränderung?

Die Kosten der baulichen Veränderung haben nur die Wohnungseigentümer zu tragen, die zugestimmt und sich nicht der Kostentragung verwahrt haben. Das gilt auch für Wohnungseigentümer, deren Zustimmung gem. § 22 Abs.

Wann gilt ein Protokoll als angenommen?

Rechtskräftig ist das Protokoll, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach Erstellung kein Widerspruch durch die Teilnehmer erfolgt oder wenn in der nächsten Sitzung das Protokoll von allen Teilnehmern angenommen wird. Die Anerkennung sollte ebenfalls im Protokoll vermerkt sein.

Wer unterzeichnet Protokoll WEG?

Wer muss das Protokoll unterzeichnen? Das Versammlungsprotokoll ist gemäß § 24 Abs. 6 WEG von dem Versammlungsleiter (in der Regel Hausverwalter) und einem weiteren Wohnungseigentümer zu unterschreiben.

Wann ist ein Protokoll gültig?

Die Gültigkeit eines Protokolls wird in der Regel mit der Unterschrift oder mit einem sonstigen Abschluss- und Identitätsvermerk des Protokollführers oder einer sonstigen Gewährsperson hergestellt.

Ist ein Beschluss eine Entscheidung?

Entscheidung ist der Oberbegriff. Die wichtigsten gerichtlichen Entscheidungen sind Urteile und Beschlüsse.

Wann ist eine Beschwerde begründet?

Voraussetzung einer ordnungsgemäßen Begründung der Beschwerde nach § 89 ArbGG ist nach der Rechtsprechung (BAG 30.10.2012 - 1 ABR 64/11) die Bezeichnung der Umstände, aus denen sich die Rechtsverletzung und deren Erheblichkeit für die angefochtene Entscheidung ergibt.

Vorheriger Artikel
Was heißt zero Zucker?