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Welche Arten von Strafvollzug gibt es?

Gefragt von: Manfred Blum-Römer  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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In Deutschland gibt es zwei Arten des Strafvollzugs, zum Einen den geschlossenen Vollzug und zum Anderen den offenen Vollzug. Ca. 80 % der Inhaftierten befinden sich im geschlossenen Vollzug. Der geschlossene Vollzug stellt somit den normalen Regelvollzug dar, so dass der offene Vollzug eine Art Ausnahme darstellt.

Was gehört zum Strafvollzug?

In Justizvollzugsanstalten werden unter anderem die Jugendstrafe, Freiheitsstrafe, Sicherungsverwahrung, Untersuchungshaft und Auslieferungshaft vollzogen. Die JVA untersteht dem jeweiligen Landesjustizministerium.

Was ist offener und geschlossener Vollzug?

Hohe Mauern, Stacheldraht, Überwachungskameras und verriegelte Türen prägen den geschlossenen Vollzug. Das soll die Gefangenen an der Flucht hindern. Im offenen Vollzug gibt es nur geringe oder keine Sicherungsvorkehrungen gegen Flucht.

Was versteht man unter Strafvollzug?

Strafvollzug bezeichnet die Durchführung der von den Gerichten (Gerichtsbarkeit) festgesetzten freiheitsentziehenden Strafen und die Sicherungsverwahrung nach §66 Strafgesetzbuch (StGB) in den Justizvollzugsanstalten (Freiheitsentziehung).

Wie viele JVA gibt es?

Insgesamt wurden im Rahmen der Erhebung 179 JVAs in Deutschland gezählt. In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern gab es mit jeweils 36 Gefängnissen die meisten Justizvollzugsanstalten. Informationen zur Anzahl der Gefangenen und Verwahrten in Deutschland finden Sie hier.

Warum Gefängnisse nichts bringen

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Wie nennt man Gefangene?

Strafgefangene sind Personen, die eine Haft- bzw. Freiheitsstrafe wegen einer gesetzlich geahndeten Straftat in einem Gefängnis verbüßen.

Welche JVA ist die größte?

Mit 1569 Haftplätzen, davon 1417 Haftplätzen für Männer und 152 Haftplätzen für Frauen, ist die JVA Bielefeld-Senne nach der Zahl der Haftplätze die größte Justizvollzugsanstalt Deutschlands und die größte offene Anstalt Europas.

Was sind die Ziele des Strafvollzuges?

Gemäss dem Vollzugsziel von Art. 75 Abs. 1 StGB hat der Strafvollzug «das soziale Verhalten des Gefangenen zu fördern, insbesondere die Fähigkeit, straffrei zu leben.» Rückfälle in die Kriminalität sollen verhindert und damit die Gesellschaft geschützt werden.

Was ist normalvollzug?

Im Normalvollzug verbringen die Eingewiesenen ihre Arbeits-, Ruhe- und Freizeit in der Regel in der Anstalt. Die Einweisung in eine geschlossene oder offene Institution des Freiheitsentzugs ist die klassische Form des Strafvollzugs.

Wann kommt man in den Maßregelvollzug?

Im Unterschied zum Strafvollzug kümmert sich der Maßregelvollzug um Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung, einer Intelligenzminderung oder einer Suchterkrankung eine Straftat begangen haben. Sie wurden von einem Gericht in einer forensisch-psychiatrischen Klilnik untergebracht.

Was bedeutet freigänger JVA?

Freigang zählt zu den sogenannten Vollzugslockerungen. Gefangene im Freigang gehen einer regelmäßigen Arbeit außerhalb des Gefängnisses ohne Aufsicht nach. Zum Feierabend kehren sie wieder in die Haft zurück.

Kann man im Knast ein Handy haben?

Die Handys dürfen nur im eigenen Haftraum genutzt und nicht an andere Gefangene übergeben werden. Die Geräte können jederzeit kontrolliert, ausgelesen und bei Missbrauch eingezogen werden. Kontakt- und Gesprächslisten dürfen nicht gelöscht werden.

Wann kommt man in den geschlossenen Vollzug?

Der geschlossene Vollzug

Das Gesetz besagt: „Genügen die Gefangenen den besonderen Anforderungen des offenen Vollzugs nicht oder nicht mehr, so werden sie im geschlossenen Vollzug untergebracht“ (§ 16 III StVollzG Bln).

Was ist ein erwachsenenvollzug?

Der Erwachsenenvollzug ist der Gefängnisaufenthalt für Erwachsene.

Wann kommt man in Beugehaft?

Die Beugehaft wird verhängt, wenn jemand (bspw. ein Zeuge) seine Aussage verweigert, obwohl er kein Zeugnisverweigerungsrecht hat. Eine Beugehaft darf nur von einem Richter verhängt werden, welche von einem Tag bis hin zu sechs Monaten andauern kann.

Wer sitzt im Knast?

Im März 2021 gab es laut Statistischem Bundesamt rund 45.000 Strafgefangene in Deutschland. Die meisten Gefangenen sind männlich, zwischen 30 und 50 Jahre alt und bleiben für ein bis fünf Jahre im Knast. Mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe saßen rund 1800 Personen ein.

Was versteht man unter Maßnahmenvollzug?

Wissen Was ist der Maßnahmenvollzug? (sir) Der Maßnahmenvollzug ist eine Haftform für gefährliche, geistig abnorme Rechtsbrecher, die auch nach Absitzen einer Strafe noch aufrecht bleiben kann. Tatsächlich verbleiben mittlerweile mehr als die Hälfte der Untergebrachten über die Haftdauer hinaus im Maßnahmenvollzug.

Wer zahlt die haftkosten?

2 StVollzG) Haftkosten bezahlen? Die Anstalt kann die Genehmigung der Selbstbeschäftigung davon abhängig machen, dass ein Haftkostenbeitrag bezahlt wird (§ 50 Abs. 4 StVollzG). Auch hier sollte man jedoch verlangen, dass einem mindestens ein Betrag in Höhe des mittleren Arbeitsentgelts nach § 43 StVollzG verbleibt.

Wann kann man freigänger werden?

Im Zuge der Entlassungsvorbereitung und des gelockerten Vollzuges werden Insassen vermehrt als Freigänger beschäftigt, d.h. die Insassen arbeiten regelmäßig außerhalb der Justizanstalt in einem nicht zur Anstalt gehörenden Wirtschaftsbetrieb.

Was versteht man unter Resozialisierung im Strafvollzug?

„Resozialisierung ist das, was in allen Vollzugsgesetzen als das Ziel des Vollzuges formuliert ist. Das ist die Befähigung, dass ein Gefangener nach seiner Entlassung in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten führt.

Was regelt das strafvollzugsgesetz?

Dieses Gesetz regelt den Vollzug der Freiheitsstrafe in Justizvollzugsanstalten und der freiheitsentziehenden Maßregeln der Besserung und Sicherung.

Was ist die Aufgabe der Justiz?

Zentrale Aufgabe der Gerichte ist die Rechtsprechung. Im Rechtsstaat entscheiden bei Rechtskonflikten allein die Gerichte verbindlich darüber, was „Recht“ ist. Richterinnen und Richter sind nach dem Grundgesetz und der Verfassung des Landes Baden-Württemberg unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.

Wo ist der härteste Knast Deutschlands?

Filminfos. Die neue Justizvollzugsanstalt Aachen, gelegen im ländlich geprägte Ortsteil Soers, wurde 1995 eingeweiht und bietet Platz für über 700 Straf- und Untersuchungsgefangene bei höchstem Sicherheitsniveau.

Welche JVA ist die schlimmste in Deutschland?

JVA Frankenthal, Rheinland-Pfalz

Diese JVA wird einstimmig als „Psychobunker" bezeichnet. So gäbe es einige Beamte, die ein besonders gutes Händchen dafür haben, die Inhaftierten seelisch an ihre Grenzen zu bringen. Schikane und Psychoterror scheinen an der Tagesordnung zu sein.

Welches Land hat die besten Gefängnisse?

Halden, Norwegen

Es gilt als das humanste Gefängnis der Welt. Die Anstalt ist als Dorf konzipiert, Häftlinge wohnen in kleinen Blockhütten mit eigenem Bad, Flachbild-Fernseher und Fenstern ohne Gitterstäbe. Auf dem Gelände gibt es ein Musikstudio, ein Fitnessraum, Sporthallen und ein Fussballplatz.