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Welche Art von Irrtum gibt es?

Gefragt von: Stanislaw König  |  Letzte Aktualisierung: 17. August 2023
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Das Gesetz unterscheidet zwei Arten von (relevanten) Irrtum: den Erklärungsirrtum und den Motivirrtum. Während beim Erklärungsirrtum der Wille des Erklärenden noch frei gebildet wurde, so stimmt seine Erklärung nicht mit seinem Willen überein. Er hat etwas anderes erklärt, als er eigentlich wollte.

Was ist ein wesentlicher Irrtum?

Wesentliche Irrtümer (§ 871 ABGB)

Ein wesentlicher Irrtum liegt vor, wenn über die Hauptsache oder eine wesentliche Beschaffenheit der Willenserklärung geirrt wird, das heißt, wenn der Vertrag ohne den Irrtum überhaupt nicht geschlossen worden wäre.

Welche Arten von Irrtum berechtigen zur Anfechtung?

Folgende Irrtümer berechtigen zur Anfechtung:
  • Inhaltsirrtum (§ 119 Abs. ...
  • Nicht als Inhaltsirrtum anfechtbar sind Erklärungen, die auf einem im Stadium der Willensbildung unterlaufenden Irrtum im Beweggrund beruhen (Motivirrtum). ...
  • Erklärungsirrtum (§ 119 Abs. ...
  • Irrtum über verkehrswesentliche Eigenschaften (§ 119 Abs.

Was ist ein beachtlicher Irrtum?

Ein Irrtum über den Wert eines veräußerten Gegenstandes ist nur dann beachtlich, wenn die Parteien ihre Vorstellungen über den Verkehrswert des Gegenstandes wenigstens stillschweigend zur Bedingung gemacht haben.

Welche Arten der Anfechtung gibt es?

Die Anfechtungsgründe sind abschließend in den §§ 119 ff. BGB geregelt. Anfechtungsgründe sind der Inhaltsirrtum, der Erklärungsirrtum, der Eigenschaftsirrtum, der Übermittlungsirrtum und die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder wegen widerrechtlicher Drohung.

Fehler und Irrtum: Was ist der Unterschied? Welche anderen Synonyme gibt es? (Deutsch B2, C1)

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Wann ist ein Irrtum nicht anfechtbar?

Trotz des Irrtums über eine verkehrswesentliche Eigenschaft kann die Anfechtung jedoch nach § 119 II BGB ausgeschlossen sein, wenn es sich bei dem zugrundeliegenden Vertrag um einen Kaufvertrag handelt und das Fehlen der Eigenschaft zugleich einen Mangel der Kaufsache darstellt.

Welcher Irrtum ist nicht anfechtbar?

Grundsätzlich gilt, dass ein Irrtum bei der Willensbildung, also die fälschliche Beurteilung vorliegender Fakten (die für die Bildung der Willenserklärung maßgebend sind), aus Gründen des Verkehrsschutzes nicht zur Anfechtung berechtigt, da Wille und Erklärung übereinstimmen.

Wo prüft man welchen Irrtum?

Der Verbotsirrtum wird im Rahmen der Schuld geprüft. Hier kommt es ausschließlich darauf an, ob dieser Irrtum für A vermeidbar war oder nicht. Im Falle der Vermeidbarkeit, wovon vorliegend ausgegangen werden muss, da A Rechtsrat hätte einholen können, kommt eine Bestrafung gem. § 267 in Betracht.

Ist Irrtum strafbar?

Bei einem Verbotsirrtum irrt sich der Täter auf rechtlicher Ebene. Er glaubt zum Beispiel, dass er sich so verhalten darf, wie er es tut. Tatsächlich ist sein Handeln aber strafbar. Ein solcher Irrtum führt nur dann zur Straflosigkeit, wenn er nicht vermeidbar war.

Wann ist Irrtum anfechtbar?

(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.

Wie lange kann ein Irrtum angefochten werden?

Irrtumsanfechtung. Die Irrtumsanfechtung muss innerhalb von drei Jahren ab Vertragsschluss erfolgen. Nur wenn der Irrtum arglistig verursacht wurde, zum Beispiel durch betrügerische Handlungen der anderen Vertragspartei, beträgt die Frist dreißig Jahre.

Warum ist Irrtum ein Willensmangel?

Bei der Abgabe von Willenserklärungen kann der Erklärende einem Irrtum (Willensmangel) unterliegen. Bei einer unbewusst fehlerhaft abgegebenen Willenserklärung erkennt der Erklärende erst nach der Abgabe seiner Willenserklärung den Fehler (z.B. verschreiben).

Was ist ein Motivirrtum Beispiel?

Beim Motivirrtum irrt der Erklärende über das Motiv zur Abgabe seiner Willenserklärung. Ein solcher Irrtum über das Motiv (Motivirrtum) kann bis zur Abgabe einer Willenserklärung fortwirken. Beispiel: Der Käufer glaubt an einen Schnäppchenkauf und kauft. Das Schnäppchen ist der Anlass zum Vertragsschluss.

Welche Irrtümer gibt es Strafrecht?

Übersicht: Irrtümer im Strafrecht
  • Tatbestandsirrtum (§ 16 Abs. 1 StGB) a. Error in persona (vel obiecto) b. Aberratio ictus.
  • Umgekehrter Tatbestandsirrtum (untauglicher Versuch)
  • Irrtum über privilegierende Tatbestandsmerkmale (§ 16 Abs. 2 StGB)

Kann man Irrtum ausschließen?

Außerhalb des Anwendungsbereichs des KSchG kann auf die Anfechtung eines Vertrags wegen Irrtums im Vorhinein verzichtet werden. Allerdings darf hierbei der Irrtum nicht grob fahrlässig veranlasst worden sein. Der Verzicht auf die Irrtumsanfechtung wäre auch für einen gemeinsamen Irrtum beachtlich.

Was ist eine Irrtumsanfechtung?

Voraussetzungen einer Irrtumsanfechtung

Unbewusstes Auseinanderfallen von Vorstellungen des Erklärenden und der Wirklichkeit, und zwar in bezug auf eine WE. Es wird also etwas anderes erklärt, als gewollt. Die Willenserklärung wird auf dem Transport (vom Erklärungsboten) irrtümlich verändert.

Was ist die Mehrzahl von der Irrtum?

Irr·tum, Plural: Irr·tü·mer.

Was ist nicht strafbar?

Kein Verstoss gegen die Rassismus-Strafnorm liegt bei rassendiskriminierenden Handlungen im Privaten vor. Als privat sind Äusserungen anzusehen, die in einem Umfeld erfolgen, das sich durch persönliche Beziehungen oder durch besonderes Vertrauen (z.B. Familien- und Freundeskreis) auszeichnet.

Wann ist man nicht strafbar?

FAQ: Unzurechnungsfähig

Gründe dafür können zum Beispiel psychische oder seelische Störungen von erheblichen Ausmaß sein. Ebenso kann ein sogenannter Vollrausch die Schuldfähigkeit beeinflussen. Kinder gelten bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres als unzurechnungsfähig.

Ist ein Wahndelikt strafbar?

Der „normale“ Verbots- oder Erlaubnisirrtum ist auch eine rechtliche Fehlwertung. Hier bleibt der Täter aber nur straflos, wenn er den Irrtum nicht vermeiden konnte, ansonsten kann solch ein Irrtum nur zu einer Minderung der Strafe führen. Ein Wahndelikt ist dagegen stets straflos.

Was ist 15 StGB?

Vorsätzliches und fahrlässiges Handeln. Strafbar ist nur vorsätzliches Handeln, wenn nicht das Gesetz fahrlässiges Handeln ausdrücklich mit Strafe bedroht.

Wann liegt ein ETBI vor?

Ein Erlaubnistatbestandsirrtum liegt dann vor, wenn in der Vorstellung des Täters Umstände gegeben sind, die bei ihrem tatsächlichen Vorliegen einen anerkannten Rechtsfertigungsgrund erfüllen würden und insofern die Rechtswidrigkeit der Tat entfallen lassen würden.

Welche Gründe für die Anfechtbarkeit gibt es?

Es gibt vier Gründe für die Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften:
  • Anfechtung wegen Irrtum (§ 119 BGB) ...
  • Anfechtung wegen falscher Übermittlung (§ 120 BGB) ...
  • Anfechtung wegen arglistiger Täuschung (§ 123 BGB) ...
  • Anfechtung wegen Drohung (§ 123 BGB)

Was bedeutet der Paragraph 119?

(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.

Ist ein Motivirrtum anfechtbar?

Nach § 2078 Abs. 2 BGB kann eine letztwillige Verfügung angefochten werden, wenn der Erblasser durch die irrige Annahme eines Umstandes oder die irrige Erwartung des Eintritts oder Nichteintritts eines Umstandes zu der Verfügung bestimmt wurde.

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