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Was zählt unter Befangenheit?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Christina Esser B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Befangenheit liegt vor, wenn Grund gegeben ist, der geeignet ist, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit eines Richters zu rechtfertigen. Der Richter scheidet aus dem Prozess aus, wenn die Ablehnung wegen Befangenheit vom Gericht für begründet erklärt wird (z.B. §§ 42 ff. ZPO, 24 ff. StPO).

Wann besteht Befangenheit?

Befangenheit ist danach vor allem aufgrund eines besonderen Näheverhältnisses des Richters zu Verfahrensbeteiligten naheliegend. Sie steht aber auch bei Mitwirkungen an Vorentscheidungen oder sonstige Vorbefassungen mit der zu entscheidenden Sache schnell im Raum.

Was ist starke Befangenheit im Umgang mit anderen?

Befangenheit, oft mit Angst verbundene Emotion, die z.B. auftritt, wenn man sich in irgendeiner Form von allen anderen Anwesenden unterscheidet. S. Duval und R. A. Wicklund nannten diesen Zustand "objektive Selbstbewußtheit", d.h. man ist sich dessen bewußt, ein Objekt für andere (ein Objekt der Beobachtung) zu sein.

Was bedeutet der Begriff Befangenheit?

[1] Unsicherheit oder Zögern einer Sache gegenüber. [2] mangelnde Fähigkeit, ein objektives und unabhängiges Urteil zu bilden, insbesondere aufgrund einer persönlichen Verwicklung. Herkunft: Substantivierung zu befangen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -heit.

Wann stellt man einen Befangenheitsantrag?

Es genügt, wenn „objektive Gründe“ die Annahme rechtfertigen, dass ein Richter befangen ist. Anders ausgedrückt: Objektiv begründetes Misstrauen führt zur Besorgnis der Befangenheit.

Richterliche Befangenheit

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Wer stellt Befangenheit fest?

Wahrnehmung der Befangenheit

Der Richter hat nach § 44 StPO bei Vorliegen eines Ausschließungsgrundes sich im Verfahren, bei sonstiger Nichtigkeit aller Handlungen, zu enthalten und dies dem übergeordneten Organ von sich aus anzuzeigen (§ 44 Abs. 2 StPO).

Wer prüft Befangenheit?

Nach § 45 ZPO entscheidet das Gericht über das Ablehnungsgesuch, dem der Abgelehnte angehört – und zwar ohne dessen Mitwirkung. Wird ein Richter beim Amtsgericht abgelehnt, so entscheidet ein anderer Richter des Amtsgerichts, § 45 Abs. 2 ZPO.

Wer gilt als befangen?

Als befangen gelten die betreffenden Personen und sind deshalb von der Mitwirkung ausge- schlossen, (A) wenn sie in der jeweiligen Angelegenheit bereits in anderer Eigenschaft tätig geworden sind.

Wann ist ein Beamter befangen?

Eine Befangenheit liegt beispielsweise dann vor, wenn der Beurteiler mit sachwidrigen Argumenten dem Beamten eine negative Beurteilung angedroht hat. Gleiches gilt für den Fall, wenn er in anderem Zusammenhang in sachwidriger Weise versucht hat, dem Beamten zu schaden.

Wann ist ein Prüfer befangen?

Wann ist ein Prüfer befangen? Die Besorgnis der Befangenheit ist nach dem Gesetz berechtigt, wenn nach den Umständen des Einzelfalls ein Grund vorliegt, der geeignet ist, Misstrauen gegen eine unparteiliche Amtsausübung zu rechtfertigen (vgl. § 21 VwVfG). Dies ist objektiv aus der Sicht des Prüflings zu beurteilen.

Was passiert nach einem Befangenheitsantrag?

Was sind die Folgen eines Befangenheitsantrages? Hat der Befangenheitsantrag Erfolg, darf der abgelehnte Richter nicht mehr am Verfahren mitwirken. In der Regel führt dies zu einer Aussetzung der Hauptverhandlung. Der Strafprozess muss dann von Neuem beginnen.

Kann man einen anderen Richter beantragen?

Wie Du schon selbst geschrieben hast, ist ein Richterwechsel nur möglich, wenn man einen Antrag wegen Besorgnis der Befangenheit stellt. Dazu müssen entsprechende Gründe vorliegen.

Was bedeutet gehemmt werden?

[1] sich in einem seelischen Zustand großer Zurückhaltung befinden; voller Hemmungen sein; verkrampft und angespannt sein; nicht locker sein. Sinnverwandte Wörter: [1] ängstlich, befangen, blockiert, kontaktarm, kontaktscheu, scheu, schüchtern, sozialphobisch, steif, unsicher, unaufdringlich, zaghaft, zurückhaltend.

Kann man einen Anwalt wegen Befangenheit ablehnen?

Die Ablehnung eines erkennenden Richters wegen Besorgnis der Befangenheit ist gemäß § 25 StPO bis zum Beginn der Vernehmung des ersten Angeklagten über seine persönlichen Verhältnisse, in der Hauptverhandlung über die Berufung oder die Revision bis zum Beginn des Vortrags des Berichterstatters zulässig.

Kann man den gegnerischen Anwalt wegen Befangenheit ablehnen?

Kann man einen Rechtsanwalt wegen Befangenheit ablehnen? Es wird ein Mandat schriftlich angetragen, Nachbarschaftsstreit. Und natürlich gleich mitgeteilt, was zu tun ist. Als erstes ist natürlich der gegnerische Rechtsanwalt wegen Befangenheit abzulehnen.

Wann kann ich einen Richter ablehnen?

(1) Ein Richter kann sowohl in den Fällen, in denen er von der Ausübung des Richteramts kraft Gesetzes ausgeschlossen ist, als auch wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt werden.

Was ist ein Befangenheitsantrag gegen Richter?

Ein Ablehnungsgesuch, auch Befangenheitsantrag genannt, ist ein Antrag, durch welchen ein an einem (Gerichts-)Verfahren Beteiligter die Besorgnis geltend machen kann, ein anderer Prozessbeteiligter (Richter, Sachverständiger) sei befangen.

Wie läuft ein Verwaltungsverfahren ab?

Das Verwaltungsverfahren umfasst sowohl die Vorbereitung als auch den Erlass eines Verwaltungsaktes. Es gilt der Grundsatz der Nichtförmlichkeit (§ 10 VwVfG). Danach ist das Verwaltungsverfahren an bestimmte Formen nicht gebunden, soweit keine besonderen Rechtsvorschriften für die Form des Verfahrens bestehen.

Was ist eine Behörde Gesetz?

(4) Behörde im Sinne dieses Gesetzes ist jede Stelle, die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt.

Wie kann man sich gegen Richter wehren?

Wo kann man eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen? Die Dienstaufsichtsbeschwerde ist an die jeweilige Behörde zu richten, in der der Amtsträger tätig ist. Ansprechpartner ist der Dienstvorgesetzte des Amtsträgers, in der Regel der Leiter der jeweiligen Behörde. Dieser wird die Beschwerde sachlich prüfen.

Kann man den Richter verklagen?

Die Rechtsbeugung ist im deutschen Recht die vorsätzlich falsche Anwendung des Rechts durch Richter, Amtsträger oder Schiedsrichter bei der Leitung oder Entscheidung einer Rechtssache zugunsten oder zum Nachteil einer Partei. Die Strafbarkeit der Rechtsbeugung ist in § 339 StGB geregelt.

Wann ist ein Richter nicht neutral?

Der Richter in einem rechtsstaatlichen Verfahren muss persönlich und sachlich unabhängig sein und sein Amt unparteiisch und unvoreingenommen wahrnehmen. Ist dies nicht gewährleistet, kann ein Richter wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt werden.

Was darf ein Richter nicht?

Die Richter stehen im Dienst des Bundes oder eines Landes. (1) Ein Richter darf Aufgaben der rechtsprechenden Gewalt und Aufgaben der gesetzgebenden oder der vollziehenden Gewalt nicht zugleich wahrnehmen.

Kann ein Anwalt befangen sein?

Arbeitet ein Ehepartner oder ein naher Verwandter des Richters als Anwältin oder Anwalt in der Kanzlei des Prozessbevollmächtigten einer Partei, besteht Grund zur Besorgnis der Befangenheit. Das hatte der BGH schon vor längerer Zeit entschieden.

Wie kann man einen Richter wegen Befangenheit ablehnen?

Der Angeklagte hat die Möglichkeit, die Befangenheit des Richters zu rügen. Er kann einen Richter oder sogar alle Richter wegen Besorgnis der Befangenheit ablehnen (§ 24 StPO). Dann wird ein Ablehnungsgesuch angebracht, auch bekannt unter der Bezeichnung Befangenheitsantrag.

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