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Was zählt alles zur Kindeswohlgefährdung?

Gefragt von: Emmy Lindemann  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Das Kindeswohl ist also als gefährdet anzusehen, wenn Straftaten an einem Kind begangen werden. Zu nennen sind hier Tötungsversuche, erhebliche körperliche Misshandlungen, seelische Misshandlungen sowie massive körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Eltern.

Was fällt alles unter Kindeswohlgefährdung?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt gemäß § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dann vor, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes unmittelbar beeinträchtigt oder bedroht ist und die Erziehungsberechtigten diesen Zustand nicht abstellen können oder wollen.

Was sieht das Jugendamt als Kindeswohlgefährdung an?

Was sieht das Jugendamt als Kindeswohlgefährdung an? Gemäß § 1631 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) haben Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Demnach sind sowohl körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen als auch andere entwürdigende Maßnahmen unzulässig.

Was sind gewichtige Anhaltspunkte für Kindeswohlgefährdung?

Gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung sind Hinweise oder Informationen über Handlungen gegen Kinder und Jugendliche oder Lebensumstände, die das leibliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes oder Jugendlichen gefährden, unabhängig davon, ob sie durch eine missbräuchliche Ausübung der elterlichen ...

Wie erkenne ich eine Kindeswohlgefährdung?

Um häusliche Gewalt zu erkennen, hilft es zudem, auch das Verhalten der Mutter zu dokumentieren. Kind wirkt bedrückt, traurig, kann sich nicht freuen. Kind ist laut, wild, aggressiv. Kind spielt aggressive Szenen.

Formen von Kindeswohlgefährdung

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Was sind Gründe für eine Kindeswohlgefährdung?

Ursachen für eine Kindeswohlgefährdung
  • Verletzungen des kindlichen Körpers oder seiner Gesundheit. Jede Straftat, die einem Kind angetan wird, gilt als Gefährdung des Kindeswohls. ...
  • Verweigerung ärztlicher Behandlungen. ...
  • Erziehungsfehler und -defizite der Eltern. ...
  • Elterliche Fehler bzgl. ...
  • Vernachlässigung des Kindes.

Was zählt zum Kindeswohl?

Das Kindeswohl ist ein Rechtsbegriff des deutschen Familienrechts und umfasst das gesamte Wohlergehen sowie die Entwicklung eines minderjährigen Kindes.

Ist Manipulation kindeswohlgefährdung?

Ist Manipulation Kindeswohlgefährdung? ‌Die Manipulation bzw. Beeinflussung eines Kindes kann als Kindeswohlgefährdung gewertet werden, wenn die psychische oder physische Unversehrtheit des Kindes dadurch Schaden nimmt. Der Begriff der Kindeswohlgefährdung ist gesetzlich nicht genau definiert.

Was passiert nach einer 8a Meldung?

Liegen tatsächlich Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vor, ist das zuständige Jugendamt gemäß § 8a Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) dazu verpflichtet, aktiv zu werden. Das führt nicht immer dazu, dass das Jugendamt die Kinder in Obhut nimmt, also den Erziehungsberechtigten wegnimmt.

Wann schreitet das Jugendamt ein?

Nur in einem einzigen Fall ist es dem Jugendamt erlaubt, sofort einzuschreiten: bei Gefahr im Verzug. Aber auch hier ist für das Jugendamt verpflichtend, spätestens zum nächsten Arbeitstag einen richterlichen Beschluss zu besorgen. Häufig geht es dabei um die Vormundschaft bei minderjährigen Kindern.

Was kontrolliert das Jugendamt beim Hausbesuch?

Grundsätzlich achtet das Jugendamt bei Hausbesuchen nicht auf jedes kleine Staubkorn, was herumliegt oder Unordnung im normalen Rahmen. Es geht vielmehr darum, festzustellen, ob das häusliche Umfeld in irgendeiner Form eine Gefährdung für im Haushalt lebende Minderjährige darstellt.

Wann kann man der Mutter das Kind wegnehmen?

Das Kindeswohl steht im Zentrum jeder Sorgerechtsentscheidung. Das Familiengericht wird nur dann tätig, wenn es das Kind vor Gefahr für sein körperliches, geistiges oder seelisches Wohl oder wegen Gefahr für sein Vermögen schützen muss.

Was ist kindeswohlgefährdung einfach erklärt?

Bei der Kindeswohlgefährdung geht es um die erhebliche seelische oder körperliche Gefährdung eines Kindes oder Jugendlichen durch die Vernachlässigung des Minderjährigen oder durch das schädliche Verhalten der Sorgeberechtigten oder Dritter gegenüber dem Minderjährigen.

Wo fängt Vernachlässigung an?

Fehlt es einem Kind an fürsorglichen Handlungen, die sich insbesondere auf die geistige und soziale Entwicklung beziehen, spricht man von emotionaler Vernachlässigung. Beispiele: Mangelnde Kommunikation, Liebe, Geborgenheit, ständiges Ignorieren des Kindes, zu wenig Lob und anderes.

Wer entscheidet über Kindeswohl?

Das Kindeswohl wird von Familiengerichten als Maßstab der Entscheidungen über Belange des Kindes, vor allem bei Sorgerechtsverfahren angesetzt. Leider hat das deutsche Recht keine konkrete Definition des Begriffes sondern sieht lediglich einige Beurteilungskriterien vor, die das Wohl eines Kindes definieren.

Was ist eine akute Kindeswohlgefährdung?

Auffälligkeit eine akute Kindeswohlgefährdung. Akut ist die Gefahr, sobald ein/e Beobachter/in nicht mehr ausschließen kann, dass das Kind oder der Jugendliche aktuell eine erhebliche Schädigung erleidet oder sogar das Leben bedroht ist.

Wie verhalte ich mich beim Jugendamt richtig?

Grundsätzlich gilt: Arbeiten Sie immer mit dem Jugendamt zusammen und bauen Sie keine künstlichen Schutzwälle auf. Das Jugendamt und die allermeisten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jugendämter wollen Ihnen tatsächlich helfen. Grundsätzlich gilt aber auch: Nehmen Sie nicht alles ungeprüft hin.

Welche Fragen werden bei der Jugendamt gestellt?

Eine Beratung durch das Jugendamt richtet sich an (alleinerziehende) Mütter und/oder Väter sowie an Kinder, Jugendliche und junge Volljährige. Inhalte der Beratung können z.B. partnerschaftliches Zusammenleben, Trennung oder Fragen zu Unterhaltsansprüchen sein.

Wie gehe ich bei einer Kindeswohlgefährdung vor?

Kindeswohlgefährdung - Wie gehen Fachkräfte richtig vor?
  1. Verdachtsmoment - Überprüfung der Plausibilität.
  2. Detaillierte Dokumentation.
  3. Mindestens Vier-Augen-Prinzip / Hinzuziehen des Teams / der Leitung.
  4. Gespräch mit den Eltern.
  5. Hinzuziehen einer insoweit erfahrenen Fachkraft.

Wie verhalten sich manipulierte Kinder?

Sie sind verschlossen, zappelig oder leiden an unbeherrschten Wutausbrüchen. Betroffene Kinder treffen widersprüchliche Aussagen und verhalten sich anders, je nachdem, welches Elternteil dabei ist. Die Kinder werden zudem genötigt manipulierte Aussagen zu verbreiten, um das Umfeld (Nachbarn, Schule, Kindergarten, …)

Was tun wenn der Vater die Mutter schlecht macht?

Im Gespräch sollten sich Mütter und Väter darauf konzentrieren, was sich ganz konkret für das Kind ändern wird. Und diesen Worten wie gesagt Taten folgen lassen und wirklich für ihr Kind da sein. Es hat das Recht auf seine Eltern und diese haben die Pflicht, seine Bedürfnisse zu erfüllen - und nicht umgekehrt.

Was tun wenn die Mutter das Kind beeinflusst?

Was Sie tun sollten

Lassen Sie das Kind frei erzählen, was es beschäftigt, was es wütend macht, was es belastet. Machen Sie deutlich, dass es jederzeit ausdrücken soll und darf, was es fühlt, insbesondere auch im Hinblick auf den Konflikt der Eltern und seine Liebe zu beiden Eltern.

Was ist eine latente kindeswohlgefährdung?

Von latenter Kindeswohlgefährdung wird gesprochen, wenn die Frage nach der gegenwärtig tatsächlich bestehenden Gefahr nicht eindeutig beantwortet werden kann, aber der Verdacht auf eine Kindeswohlge- fährdung besteht bzw. eine Kindeswohlgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann.

Was ist psychische Gewalt bei Kindern?

Psychische Misshandlung: Erniedrigungen durch Worte, Diskriminierung, Anschreien, Liebesentzug bis hin zu Bedrohungen und offener Verachtung. Körperliche Misshandlung: Physische Gewalt gegen Kinder, wie beispielsweise das Schlagen mit Händen und Gegenständen sowie Schütteln, Beißen, Verbrühen und Vergiften.

Was kann das Jugendamt bestimmen?

Das Jugendamt ist eine Organisationseinheit der Kommunalverwaltung und für Leistungen der Jugendhilfe zuständig. Leistungen der Jugendhilfe sind beispielsweise Hilfen zur Erziehung, Angebote der Jugendsozialarbeit, Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Familienhilfe, beispielsweise durch Beratung von Eltern.

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