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Was wollte Deutschland in Namibia?

Gefragt von: Ingo Mayer-Ebert  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Ihr Ziel war es, neue Absatzmärkte, billige Bodenschätze und Land für arbeitslose Deutsche zu gewinnen. Dieses Gebiet wurde zur Grundlage der späteren deutschen Kolonialherrschaft. Auf der Berliner Konferenz (15. November 1884 bis 26. Februar 1885) verteilten die europäischen Großmächte die Einflussgebiete in Afrika.

Warum waren die Deutschen in Namibia?

Inmitten des "Scramble for Africa" (etwa: Drängelei um Afrika) der europäischen Großmächte wollte auch das Deutsche Reich zur Kolonialmacht werden. Der Bremer Kaufmann Franz Adolf Lüderitz kaufte 1883 unter zweifelhaften Umständen Land im Südwesten des heutigen Namibia von den dort ansässigen Nama.

Was haben die Deutschen in Namibia gemacht?

Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia und schlug Aufstände brutal nieder. Historikern zufolge wurden etwa 65.000 von 80.000 Herero und mindestens 10.000 von 20.000 Nama getötet.

Hat sich Deutschland für Namibia entschuldigt?

Die deutsche und die namibische Regierung haben nach insgesamt sechs Jahre dauernden Gesprächen um eine Wiedergutmachung für den deutschen Völkermord an den Herero und Nama eine erste Einigung erzielt: Deutschland erkennt den Völkermord an, entschuldigt sich und will 1,1 Milliarden Euro Wiederaufbauhilfe leisten.

War Namibia Mal Deutsch?

Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie (auch Schutzgebiet) auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia. Mit einer Fläche von 835.100 km² war es ungefähr anderthalbmal so groß wie das Deutsche Kaiserreich.

Namibia - Deutschlands koloniales Erbe | HD Doku

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Sind Deutsche in Namibia beliebt?

Nicht zuletzt ja auch im Tourismus – dem mittlerweile zweitwichtigsten Industriezweig Namibias. “ 123.000 deutsche Touristen gab es 2017 in Namibia – damit kommen aus Deutschland die viertmeisten Touristen, so viele wie aus keinem anderen Land außerhalb Afrikas.

Wie nennt man Deutsche in Namibia?

Der Begriff Deutschnamibier bezeichnet die deutschstämmigen Staatsbürger der südwestafrikanischen Republik Namibia. Sie selbst bezeichnen sich zur Abgrenzung von den anderen ethnischen bzw. sprachlichen Gruppen des Landes häufig nur als Deutsche; demgegenüber bezeichnen sie Deutsche aus Deutschland als „Deutschländer“.

Wie kam es zum Völkermord in Namibia?

Der Völkermord an den Herero und Nama geschah während und nach der Niederschlagung von Aufständen der Herero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika während der Jahre 1904 bis 1908.

Was versteht man unter einem Genozid?

Planmäßige Ermordung im Nationalsozialismus

Die Bezeichnung „Genozid“ kam 1944 auf. Damit war die planmäßige Ermordung der europäischen Juden und anderer Volksgruppen durch die Nationalsozialisten in Deutschland gemeint.

Wer waren die namas?

Die Nama (eigene Bezeichnung ǀAwa-khoen = rote Menschen) sind ein in Südafrika und Namibia beheimatetes Volk und werden, wie die Orlam, zu den Khoikhoi gezählt (die in der historischen Kolonialliteratur abwertend als Hottentotten bezeichnet wurden).

Wie heißt die erste deutsche Kolonie in Afrika?

Südwestafrika wird erste deutsche Kolonie (am 24.04.1884)

Wo leben die meisten Deutschen in Afrika?

Deutsche leben hier neben Schweizern, Österreichern und Südafrikanern. Damit ist die Republik Südafrika das deutscheste Land in Afrika (nach Namibia).

Hat Deutschland Kolonien?

Das deutsche Kolonialreich umfasste Teile der heutigen Staaten Volksrepublik China, Burundi, Ruanda, Tansania, Namibia, Kamerun, Gabun, Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Nigeria, Togo, Ghana, Papua-Neuguinea, und mehrere Inseln im Westpazifik und Mikronesien.

Wo wird in Namibia Deutsch gesprochen?

Gegenwärtig erstreckt sich das Verbreitungsgebiet insbesondere auf ländliche Gegenden in Zentralnamibia und die Städte Windhoek und Swakopmund. Nach verschiedenen Angaben leben 16.000–25.000 (2012) bzw. knapp 20.000 deutsche Muttersprachler (2011) in 4359 Haushalten Namibias.

Was machte Deutschland in Deutsch Südwest?

In Deutschland sorgten vor allem der 1882 gegründete "Deutsche Kolonialverein", die "Deutsche Kolonialgesellschaft" von 1887 sowie der "Alldeutsche Verband" von 1894 für Interessenwerbung für die deutschen Kolonien. Sie förderten auch mit finanzieller Unterstützung Ansiedlungen in Südwestafrika.

War Südafrika eine deutsche Kolonie?

Truppen der mit England alliierten Südafrikanische Union besetzen bereits im Herbst 1914 die Lüderitzbucht. Im Sommer 1915 kapituliert das deutsche Militär in Südwestafrika. Formell endet die Geschichte der Kolonie Deutsch-Südwestafrika mit dem Versailler Friedensvertrag vom 28. Juni 1919.

Was war der größte Genozid?

Holocaust (1941–1945): Völkermord an den Juden in der Zeit des Nationalsozialismus mit 5,6 bis 6,3 Millionen Toten, insbesondere seit dem Angriff auf die Sowjetunion.

Ist Genozid Völkermord?

[griech./lat.: Genozid] V. bezeichnet die vorsätzliche Ermordung, Ausrottung oder anderweitige Vernichtung von Volksgruppen aufgrund ihrer ethnischen oder sozialen Merkmale, ihrer Nationalität oder religiösen Überzeugungen.

Wer greift bei Völkermord ein?

Nationale Strafgerichtsbarkeit und Internationaler Strafgerichtshof. Nach der Konzeption der UN-Völkermordkonvention soll die Bestrafung des Völkermord vorrangig durch die Gerichte des Staates erfolgen, in dem die Tat begangen wurde.

Was war letztlich der Anlass oder Auslöser für den Völkermord?

Konkreter Auslöser des Völkermords war der bis heute ungeklärte Abschuss des Flugzeugs von Präsident Habyarimana am Abend des 6. April 1994. Bereits eine halbe Stunde später begannen die Ermordungen moderater Hutu-Politikerinnen und Politiker sowie der Tutsi-Bevölkerung.

Wie ist die Beziehung zwischen Herero und Deutschland heute?

Das Verhältnis zwischen Deutschen und Herero war von Anfang an von Unverständnis und von Missverständnissen gekennzeichnet. Auf das unterschiedliche Rechtsverständnis, das Verhältnis zum Land betreffend, wurde bereits eingegangen. Aber auch das Geschichtsverständnis i st unterschiedlich.

Wie gingen die Deutschen mit den Herero um?

Seit Gründung der Kolonie waren tausende hauptsächlich deutsche Siedler ins Land gekommen. Sie vertrieben die Herero aus ihren angestammten Siedlungsgebieten – einerseits um selber Landwirtschaft zu betreiben, andererseits waren sie auf der Suche nach Kupfer und Diamanten.

Wie gefährlich ist Windhoek?

Mit Diebstahlsdelikten ist in Windhuk und der Provinz jederzeit zu rechnen. Auch bewaffnete Raubüberfälle werden registriert, von denen Touristenunterkünfte nicht ausgenommen sind. In Windhuk ereignen sich Raubüberfälle oft an Sonn- und Feiertagen, wenn die Straßen menschenleer sind.

Ist das Leben in Namibia teuer?

Man benötigt in Windhoek rund 2.012,09 €, um den gleichen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, den man mit 4.000,00 € in Berlin haben könnte (vorausgesetzt, man mietet in den Städten).

Kann man in Namibia gut leben?

Das Auswärtige Amt bestätigt allerdings, das sich zurzeit mehrere Hundert Deutsche dauerhaft in Namibia aufhalten. In den meisten der oben genannten Ländern bekommt man recht schnell eine Aufenthaltsgenehmigung, vor allem, wenn man eine Tätigkeit ausübt, die für das Gastland von Interesse ist.

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