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Was versteht man unter Wohnungsrecht?

Gefragt von: Mohamed Jakob-Moser  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Unter einem Wohnrecht versteht man das Recht einer Person, ein bestimmtes Gebäude oder einen Teil davon unter Ausschluss des Wohnungseigentümers zu Wohnzwecken nutzen zu dürfen. Den Regelfall bildet in Deutschland das Wohnungsrecht gem. § 1093 BGB.

Was gehört zum Wohnungsrecht?

Der Paragraph 1093 BGB regelt das Wohnungsrecht. Ein Wohnungsrecht bedeutet, dass der Berechtigte das Grundstück oder einen Teil davon zum Wohnen nutzt. Das Recht schließt auch Räume wie Wäscheraum oder Fahrradkeller ein. Ein Recht auf Wohnen kann befristet oder lebenslang gelten.

Was ist der Unterschied zwischen Wohnrecht und Wohnungsrecht?

Wohnrecht = Das Recht auf Mitbenutzung einer Wohnung. Eigentümer und Berechtigter nutzen also die Immobilie gemeinsam. Wohnungsrecht = Das Recht auf alleinige Nutzung der Wohnung. Der Eigentümer ist nicht zur Nutzung berechtigt.

Was ist der Unterschied zwischen Wohnungsrecht und Nießbrauch?

Wohnrecht und Nießbrauch im Vergleich

Das Wohnrecht ist das Nutzungsrecht einer Immobilie, sie darf also selbst bewohnt werden. Der Nießbrauch, also die „Fruchtziehung“ der Immobilie, kann dergestalt sein, dass sie selbst bewohnt wird – genauso kann sie aber auch vermietet werden.

Wann endet Wohnungsrecht?

Das Wohnungsrecht endet, wenn die Räume zerstört oder nachhaltig unbewohnbar werden; in diesem Fall tritt Unmöglichkeit nach § 323 BGB ein. Gleiches gilt, wenn die Ausübung des Rechts aus rechtlichen Gründen nach objektiver Betrachtungsweise dauernd ausgeschlossen ist.

Podcast #048: Das Wohnungsrecht

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Wie bekomme ich jemanden mit Wohnrecht aus dem Haus?

‌Das Wohnrecht auf Lebenszeit ist eine persönliche Dienstbarkeit. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, es zu verkaufen, zu vererben oder auf andere Weise an jemand anderen zu übergeben. Sollte der Berechtigte das Wohnrecht jedoch nicht mehr wollen, kann er es aus dem Grundbuch löschen lassen.

Kann man bei Wohnrecht Miete verlangen?

Ist das lebenslange Wohnrecht jedoch im Grundbuch festgehalten, besteht es trotz Verkauf weiter. Zwar können Sie kein Veto einlegen, doch muss der neue Eigentümer Sie mitsamt der Immobilie übernehmen. Miete darf er nicht von Ihnen verlangen.

Was ist besser lebenslanges Wohnrecht oder Nießbrauch?

Das Wohnrecht beinhaltet nur das Recht ein Haus oder eine Wohnung persönlich zu bewohnen. Ein Nießbrauch ist immer dann sinnvoll, wenn ein Begünstigter den Gegenstand des Nießbrauchs wirtschaftlich nutzen möchte, wie z. B. durch eine Vermietung.

Was bedeutet lebenslanges Wohnrecht für die Erben?

wenn Eltern das Haus an ihre Kinder übertragen und im Zuge dessen ein lebenslanges Wohnrecht vereinbart wird. Das bedeutet, dass die Eltern im Haus oder der Wohnung bis an ihr Lebensende wohnen bleiben. Darüber hinaus hat der Berechtigte neben dem Wohnrecht auch das Recht, installierte Anlagen wie Heizung etc.

Ist ein Wohnrecht eine Schenkung?

Ein lebenslanges Wohnrecht ohne Mietzahlung kommt einer Schenkung gleich. Damit unterliegt es der Besteuerung. Der Bundesfinanzhof (BFH) urteilte, dass ein Wohnrecht einen Vermögenswert darstellt (Az. II B 32/10).

Ist das Wohnungsrecht vererbbar?

Ein Wohnrecht kann nicht vererbt, übertragen oder verkauft werden. Es erlischt, wenn der Berechtigte stirbt, er die Immobilie nicht mehr nutzen kann (zum Beispiel, weil er in ein Heim zieht), wenn die vertraglich festgeschriebene Frist abläuft oder eine vereinbarte Bedingung nicht mehr erfüllt wird.

Ist ein Wohnrecht ohne Grundbucheintrag gültig?

Ein lebenslanges Wohnrecht ohne Grundbucheintrag ist auch möglich, indem Grundstückseigentümer und Nutznießer das Wohnrecht lediglich vertraglich vereinbaren. Das Wohnrecht sollte dann jedoch in einem vom Notar beglaubigten Vertrag festgehalten werden.

Wer zahlt bei einem Wohnrecht die Reparatur?

Der Inhaber eines dinglichen Wohnrechts oder Nießbrauchs ist für die Erhaltung der Wohnung verantwortlich. Größere Reparaturen sind allerdings Sache des Eigentümers. Dieser muss auch die Kosten hierfür tragen.

Wer darf bei Wohnrecht wohnen?

Die gesetzliche Grundlage für ein lebenslanges Wohnrecht bildet § 1093 BGB. Demnach liegt ein Wohnrecht vor, wenn eine Person eine Immobilie bewohnen darf, ohne selbst Eigentümer zu sein. Wurde mit dem Eigentümer vereinbart, dass dieses Wohnrecht erst mit dem Tod endet, spricht man von einem lebenslangen Wohnrecht.

Wer hat Zutritt bei Wohnrecht?

Rechtsanwältin Sperling: Das Wohnrecht nach § 1093 BGB erlaubt dem Berechtigten nur, selbst darin zu leben und er ist lediglich befugt, seine Familie und Hilfs- oder Pflegekräfte mit in der Wohnung aufzunehmen.

Wer darf bei Wohnrecht einziehen?

Aufnahmerecht: Das Wohnrecht gestattet es dem Begünstigten, seine Familie, Lebensgefährten oder weitere Personen in diese aufzunehmen, sofern dies zur „standesgemäßen Bedienung und Pflege“ erforderlich ist (§ 1093 Absatz 2 BGB).

Ist Wohnrecht im Testament gültig?

Wer ein Haus oder eine Wohnung mit Wohnrecht vererben möchte, muss das Wohnrecht im Testament festlegen. Das Wohnrecht wird damit im wahrsten Sinne des Wortes vererbt. Die berechtigte Person darf mietfrei in dem Haus wohnen. Allerdings muss sie für Reparatur und Instandhaltung der Immobilie aufkommen.

Welche Lebenserwartung bei Wohnrecht?

Seine durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 14,39 Jahre. Der Kapitalwertfaktor beträgt gemäß BMF Sterbetafel (Wohnrecht-Tabelle 2022) 10,036.

Was muss ich bei Wohnrecht beachten?

In der Regel muss der Inhaber eines lebenslangen Wohnrechts keine Miete zahlen – oft handelt es sich ja um seine ehemalige Wohnung oder sein Haus. Es gibt aber auch Verträge, in denen eine Mietzahlung vereinbart wird. Die Nebenkosten muss der Wohnberechtigte selbst tragen.

Wer muss das Wohnrecht versteuern?

Steuerrechtlich gilt derjenige, der in den Genuss eines Wohnrechts kommt, als Vermächtnisnehmer oder Beschenkter. Danach ist das Wohnrecht nicht einkommensteuerpflichtig, unterliegt aber der Erbschafts- und Schenkungssteuer.

Welche Arten von Wohnrecht gibt es?

Im Wesentlichen gibt es zwei Arten von Wohnrecht:
  • Ein unbefristetes Wohnrecht: Dieses Recht gilt auf Lebenszeit. ...
  • Ein befristetes Wohnrecht: Bei dieser Form entfällt das Wohnrecht auf Lebenszeit.

Was passiert mit Nießbrauch bei Tod?

1. Zwar erlischt der Nießbrauch gemäß § 1061 S. 1 BGB mit dem Tod des Berechtigten und ist deswegen unvererblich. Die Eigentümer des vormals dienenden Grundstücks werden aber unabhängig von ihrer Erbenstellung Rechtsnachfolger des verstorbenen Nießbrauchsberechtigten kraft Heimfalls.

Wer zahlt die Grundsteuer bei Wohnrecht?

Bei der Bestellung des Wohnrechts verpflichtete sich der Wohnberechtigte, die auf einen Mieter umlegbaren Nebenkosten zu tragen, insbesondere die Kosten für Wasser, Abwasser, Heizung, Strom, Versicherung und Grundsteuer.

Ist ein Wohnungsrecht übertragbar?

Das Wohnungsrecht ist nicht vererbbar, übertragbar noch veräußerbar. Es ist ein höchstpersönliches Recht. Die Ausübung der beschränkten persönlichen Dienstbarkeit kann einem Dritten überlassen werden, sofern die Überlassung gestattet ist. Das Wohnungsrecht ist an das Leben gebunden.

Sollte man ein Haus mit Wohnrecht kaufen?

Wer möglichst viele Pflichten abgeben und seine Immobilie einfach nur weiterhin bewohnen möchte, sollte sein Haus mit Wohnrecht verkaufen. Insbesondere dann, wenn der Verkauf an die Nachkommen erfolgt.

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