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Was versteht man unter gegenübertragung?

Gefragt von: David Pape  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Gegenübertragung ist ein Begriff der Psychoanalyse, den Sigmund Freud benutzte, um die reaktiv aufkommenden Gefühle, Wünsche, Erwartungen und Vorurteile des Therapeuten gegenüber dem Patienten zu beschreiben.

Was wird unter Gegenübertragung verstanden?

Als Gegenübertragung bezeichnet man in der Psychoanalyse eine Form der Übertragung, bei der ein Therapeut auf den Patienten (bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und Äußerungen) reagiert und seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und Wünsche auf diesen richtet.

Was versteht man unter einer Übertragung?

Übertragung und Gegenübertragung

Übertragung meint: Haltungen und Gefühle, die ein Mensch als Kind den Eltern gegenüber empfand, können unbewusst noch im Erwachsenen präsent sein und seine Beziehungen zu anderen Menschen beeinflussen, das heißt auf andere Menschen übertragen werden.

Was versteht man unter Übertragung und Gegenübertragung im Rahmen psychoanalytischer Ansätze?

Bei dem theoretischen Grundmuster „Übertragung“ handelt es sich um unbewusste „Verwechslungen“ von aktuellen mit früheren Beziehungspartnern. Mit dem Grundmuster „Gegenübertragung“ ist die komplementäre Reaktion des Interaktionspartners auf die Verwechslung gemeint.

Wie funktioniert Übertragung?

In der Übertragung werden intensive unbewusste Gefühle, Wünsche, Sinnesempfindungen oder Verhaltensmuster aus wichtigen vergangenen Beziehungen, z. B. zu Eltern oder Geschwistern, in gegenwärtigen Beziehungen aktualisiert (Projektion).

Psychologisches Wissen kurz erklärt: U wie Übertragung/Gegenübertragung

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Wie entsteht Gegenübertragung?

Die Gegenübertragung ist das Gegenstück zur Übertragung im analytischen Setting. Sie kommt durch den Einfluss des Patienten auf das unbewusste Fühlen des Therapeuten zustande. Daher forderte Freud, dass der Analytiker diese Gegenübertragung in sich erkennen müsse (Lehranalyse).

Was ist Gegenübertragung Psychologie?

Gegenübertragung ist ein Begriff der Psychoanalyse, den Sigmund Freud benutzte, um die reaktiv aufkommenden Gefühle, Wünsche, Erwartungen und Vorurteile des Therapeuten gegenüber dem Patienten zu beschreiben.

In welchem Therapieverfahren arbeitet man mit Übertragung und Gegenübertragung?

In der humanistischen Psychotherapie spricht man beispielsweise von reaktivierten Beziehungsmustern, in Psychoanalyse und Tiefenpsychologie von Übertragung und Gegenübertragung. Dort spielen die entsprechenden Dynamiken die entscheidende Rolle im therapeutischen Prozess.

Wie funktioniert Übertragungsliebe?

Die Übertragungsliebe ist also eine spezielle Form der sog. Übertragungsneurose, d.h. dass sich in der Beziehung zum Analytiker alle problematischen Persönlichkeitsanteile wiederfinden, also z.B. um jeden Preis gefallen wollen, Konflikten aus dem Weg gehen, indem man sich schwach macht usw.

Was denken Psychotherapeuten über Ihre Patienten?

Therapeuten halten gegenüber Patienten mit ihren privaten Gedanken, Erlebnissen und Meinungen meist hinter dem Berg – alles andere gilt in manchen Therapieschulen sogar als Kunstfehler. Doch kann ein offenes Wort auch heilsam wirken? Damit beschäftigte sich nun eine Studie von israelischen Forschern.

Was ist der Unterschied zwischen Projektion und Übertragung?

Die Projektion wird oft mit dem psychoanalytischen Begriff Übertragung als Synonym verwendet. Allerdings stellt die Übertragung lediglich eine spezielle Form der Projektion dar, in der unbewusste Wünsche und Erfahrungen in einem bestimmten Beziehungsgeschehen reaktiviert werden.

Was ist eine Übertragungsreaktion?

Der Begriff Übertragungsreaktion bzw. kurz Übertragung (engl. transfer) hat eine allgemeinchemische und eine polymerchemische Bedeutung. Allgemeinchemisch versteht man darunter eine Reaktion, bei der ein Atom oder eine Atomgruppe von einem zum anderen Reaktionspartner wechselt.

Welche Menschen projizieren?

Projektion (projection)

einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerträgliche Gefühle und Wünsche einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden. Beispiel: Eine verheiratete Frau fühlt sich von ihrem Schwager sexuell belästigt, obwohl dieser nichts mit ihr zu tun haben will.

Kann sich ein Therapeut in seine Patientin verlieben?

Ein Einzelfall? Keineswegs. Befragungen zufolge gibt fast jeder zehnte männliche Therapeut zu, schon einmal mit einer Patientin intim gewesen zu sein, betont Eichenberg.

Warum Projiziert man?

Die Projektion dient aus Sicht der Psychoanalyse der Abwehr von Angst und der Aufrechterhaltung des Selbstbildes: Nicht ich selbst habe manipulierende Absichten, sondern mein Gegenüber und Interaktionspartner. Projektionen sind häufig der Grund für dauerhafte Konflikte in sozialen Beziehungen.

Wann ist eine Psychoanalyse beendet?

Zunächst gilt grundsätzlich, dass Sie jede Therapie zu jedem Zeitpunkt beenden können, wenn Sie dies für notwendig halten. Sinnvollerweise sollte dies aber erst dann erfolgen, wenn es Ihnen spürbar besser geht oder wenn Sie gelernt haben, anders als bisher mit Ihren Beschwerden umzugehen.

Warum verliebt man sich in den Therapeuten?

Verliebtheit in der Psychotherapie kann einen Widerstand darstellen gegen das Aufkommen unangenehmerer Gefühle und Konflikte. Sie kann aber auch eine hochwertige Motivationsquelle sein, um innere Mutlosigkeit, Angst oder Scham vor Gefühlen zu überwinden.

Was ist Übertragungsneurose?

Übertragungsneurose, die durch den Prozeß der Übertragung mobilisierten, aktualisierten Konflikte des Klienten (Durcharbeiten).

Was gehört zur Tiefenpsychologie?

Der Begriff Tiefenpsychologie fasst alle psychologischen und psychotherapeutischen Ansätze zusammen, die den unbewussten seelischen Vorgängen einen hohen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen.

Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie ist eine spezielle Form der Psychotherapie. Sie basiert auf dem Prinzip, dass ungünstige Verhaltensweisen und Denkmuster erlernt wurden und demnach auch wieder verlernt werden können.

Was macht einen guten Therapeuten aus?

Ziel des Therapeuten sollte es sein, dass ein Patient im Leben wieder das findet, was er braucht: Verbundenheit, Sicherheit, Freundschaft, Wärme, Geborgenheit, Herzlichkeit und Humor. Ein guter Therapeut ist in der Lage, mit seinen Patienten eine empathische Beziehung auf Zeit aufzubauen.

Was macht ein Psychotherapeut bei Depressionen?

Eine Psychotherapie kann aus dem emotionalen Tief einer Depression heraushelfen und Rückfällen vorbeugen. Im Rahmen der Therapiesitzungen werden unter anderem Strategien vermittelt, die helfen sollen, besser mit negativen Gedanken umzugehen oder problematische Lebenserfahrungen zu verarbeiten.

Was bedeutet Regression in der Psychologie?

Regression (Psychologie): In der Psychologie versteht man unter Regression einen Abwehrmechanismus, bei dem ein zeitweiser Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung mit einfacheren Reaktionen erfolgt.

Was versteht man unter Reaktionsbildung?

Reaktionsbildung steht in der Psychoanalyse für einen Abwehrmechanismus. Ein Triebimpuls aus dem Unbewussten wird abgewehrt, indem eine entgegengesetzte Verhaltensweise entwickelt wird. Beispiele: Ein Parteimitglied lobt begeistert seinen Parteichef, obwohl eine unbewusste Ablehnung des Parteichefs besteht.

Was ist eine maligne Regression?

Maligne Regression – ein Entwicklungsschritt wird nicht gemacht oder durch die Regression verhindert. Benigne Regression – ermöglicht in der Therapie ein Erinnern an einst vorhandene Gefühlszustände. In einer extrem belastenden Zeit wird vorübergehend in einen umsorgten Zustand zurückgekehrt.