Zum Inhalt springen

Was versteht man unter Aufmerksamkeitsstörung?

Gefragt von: Till Gärtner-Hermann  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
sternezahl: 4.6/5 (28 sternebewertungen)

Als Aufmerksamkeitsstörung oder Konzentrationsstörung bezeichnet man das Unvermögen, das Bewusstsein flexibel auf situativ relevante Bewusstseinsinhalte (z.B. eine Wahrnehmung oder Tätigkeit) zu fokussieren.

Wie äußern sich Aufmerksamkeitsstörungen?

Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen fallen in der Regel durch erhöhte Ablenkbarkeit, Konzentrationsmangel, Abbruch von Tätigkeiten und Vermeiden von Anstrengung auf. Besonders stark ausgeprägt sind die Anzeichen, wenn ihnen Aufgaben vorgegeben werden (z.B. Schularbeiten) oder Regeln einzuhalten sind.

Was für Aufmerksamkeitsstörungen gibt es?

Die 3 Typen der ADHS sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität/Impulsivität oder eine Kombination daraus. Die Diagnose wird nach klinischen Kriterien gestellt. Die Behandlung erfolgt üblicherweise mit Medikamenten aus der Gruppe der Stimulanzien, eventuell begleitet von Verhaltenstherapie und/oder Erziehungsmaßnahmen.

Woher kommt eine Aufmerksamkeitsstörung?

Aufmerksamkeitsstörungen können verschiedenste Ursachen haben. Häufig sind sie die Folge eines Schlaganfalls, einer Verletzung des Gehirns oder einer anderen Erkrankung des Nervensystems. Auch bei psychiatrischen Erkrankungen ist die Aufmerksamkeit häufig gestört.

Wie diagnostiziert man eine Aufmerksamkeitsstörung?

Um die Diagnose einer Aufmerksamkeitsstörung zu stellen und zu untermauern, erfolgt eine Untersuchung durch Klinische Psychologinnen und Klinische Psychologen (mit dem nach entsprechender umfangreicher Weiterbildung erworbenen Spezialisierungszusatz „Klinische Neuropsychologie“), wobei die Patientinnen/Patienten von ...

ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

21 verwandte Fragen gefunden

Wie behandelt man Aufmerksamkeitsstörung?

Gegen Aufmerksamkeitsstörungen helfen genügend Schlaf, gesunde Ernährung und tägliche Bewegung sowie Konzentrationsübungen mit wissenschaftlichem Hintergrund. NeuroNation bietet eine Vielzahl solcher Übungen und kann nachgewiesen die kognitiven Fähigkeiten, wie die Aufmerksamkeit, steigern.

Was passiert wenn man ADS nicht behandelt?

Wird die Störung nicht behandelt, beeinträchtigt sie die schulische und berufliche Leistungsfähigkeit und die sozialen Kontakte. ADHS gehört zu den häufigsten psychischen Störungen in der Kindheit. In vielen Fällen bleibt sie lebenslang bestehen.

In welchem Alter ist ADHS am schlimmsten?

Grundschulalter. Besonders deutlich zeigen sich die ADHS-typischen Verhaltensstörungen oft erst mit Schulbeginn. Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung können selten lange still sitzen. Sie lassen sich schnell ablenken, sind viel in Bewegung und fallen durch häufiges Stören des Unterrichts auf.

Wer vererbt ADHS Vater oder Mutter?

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Kind erhöht ist, eine Aufmerksamkeitsdefizit-​/​Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu entwickeln, wenn ein Elternteil betroffen ist.

Ist ADHS ein erziehungsfehler?

Für Eltern von Kindern mit AHDS ist wichtig zu wissen, dass ADHS nicht durch Erziehungsfehler verursacht wird. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass sich die Störung wesentlich aufgrund einer erblichen Veranlagung entwickelt.

Was kann ein Kind mit ADHS nicht?

Im Kindergarten fallen Kinder, die von einer ADHS betroffen sind, durch ihre Unfähigkeit zu ruhigen Beschäftigungen und häufig durch ihre ausgeprägte Hyperaktivität auf. Sie können sich nicht konzentrieren und sind ständig in Bewegung.

Was alles löst ADHS aus?

Unvollständige Familie, d.h. Aufwachsen mit einem alleinerziehenden Elternteil oder ohne Eltern, Psychische Erkrankung eines Elternteils, vor allem Antisoziale Persönlichkeitsstörung des Vaters, Familiäre Instabilität, ständiger Streit zwischen den Eltern. Niedriges Familieneinkommen, sehr beengte Wohnverhältnisse.

Was verschlimmert ADHS?

ADHS kann bei Kindern durch verschiedene Faktoren ausgelöst und verschlimmert werden - beispielsweise durch Vernachlässigung, einen unstrukturierten Alltag, Bewegungs-Mangel, einen hohen Medien-Konsum oder bestimmte Nahrungsmittel.

Welcher Sport hilft bei ADHS?

5 Sportarten für Kinder mit ADHS
  1. Reiten und Voltigieren. Durch das Reiten und Voltigieren trainiert euer Kind zum Beispiel seinen Gleichgewichtssinn und seine Aufmerksamkeit. ...
  2. Kampfsportarten. ...
  3. Schwimmen. ...
  4. Klettern und Bouldern. ...
  5. Entspannung.

Können Kinder mit ADHS ruhig Fernsehen?

Therapie von ADHS: Ordnungsrahmen und Ruhepausen

Kinder, die Reize nur schwer ausblenden können und auf alles und jeden in ihrem Umfeld reagieren, brauchen Ordnung. Das bedeutet auch, dass der Fernseher nicht permanent laufen darf – schon gar nicht während der Schulaufgaben.

Wie wirken Menschen mit ADHS auf andere?

Häufig ist das Verhalten bei ADHS regelrecht unberechenbar – schon Kleinigkeiten können zu heftigen Wutausbrüchen führen. Diese sind zwar häufig innerhalb von Minuten wieder verflogen – doch der Partner bleibt entsprechend verunsichert oder gekränkt zurück. Auch Endlosdiskussionen sind bei ADHS typisch.

Ist ADS eine psychische Erkrankung?

Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Dahinter verbirgt sich eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen.

Was können Menschen mit ADS besonders gut?

Typische Stärken von Menschen mit ADHS auf einen Blick:

Kreativität. Hilfsbereitschaft. Einsatzbereitschaft. Feinfühligkeit/Sensibilität.

Wie erkennt man ob man ADS hat?

Die 3 Kernsymptome sind Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität. Typische Nebensymptome sind Desorganisation und emotionale Symptome (z. B. schnelle Stimmungswechsel, verminderte Belastbarkeit bei Stress).

Was ist eine einfache Aktivitäts und Aufmerksamkeitsstörung?

Betroffene haben Mühe, Aufgaben zu planen und sie zu Ende zu bringen. Es zeigen sich vermehrt Vergesslichkeit und Unaufmerksamkeit. Das Verhalten kann zunehmend als oppositionell-aggressives eingestuft werden, das i.d.R. zu einer Ablehnung bei Gleichaltrigen führt.

In welchem Alter wird ADHS besser?

Ein ADHS verschwindet nicht plötzlich mit dem 18. Geburtstag: Bei etwa zwei Dritteln der Kinder und Jugendlichen persistiert die Krankheit bis ins Erwachsenenalter. Die Symptome ändern sich allerdings. Problematischer Geburtstag: Bei Erwachsenen persistiert ADHS meist weiter, doch die Kassen wollen nicht zahlen.

Warum lügen Kinder mit ADHS?

Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene mit ADHS können Neigungen zu ungeplantem und – seltener – auch pathologischem Lügen entwickeln. Das Lügen dient meist dazu, die ohnehin häufig auftretenden Konfliktsituationen, Bestrafungen und Verärgerungen anderer zu vermeiden oder sozial weniger aufzufallen.

Was sollte man bei ADHS nicht essen?

Kuhmilch, Eier, Fisch, Soja und Nüsse sind jedoch tabu. Ganz auf Süßes müssen die Kinder nicht verzichten: „Rohrzucker ist im Zusammenhang mit der Diät erlaubt“, betont Professor Fleischhaker. „Wir stellen zahlreiche Rezepte zur Verfügung, die als wirklich tolle Alternativen genutzt werden können“, ergänzt er.

Was passiert bei ADHS im Kopf?

Bei Menschen mit ADHS wird in den vorderen Hirnabschnitten weniger Blutzucker verbraucht – so wird das Gehirn weniger stark durchblutet. Die rechte, vordere Hirnregion ist weniger aktiv. Eine erhöhte Menge des „Dopamin-Transporters“ und eine genetische Veränderung im „Dopamin-Transporter-Gen“ wurden nachgewiesen.

Was fehlt dem Gehirn bei ADHS?

Man geht u.a. davon aus, dass bei ADHS-Patienten Dopamin im Raum zwischen zwei Nervenzellen, dem so genannten synaptischen Spalt, nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Die Unterversorgung mit diesem Botenstoff führt zu einer gestörten Informationsweiterleitung zwischen den Nervenzellen.