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Was versteht man unter Ataxie?

Gefragt von: Herr Klemens Wimmer  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Ataxie ist der Oberbegriff für neurologisch bedingte Störungen der Bewegungsabläufe und Bewegungskoordination. Man unterscheidet beispielsweise zwischen Rumpfataxie, Standataxie und Gangataxie

Gangataxie
Ataxie (aus griechisch ἀταξία ataxia ‚Unordnung' ‚Unregelmäßigkeit') ist in der Medizin ein Oberbegriff für verschiedene Störungen der Bewegungskoordination. Eine Ataxie kann auftreten, auch wenn keine Lähmung (Parese) vorliegt, also bei normaler Muskelkraft.
https://de.wikipedia.org › wiki › Ataxie
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Wie äussert sich Ataxie?

Typische Symptome sind Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme sowie die Neigung zu Muskelschwäche und Gefühlsstörungen. Einige Unterformen können außerdem Probleme mit den Augenbewegungen verursachen. Die Erkrankungen sind fortschreitend. Eine ursächliche Therapie gibt es bisher nicht.

Was löst eine Ataxie aus?

Ataxie: Ursachen. Meist wird eine Ataxie durch eine Erkrankung des Kleinhirns (Zerebellum) verursacht. Ärzte bezeichnen dies als zerebelläre Ataxie. Das Kleinhirn ist für die Koordination und Feinabstimmung von Bewegungsabläufen zuständig.

Wie stellt man Ataxie fest?

Es zeigen sich Symptome wie Zittern bei Bewegungen, Danebengreifen (Optische Ataxie = Störung der Hand-Augen-Koordination), ungeschickte Bewegungen, Fehleinschätzungen der Kraft und Geschwindigkeit bei der Ausführung von Bewegungen oder eine schleppende Sprache (Dysarthrie).

Wie lange lebt man mit Ataxie?

Es ist möglich, dass sich eine Ataxie in Koordinationsstörungen unterschiedlichen Schweregrads manifestiert, die sich in ihrer Ausprägung lange Zeit kaum verändern. Dadurch leben manche Patienten, die die Diagnose erhalten, viele Jahre oder sogar Jahrzehnte mit dieser Störung.

5 Dinge, die man über Ataxien wissen sollte.

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Welche Medikamente bei Ataxie?

In einem pragmatischen Ansatz können Propranolol, Carbamazepin, Topiramat und Clonazepam eingesetzt werden. Bei allen diesen Medikamenten besteht das Risiko einer Verschlechterung der Ataxie (siehe Leitlinie Tremor, AWMF-Register-Nr. 030-011).

Kann Ataxie plötzlich auftreten?

Meist lässt sich eine Ursache für die Ataxie finden, die Behandlungsmöglichkeiten sind derzeit aber oft noch begrenzt. Kommt die Bewegungsstörung plötzlich, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss.

Wird Ataxie im Alter schlimmer?

Leider ist auch eine Verschlechterung möglich. Im Unterschied dazu: Ist das Nervensystem - zum Beispiel durch die Katzenseuche - für immer geschädigt, bleibt die Ataxie, wie sie ist. Sie ist nicht heilbar, wird aber auch nicht schlimmer.

Welche Vitamine bei Ataxie?

Die Ataxie mit Vitamin E-Mangel (AVED) ist eine neurodegenerative Erkrankung aus der Gruppe der erblichen zerebellären Ataxien. Kennzeichnend sind vor allem: Progrediente spino-zerebelläre Ataxie, Verlust der Propriozeption, Areflexie und die Assoziation mit einem deutlichen Mangel an Vitamin E.

Ist Ataxie eine Autoimmunerkrankung?

Gluten-Ataxie ist eine Autoimmunerkrankung, die durch den Verzehr von Gluten ausgelöst wird, und ein interindividuell variables, progressives Beschwerdebild aufweist, das von leichter Asynergie bis zu ausgeprägten unwillkürlichen Bewegungen reicht.

Was hilft gegen Bewegungsstörung?

Heute können Menschen, die mit Bewegungsstörungen wie Parkinson-Krankheit, essentiellem Tremor und Dystonie leben, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, darunter Physiotherapie, Medikamente und chirurgische Eingriffe.

Was ist eine Ataktische Gangstörung?

Ataktische Gangstörung – die vom Gehirn gesteuerte Koordination der Bewegung ist gestört, z.B. bei Kleinhirnatrophie (Schwund von Kleinhirngewebe). Ängstliche Gangstörung – langsamer, vorsichtiger Gang, geprägt durch die Angst vor Stürzen. Antalgische Gangstörung – durch Schmerz beeinträchtigter Gang, Hinken.

Was ist Ataxie Typ 2?

Die Spinozerebelläre Ataxie Typ 2 (SCA2) ist ein Subtyp des Typs I der Autosomal-dominanten zerebellären Ataxie (ADCA Typ I; s. dort) und gekennzeichnet durch Stammataxie, Dysarthrie, verlangsamte Sakkaden und, seltener, durch Augenlähmung und Chorea.

Wie wirkt sich Vitamin E Mangel aus?

Zeichen eines Vitamin-E-Mangels – auch Hypovitaminose genannt – sind Müdigkeit, Muskelschwäche, Tremor (Zittern), Netzhauterkrankungen des Auges oder Abbau der muskulären und geistigen Leistung. Die Reflexe lassen nach, und deine Wunden heilen schlechter.

Ist Ataxie erblich?

Eine erbliche Ataxie ist vor allem dann zu vermuten, wenn mehrere Mitglieder einer Familie betroffen sind. Es kann jedoch insbesondere bei autosomal rezessivem Erbgang auch nur ein einzelnes Familienmitglied erkrankt sein, obwohl die Ataxie genetisch bedingt ist.

Was passiert wenn das Kleinhirn geschädigt ist?

Das Kleinhirn ist für die Steuerung der Motorik zuständig. Mögliche Symptome einer Schädigung im Kleinhirn können Koordinationsstörungen, Gangschwierigkeiten, Blickstabilisierungsstörungen (Nystagmus), undeutliches Sprechen, Schwindel oder auch Kopfschmerzen sein.

Was ist eine zerebelläre Ataxie?

Eine zerebelläre Ataxie ist eine Störung der Bewegungskoordination (Ataxie), die durch pathologische Veränderungen im Kleinhirn (Cerebellum) ausgelöst wird.

Woher kommen Bewegungsstörungen?

Oft liegt den Erkrankungen eine Störung der so genannten Basalganglien vor. Sie sind für automatische Bewegungen und die Präzision der Willkürbewegungen verantwortlich. Aber auch Störungen anderer Hirnareale wie des Kleinhirns oder des Rückenmarks führen zu Bewegungsstörungen.

Was sind Störungen im Kleinhirn?

Zerebelläre Störungen haben zahlreiche Ursachen, inkl. kongenitaler Fehlbildungen, hereditärer Ataxien und erworbener Störungen. Die Symptome variieren zwar je nach Ursache, dazu gehört aber typischerweise eine Ataxie (gestörte Muskelkoordination).

Wie beginnt eine Ataxie?

Die Krankheit beginnt mit unsicheren Bewegungen und Koordinationsstörungen. Die Betroffenen bekommen Schwierigkeiten beim Schreiben, können ihr Essbestecke nicht mehr richtig halten. Sie sprechen undeutlich, ihr Gang ist schwankend.

Wie behandelt man Ataxie?

Physiotherapie ist die wichtigste Basis der Behandlung einer Ataxie, die jeder Betroffene regelmäßig durchführen sollte, um die Koordination zu verbessern. Daneben können auch Ergotherapie und Logopädie sinnvoll sein. Auch Hilfsmittel wie beispielsweise ein Rollator können zur Unterstützung verschrieben werden.

Was passiert wenn das Kleinhirn schrumpft?

Wenn dieses betroffen ist, zeigen sich Koordinationsstörungen und eine Unfähigkeit, schnelle Bewegungsabfolgen auszuführen. Zudem kommt es zu einem Zittern während dieser Bewegungen. Auch hier treten Sprechstörungen auf, die mit einem langsamen und abgehack- ten Sprechen einhergehen.

Welche Spinocerebelläre Ataxie ist in Deutschland am häufigsten?

Unter den dominant vererbten Ataxien ist die spinozerebelläre Ataxie Typ 3 (SCA3) am häufigsten. Sie wird auch Machado-Joseph-Krankheit genannt und beginnt üblicherweise zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Was ist eine episodische Ataxie?

Episodische Ataxien sind genetische Erkrankungen bei denen intermittierend eine Koordinationsstörung auftritt: Es sind verschiedene Formen aufgrund klinischer Kriterien abgegrenzt worden, für einige Formen konnten ursächliche genetische Veränderungen identifiziert werden.

Welche Medikamente verursachen gangunsicherheit?

Besonders Medikamente die auf das Gehirn wirken, wie Neuroleptika, Antiepileptika und Benzodiazepine können Ursache einer Gangstörung sein.

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