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Was tun bei pflegefehler?

Gefragt von: Gerd Heinz  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Wird der Pflegebedürftige falsch gepflegt oder kommt er bei der Pflege sonst zu Schaden (z.B. durch Sturz), spricht man von einem Pflegefehler. Für diesen hat das Pflegeheim zu haften und muss dem Pflegebedürftigen Schadensersatz und Schmerzensgeld leisten.

Was ist ein grober Pflegefehler?

Zu den gängigen Pflegefehlern zählen: Unterlassene Prophylaxe oder Krankheitsbeobachtung. Druckgeschwür durch Wundliegen (Dekubitus) durch falsche Lagerung. Falsche oder unterlassene Versorgung von Wunden.

Was passiert bei Pflegefehler?

Ein Pflegefehler kann zu einer Schädigung (Körperverletzung, Tod) bei der gepflegten Person führen, z. B. Dekubitus (Wundliegen) oder Exsikkose (Austrocknen). Schadenersatz für Personen oder Sachen ergibt.

Wann liegt ein Pflegefehler vor?

Als Pflegefehler gilt laut § 115 Abs. 3 SGB XI ein Tun oder Unterlassen einer Pflegeperson im Rahmen der professionellen Pflege. Entspricht dieses Tun oder Unterlassen nicht dem aktuellen Standard der Pflege oder weicht es vom wissenschaftlichen Erkenntnisstand ab, handelt es sich um einen Pflegefehler.

Wer kann für Schaden an Bewohnern durch die Pflegekraft verantwortlich machen?

Der Pflegedienst haftet dem geschädigten Patienten gegenüber nicht nur für das Verschulden seiner Mitarbeiter, sondern auch, wenn er selbst mindestens leicht fahrlässig den Schaden (mit-)verursacht hat, z.B. bei Schäden, die durch die Auswahl erkennbar unqualifizierten Personals entstehen (§ 831 BGB).

Pflegefehler, wer haftet? | einfach erklärt

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Wer haftet für pflegefehler?

Wird der Pflegebedürftige falsch gepflegt oder kommt er bei der Pflege sonst zu Schaden (z.B. durch Sturz), spricht man von einem Pflegefehler. Für diesen hat das Pflegeheim zu haften und muss dem Pflegebedürftigen Schadensersatz und Schmerzensgeld leisten.

Wann und wem gegenüber kann eine Pflegekraft Deliktisch haften?

Deliktische Haftung aus unerlaubter Handlung gemäß § 823 BGB: Es haftet, wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper oder die Gesundheit eines anderen verletzt.

Wann ist es ein Behandlungsfehler?

Allgemein lässt sich sagen, dass ein Behandlungsfehler dann vorliegt, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten fachlichen Standard entspricht, der im Zeitpunkt ihrer Durchführung besteht.

Ist ein Dekubitus immer ein pflegefehler?

Ein Dekubitus ist vor allem dann als schwerer Pflegefehler zu werten, wenn er aufgrund von äußeren Faktoren, wie etwa falscher Lagerung, auftritt. Diese Druckgeschwüre müssen mit allen Mitteln verhindert werden.

Was hat ein fehlerhafter medizinischer Eingriff zur Folge in der Pflege?

Fehler bei der Untersuchung des Patienten durch einen Fehler bzw. das Unterlassen der Erhebung oder das Unterlassen der Sicherung von Befunden. Falsche Interpretation von körperlichen Leiden oder Befunden. Nichtreaktion auf eindeutige Befunde oder grundlose Nichtanwendung einer entsprechenden Standardmethode.

Was ist eine Körperverletzung in der Pflege?

Viele pflegerische Maßnahmen sind zwar durchaus im Interesse des Bewohners oder Patienten, stellen genau genommen aber eine Körperverletzung dar. Dieses betrifft nicht nur Injektionen oder Katheterisierungen, sondern alle Handlungen, die beim Bewohner Schmerzen oder Unwohlsein auslösen.

Was ist Haftungsrecht in der Pflege?

„(1) Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.

Wer haftet bei einem Dekubitus?

Kommt darauf an. Ärzte haften für ihre Diagnostik und angeordnete Therapie. Das passiert häufig wenn Pflege zu Hause erfolgt, selten aber bei Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenhilfe. Dort gilt § 11 SGB XI.

Wie können sich Pflegekräfte Haftungsrechtlich schützen?

Bei grober Fahrlässigkeit wiederum haftet die Pflegekraft grundsätzlich vollumfänglich für den eingetretenen Schaden, den sie verschuldet hat. Hier empfiehlt es sich, bei seinem Arbeitgeber nachzufragen, ob dieser auch für solche Fälle eine Betriebshaftpflichtversicherung für seine Arbeitnehmer eingerichtet hat.

Was versteht man unter Beweislastumkehr in der Pflege?

Beweislastumkehr bzw. Beweiserleichterung für den klagenden Patienten oder seine Angehörigen bedeutet, dass von Seiten des ambulanten Pflegedienstes und seiner »Erfüllungsgehilfen« dem Patienten bewiesen wer- den muss, dass alles Erforderliche getan wurde, um nicht zusätzliche Risiken bzw.

Welche Unfälle passieren in der Pflege?

Zu den häufigsten Unfällen in der Pflege gehören Rutsch-, Stolper- und Sturzunfälle. Dicht darauf folgen Unfälle beim Transport bzw. im Umgang mit Menschen und Gegenständen.

Was tun gegen Wundliegen bei Senioren?

Hilfsmittel für die Lagerung:

Lagerungskissen: Sie können damit Patienten um- und weichlagern, damit gefährdete Hautpartien entlastet werden.

Ist ein Dekubitus Körperverletzung?

das Entstehen eines Dekubitus, stellen eine Körperverletzung dar, wenn der Träger nicht beweisen kann, dass der Dekubitus trotz ausreichender Pflege nicht verhindert werden konnte. Ein Dauerkatheter, der einzig zur Erleichterung der Pflege gelegt wurde, kann ebenso eine Körperverletzung darstellen.

Was tun bei Dekubitus am Po?

Die Therapie ist oft sehr langwierig. Wichtigste Maßnahme ist eine Druckentlastung durch häufigen Lagewechsel und Lagerungsmaßnahmen. Die Wundversorgung richtet sich nach Zustand und Tiefe der Wunde und gehört immer in fachkundige Hände. Zum Einsatz kommen konservative (ohne Operation) oder operative Verfahren.

Wo melde ich Behandlungsfehler?

Die Krankenkasse kann den Medizinischen Dienst (MDK) mit einem Gutachten beauftragen. Bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler können Sie sich auch an die Gutachterkommissionen für Behandlungsfehler der Landesärztekammern und Landeszahnärztekammern wenden.

Wie kann man einen Behandlungsfehler nachweisen?

Kostenloses Gutachten des Medizinischen Dienstes anfordern

Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Krankenkasse auf. Gesetzlich Versicherte haben das Recht auf ein Gutachten vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen, wenn sie einen Behandlungsfehler vermuten.

Wer muss Behandlungsfehler nachweisen?

Der Patient muss grundsätzlich Behandlungsfehler, Gesundheitsschaden und Ursächlichkeit des Behandlungsfehlers für diesen Schaden (sog. Kausalität) beweisen. Seit Inkrafttreten des „Patientenrechtegesetz“ im Jahr 2013 ist der Behandlungsvertrag in den §§ 630a bis 630h des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert.

Was ist Strafrecht in der Pflege?

Eine Pflegekraft macht sich daher wegen Totschlags durch Unterlassen an den Pflegebedürftigen strafbar, wenn sie die ihr erkennbare Todesgefahr für einen Bewohner nicht abwendet, obwohl ihr das zumutbar und möglich ist und der Betroffene infolge der unterlassenen Rettungsmaßnahme stirbt.

Was für Konsequenzen können auf die Pflegekraft durch Schaden an Bewohnern zukommen?

Konsequenzen einer Verletzung der Garantenstellung. Die Verletzung der Garantenstellung kann auch strafrechtliche Konsequenzen für die Pflegekraft nach sich ziehen. So z.B. eine Strafbarkeit wegen Körperverletzung, wenn der Patient durch das Nichtstun der Pflegekraft weiteren körperlichen Schaden nimmt.

Was ist Sorgfaltspflicht in der Pflege?

Bestandteil der Sorgfaltspflicht ist auch die sog. Beobachtungsverantwortung, zu der das Pflegepersonal im Rahmen der Eigenverantwortlichkeit und Mitwirkung verpflichtet ist. Die Beobachtungsverantwortung umfasst sowohl die Situation des Patienten als auch alle Umstände, die seine Gesundheit beeinflussen können.