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Was sollten Kinder mit Epilepsie vermeiden?

Gefragt von: Ursel Franke  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Man sollte dem Kind nichts zwischen die Zähne schieben, um einen Zungenbiss zu verhindern. Ein Beißkeil hat nur Sinn bei einer Serie von Anfällen, wenn er zwischen den Anfällen in den Mund geschoben wird. Im Anfall werden dadurch nur die Zähne geschädigt, der Zungenbiss erfolgt, wenn zu Beginn des Anfalls.

Auf was verzichten bei Epilepsie?

Menschen mit Epilepsie sollten die Nähe zu offenem Feuer wie einem Kamin, Lagerfeuer oder Grill meiden und beim Kochen die hinteren Herdplatten bevorzugen, so dass im Falle eines Sturzes oder ungesteuerter Automatismen schwerere Verbrennungen vermieden werden können.

Was brauchen Kinder mit Epilepsie?

Die meisten Kinder mit Epilepsie können einen normalen Kindergarten oder eine Regelschule besuchen. Sie haben auch keinen besonderen Förderbedarf. Andere sind stärker beeinträchtigt und benötigen Unterstützung zum Beispiel beim Lernen.

Was erhöht epileptische Anfälle?

Bei manchen Menschen mit Epilepsie können Reize wie zum Beispiel Flackerlicht in einer Diskothek einen Anfall auslösen. Auch bestimmte Umstände können gelegentlich zu Anfällen führen: zum Beispiel zu wenig Schlaf, Sauerstoffmangel, Vergiftungen, Alkohol oder – vor allem bei Kindern – hohes Fieber.

Was kann epileptische Anfälle bei Kindern auslösen?

Deshalb treten viele Epilepsien bei Kindern altersgebunden auf. Veränderungen im Bau der Nervenzelle oder Störungen im Stoffwechsel der Zelle können die Anfallsbereitschaft erhöhen. Ebenso erhöhen Schlafentzug oder Infekte – wie sie im Kindesalter oft vorkommen - die Anfallsbereitschaft.

Epilepsie, unterschiedliche Formen und wie man helfen kann

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Kann Epilepsie bei Kindern verschwinden?

Viele Kinder haben eine leichtere Epilepsie, die nach einigen Jahren verschwindet. Diese Kinder entwickeln sich in der Regel normal und ohne Folgeschäden. Zu den leichteren (auch „gutartig“ genannten) Formen gehören die Rolando-Epilepsie und die Absence-Epilepsie.

Ist Epilepsie bei Kindern heilbar?

Rund zwei von drei Epilepsien sind heilbar. Wichtig: Für den Heilungserfolg fundamental ist die Unterstützung der Familie und die Integration der Betroffenen in einen geregelten Alltag.

Wann ist man von Epilepsie geheilt?

Zusammenfassend ist festzustellen, dass es eine gültige Definition von Heilung einer Epilepsie nicht gibt. Eine kaum angreifbare Definition könnte jedoch sein, dass ein Patient als geheilt gilt, der seit mindestens 5 Jahren anfallsfrei ist, davon mindestens das letzte Jahr ohne Medikamente.

Wie kündigt sich ein epileptischer Anfall an?

Ein epileptischer Anfall kündigt sich manchmal mit Verstimmung, Reizbarkeit und Kopfschmerzen an. Mitunter tritt zudem eine sogenannte Aura auf. Das sind Wahrnehmungsstörungen, die nur der Patient selbst bemerkt. Er sieht, hört oder riecht etwas, das gar nicht da ist.

In welchen Abständen kommen epileptische Anfälle?

Jeder betroffene Mensch hat in der Regel nur eine Epilepsieform mit einer bis drei Anfallsformen. Die Abstände zwischen den einzelnen Anfällen kön- nen zwischen Sekunden und Jahren oder sogar Jahrzehnten schwanken.

Welche Schule für Kind mit Epilepsie?

Ein normal begabtes Kind mit Epilepsie sollte in die Regelgrundschule eingeschult werden. Behinderungen im Rahmen der Inklusion das Recht, eine für sie passende Bildungseinrichtung zu besuchen.

Kann Epilepsie verwachsen?

Bei vielen Kindern "verwächst" sich die Krankheit nach mehreren Jahren. Bei anderen treten Anfälle trotz Behandlung weiterhin auf und die geistige Entwicklung des Kindes wird beeinträchtigt. Wie die Krankheit bei Ihrem Kind verlaufen wird, lässt sich nicht vorhersagen.

Kann Epilepsie in der Pubertät verschwinden?

"Spätestens mit 19 Jahren sind die Patienten in der Regel anfallsfrei", so der Mediziner. Auch die Schuldkind-Absence und die Primäre Lese-Epilepsie verschwinden bei vielen Kindern und Jugendlichen im Laufe der Zeit. Das West-Syndrom ist hingegen eine schwere Form der Epilepsie.

Was hilft am besten gegen Epilepsie?

Zur Behandlung von Epilepsien werden folgende Arzneimittel als "geeignet" bewertet: Carbamazepin, Lamotrigin, Levetiracetam, Oxcarbazepin und Valproinsäure.

Kann sich eine Epilepsie verschlimmern?

Epilepsien selbst sind keine voranschreitenden Erkrankungen. Sie können sich nur dann verschlimmern, wenn die der Epilepsie zugrunde liegende Erkrankung voranschreitet.

Wie kann man Epileptiker unterstützen?

Vor Verletzungen schützen: Wichtig ist vor allem, auf den Kopf zu achten. Man kann zum Beispiel eine Jacke oder ein Kissen unter den Kopf legen und gefährliche Gegenstände außer Reichweite bringen. Auf keinen Fall sollte die oder der Betroffene während des Anfalls festgehalten oder zu Boden gedrückt werden.

Wie verhalte ich mich wenn mein Kind einen epileptischen Anfall hat?

Hilfe beim Anfall
  1. Gegenstände, die eine Verletzungsgefahr darstellen, außer Reichweite bringen.
  2. evtl. den Kopf mit Kleidungsstücken oder Kissen unterlegen.
  3. Brille abnehmen.
  4. beengende Kleidungsstücke lösen.
  5. nach dem Anfall den Patienten in die stabile Seitenlage bringen.

Wie äußert sich ein epileptischer Anfall im Schlaf?

Epileptischer Anfall im Schlaf

Aber auch nächtliche, oft nicht bemerkte oder am Morgen nicht erinnerte epileptische Anfälle können den Schlaf stören. Hinweise auf Anfälle im Schlaf können morgendliche Bissverletzungen an der Zunge, unerklärte Verletzungen, Einnässen, Muskelkater oder Kopfschmerzen sein.

Kann man Epilepsie im Blut erkennen?

Labortests helfen bei Epilepsie-Diagnose

Neben ausführlicher Anamnese und Spezialuntersuchungen des Gehirns empfehlen Experten umfassende Laboruntersuchungen. Dazu gehören etwa ein Blutbild und die Bestimmung von Hormonwerten von Schilddrüse und Nebennieren.

Kann eine bestehende Epilepsie auch wieder verschwinden?

Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Patienten, die sei Jahren epileptische Anfälle haben, verschwindet die Krankheit spontan wieder. Das spreche gegen die Hypothese, daß ein epileptischer Anfall weitere Anfälle bedinge, sagte Professor Bernd Pohlmann-Eden vom Epilepsiezentrum Bethel.

Ist man mit Epilepsie behindert?

Bei Epilepsien kann vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Er richtet sich nach Schwere, Häufigkeit und tageszeitlicher Verteilung der Anfälle. Ab einem GdB von 50 gilt ein Mensch als schwerbehindert.

Wie alt mit Epilepsie?

Epilepsie kann die Lebenserwartung senken. Wie stark, zeigt eine Langzeitstudie mit rund 730.000 Schweden. Menschen mit Epilepsie sterben demnach mehr als zehnmal so häufig vor ihrem 56. Geburtstag.

Kann Epilepsie psychische Ursachen haben?

Die häufigste Form psychischer Erkrankungen bei Menschen mit Epilepsie sind Depressionen und Angsterkrankungen. Jeder Mensch hat individuelle Ängste, die aufgrund der persönlichen Lebensumstände variieren und unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Welches ist das beste Medikament gegen Epilepsie?

Levetiracetam gehört zu den wichtigsten Mitteln gegen Krampfleiden. Es senkt die Gefahr eines epileptischen Anfalls. Der Wirkstoff gilt allgemein als gut verträglich und kann auch mit anderen Medikamenten kombiniert werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit und Kopfschmerzen.

Kann man Epilepsie ohne Medikamente behandeln?

Geht es auch ohne Medikamente? Meist kann man auf Medikamente nicht verzichten. Manchmal ist eine Veränderung der Lebensweise (z.B. der Schlafgewohnheiten) entscheidend. Einzelne Betroffene lernen, beginnende Anfälle mittels psychotherapeutischer Verfahren zu unterbrechen.