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Was sind Stimmungsstabilisierer?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Ronny Mayr  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Stimmungsstabilisierer, auch als Phasenprophylaktika bezeichnet, werden insbesondere bei bipolaren Erkrankungen angewendet, um das Rückfallrisiko in eine erneute Krankheitsphase zu verringern bzw. möglichst ganz zu verhindern.

Welche Medikamente sind Stimmungsstabilisierer?

Als Stimmungsstabilisierer finden u.a. folgende Medikamente Anwendung:
  • Lithium.
  • Antikonvulsiva: Carbamazepin. Oxcarbazepin. Valproinsäure. Lamotrigin. Topiramat. Gabapentin.
  • Atypische Antipsychotika. Olanzapin. Quetiapin. Risperidon. Ziprasidon. Aripiprazol.
  • Antidepressiva.
  • Benzodiazepine. Clonazepam. Lorazepam.

Was kann man anstatt Lithium nehmen?

Valproinsäure: bei vielen Verlaufsformen erste Wahl

Alternative zu Lithium ist Valproinsäure, das auch in der Therapie der Epilepsie einen hohen Stellenwert besitzt.

Ist Lithium ein stimmungsaufheller?

Lithium – Stimmungsstabilisator, Antidepressivum, Verbündeter bei Alzheimer. Wie bereits erwähnt, reduziert Lithium deutlich Selbstmordgedanken und ist bei bipolaren affektiven Störungen während der manischen Episode wirksam, die sich durch rasenden Gedanken und Erregung charakterisiert.

Welche Medikamente hellen die Stimmung auf?

Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend und angstlösend. Einige Antidepressiva beruhigen eher, andere steigern eher den Antrieb. Antidepressiva werden bei der Behandlung von Depressionen, Angsterkrankungen und Zwangsstörungen eingesetzt.

Therapiealgorithmus Bipolar affektive Störung

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Was ist der beste Stimmungsaufheller?

Zu den pflanzlichen Stimmungsaufhellern, die häufig bei psychischen Beschwerden eingesetzt werden, zählen unter anderem:
  • Baldrian.
  • Hopfen.
  • Johanniskraut.
  • Lavendel.
  • Melisse.
  • Passionsblume.
  • Safran.

Welche Medikamente machen mich glücklich?

Bereits seit Jahren auf dem Markt ist Fluoxetin, so der Name der am weitesten verbreiteten Glückspillensubstanz. In den USA ist Fluoxetin bekannt unter dem Handelsnamen Prozac, bei uns heißt die Pille Fluctin. Ursprünglich für schwerkranke Depressive entwickelt, nehmen nun rund 20 Millionen Amerikaner das Wundermittel.

Ist Lithium gut gegen Depressionen?

Lithium wird vorwiegend bei schweren bipolaren Erkrankungen eingesetzt, um der häufigen Wiederholung manischer und depressiver Phasen vorzubeugen. Eine einphasige Störung, bei der es nur manische Episoden gibt, kann ebenfalls mit Lithium behandelt werden, wenn diese Episoden wiederkehren.

Was bewirkt Lithium bei Depressionen?

In diesem Zusammenhang wurde gezeigt, dass Lithium den oxidativen Stress reduziert, der bei Manie und Depression auftritt. Darüber hinaus werden Schutzproteine wie Neutrotrophine und Bcl-2 erhöht und apoptotische Prozesse durch Hemmung der Glykogensynthasekinase 3 (GSK-3) und der Autophagozytose reduziert.

Was passiert wenn man Lithium nimmt?

Nebenwirkungen. Typische Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme, Kreislaufstörungen, Zittern (Tremor, besonders in den Händen), Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen des Blutbilds (Leukozytose), Müdigkeit, verstärkter Durst und verstärktes Wasserlassen, Durchfall und Unterfunktion der Schilddrüse.

Was ist Bipolar Sexualität?

Viele Menschen mit einer Bipolaren Störung erleben einen Libidoverlust in den depressiven Episoden. Medikamente, die sie gegen Depressionen einnehmen, können diesen Effekt verstärken. Andererseits blüht bei manchen Menschen der Sexualtrieb förmlich auf: Sie haben eine gesteigerte Lust auf Sex.

Was passiert wenn eine bipolare Störung nicht behandelt wird?

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Zwischen extremen Hoch- und Tiefgefühlen schwanken Menschen mit einer bipolaren Störung. Ohne Behandlung durchleiden sie immer wieder Phasen der Manie und der Depression. Psychopharmaka können dieses Risiko erheblich senken.

Wird eine bipolare Störung im Alter schlimmer?

Eine bipolare Störung wird im Alter nicht explizit schlimmer. Sie begleitet den Patienten jedoch oft ein Leben lang, weshalb es wichtig ist, dass der Betroffene lernt, wie er am besten mit dieser Krankheit umgehen kann, um eine gute Lebensqualität genießen zu können.

Was sind die Nebenwirkungen von Antidepressiva?

Während der Einnahme von Antidepressiva berichten Patientinnen und Patienten zum Beispiel über Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, innere Unruhe und Störungen der Sexualität. Solche Beschwerden werden oft als Nebenwirkungen der Medikamente wahrgenommen.

Was sind die besten Antidepressiva?

Als am wirksamsten erwiesen sich Agomelatin, Amitriptylin, Escitalopram, Mirtazapin, Paroxetin, Venlafaxin und Vortioxetin. Als die am wenigsten wirksamsten Substanzen kristallisierten sich Fluoxetin, Fluvoxamin, Reboxetin und Trazodon heraus.

Was bedeutet bipolare Depression?

Bipolare Störungen oder manisch-depressive Erkrankungen zeichnen sich durch ausgeprägte Schwankungen im Antrieb, im Denken und in der Stimmungslage einer Person aus. So durchleben Menschen mit Bipolaren Störungen depressive Phasen und Phasen euphorischer oder ungewöhnlich gereizter Stimmung.

Warum nimmt man von Lithium zu?

Die Ursachen der Gewichtszunahme – auch unter Neuroleptika und Antidepressiva kommt es häufig zu einer erheblichen Steigerung des Körpergewichts – sind letztlich nicht bekannt, es wird ein Einfluß auf appetitregulierende Zentren des Hypothalamus diskutiert.

Was ist an Lithium gefährlich?

Lithium ist feuergefährlich. Viele Reaktionen können Feuer oder Explosionen verursachen. Es gibt reizende oder giftige Dämpfe (oder die Gase) im Feuer ab. Lithium ist auch explosiv: die Brand- und Explosionsgefahr entsteht bei Kontakt mit brennbaren Substanzen und Wasser.

Welcher Arzt verschreibt Lithium?

Ärzte verordnen Lithium deshalb vor allem in der Langzeittherapie von Patienten mit so genannten bipolaren Depressionen, durch die sich depressive Phasen mit Phasen der Hochstimmung abwechseln. Gelegentlich verschreiben Ärzte Lithium, um die Wirkung von Antidepressiva zu verstärken.

Was darf man bei Lithium nicht essen?

Wechselwirkung zwischen Koffein und Lithium: Nicht nur Arzneimittel können miteinander in Wechselwirkung treten auch mit Lebensmitteln kann es zu Interaktionen kommen. So kann beispielsweise Koffein die Wirkung von Lithium abschwächen.

In welchen Lebensmittel ist Lithium enthalten?

Den höchsten Lithiumgehalt in Lebensmitteln weisen Schokolade, Milch, Butter, Eier, Getreide und Fleisch auf, auch in Fisch, Kartoffeln und Gemüse ist das Spurenelement zu finden. Mineralwasser weist je nach Quelle ebenfalls einen gewissen Lithiumanteil auf, der bis zu 10 Milligramm und mehr pro Liter betragen kann.

Ist Lithium eine Droge?

Als Droge verabreicht, hemmt Lithiumkarbonat, wie Stewart erläuterte, »heftige manische Psychosen und vermag manischen wie auch depressiven Zuständen -- Hauptursache des Selbstmordes -- vorzubeugen«. Seither ist der zukunftsträchtigen Chemikalie unterschiedliches Interesse zuteil geworden.

Was sollte man bei Depressionen nicht essen?

Eine stark zuckerhaltige, fettreiche Ernährung kann entzündliche Prozesse im Körper auslösen, die das Risiko für eine depressive Erkrankung erhöhen. Warum? Bei einer Entzündung zirkulieren vermehrt Zytokine im Gehirn.

Wie fangen Depressionen an?

Eine Depression wird festgestellt, wenn mindestens zwei Haupt- und zwei Nebensymptome vorliegen. Die Beschwerden müssen wenigstens zwei Wochen lang anhalten.
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Gespräch: Anzeichen für eine Depression erkennen
  • gedrückte, depressive Stimmung;
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit;
  • Antriebsmangel und Ermüdbarkeit.

Was hilft schnell gegen Depression?

Dass Sport präventiv gegen Depressionen wirkt, zeigen aber Studien. Und ebenso, dass körperliche Aktivität die akuten Beschwerden lindern kann. Denn Bewegung lenkt von Grübeleien ab, und wer sich längere Zeit sportlich betätigt, aktiviert Glückshormone.