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Was sind sonstige finanzielle Verpflichtungen HGB?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Annelore Keil  |  Letzte Aktualisierung: 17. Juli 2023
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Bei den sonstigen finanziellen Verpflichtungen gemäß § 285 Nr. 3 HGB handelt es sich um solche künftigen finanziellen Verbindlichkeiten, die nicht dem handelsrechtlichen Passivierungsgrundsatz genügen und gleichzeitig nicht durch die Regelung des § 251 HGB erfasst werden.

Was gehört zu den sonstigen finanziellen Verpflichtungen?

Der Begriff der sonstigen finanziellen Verpflichtungen umfasst insb. Verpflichtungen aus schwebenden Rechtsgeschäften oder gesellschaftsrechtliche Verpflichtungen, die zu einer wesentlichen Belastung der finanziellen Lage führen können.

Was sind Haftungsverhältnisse 251 HGB?

§ 251 HGB regelt die Angabe zu möglichen künftigen Vermögensbelastungen, die sich aus zum Bilanzstichtag bestehenden Haftungsverhältnissen ergeben können. Diese Angaben stellen eine Zusatzinformation zu den aus der Bilanz ersichtlichen passivierten Rückstellungen oder Verbindlichkeiten dar.

Was ist nicht in der Bilanz?

Zu nennen sind insbesondere Geschäfte wie Factoring, Pensionsgeschäfte, Konsignationslagervereinbarungen, Sale-and-lease-back-Vereinbarungen, ABS-Gestaltungen, Verpfändungen von Aktiva, Leasingverträge oder Treuhandverhältnisse.

Wann sind Angaben zu Haftungsverhältnissen erforderlich?

2 Haftungsverhältnisse im Jahresabschluss nach HGB

Demzufolge sind vertragliche Haftungsverhältnisse unterhalb der Bilanz (unter dem Strich) anzugeben, sofern sie nicht bereits in entsprechenden Rückstellungen oder Verbindlichkeiten berücksichtigt worden sind.

Wer ist #buchführungspflichtig? | Einfach erklärt!

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Für wen gilt 285 HGB?

alle Mitglieder des Geschäftsführungsorgans und eines Aufsichtsrats, auch wenn sie im Geschäftsjahr oder später ausgeschieden sind, mit dem Familiennamen und mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen, einschließlich des ausgeübten Berufs und bei börsennotierten Gesellschaften auch der Mitgliedschaft in Aufsichtsräten ...

Was muss immer unter der Bilanz stehen?

Als Angaben unter der Bilanz sind zum Jahresabschluss Haftungsverhältnisse nach HGB – klassifiziert nach § 251 im Handelsgesetzbuch (HGB) – vorzunehmen. Mit den Angaben sollen die Jahresabschluss-Interessenten Informationen über ggf. bestehende Risiken erhalten.

Was ist der Unterschied zwischen Bilanz und Jahresabschluss?

Die Bilanz ist die Gegenüberstellung des Vermögens und der Schulden eines Unternehmens, aufgeteilt in eine Aktiv- und eine Passivseite. Der Jahresabschluss selbst ist Teil der handelsrechtlichen Rechnungslegung eines Unternehmens und ist für alle Kaufleute Pflicht.

Sind Liquide Mittel Eigenkapital?

Bei liquiden Mitteln handelt es sich also um alle Vermögensgegenstände und -werte, die sich bei Bedarf in Geld umwandeln lassen oder bereits als solches zur Verfügung stehen. Liquide Mittel sind somit Teil des Eigenkapitals eines Unternehmens.

Wann entfällt die Bilanzierungspflicht?

Die handelsrechtliche Buchführungs- und Bilanzierungspflicht entfällt, wenn der Unternehmer an zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren einen Jahresüberschuss (Gewinn) von nicht mehr als 60.000 € und einen Umsatz von nicht mehr als 600.000 € erzielt hat.

Welche Haftungsverhältnisse gibt es?

Im deutschen Haftungsrecht gibt es folgende drei Haftungsarten: 1. Verschuldenshaftung (§ 823 BGB und § 831 BGB), 2. die Gefährdungshaftung (§ 833 BGB oder § 7 StVG) 3. die Vertragshaftung (aus vertraglichen Regelungen und Vereinbarungen).

Wer fällt unter 264a HGB?

Personengesellschaften, die von den vorgenannten Pflichten nach § 264a HGB erfasst sind, sind offene Handelsgesellschaften (OHGs) und Kommanditgesellschaften (KGs), bei denen keine natürliche Person persönlich haftender Gesellschafter ist bzw.

Wann wendet man das HGB an?

Im Handelsgesetzbuch wird geregelt, wer der Buchführungspflicht unterliegt und nach welchen Grundsätzen zu buchen und die Bilanz zu erstellen ist. Hierbei spricht man von den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und ordnungsmäßiger Bilanzierung.

Was sind sonstige finanzielle Vermögenswerte?

Als finanzielle Vermögenswerte werden nachfolgend behandelt: Anteile an anderen Unternehmen, langfristige Darlehen, Ausleihungen, Anleihen, kurzfristige Forderungen inkl.

Was bedeutet Restlaufzeit bis zu einem Jahr?

Bei der Restlaufzeit handelt es sich um die Zeitspanne zwischen dem letztmöglichen Auslagerungszeitpunkt, um die Ware noch vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) zum Kunden zu liefern, und dem tatsächlichen Ablauf des MHD.

Was gehört zu den sonstigen Steuern?

Neben den bekanntesten Steuern wie Einkommensteuer, Grundsteuer und Erbschaftsteuer gibt es noch weitere Steuern für besondere Bereiche, etwa die Hundesteuer oder die Gewerbesteuer.

Wie erkenne ich ob eine Bilanz gut ist?

Eine gute Bilanz sagt viel über die Liquidität, Rentabilität und Stabilität eines Unternehmens aus. Die Liquidität gibt zum Beispiel Auskunft darüber, ob die Firma in der Lage ist, ihre laufenden Kosten mit den verfügbaren Mitteln zu bezahlen, zum Beispiel aus dem Bankguthaben.

Ist Kassenbestand liquide Mittel?

Zu den liquiden Mitteln 1. Ordnung zählen alle bereits vorhandenen Bargeld-, und Kassenbestände sowie das Bankguthaben. Die liquiden Mittel 2. Ordnung sind alle schnell in Bargeld umwandelbare Posten, z.B. Schecks, Wechsel, Wertpapiere sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (FLL).

Was zählt nicht zum Eigenkapital?

Das Eigenkapital steht den Wirtschaftssubjekten zeitlich unbefristet zur Verfügung, da es im Gegenteil zum Fremdkapital (Schulden) keiner Rückzahlungsverpflichtung unterliegt. Gegenbegriff zum Eigenkapital ist das Fremdkapital, das die Schulden umfasst.

Ist das GuV-Konto aktiv oder passiv?

Das GuV-Konto findet sich auf der Passivseite der Bilanz und ist ein Unterkonto des Eigenkapitals – somit also ein wichtiger Bestandteil für die Unternehmensplanung. Es wird daher auch oft als Sammel- oder Hilfskonto bezeichnet, da Aufwände und Erträge zunächst dort zusammengefasst werden.

Ist BWA und GuV das gleiche?

Basis einer jeden BWA (egal, ob für Kleinunternehmer, Freiberufler oder eine GmbH) sind aber immer die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).

Was kommt nicht in die GuV?

Der Hauptunterschied ist, ob Sie in Ihrer GuV Aufwendungen und Erträge miteinander saldieren dürfen oder nicht. Beim Bruttoprinzip darf nicht saldiert werden – Aufwendungen und Erträge werden einzeln aufgelistet. Beim Nettoprinzip werden Aufwendungen und Erträge saldiert, also miteinander verrechnet.

Ist Umsatz gleich Bilanzsumme?

Auch der Umsatz eines Unternehmens kann mit der Bilanzsumme verglichen werden. Investoren erhalten dann beispielsweise darüber Auskunft, wie viel Bilanzvermögen notwendig ist, um einen Euro Umsatz zu erwirtschaften. Je höher der Umsatz je Euro Bilanzwert, desto besser.

Was ist der Unterschied zwischen Aktiva und Passiva?

Aktiva, also die Aktivseite, zeigt auf, welches Vermögen dem Unternehmen zur Verfügung steht, mit dem letztlich aktiv gearbeitet werden kann. Die Passivseite, also Passiva hingegen zeigt auf, wie das Vermögen im Unternehmen finanziert wurde – entweder mit Eigenkapital oder mit Verbindlichkeiten (Kredit).

Sind Rückstellungen Fremdkapital?

Rückstellungen zählen wie gewöhnliche Verbindlichkeiten zu den Schulden eines Unternehmens und sind daher Teil des Fremdkapitals.