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Was sind rechtswidrige Mittel?

Gefragt von: Jana Ott-Seeger  |  Letzte Aktualisierung: 20. September 2022
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Das Mittel ist bereits dann rechtswidrig, wenn das angedrohte Übel widerrechtlich ist, also gegen ein Gesetz, einen Vertrag oder die guten Sitten Verstößt. Der Zweck ist bereits dann rechtswidrig, wenn der erstrebte Erfolg für sich widerrechtlich ist.

Wann ist eine Nötigung rechtswidrig?

Wie bereits erwähnt ist eine Nötigung rechtswidrig, wenn die eingesetzten Nötigungsmittel (Tathandlung) nicht auf einen allgemein anerkannten Rechtfertigungsgrund gestützt werden können und der Einsatz der Mittel zum angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist (Verwerflichkeit der Mittel-Zweck-Relation).

Wann ist eine Drohung rechtswidrig?

Die Widerrechtlichkeit kann sich aus der Rechtswidrigkeit des Mittels (etwa der Drohung mit dem Tode, Schläge o. ä.) des Zwecks (z.B. die Teilnahme an einer Straftat) oder der sog. Zweck-Mittel-Relation ergeben, wenn die Kombination gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.

Was ist ein Nötigungsmittel?

Die Nötigung setzt voraus, dass durch das Nötigungsmittel das vom Täter erwünschte Verhalten des Opfers veranlasst wird und dass dies gegen den Willen des Opfers geschieht. Nötigungsmittel nach § 240 I StGB ist die ausschließliche Gewalt oder die Drohung mit einem empfindlichen Übel.

Wie prüft man eine Nötigung?

Wie prüft man: Nötigung, § 240
  1. Tathandlung: a) Gewalt. Sitzdemonstrationen. Rn. 361. b) Drohung mit einem empfindlichen Übel gegen oder ohne den Willen des Betroffenen. Drohung mit einem Unterlassen. Rn. 375.
  2. Taterfolg: Tun/Dulden/Unterlassen.
  3. Kausalität.

Arithmetisches Mittel - einfach erklärt mit Beispielen | Lehrerschmidt

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Wann ist eine Nötigung vollendet?

Die Nötigung ist erst vollendet, wenn das Opfer die mit dem Nötigungsmittel bezweckte Handlung, Duldung oder Unterlassung vorgenommen hat.

Wo fängt Nötigung an?

Eine Nötigung begeht, wer einen anderen Menschen rechtswidrig mit einem Nötigungsmittel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt. Nötigen ist also das Erzwingen eines bestimmten Verhaltens. Nötigungsmittel sind dabei die Anwendung von Gewalt oder eine Drohung mit einem empfindlichen Übel.

Was ist Nötigung Beispiele?

Beispiele für Nötigung

Dieses strafrechtlich relevante Delikt wird zum Beispiel häufig im Straßenverkehr begangen. Wenn ein Verkehrsteilnehmer einen anderen beim Überholen schneidet, zu dicht auffährt, andauernd hupt oder ein anderes Fahrzeug ausbremst, begeht er eine Nötigung.

Ist dichtes Auffahren Nötigung?

Dichtes Auffahren als solches ist zunächst einmal eine Ordnungswidrigkeit (§1 StVO), für sich allein jedoch (noch) keine Nötigung. Weder ein lediglich kurzes dichtes Auffahren unter Betätigung der Lichthupe noch kurzes Drängeln in offener Überholungsabsicht über wenige hundert Meter stellen eine strafbare Nötigung dar.

Was ist Drohung mit empfindlichen Übel?

Empfindlich ist ein Übel, wenn das in Aussicht gestellte Übel von einer Erheblichkeit ist, dass seine Ankündigung geeignet erscheint, den Bedrohten im Sinne des Täterverlanges zu motivieren. Einfacher bedeutet dies, ob das Übel geeignet ist, dass vom Täter bezweckte Verhalten beim Opfer zu erreichen.

Wie wehrt man sich gegen Nötigung?

Nötigt Sie im Verkehr ein anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Handlung, dann können Sie gegen ihn auf Grundlage des § 240 StGB Anzeige erstatten. Das geht persönlich bei der Polizei, telefonisch oder über die Online-Wache des jeweiligen Bundeslandes.

Ist anschreien Nötigung?

Zusammenfassung: Das bloße Anschreien kann eine Beleidigung sein, wenn darin ein Unwerturteil bezüglich der Person des Angeschrieenen und kein bloßes Augenblicksversagen zu erkennen ist. Arbeitnehmer sollten bei Fehlverhalten von Arbeitskollegen erst eine betriebliche Klärung versuchen, bevor sie zur Polizei gehen.

Ist Drohung mit Strafanzeige Nötigung?

Drohung mit Strafanzeige durch Rechtsanwalt kann Nötigung darstellen. Die Durchsetzung von Forderungen im Inkasso erfolgt oft mit harten Bandagen. Nicht selten kommt es dabei vor, dass dem (vermeintlichen) Schuldner damit gedroht wird, dass für den Fall der Nichterfüllung der Forderung Strafanzeige erstattet wird.

Ist Manipulation von Menschen strafbar?

Vorsätzliche Manipulationen, die auf den Börsen- oder Marktpreis eingewirkt haben, sind Straftaten, die mit Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe geahndet werden können (§ 119 Abs. 1 Nr. 1 WpHG ).

Was ist eine Drohung Beispiele?

Ein typisches Beispiel für eine Drohung liegt bei Formulierungen vor, wie: „Tun Sie, was ich sage, oder Sie werden es bereuen“. Das Ziel einer Drohung ist oft die Ausübung psychischen Zwangs oder das Erregen von Furcht. Derjenige, der bedroht wird, wird hierbei unzulässigerweise unter Druck gesetzt.

Wo fängt Bedrohung an?

Eine Bedrohung liegt vor, wenn der Täter vorsätzlich das Opfer oder eine ihm nahestehende Person mit einer vom Gesetz aufgezählten rechtswidrigen Straftat (Verbrechen oder bestimmte Vergehen) bedroht. Dabei ist irrelevant, ob der Täter die Drohung wirklich ernst gemeint hat.

Ist eine Drohung strafbar?

Bedrohung ist im strafrechtlichen Sinne ein Gefährdungsdelikt, mit dem das Begehen einer Straftat gegen eine Person oder einem der Person Nahestehenden angedroht wird. Hierbei reicht es im deutschen Strafrecht aus, dass die Bedrohung vorgetäuscht wird.

Was fällt unter schwere Nötigung?

Was ist eine schwere Nötigung § 106 StGB? Eine “schwere Nötigung” ist – wie die Bezeichnung schon erahnen lässt – eine intensivere Form der Nötigung, bei der entweder die Tatmittel des Drohens oder der Anwendung der Gewalt erheblicher ausfallen oder aber die Folgen der Tat als gravierender zu erachten sind.

Ist festhalten Nötigung?

Das Festhalten einer Person ist Nötigung zum Unterlassen der Bewegung (Fischer, StGB, 64. Aufl. 2017, § 240 Rn. 6).

Wie lange kann ich eine Nötigung anzeigen?

Liegt ein besonders schwerer Fall (wie bereits erläutert) vor, beträgt der Strafrahmen eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Eine Nötigung verjährt grundsätzlich nach fünf Jahren (§ 78 StGB).

Ist es strafbar jemanden mit dem Auto zu verfolgen?

Wenn sich jemand mit der Polizei eine Verfolgungsjagd per Auto, Motorrad und Co. liefert, muss die Flucht alleine nicht strafbar sein. Denn das reine Wegfahren, ohne dabei gegen geltende Vorschriften zu verstoßen, wird nicht geahndet. Hierbei kommt es aber auf den jeweiligen Einzelfall an.

Kann man jemanden wegen drängeln anzeigen?

Sollte durch den Drängler jedoch eine schwere Gefährdung entstanden sein, ist eine Anzeige bei der Polizei in der Regel absolut gerechtfertigt. Um den Drängler identifizieren zu können, benötigen die Beamten bei der Polizei zunächst das Kennzeichen, die Marke, das Modell und die Farbe seines Kfz.

Kann Radfahrer Autofahrer anzeigen?

Kommt es zur verbalen Attacke des Radfahrers oder gar zu wechselseitigen Beschimpfungen und der Autofahrer hat das Gefühl, dass der Radler ihn anzeigen wird, sollte man dem zuvorkommen. Personalien des Rad Fahrenden verlangen oder diesen auffordern, gemeinsam auf die zu verständigende Polizei zu warten.

Ist einsperren Nötigung?

Wird die Nötigung durch Einsperren begangen, kommt Freiheitsberaubung (§ 239 StGB) in Betracht. Wird jemand etwa zur Eheschließung genötigt, kommt ein besonders schwerer Fall der Nötigung (Abs. 4) in Betracht.

Was ist Nötigung einfach erklärt?

Nötigung bezeichnet allgemein eine unzulässige Gewaltanwendung oder Drohung, die das Opfer zu einer Handlung zwingt, die dieses nicht wünscht.