Zum Inhalt springen

Was sind erhebliche Mangel in der Wohnung?

Gefragt von: Luise Beer  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
sternezahl: 4.9/5 (6 sternebewertungen)

Ein erheblicher Mangel der Mietsache liegt dann vor, wenn tatsächlich und nachweisbar in die Nutzbarkeit der Mieträume eingegriffen wird. Die Regelung des § 536 BGB sieht in einem solchen Fall die Befreiung des Mieters von seiner Mietzahlungspflicht oder die Minderung der geschuldeten Miete vor.

Welche Mangel kann es in einer Wohnung geben?

Typische Mängel sind: Undichte Fenster, Feuchtigkeitsschäden und -flecken, defekte Heizung und/oder Warmwasseraufbereitung, verstopfte Abflüsse usw. Wichtig: Nicht nur Mängel, die die Mietwohnung selber betreffen, lösen die Gewährleistungsrechte aus. Auch Störungen von „außen“ können Wohnungsmängel sein.

Welche Mangel in der Wohnung muss der Vermieter beheben?

Treten Fehler und Mängel auf, muss der Vermieter sie beseitigen. Typische Wohnungsmängel sind undichte Fenster, Feuchtigkeitsschäden oder verstopfte Abflüsse. Aber auch Lärm, Ungeziefer oder eine um mindestens zehn Prozent kleinere Wohnfläche als im Mietvertrag angegeben gelten mietrechtlich als Mängel.

Wann liegt ein Mietmangel vor?

Definition Mietmangel

Ein Mangel der Mietsache liegt laut § 536 BGB dann vor, wenn die Mietsache mit einem Fehler behaftet ist, der ihre Tauglichkeit zur vertragsgemäßen Nutzung mindert oder aufhebt. Eine nur geringfügige Minderung der Tauglichkeit stellt keinen Mangel dar.

Wer muss Mangel beweisen Mietrecht?

Auch wenn er Lösungsvorschläge für eine gütliche Einigung macht: Die Beweislast für den Mangel bleibt beim Mieter. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) jetzt entschieden (Urteil vom 23.09.2020, Az.: XII ZR 86/18).

Anspruch auf MIETMINDERUNG? Mangel in der Wohnung [NLa Rechtstipp]

38 verwandte Fragen gefunden

Was ist ein erheblicher Mangel bei Vermietung?

Ein erheblicher Mangel der Mietsache liegt dann vor, wenn tatsächlich und nachweisbar in die Nutzbarkeit der Mieträume eingegriffen wird. Die Regelung des § 536 BGB sieht in einem solchen Fall die Befreiung des Mieters von seiner Mietzahlungspflicht oder die Minderung der geschuldeten Miete vor.

Wann muss Vermieter Schadensersatz zahlen?

Schadenersatz kann der Mieter verlangen, wenn sowohl ein Mangel der Mietsache vorliegt und darüber hinaus der Vermieter den Mangel zu vertreten hat bzw. der Vermieter mit der Beseitigung eines Mangels in Verzug gerät, § 536 a Abs. 1 BGB.

Wie viel Mietminderung Tabelle?

Eine Mietminderungstabelle dient der Orientierung.
...
Die Wohnwerte der Räume nach der Hamburger Mietminderungstabelle:
  • Wohnzimmer: 28 Prozent.
  • Arbeitszimmer: 20 Prozent.
  • Schlafzimmer: 12 Prozent.
  • Küche: 10 Prozent.
  • Bad: 10 Prozent.
  • Abstellraum: 7 Prozent.
  • Gäste-WC: 3 Prozent.
  • Balkon: 10 Prozent.

Wie viel darf man die Miete kürzen?

Wann darf ich die Miete kürzen? Solange der Mangel oder Schaden vorliegt und der Vermieter ihn nicht beseitigt hat, kann der Mieter die Miete kürzen. Je nach Umfang der Beeinträchtigung kann er zwischen 1 und 100 Prozent bei vollständiger Unbewohnbarkeit der Wohnung von der Miete abziehen.

Was zählt als Mangel?

Unter einem Mangel versteht man im Schuldrecht die Abweichung der tatsächlichen von der vereinbarten Beschaffenheit, was sich in einem Sach- oder Rechtsmangel äußern kann.

Welche Mangel muss der Mieter übernehmen?

Undichte Fenster, verschlissene Fußböden, feuchte Wände, Pilzbefall an der Decke und nicht zuverlässig funktionierende Heizungen oder Aufzüge sind gerichtlich anerkannte Mängel an der Mietsache. Mängel, die während der Mietzeit auftreten, müssen von Mietern unverzüglich mitgeteilt werden.

Welche Mangel muss der Mieter zahlen?

Der Mieter muss kleinere Mängel selber beheben und kleinere Reparaturen genauso selber bezahlen wie den Ersatz kleinerer Gegenstände. Fachleute sprechen darum vom kleinen Unterhalt. Dazu gehören beispielsweise lockere Schrauben anziehen, Scharnieren ölen oder Abflüsse in Bad und Küche reinigen.

Für welche Schaden haftet der Mieter?

Eine Haftung des Mieter kommt laut Gesetz nur in Betracht, wenn dieser mutwillig oder aus Unachtsamkeit Schäden an der Wohnung oder den Geschäftsräumen verursacht. Hierfür hat er selbst einzustehen. Ebenso muss der Mieter für solche Schäden haften, die Personen aus seinem Haushalt an der Mietsache herbeiführen.

Wie lange darf man ohne Heizung sein?

Wie lang diese sein darf, ist gesetzlich nicht festgelegt. Eine Frist von drei oder vier Tagen wird gemeinhin als angemessen betrachtet – Mieter sollten dem Vermieter diese Zeit geben, bevor sie eine Mietminderung in Erwägung ziehen.

Wer legt die Höhe der Mietminderung fest?

Schlussendlich obliegt es dem Mieter, eine realistische Mietminderung zu berechnen und diese dem Vermieter zu kommunizieren. Kommt es aufgrund dessen zu Rechtsstreitigkeiten, entscheidet ein Richter, wie hoch die Mietminderung ausfallen darf.

Kann der Vermieter eine Mietminderung ablehnen?

Wann können Vermieter der Mietminderung noch widersprechen? Ging der Mietminderung keine Mängelanzeige voraus oder war der Mangel bei Vertragsschluss bekannt, kann der Vermieter eine Mietminderung ebenfalls widersprechen. Gleiches gilt, wenn im Minderungsschreiben Fehler oder Versäumnisse enthalten sind.

Wie muss ich eine Mietminderung ankündigen?

Ist eine Mietminderung anzukündigen? Rechtlich gesehen tritt eine Minderung automatisch in Kraft, wenn gemäß § 536 BGB ein erheblicher Mangel an der Mietsache vorliegt. Dieser ist beim Vermieter anzuzeigen. Eine schriftliche oder mündliche Ankündigung an sich ist nicht notwendig.

Wann ist eine Wohnung nicht nutzbar?

Ein erheblicher Mangel liegt beispielsweise dann vor, wenn Wände und Decken durchfeuchtet, Fenster und Türen undicht sind, die Heizung, die Wasserver- und Entsorgung oder Bade- und Duscheinrichtungen nicht funktionieren. Auch wenn die Gefahr einer derartigen Beeinträchtigung besteht, kann das Bezirksamt einschreiten.

Welche Gründe gibt es für Mietminderung?

Welcher Mietmangel berechtigt zur Mietminderung? Der Mieter kann die Miete kürzen, wenn die Mietsache einen Mangel aufweist, der ihre Gebrauchstauglichkeit beeinträchtigt oder zu einer eingeschränkten Wohnqualität führt. Die Rechtsgrundlage für eine Mietminderung bildet §536 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).

Was sind versteckte Mängel bei Wohnungsübergabe?

Schäden in der neuen Mietwohnung waren vor dem Einzug nicht zu erkennen. Sogenannte "verdeckte" Mängel sind immer die Angelegenheit des Vermieters. Das kann z.B. das Auftreten von Schimmel betreffen, wenn die von Schimmel betroffene Wand nur überstrichen war, zuvor der Schimmel nicht fachgerecht beseitigt wurde.

Welche Schäden kann Vermieter geltend machen?

Dabei geht es dann zum Beispiel um nicht durchgeführte Schönheitsreparaturen oder um Schäden an der Wohnung, die vom Mieter nicht gemeldet worden sind. Typisch sind etwa gesprungene Fliesen, beschädigte Rollläden, Brandlöcher im Bodenbelag oder angeschlagene Waschbecken.

Was muss Mieter nach Auszug ersetzen?

Renovieren beim Auszug gehört für die meisten Mieter fest zum Umzug. Streichen, Spachteln, Tapezieren in der alten Mietwohnung müssen genauso erledigt werden, wie Regale aufbauen und einräumen in der neuen Bleibe. Tatsächlich gibt es jedoch keine gesetzliche Renovierungspflicht für Mieter.

Wann ist ein Mangel erheblich?

Ein erheblicher Mangel liege in der Regel bereits dann vor, wenn der Mängelbeseitigungsaufwand einen Betrag von 5% des Kaufpreises überschreitet.

Wann gilt ein Mangel als unerheblich?

Unerheblicher Mangel: Das sagt der Bundesgerichtshof

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshof (BGH) ist ein Mangel insbesondere dann als unerheblich anzusehen, wenn er leicht erkennbar, schnell behebbar und mit geringen Kosten zu beseitigen ist.

Was sind kleine Mängel?

Kleinere Mängel und Reparaturen an der Wohnung müssen aber vom Mieter selbst und auf eigene Kosten behoben werden. In der Praxis wird dabei vom „kleinen Unterhalt“ gesprochen. Darunter werden kleine, für den gewöhnlichen Unterhalt erforderliche Reinigungen oder Ausbesserungen verstanden.