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Was schuldet der Architekt dem Bauherrn?

Gefragt von: Heinz-Dieter Keil B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Im Gegensatz zu dem Bauunternehmer schuldet ein Architekt dem Bauherren nicht ein Bauwerk. Vielmehr beläuft sich die Schuld des Architekten allein auf die Erstellung der erforderlichen Pläne sowie Ausschreibungsunterlagen nebst der entsprechenden Beratungsdienstleistungen.

Für was haftet der Architekt?

Der Architekt kann als Planer grundsätzlich nur für die Mängel seines eigenen Werks haftbar gemacht werden. (Architektenhaftung). Bauwerksmängel sind in der Regel vom beauftragten Bauunternehmer zu verantworten.

Was schuldet der Bauherr gemäß Architektenvertrag?

Nach § 650p Abs. 2 BGB schuldet der Architekt dem Bauherrn eine Planungsgrundlage und eine Kosteneinschätzung. Die Planungsgrundlage dient dabei der Ermittlung der weiteren wesentlichen Planungs- und Überwachungsziele.

Wie lange haftet ein Architekt für Baumängel?

Im Rahmen der Leistungsphase 9 nach § 34 HOAI sind Architekten u.a. verpflichtet, Mängel fachlich zu bewerten, die innerhalb der Verjährungsfristen für Mängelansprüche festgestellt werden, längstens bis zum Ablauf von fünf Jahren ab Abnahme der Bauleistungen.

Welche Pflichten hat ein Architekt?

Der Architekt begleitet ein Bauvorhaben von Anfang bis Ende, das heißt von den ersten Planungsüberlegungen bis hin zur Schlussabnahme durch die Baubehörden. Er erstellt die nötigen Zeichnungen und Unterlagen für den Bauantrag, zeichnet Ausführungspläne und Details für Anschlüsse oder Wandaufbauten.

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Wer haftet für Planungsfehler von Architekt?

Denn sofern auch ein Fehler in der Planung oder Überwachung des Architekten besteht, liegt ein gemeinsamer Mangel und damit eine gesamtschuldnerische Haftung von Architekt und Bauunternehmer vor. Dies hat zur Folge, dass auch der Architekt in Anspruch genommen werden kann.

Wie lange kann ein Architekt haftbar gemacht werden?

Die Verjährungsfrist für Gewährleistungsansprüche aus einem Architekten-Formularvertrag beträgt 5 Jahre, beginnend mit der Abnahme oder, soweit eine solche ausgeschlossen ist, mit der Vollendung des Architektenwerks ( §§ 638 Abs. 1 Satz 2, 646 BGB).

Was ist ein Planungsfehler?

Ein Planungsfehler liegt danach allgemein dann vor, wenn die Planung des Architekten nicht mehr sachgerecht ist, weil sie die nach dem Vertrag oder der gewöhnlichen Verwendung vorausgesetzte Beschaffenheit oder die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit nicht vorweisen kann.

Wann verjähren Planungsfehler?

Abb. 1 Die Haftung für Schäden durch einen Brand samt dessen Folgen aufgrund fehlerhafter Beratung verjährt praktisch nie.

Wer haftet für Baufehler?

Wer haftet für Pfusch am Bau? Generell haftet derjenige für den Pfusch am Bau, der den Baupfusch auch verursacht hat. So ist der entsprechende beauftragte Unternehmen bzw. Dienstleister für die Beseitigung des Baupfusches verantwortlich.

Wann muss ich den Architekten bezahlen?

Voraussetzung für den Vergütungsanspruch des Architekten ist, dass er den Abschluss eines Architektenvertrages nachweist. Darauf, ob Architektenleistungen üblicherweise nur gegen Entgelt erbracht werden, kommt es nicht an.

Was gibt es bei einem Architektenvertrag zu beachten?

Im Architektenvertrag, der zwischen dem Architekten und dem Bauherrn zustande kommt, wird die geforderte Architektenleistung detailliert dargestellt. Zudem sollte er auch konkrete Vorgaben bezüglich Kosten, Material, Gestaltung, Termine und Fristen enthalten.

Kann man den Architekten wechseln?

Dabei gilt: Der Bauherr kann dem Architekten jederzeit kündigen - ohne Angabe von Gründen. An diesem Recht ist nicht zu rütteln, auch wenn noch ältere Vertragsmuster im Umlauf sind, in denen dieses Recht ausgeschlossen wird. In diesen Verträgen heißt es dann, der Bauherr könne nur "aus wichtigem Grund" kündigen.

Für was haftet der Bauherr?

Grundsätzlich trägt der Bauherr die Verantwortung für alles, was auf der Baustelle passiert. Ihn trifft zunächst die Verkehrssicherungspflicht im Hinblick auf sein Bauvorhaben, da er Veranlasser der Baumaßnahme ist und damit auch die Gefahrenquellen geschaffen hat, die damit einhergehen (vgl.

Wann haftet der Bauleiter?

Der Bauleiter ist verpflichtet, ein beauftragtes Bauwerk frei von Sach- und Rechtsmängeln zu übergeben. Gelingt das nicht, haftet er dafür, auch wenn er auf Anweisung des Auftraggebers gehandelt hat. Denn als Fachmann darf er den Auftrag nicht gedankenlos umsetzen.

Bis wann muss Architekt Rechnung stellen?

Der Honoraranspruch des Architekten verjährt seit dem 01.01.2002 grundsätzlich in drei Jahren (§ 195 BGB). Die Verjährungsfrist beginnt mit Schluss des Jahres zu laufen, in welchem der Honoraranspruch fällig geworden ist.

Wie lange haftet ein Planer?

Werden Pläne erstellt, die nicht zur Herstellung eines Bauwerks dienen, hat der Planer 2 Jahre Zeit, um für Mängel seiner Leistung einzustehen. Haben die Plä- ne den Zweck sich in einem Bauwerk zu realisieren, sind es 5 Jahre. Diese Frist beginnt mit der Abnahme der Planerleistung.

Welche Forderung verjährt nach 2 Jahren?

Zwei Jahre bei Mängeln nach Werkvertrag - Hast Du zum Beispiel einen Handwerker mit der Wartung oder Reparatur einer Waschmaschine beauftragt, beträgt die Verjährungsfrist ebenfalls zwei Jahre. Die Verjährung beginnt, wenn Du die Arbeiten abgenommen hast (§ 634a Abs. 1 Nr. 1 BGB).

Wer plant der haftet?

"Gesamtschuldnerische Haftung" bedeutet, dass Architekt, Bauunternehmer und sonstige Baubeteiligte gegenüber dem Bauherrn zunächst gemeinsam für festgestellte Baumängel haften. Die Konsequenz ist: der Bauherr kann sich aussuchen, an wen er sich wendet, um seine Ansprüche geltend zu machen.

Wo kann ich mich über einen Architekten beschweren?

Beschweren kannst dich bei der Architekten Kammer.

Was beinhaltet die Leistungsphase 9 HOAI?

Überwachen der Beseitigung von Mängeln, die innerhalb der Verjährungsfristen der Gewährleistungsansprüche, längstens jedoch bis zum Ablauf von fünf Jahren seit Abnahme der Bauleistungen auftreten-Mitwirken bei der Freigabe von Sicherheitsleistungen.

Wie Architektenvertrag kündigen?

Die Kündigung bedarf der Schriftform. Im Falle der Kündigung gilt § 6 des Vertrages entsprechend. Kündigen Architekt oder Bauherr den Vertrag aus wichtigem Grund, hat dieses unter Beachtung von § 314 Absatz 2 und 3 BGB zu erfolgen. Der Architekt hat dann nur Anspruch auf Vergütung der bis dahin erbrachten Leistungen.

Kann man den Bauleiter wechseln?

Sollten Sie im Zuge des Bauprojekts den Bauleiter wechseln, ist es Ihre Pflicht als Bauherr, also als Auftraggeber für den Hausbau, die Bauaufsichtsbehörde darüber zu informieren.

Wann kommt ein Vertrag mit einem Architekten zustande?

Grundsätzlich kommt auch der Architektenvertrag nur durch Angebot und Annahme zustande. Dies setzt voraus, dass sich Bauherr und Architekt über alle wesentlichen Bedingungen des vertraglichen Miteinanders einig sind. Wesentliche Bedingungen sind die Aufgaben des Architekten und die Vergütung durch den Bauherrn.

Warum fällt der Architekt unter das werkvertragsrecht?

Der Architekt hat regelmäßig die Arbeitsschritte zu erbringen, die als planerische Vorgaben für die Unternehmer erforderlich sind, damit diese die Planung vertragsrechtlich umsetzen können und die es dem Bauherrn ermöglichen zu überprüfen, ob der Architekt den geschuldeten Erfolg vertragsgemäß bewirkt hat.