Zum Inhalt springen

Was prüft die Steuerfahndung?

Gefragt von: Betty Bergmann B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
sternezahl: 4.5/5 (16 sternebewertungen)

Die wichtigsten Ermittlungsmaßnahmen der Steuerfahndung sind die Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsräumen, die Beschlagnahme von Unterlagen und Datenträgern sowie die Vernehmung von Zeugen und ggf. Beschuldigten.

Was durchsucht die Steuerfahndung?

Sie sollen Sie über Ihre Rechte, insbesondere das Aussageverweigerungsrecht, im Rahmen der Durchsuchung belehren. Erst danach werden die Steuerfahnder:innen Ihre Räumlichkeiten und Unterlagen nach Hinweisen und Dokumenten durchsuchen, die ihren Tatverdacht konkretisieren oder bestätigen.

Wann wird die Steuerfahndung tätig?

Die Steuerfahndung wird durch die zuständigen Beamten durchgeführt, wenn es einen Verdacht auf ein Steuervergehen gibt. Es werden Steuerstraftaten und Steuerordnungswidrigkeiten untersucht. Bei einer Steuerhinterziehung handelt es sich um eine Straftat, wenn diese vorsätzlich ist.

Was nimmt die Steuerfahndung mit?

Die Steuerfahndung hat das Recht, alle Papiere durchzusehen. Unterlagen, die sie mitnehmen will kann sie beschlagnahmen, auch wenn sie noch nicht über einen richterlichen Beschlagnahmebeschluß verfügt. Sie sollten auf einer Beschlagnahmung bestehen und keine Unterlagen freiwillig herausgeben.

Was fällt alles unter Steuerhinterziehung?

Eine Steuerhinterziehung begeht wer: den Finanzbehörden oder anderen Behörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die Finanzbehörden pflichtwidrig über steuerlich erhebliche Tatsachen in Unkenntnis lässt oder.

5 Dinge, die die Steuerfahndung nicht darf - aber trotzdem macht!

34 verwandte Fragen gefunden

Wo fängt Steuerhinterziehung an?

Als schwere Fälle gelten Steuerhinterziehungen ab einer Höhe von 100.000 Euro. Liegt der Steuerschaden bei einer Million oder mehr ist eine Bewährung aber nicht mehr möglich, sodass unweigerlich Haftstrafen folgen, die bis zu 10 Jahren dauern können.

Was passiert bei 1000 € Steuerhinterziehung?

Geldstrafen bei Steuerhinterziehung in Tagessätzen:

1.000 Euro unterschlagene Steuer wird mit etwa 10 Tagessätzen bestraft. 5.000 Euro Steuerverkürzung werden mit 20-60 Tagessätzen geahndet. 10.000 Euro schlagen mit 50 – 80 Tagessätzen zu Buche.

Wann kommt die Steuerfahndung ins Haus?

Hausdurchsuchungen finden meist in den sehr frühen Morgenstunden und oft zeitgleich an verschiedenen Orten statt. Das Gesetz regelt, dass eine Durchsuchung in den Sommermonaten zwischen 4:00 Uhr morgens bis 21:00 abends und in den Wintermonaten zwischen 6:00 bis 21:00 Uhr stattfinden darf.

Was passiert wenn das Finanzamt vor der Tür steht?

Seit dem 01.01.2018 hat das Finanzamt die Möglichkeit die sogenannte „Kassennachschau“ durchzuführen. Hierbei sucht das Finanzamt zu üblichen Geschäftszeiten unangekündigt den Betrieb auf und prüft folgende Sachverhalte: Vorliegen einer Verfahrensdokumentation.

Was darf die Steuerfahndung und was nicht?

Wie geht die Steuerfahndung vor, was darf sie? Die Steuerfahndung darf sowohl Geschäftsräume als auch Wohnräume durchsuchen. Allerdings nur, wenn ein berechtigter Verdacht besteht. Und auch nur, wenn zu erwarten ist, dass bei der Durchsuchung belastendes Material zu finden ist, sprich: Beweismittel.

Wie gehen Steuerfahnder vor?

Die wichtigsten Ermittlungsmaßnahmen der Steuerfahndung sind die Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsräumen, die Beschlagnahme von Unterlagen und Datenträgern sowie die Vernehmung von Zeugen und ggf. Beschuldigten.

Was passiert bei Verdacht auf Steuerhinterziehung?

Entsprechend dem § 370 AO wird eine begangene Steuerhinterziehung je nach Schwere des Vergehens mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren geahndet. Hierbei richtet sich das Strafmaß nach der Höhe des hinterzogenen Steuervorteils.

Wer kommt bei Steuerhinterziehung?

Nach der Aufdeckung einer Steuerhinterziehung durch das zuständige Wohnsitzfinanzamt wird das entsprechend örtlich zuständige Finanzamt für Fahndung und Strafsachen tätig. Dieses Finanzamt übernimmt die eigentliche Steuerfahndung. Am Anfang der Ermittlung steht häufig die Hausdurchsuchung beim Mandanten.

Warum kommt das Finanzamt nach Hause?

Das Finanzamt wird die neue Nachschau vor allem dort durchführen, wo Entgelte unmittelbar über eine Kasse – sei es eine offene Ladenkasse oder eine elektronische Registrierkasse – vereinnahmt werden. Zweck der Vorschrift ist die zeitnahe Missbrauchsvermeidung bzw.

Wie läuft eine wohnungsdurchsuchung?

Ablauf einer Wohnungsdurchsuchung

Voraussetzung für eine Wohnungsdurchsuchung ist grundsätzlich ein Gerichtsbeschluss. Um ganz sicher zu gehen, dass tatsächlich eine Wohnungsdurchsuchung angeordnet ist, lassen Sie sich den Durchsuchungsbeschluss von den Beamten zeigen und fertigen Sie wenn möglich eine Kopie an.

Wie geht es nach einer Hausdurchsuchung weiter?

Wie geht es nach der Durchsuchung weiter? Die Ermittlungsbehörden werden nach der Durchsuchung die beschlagnahmten und sichergestellten Gegenstände auswerten. Sollten Datenträger beschlagnahmt worden sein, so werden diese, falls möglich, ausgelesen.

Kann das Finanzamt unangemeldet kommen?

Das Finanzamt darf aber auch unangemeldet bei Ihnen auftauchen. Sie dürfen zwar dem Prüfer den Zutritt zu Ihrer Wohnung verweigern.

Wie hoch ist die Strafe für Steuerhinterziehung?

Das Gesetz sieht für Steuerhinterzieher eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren, in besonders schweren Fällen bis zu 10 Jahren vor. Für das konkrete Strafmaß spielt insbesondere die Höhe der hinterzogenen Steuern eine entscheidende Rolle.

Was sind die Aufgaben eines steuerfahnders?

1 AO ist die Aufgabe der Steuerfahndung "1. die Erforschung von Steuerstraftaten und Steuerordnungswidrigkeiten, 2. die Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen in den in Nummer 1 bezeichneten Fällen, 3. die Aufdeckung und Ermittlung unbekannter Steuerfälle."

Ist die Steuerfahndung bewaffnet?

In der Regel kommt die Steuerfahndung am frühen Morgen in erheblicher Personalstärke, oft genug noch begleitet von bewaffneten Einsatzkräften. Die Steuerfahndung nutzt gezielt das Überraschungsmoment und versucht, den Verdächtigen auszufragen.

Wann wird ein Steuerstrafverfahren eingeleitet?

Das Steuerstrafverfahren ist eingeleitet, sobald die Finanzbehörde, die Staatsanwaltschaft oder ihre Ermittlungsbeamten Maßnahmen getroffen haben, die erkennbar darauf abzielt, gegen jemanden wegen einer Steuerstraftat strafrechtlich vorzugehen (§ 397 I AO).

Was macht das Finanzamt für Fahndung und Strafsachen?

Finanzamt für Fahndung und Strafsachen [FA FuSt] bzw. Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung). Die Finanzbehörde ist selbständig als Ermittlungsbehörde für das Ermittlungsverfahren zuständig, sie ermittelt ausschließlich bei dem Verdacht einer Steuerstraftat § 386 Abs.

Kann das Finanzamt auf mein Konto schauen?

Fazit: Die Kontoabfrage gibt nur Auskunft darüber, bei welchen Kreditinstituten jemand Konten oder Depots unterhält. Es werden keine Informationen über den Kontostand oder die Kontobewegungen an das Finanzamt übermittelt.

Ist Steuerhinterziehung eine schwere Straftat?

Bei einer Steuerhinterziehung handelt es sich jedoch um eine Straftat, welche mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bestraft wird. Im Falle einer besonders schweren Steuerhinterziehung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren verhängt werden.

Was ist besonders schwere Steuerhinterziehung?

Bei Hinterziehung von mehr als 50.000 Euro pro Tat nimmt der BGH einheitlich eine besonders schwere Tat an. Der 1. Strafsenat des BGH hat am 27.10.2015 (1 StR 373/15) in einem Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung einen besonders schweren Fall nach § 370 Abs. 3 S.