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Was passiert wenn man unter Eid lügt?

Gefragt von: Carlo Kern B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Wer als Zeuge einen Eid ablegt, schwört damit, dass seine Aussage der Wahrheit entspricht. Der Eid wird immer erst nach der Aussage abgelegt. Der assertorische Eid ist also eine förmliche Versicherung über die Wahrheit einer Aussage. Die Phrase „unter Eid aussagen“ ist insoweit sprachlich ungenau.

Was passiert wenn man unter Eid im Gericht lügt?

Wer vor Gericht gemäß § 288 Absatz 2 Strafgesetzbuch eine falsche Beweisaussage unter Eid ablegt oder mit einem Eid bekräftigt oder sonst einen in den Gesetzen vorgesehenen Eid vor Gericht falsch schwört, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

Was passiert wenn man unter Eid falsch aussagt?

Der Strafrahmen des § 154 StGB ist vergleichsweise hoch. Demjenigen, der unter Eid eine falsche Aussage macht, droht dann eine Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr. Der Tatbestand ist mithin als Verbrechen ausgestaltet und somit keineswegs als ein Kavaliersdelikt abzutun.

Wie hoch ist die Strafe bei Falschaussage?

Eine Falschaussage wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft (§153 StGB). Die Ermahnung zur Wahrheit gilt nicht nur für Ihre Aussage als Zeuge vor Gericht. Der Gesetzestext spricht auch von „anderen zur eidlichen Vernehmung zuständigen Stellen“.

Kann man Eid verweigern?

Hat der Zeuge seine Aussage zu beschwören und wird die Eidesleistung ohne gesetzlichen Grund verweigert, so werden dem Zeugen die durch die Weigerung verursachten Kosten auferlegt. Zugleich wird gegen ihn ein Ordnungsgeld und für den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, Ordnungshaft festgesetzt.

Challenge WBS: Was ist eine Aussage unter Eid? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Auf was schwört man vor Gericht?

Zeugen vor Gericht

„Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden einen reinen Eid, dass ich über Alles, worüber ich von dem Gerichte befragt worden bin (werde befragt werden), die reine und volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit ausgesagt habe (aussagen werde); so wahr mir Gott helfe!

Ist ein Meineid ein Verbrechen?

Ein Meineid wird mit Freiheitsstrafe (siehe Freiheitsstrafe) nicht unter einem Jahr geahndet und ist damit ein Verbrechen (siehe Verbrechen).

Wie beweist man eine Falschaussage?

Eine Falschaussage liegt vor, wenn ein Zeuge vor Gericht absichtlich die Unwahrheit gesagt hat. Nicht ausreichend ist es, wenn der Zeuge zwar etwas Falsche gesagt hat, aber davon ausgegangen ist, es wäre die Wahrheit. Wichtig: Wenn sich der Betroffene nicht sicher ist, muss er dies dem Gericht sagen.

Wem glaubt der Richter bei Aussage gegen Aussage?

Wonach richtet sich die Entscheidung des Gerichts bei einer „Aussage gegen Aussage“ Situation? Gem. § 261 StPO hat der Richter im Rahmen der Hauptverhandlung seine Überzeugung zu gewinnen und entscheidet frei über das Ergebnis der Beweisaufnahme.

Wie kann ich eine Falschaussage korrigieren?

Auch wenn Sie in der Gerichtsverhandlung etwas Falsches aussagen, können Sie das generell noch bei Gericht klarstellen. Wenn aber eine Falschaussage vom Gericht festgestellt wird, kann die Staatsanwaltschaft gegen die Zeugin oder den Zeugen ermitteln und diese Falschaussage strafrechtlich verfolgen.

Was tun bei falscher eidesstattlicher Versicherung?

Falsche Versicherung an Eides Statt - Grundsätzlich gilt:

des Gerichtsverfahrens nehmen. Gerade für Fälle der Verhaftung, Wohnungsdurchsuchung, Beschlagnahme oder Sicherstellung haben wir daher unter der Rufnummer 0176 - 255 99 700 einen Strafrechtsnotruf eingerichtet, der grundsätzlich 24- Stunden erreichbar ist.

Ist der fahrlässige falscheid strafbar?

Das Strafgesetzbuch sieht für den fahrlässigen Falscheid und die fahrlässige Versicherung an Eides Statt nach § 161 StGB einen Strafrahmen von Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr vor.

Ist der versuchte Meineid strafbar?

§ 154 StGB hebt Meineid in den Rang eines Verbrechens. Es wird daher eine Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr verhängt. Auch der versuchte Meineid ist strafbar. In minder schweren Fällen können es auch sechs Monate bis zu fünf Jahre sein.

Welche Strafe bei falscher Eidesstattlicher Erklärung?

Wer vor einer zur Abnahme einer Versicherung an Eides Statt zuständigen Behörde eine solche Versicherung falsch abgibt oder unter Berufung auf eine solche Versicherung falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was passiert wenn der Richter einem nicht glaubt?

‌§153 StGB Falsche uneidliche Aussage „Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur eidlichen Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen zuständigen Stelle als Zeuge oder Sachverständiger uneidlich falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. “

Kann man eine eidesstattliche Versicherung korrigieren?

Korrektur einer falschen eidesstattlichen Versicherung

Grundsätzlich ist möglich, eine ursprünglich falsch abgegebene eidesstattliche Versicherung zu berichtigen. Diese Möglichkeit ist ausdrücklich in einer Vorschrift des StGB vorgesehen und wirkt sich in der Regel strafmildernd aus.

Kann man ohne Beweise verurteilt werden?

Selbst wenn das Gericht überzeugt ist, darf es einen Menschen nicht verurteilen, wenn eindeutige Beweise fehlen oder noch letzte Zweifel herrschen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Sie besagt, dass jemand als unschuldig gilt, bis er rechtskräftig verurteilt wird.

Was passiert bei Aussage gegen Aussage ohne Beweise?

Die belastende Aussage eines Zeugen steht gegen die bestreitende Aussage des Angeklagten. Wenn es dann keine objektiven Anhaltspunkte für das konkrete Geschehen gibt, wird die Luft für die Beweisführung zwar dünn, aber die Flamme der Anklage geht im Gerichtssaal deswegen noch nicht sofort aus.

Wer zahlt Gerichtskosten bei Aussage gegen Aussage?

Grundsätzlich trägt der Verurteilte eines Strafprozesses die Kosten des Gerichtsverfahrens, seine eigenen (für seinen Rechtsanwalt, Fahrtkosten etc.) und der ggf. anderen beteiligten Personen (so z.B. für Sachverständige, Rechtsanwaltskosten der Nebenklage, Zeugengeld).

Wie hoch ist die Strafe für Verleumdung?

Welche Strafe droht bei einer Verleumdung? Gem. § 187 StGB wird Verleumdung mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe sanktioniert. Wurde die Verleumdung in der Öffentlichkeit oder durch das Verbreiten von Schriften begangen, beträgt die Strafandrohung sogar Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe.

Wie viel sind 90 Tagessätze?

zu einer Geldstrafe von jeweils 90 Tagessätzen verurteilt wurden: Der Täter mit einem Nettoeinkommen von 3.000 Euro muss damit bei 90 Tagessätzen und einer Tagessatzhöhe von 100 Euro eine Geldstrafe von insgesamt 9.000 Euro entrichten (90 x 100).

Was passiert wenn die Polizei lügt?

Wie bereits im Kapitel Ausweispflicht erläutert, ist man in vielen Fällen zur Angabe seiner Identität verpflichtet. Eine falsche Angabe ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit Geldstrafen bis zu 1000€ bestraft werden.

Wann verjährt ein Meineid?

Eine falsche Aussage verjährt nach fünf, Meineid nach erst zwanzig Jahren.

Was passiert bei einem Meineid?

Was ist das Strafmaß bei einem Meineid? Bei einem Meineid handelt es sich um ein Verbrechen. Das Gesetz sieht als Strafe Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr vor. Dies bedeutet, dass eine Geldstrafe und Freiheitsstrafe von unter einem Jahr nicht möglich ist.

Ist eine Falschaussage vor der Polizei strafbar?

Eine falsche uneidliche Aussage vor der Polizei ist nicht strafbar. Das liegt einfach daran, dass die Polizei nicht zu einer eidlichen Vernehmung befugt ist. Strafbar wegen einer Falschaussage kann man sich aber nur machen, wenn man vor einer Stelle aussagt, die das ist.

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