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Was passiert wenn ich meinen Arbeitgeber Anzeige?

Gefragt von: Frau Dr. Veronika Bartels  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Eine Kündigung droht nicht nur bei einer leichtfertigen Strafanzeige gegen den Arbeitgeber. Auch eine Anzeige, die ohne Grund bzw. leichtfertig gegen Vorgesetzte oder Arbeitskollegen erhoben wird, kann eine verhaltensbedingte Kündigung zur Folge haben.

Wird der Arbeitgeber über eine Anzeige informiert?

Staatsanwaltschaften und Gerichte sind verpflichtet, den Arbeitgeber eines Beschuldigten über das Strafverfahren zu informieren, wenn diese Information für arbeitsrechtliche Maßnahmen des Arbeitgebers, wie z. B. eine Kündigung, erforderlich ist.

Ist eine Anzeige ein Kündigungsgrund?

Fazit: Eine Strafanzeige zieht in den meisten Fällen eine fristlose Kündigung nach sich, gegen die der Arbeitnehmer sich dann später mit einer Kündigungsschutzklage wehren muss. Ob er vor Gericht als Sieger vom Platz geht, hängt davon ab, wie sorgfältig die Strafanzeige vorbereitet wird.

Wo kann ich schlechte Arbeitgeber melden?

Wer hilft mir bei Problemen mit dem Arbeitgeber? Bei Problemen mit dem Arbeitgeber hilft der Betriebsrat, wenn das Unternehmen einen hat, die Gewerkschaft, wenn man einer zugehört oder freie Beratungsstellen und -vereine. Wer rechtlich vorgehen möchte, wendet sich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Wann macht sich der Arbeitgeber strafbar?

Wenn der Arbeitgeber die Arbeitskraft von Arbeitnehmern ausnutzt und zu Konditionen beschäftigt, die deutlich unter anwendbaren Tarifverträgen oder auch unter dem üblicherweise am Markt gezahlten Gehältern liegen, kann sich des Lohnwuchers strafbar machen.

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Kann ich mein Arbeitgeber anzeigen?

Die bisherige Rechtsprechung zu Anzeigen gegen den Arbeitgeber ist uneinheitlich. Das Bundesverfassungsgericht hat bereits im Juli 2001 entschieden, dass eine Anzeige gegen den Arbeitgeber als Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte kein Grund für eine fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses sein kann.

Kann ich meinen Arbeitgeber anonym anzeigen?

Die Anzeige bei Erkennen von Missständen ist keinesfalls nur freiwillig. Der Arbeitnehmer ist sogar verpflichtet, einen von ihm beobachteten Missstand dem Arbeitgeber zu melden. Diese Meldepflicht gilt für alle Beschäftigten, auch Leiharbeiter. Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, kann dies auch anonym tun.

Was kostet eine Klage gegen den Arbeitgeber?

Im Falle einer Kündigungsschutzklage liegen die Gerichtskosten bei 444,00 Euro. Die Anwaltskosten schlagen mit 1.267,50 Euro zu Buche, sollte ein Urteil ergangen sein. Bei einem geschlossenen Vergleich betragen die Kosten für den Anwalt bei einer Kündigungsschutzklage 1.774,50 Euro.

Was kostet den Arbeitgeber ein Gerichtsverfahren?

Bei einem normalen Verfahren mit einem Streitwert von 2.000,-€ werden sich die gesamten Anwaltskosten in der Regel zwischen 400 – 700 Euro bewegen. Das hängt auch davon ab, ob ein Vergleich geschlossen wird, oder nicht. Häufig übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten eines Arbeitsgerichtsprozesses.

Kann mein Chef mich wegen einer Anzeige kündigen?

Kündigen kann der Arbeitgeber bei erheblichen Verstößen gegen arbeitsvertragliche Pflichten, die nicht durch irgendetwas gerechtfertigt sind und an denen der Arbeitnehmer die Schuld trägt. Dabei ist jedoch der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu wahren.

Ist eine Straftat ein Kündigungsgrund?

Wenn ein Arbeitnehmer außerdienstlich eine Straftat begeht, kann das ein Grund für eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses sein. Voraussetzung ist ein Bezug zu arbeitsvertraglichen Verpflichtungen oder zur Tätigkeit und die Tatsache, dass dadurch berechtigte Interessen des Arbeitgebers verletzt sind.

Wird der Arbeitgeber über Vorstrafen informieren?

Grundsätzlich darf ein Arbeitgeber sich nur nach Vorstrafen erkundigen, die im polizeilichen Führungszeugnis auftauchen. Das sind alle Verurteilungen, die im Bundeszentralregister gespeichert werden. Das ist in der Regel ab 90 Tagessätzen der Fall.

Wie kann ich herausfinden ob gegen mich ermittelt wird?

Die Staatsanwaltschaft ist nicht dazu verpflichtet, einen Beschuldigten förmlich über die Aufnahme von Ermittlungen zu informieren. Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren.

Welche Anzeigepflicht hat der Arbeitnehmer?

Eine bestimmte Form der Mitteilungspflicht ist durch das Gesetz nicht vorgeschrieben. Sie kann telefonisch oder per E-Mail erfolgen. Der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber lediglich die Tatsache mitteilen, dass er infolge einer Erkrankung arbeitsunfähig ist.

Wer erfährt von Bewährungsstrafe?

Die Durchführung eines Strafverfahrens oder die Verhängung einer Strafe, auch wenn es sich bloß um Geldstrafe oder eine Bewährungsstrafe handelt, kann von der Staatsanwaltschaft, vom Gericht oder der Vollstreckungsbehörde weiteren Stellen mitgeteilt werden.

Wer zahlt den Anwalt beim Arbeitsgericht?

In einem Arbeitsgerichtsprozess gilt: Sie zahlen Ihren Anwalt selbst – egal, ob Sie gewinnen oder verlieren. Eine Übernahme durch den Arbeitgeber (oder den Arbeitnehmer) ist nicht möglich. Lediglich die Gerichtskosten trägt die unterlegene Partei.

Was kostet Lohnklage?

Diese beträgt insgesamt und einmalig 40 Euro, egal wie hoch die Schulden sind oder wie lange das Gehalt schon ausbleibt.

Wie viel kostet ein Anwalt für Arbeitsrecht?

Dazu gibt es die Möglichkeit der anwaltlichen "Erstberatung", für die der Rechtsanwalt eine "Erstberatungsgebühr" nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) abrechnet. Die Erstberatungsgebühr ist überschaubar. Sie darf maximal 190,00 € zuzüglich Mehrwertsteuer betragen.

Kann man ohne Anwalt zum Arbeitsgericht?

Kein Anwaltszwang vor dem Arbeitsgericht

Vor dem Arbeitsgericht besteht kein Anwaltszwang. Das bedeutet, dass jeder Arbeitnehmer sich selbst vor dem Arbeitsgericht vertreten kann. Allerdings wird aufgrund der Schwierigkeit der Rechtslage dringend dazu geraten, einen Anwalt für Arbeitsrecht zu beauftragen.

Ist das Arbeitsgericht kostenlos?

Abgesehen von den Kosten für den eigenen Rechtsanwalt sind bei einem Klageverfahren vor dem Arbeitsgericht immer auch die Gerichtsgebühren in Rechnung zu stellen. Hier gilt wie vor jedem Gericht: Wer den Prozess verliert, zahlt die Gerichtsgebühren. Wer den Prozess gewinnt, zahlt keine Gerichtsgebühren.

Was bekommt der Anwalt von der Abfindung?

Schließlich einigt man sich auf einen Abfindungsvergleich: Der Arbeitnehmer erklärt sich mit der ordentlichen Beendigung des Arbeitsverhältnisses einverstanden und erhält im Gegenzug eine Abfindung nach der Faustformel von 22.500,00 €. Das Gesetzt schreibt für diesen Fall eine anwaltliche Vergütung von 2.347,87 € vor.

Was passiert bei Verstoß gegen Arbeitsschutzgesetz?

Verstöße gegen Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes können nach § 25 ArbSchG als Ordnungswidrigkeiten mit Bußgeldern bis zu einer Höhe von 25.000 Euro geahndet und bei Hinzutreten bestimmter erschwerender Umstände gemäß § 26 ArbSchG auch als Straftaten, z.B. bei konkreten Gesundheitsschädigungen verfolgt werden und ...

Was fällt unter unzumutbare Arbeitsbedingungen?

Die unzumutbaren Arbeitsbedingungen können durch den Arbeitgeber selbst oder durch andere Arbeitnehmer verursacht werden. In Betracht kommen hier z.B. Arbeitsverrichtungen, bei denen der Arbeitnehmer mit toxikologischen oder anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen in Berührung kommt.

Was sind schlechte Arbeitsbedingungen?

Regelmäßige Überstunden, fehlende Work-Life-Balance, unvorhersehbare Arbeitszeiten, finanzieller Druck, problematisches Vorgesetztenverhalten und E-Mails nach Feierabend sind für viele Arbeitnehmer Teil ihres normalen Arbeitsalltags. Auf Dauer ist das alles andere als gesund.

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