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Was passiert nach einer Scheidung mit dem gemeinschaftlichen Testament?

Gefragt von: Monique Pfeiffer  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Ein gemeinschaftliches Testament (Berliner Testament) verliert seine Wirksamkeit, wenn sich die Ehegatten später scheiden lassen oder wenn die Voraussetzungen für eine Scheidung vorlagen und der Erblasser die Scheidung beantragt beziehungsweise einem Scheidungsantrag zugestimmt hat.

Ist ein gemeinsames Testament nach Scheidung noch gültig?

Nach Auffassung des Oberlandesgerichts ist ein gemeinschaftliches Testament nach §§ 2268, 2077 BGB unwirksam, wenn die Ehe geschieden wird. Es reicht auch aus, wenn die Voraussetzungen für eine Scheidung vorliegen, und der Erblasser die Scheidung beantragt oder einem Scheidungsantrag zugestimmt hat.

Was passiert mit Berliner Testament nach Scheidung?

„Berliner Testament“ ist grundsätzlich für beide Eheleute bindend. Das gemeinschaftliche Testament ist aber unwirksam, wenn die Ehe geschieden wird. Entsprechendes gilt auch, wenn die Voraussetzungen für eine Scheidung vorlagen bzw. der Erblasser die Scheidung beantragt oder einem Scheidungsantrag zugestimmt hatte.

Wann ist ein gemeinschaftliches Testament ungültig?

Das gemeinschaftliche Testament kann wie ein einfaches Testament nichtig sein. Nach § 2268 I BGB gilt § 2077 BGB, wonach eine letztwillige Verfügung zwischen Ehegatten unwirksam wird, wenn die Ehe vor dem Tod des Erblassers aufgelöst wird. Das gemeinschaftliche Testament ist dann seinem gesamten Inhalt nach unwirksam.

Kann ein gemeinsames Testament einseitig widerrufen werden?

Einseitige, also nicht wechselbezügliche Verfügungen kann jeder Ehegatte jederzeit (auch nach dem Tod des anderen) frei widerrufen. Die Zustimmung des anderen Ehegatten ist nicht erforderlich.

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Welchen Vorteil hat das gemeinschaftliche Testament?

Das gemeinschaftliche Testament hat gegenüber dem Einzeltestament den Vorteil, dass es zwar zu Lebzeiten beider Ehegatten von jedem Ehegatten einseitig widerrufen werden kann, der andere Ehegatte jedoch durch Zustellung einer Ausfertigung des Widerrufs davon erfährt.

Kann man ein Berliner Testament aufheben?

Berliner Testament entfaltet hinsichtlich der sog. wechselbezüglichen Verfügungen eine besondere Bindungswirkung. Zu Lebzeiten beider Beteiligter können diese nur gemeinsam aufgehoben oder geändert werden. Ohne Mitwirkung bleibt dem Anderen nur der Widerruf des Testaments.

Ist ein gemeinschaftliches Testament immer ein Berliner Testament?

Eine häufige Form des gemeinschaftlichen Testaments ist das sogenannte "Berliner Testament". Bei dieser Testamentsform setzen sich die Ehegatten oder eingetragenen Lebenspartner gegenseitig als Erben des Überlebenden und dritte Personen (meistens die Kinder) ein.

Warum ist das Berliner Testament oft falsch?

Fehler: Die Bindungswirkung

Der dritte Fehler im Berliner Testament liegt im Nichtverständnis der Bindungswirkung. Das Berliner Testament zeichnet sich in seiner Wirkung gerade dadurch aus, dass der überlebende Ehegatte nach Ableben des Erstversterbenden an die sogenannten wechselbezüglichen Verfügungen gebunden ist.

Was ist bei einem gemeinschaftlichen Testament zu beachten?

In einem gemeinschaftlichen Testament müssen folgende Punkte enthalten sein: Datum, Ortsangabe und Unterschrift beider Erblasser, vollständige Namen der Erblasser und der Erben, Höhe des Erbanteils für den jeweiligen Erben.

Kann neue Ehefrau Berliner Testament anfechten?

Um einen solchen Pflichtteilsberechtigten handelt es sich bei dem neuen Ehegatten. Durch eine Wiederheirat kann der länger lebende der Ehegatten seine bindend gewordenen Verfügungen in dem Testament anfechten und so letztlich das bisherige, mit seinem ersten Ehegatten errichtetet, Testament beseitigen.

Welche Nachteile hat ein Berliner Testament?

Die drei Nachteile des Berliner Testaments für Eheleute
  • Kinder können ihren Pflichtteil einfordern.
  • Man bezahlt mehr Erbschaftsteuer als notwendig.
  • Ein Berliner Testament bindet die Eheleute.

Kann der überlebende Ehegatte die Schlusserbfolge ändern?

Wenn ein im Berliner Testament bedachter Schlusserbe schwere Verfehlungen begangen hat , kann auch nach dem Erbfall der überlebende Ehepartner noch einseitig eine Änderung oder Aufhebung der eigenen Verfügungen im Erbvertrag veranlassen.

Kann ein gemeinschaftliches Testament nach dem Tod eines Partners geändert werden?

Ein gemeinschaftliches Testament kann nach dem Tod des einen Ehegatten grundsätzlich nicht mehr abgeändert werden. Nach dem Berliner Testament soll zunächst der überlebende Ehegatte Vorerbe und sodann alle Kinder zu gleichen Teilen Nacherben werden.

Haben geschiedene Ehepartner Anspruch auf Erbe?

Nach einer rechtskräftigen Scheidung stehen dem geschiedenen Ehepartner nach dem Tod des Ex-Partners keine gesetzlichen Erb- und auch keine Pflichtteilsansprüche mehr zu. Das Gesetz verlagert den Zeitpunkt, zu dem der Ehepartner sein Erbrecht verliert in § 1933 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) sogar noch nach vorne.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Berliner Testament?

Der Pflichtteil beträgt immer 50 % des gesetzlichen Erbteils. Die konkrete Höhe des Pflichtteils ist abhängig vom Verwandtschaftsverhältnis zwischen Erblasser und Pflichtteilsberechtigtem und dem Nachlasswert. Je näher beide verwandt sind und je wertvoller der Nachlass, desto höher der gesetzliche Pflichtteil.

Wann verliert ein Berliner Testament seine Gültigkeit?

Ein gemeinschaftliches Testament (Berliner Testament) verliert seine Wirksamkeit, wenn sich die Ehegatten später scheiden lassen oder wenn die Voraussetzungen für eine Scheidung vorlagen und der Erblasser die Scheidung beantragt beziehungsweise einem Scheidungsantrag zugestimmt hat.

Kann ich trotz Berliner Testament das Haus verkaufen?

Kann der noch lebende Ehepartner trotz Berliner Testament einen Hausverkauf vornehmen? Ja, das kann er. Der noch lebende Ehepartner kann das Haus verkaufen und vermieten. Die Kinder müssen dafür nicht ihr Einverständnis geben.

Wann erlischt das Berliner Testament?

Widerrufsrecht erlischt mit dem Tod eines Ehegatten

Der überlebende Ehepartner #kann das Berliner Testament auf den zweiten Todesfall nicht mehr widerrufen, er kann nicht mehr wirksam neu testieren, nicht mehr auf Veränderungen reagieren und auch nur noch unter sehr engen Voraussetzungen Vermögen verschenken.

Was erbt die Ehefrau beim Berliner Testament?

Gesetzliche Erbfolge wird ausgeschlossen

Wird kein Berliner Testament aufgesetzt, erbt der Ehepartner lediglich 50 % der Erbmasse. Die Aufteilung der restlichen Erbmasse erfolgt unter den gesetzlichen Erben ersten Grades, dazu gehören die Kinder der Erblasser.

Wer erbt nach dem Berliner Testament?

Das Berliner Testament ist so gestaltet, dass die Kinder beim Tod des erstversterbenden Elternteils leer ausgehen und der überlebende Elternteil Alleinerbe wird. Stirbt dieser danach ebenfalls, erben die Kinder das verbliebene gesamte Vermögen.

Was ist der Unterschied zwischen Testament und Berliner Testament?

Das Wichtigste in Kürze. Ehepaare können für den Erbfall ein gemeinsames Testament aufsetzen. Am häufigsten wählen Paare mit Kindern das sogenannte Berliner Testament: Demnach erbt der länger Lebende zunächst alles. Erst nach dessen Tod erben die Kinder.

Ist ein Berliner Testament bindend?

Bindungswirkung des Berliner Testaments

Ob das Testament für den überlebenden Ehegatten bindend ist, muss zunächst durch eine Auslegung des Willens der Testierenden zum Zeitpunkt der Errichtung geklärt werden. Ist eine solche Auslegung nicht weiter möglich, greift die gesetzliche Regelung des § 2270 Abs.

Wie hoch ist der Pflichtteil für Kinder beim Berliner Testament?

ein Kind seinen Pflichtteil bei einem Berliner Testament einklagen will, entspräche seine Erbquote ¼ des Nachlasses, sofern es noch ein weiteres Kind gibt. Dementsprechend beträgt der Pflichtteil dann 1/8 des Nachlasswertes.

Wo bewahrt man ein Berliner Testament auf?

Jeder, der das Testament eines Verstorbenen findet, muss es beim Nachlassgericht abliefern. Auch Angehörige, die ein Testament verwahren, müssen es abliefern, sobald sie vom Tod des Verfassers erfahren. Eine Beurteilung, ob das Testament wirksam ist oder nicht, steht allein dem Nachlassgericht zu.

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