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Was passiert mit Schulden beim Zugewinnausgleich?

Gefragt von: Bruno Schindler  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Zugewinnausgleich bei Schulden
Bestehen auch am Ende der Ehe Schulden, werden sie für den Zugewinnausgleich zum Endvermögen dazu gezählt. Ein Beispiel: Heiratet ein Ehepartner mit 30.000 Euro Schulden und hat am Ende der Ehe ein Vermögen von 40.000 Euro, ergibt das einen Zugewinn von 70.000 Euro.

Sind Schulden Zugewinn?

Schulden bei der Eheschließung werden als negatives Anfangsvermögen betrachtet. Wer bei der Scheidung weniger Schulden hat als bei der Hochzeit, verzeichnet somit rechnerisch einen Zugewinn. Schulden bei der Scheidung werden vom Endvermögen abgezogen.

Was wenn man Zugewinnausgleich nicht zahlen kann?

Der zur Zahlung des Zugewinnausgleichs verpflichtete Ehegatte kann eine Stundung der Ausgleichsforderung nach § 1382 BGB im Gerichtsverfahren beantragen, wenn die sofortige Zahlung des gesamten Betrages unter Berücksichtigung der beiderseitigen Interessen ihm nicht zumutbar ist.

Werden Schulden bei Scheidung berücksichtigt?

Schulden bei Scheidung sind von demjenigen zu zahlen, der sie verursacht hat. Handelt es sich um gemeinsame Schulden, sind diese Schulden bei der Scheidung zur Hälfte zu teilen.

Wird negativer Zugewinn ausgeglichen?

Im Grunde ist es nicht von Bedeutung, ob das Endvermögen positiv oder negativ ist. Die Berechnung des Zugewinns erfolgt auf die gleiche Weise. Fällt beim Zugewinnausgleich das Endvermögen allerdings geringer aus als das Anfangsvermögen, kann der Zugewinn wiederum keinen negativen Wert annehmen.

Zugewinnausgleich leicht erklärt

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Welcher Kontostand zählt bei Scheidung?

Wird bei einer Scheidung ein Anspruch auf Zugewinnausgleich geltend gemacht, so gehört das Kontoguthaben natürlich in die Berechnung des Endvermögens des betreffenden Ehegatten.

Wie kann ich den Zugewinn reduzieren?

Den Zugewinnausgleich können Sie auch gänzlich verhindern, wenn Sie in einem Ehevertrag oder einer Scheidungsfolgenvereinbarung den Güterstand der Zugewinngemeinschaft ausgeschlossen und stattdessen Gütertrennung vereinbart haben. Hier muss Ihr Ehepartner allerdings zugestimmt haben.

Welche Schulden werden beim Zugewinn berücksichtigt?

Beim Zugewinn werden die Schulden und Verbindlichkeiten verrechnet. Es geht nicht um die Frage, wer gegenüber Dritten haftet. Der Zugewinn betrifft nur das Innenverhältnis der Ehegatten untereinander.

Wer kommt für Schulden im Trennungsjahr auf?

Beide Ehepartner sind nur dann gemeinsam für die finanziellen Verbindlichkeiten verantwortlich, wenn beide z.B. einen Ratenkauf, Kredit oder sonst. Vertrag unterschrieben haben oder es sich um Geschäfte des täglichen Lebens handelt. So lange wie man nicht verheiratet ist, kann man seine Finanzen sehr gut trennen.

Was passiert mit Krediten wenn man sich trennt?

Bei einem Kredit mit Bürgen haftet der Bürge auch nach einer Trennung oder Scheidung für die Kreditschulden des Ex-Partners. Kommt dieser seiner Zahlungsverpflichtung nicht mehr nach, muss der Bürge den Kredit weiter abbezahlen – egal, ob das noch in der Ehe oder nach der Trennung geschieht.

Bis wann muss der Zugewinn ausgezahlt werden?

Der Anspruch auf Zugewinnausgleich verjährt drei Jahre nach Rechtskraft der Scheidung (§ 195 BGB). Das bedeutet, dass derjenige Ehegatte, der meint, vom anderen etwas zu bekommen, nicht ewig mit seinen Forderungen warten kann.

Wer zahlt die Kosten eines Antrags auf Zugewinnausgleich?

Klagen Ehegatten außerhalb eines Scheidungsverfahrens gegeneinander, zum Beispiel auf Zugewinnausgleich, so bleibt es hinsichtlich der Kostentragung bei der allgemeinen Vorschrift des § 91 ZPO, wonach die unterliegende Partei die Kosten des Rechtsstreits zu tragen hat.

Wer profitiert vom Zugewinnausgleich?

Wer profitiert vom Zugewinnausgleich? Vom Zugewinnausgleich profitiert derjenige, der zwischen Heirat und Scheidung weniger Vermögen angehäuft hat als der andere. Für den zahlungspflichtigen Ehegatten kann das richtig teuer werden.

Wer zahlt Schulden bei Trennung?

Grundsätzlich hat bei gemeinsam eingegangenen Schulden im Innenverhältnis jeder Ehegatte die Hälfte zu zahlen. Hat einer der Ehegatten bereits mehr als die Hälfte gezahlt, so kann er vom anderen den Mehrbetrag ersetzt verlangen.

Ist Ehepartner für Schulden haftbar?

Für Schulden des einen Ehegatten haftet also der andere Ehegatte grundsätzlich nicht. Denn diese Schulden sind nur Sache desjenigen Ehegatten, der die Schulden auch gemacht hat. Etwas anderes gilt dann, wenn die Ehegatten gemeinschaftlich Schulden machen.

Wer zahlt den Kredit bei Scheidung?

Alle diese Umstände haben auf den Kreditvertrag überhaupt keinen Einfluss. Also: Falls beide Eheleute unterschrieben haben, dann müssen weiterhin auch beide Eheleute den Kredit abzahlen. Auch derjenige Ehegatte, der auszieht, bleibt weiterhin Schuldner der Bank.

Sind Ehegatten immer Gesamtschuldner?

Der Ehepartner als Gesamtschuldner

Mit seiner Unterschrift erklärt sich der Ehegatte ausdrücklich zum Gesamtschuldner: Unabhängig davon, wer der Eigentümer des PKW oder der Immobilie ist, berechtigt die Unterschrift den Gläubiger, die Schulden von jedem der Ehepartner ganz oder teilweise einzufordern (§§ 427, 421 BGB).

Werden Schulden auf den Unterhalt angerechnet?

Bei der Unterhaltsberechnung können im Einzelfall Allein-Schulden eines Ehegatten berücksichtigt werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Schulden bereits vor der Trennung eingegangen und auch während der Ehe schon abgezahlt wurden. Diese können dann vom Schuldner von seinem Einkommen abgezogen werden.

Was passiert bei einer Trennung mit den Schulden Haus?

Der Ehegatte, der das Haus behält, entlässt den ausscheidenden Ehegatten aus den Verbindlichkeiten. Der Ex-Partner sollte in diesem Zug aus dem Grundbuch gestrichen und aus Darlehensverträgen entlassen werden. Der übernehmende Ehegatte zahlt den Verkehrswert nach Abzug der übernommenen Schulden aus.

Was ist von der Zugewinngemeinschaft ausgeschlossen?

Ausschluss im Ehevertrag

Die Ehegatten können durch einen Ehevertrag regeln, dass der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft nicht gelten soll. Stattdessen können die Güterstände der Gütertrennung oder der Gütergemeinschaft vereinbart werden.

Wie kann ich mein anfangsvermögen beweisen?

Jeder Ehegatte muss den Bestand und Wert seines aktiven Anfangsvermögens darlegen und beweisen (BGH, FamRZ 1991, 1166, 1169). Nach früherer Rechtslage hatte der Ehegatte, der sich auf ein Anfangsvermögen berief, auch das Fehlen von Verbindlichkeiten zu beweisen (OLG Karlsruhe, FamRZ 1986, 1105, 1106).

Was sind Eheprägende Schulden?

Alleinige Schulden des Ehegatten

Lediglich sogenannte eheprägende Schulden können eine Ausnahme darstellen. Dabei handelt es sich nach § 1357 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) um Geschäfte zur Deckung des Lebensbedarfs, die beiden Ehepartnern angelastet werden können – etwa Stromverträge oder Hausratsversicherungen.

Ist Auto Zugewinn?

Wenn jeder Ehegatte einen eigenen Pkw hat, den er nur selbst fährt, dann zählen beide Fahrzeuge nicht zu den Haushaltsgegenständen. Sie unterliegen dann dem Zugewinnausgleich. Ein Zweitwagen ist dagegen ein Haushaltsgegenstand, wenn er von beiden Ehepartnern gefahren wird (anders wohl bei Sportwagen/Motorrad usw.).

Wer prüft Vermögen bei Scheidung?

Denn, ob die Angaben die ein Ehegatte bei der Scheidung in Bezug auf sein Vermögen macht, der Wahrheit entsprechen, wird nicht automatisch vom Gericht bei der Scheidung überprüft. Sondern muss vielmehr vom anderen Ehepartner gerichtlich zum Thema gemacht werden.

Welche Kontoauszüge bei Scheidung?

Banken sind in der Regel verpflichtet, Unterlagen zu Konten 10 Jahre aufzubewahren. Das bedeutet für frisch getrennt lebende Paare, die im Jahr 2007 geheiratet haben, sich noch in diesem Jahr zu vergewissern, ob man noch Kontoauszüge aufbewahrt, die den Kontostand des Tages der Eheschließung belegen.

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