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Was passiert mit dem Gichtgas?

Gefragt von: Gisbert Heim  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Die Hochofenanlage nutzt das Gichtgas, um Kompressoren für die in den Hochofen eingeblasene Luft, den Wind, anzutreiben und diesen im Winderhitzer aufzuheizen. Einige Hüttenwerke nutzen das entstaubte Gichtgas zur Erzeugung von Prozessdampf zur Stromerzeugung mittels Dampfturbinen.

Ist Gichtgas giftig?

Es ist vor allem das im Gichtgas in hoher Konzentration enthaltene Kohlenstoffmonoxid, das für den Menschen und für alle Säugetiere extrem giftig ist.

Was ist Gichtgas im Hochofen?

Gichtgas (Hochofen-Gas) ist ein brennbares Gas, das aufgrund seines beträchtlichen Stickstoffgehaltes von etwa 45-60 % und einem Kohlenstoffmonoxid-Anteil von etwa 20-30 % nur einen niedrigen Heizwert von 3,35 - 4 MJ/m³ aufweist.

Wo entsteht Gichtgas?

Gichtgas entsteht bei der Verhüttung von Eisenerz im Hochofenprozess. Gichtgas zählt wie Kokereigas und Konvertergas zu den Kuppelgasen. Kuppelgase sind brennbare Gase, die bei einer Produktion als Nebenprodukt anfallen.

Wie lange hält ein Hochofen?

Um einen reibungslosen Dauerbetrieb während der sogenannten „Ofenreise“ von 10 bis 20 Jahren bis zum nächsten fälligen Instandhaltungstermin zu gewährleisten, benötigt eine Hochofenanlage neben dem Hochofen selbst noch weitere essenzielle Einrichtungen.

Das passiert, wenn das Gas knapp wird

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Warum muss ein Hochofen rund um die Uhr laufen?

Insgesamt gibt es drei Hochöfen in dem Stahlwerk, die zusammen etwa 14000 Tonnen Roheisen produzieren – und das am Tag! Dafür sind an jedem Ofen etwa 12 Abstiche täglich notwendig. Rund 10 bis 15 Jahre ist so eine Anlage rund um die Uhr im Einsatz, bis sie überholt werden muss.

Warum darf ein Hochofen nicht ausgehen?

Nächster Punkt: Hochofen. Ihn kann man abstellen, allerdings auch nicht ohne Weiteres. Es besteht die Gefahr, dass auch hier das Feuerfestmaterial beschädigt wird und ersetzt werden muss, was wieder in die Millionen geht. Das ist der Fall, wenn der „Sauabstich“ nicht gelingt.

Ist Stadtgas giftig?

Stadtgas ist sehr giftig – anders als Erdgas. Stadtgas (auch als Leuchtgas, Kokereigas oder Synthesegas bezeichnet) ist ein Brenngas, welches früher vielerorts von Stadtwerken (bzw. deren Gaswerken) durch Kohlevergasung oder -entgasung erzeugt wurde.

Welche Bestandteile des Gichtgases werden im Winderhitzer verbrannt?

“ [1] „Das als Gichtgas bezeichnete Gasgemisch strömt in den feuerfest ausgemauerten Winderhitzer. Dort werden die brennbaren Bestandteile des Gichtgases wie restliches Kohlenstoffmonooxid und Wasserstoff verbrannt“

Wie funktioniert ein Winderhitzer?

Das Gichtgas wird im Verbrennungsraum mit Erdgas angereichert und nachverbrannt, das dabei anfallende heiße Abgas über die Speichersteine geleitet und abgeführt. Dabei werden die Steine erhitzt und geben, wenn der Winderhitzer auf Frischluftzufuhr umgestellt wird, diese Wärme wieder ab.

Wie entsteht die Schlacke?

Schlacke bezeichnet in der Metallurgie die glasig oder kristallin erstarrten nichtmetallischen Begleitphasen. Es handelt sich dabei um ein Stoffgemisch, das sich aus basischen und sauren Oxiden zusammensetzt. Es entsteht bei der Gewinnung von Metallen in der Erzverhüttung.

Was ist Möller für den Hochofen?

Der Möller (althochdeutsch „Gemisch“) ist ein Gemisch von Eisenerz und Zuschlagstoffen, das bei der Eisengewinnung im Hochofenprozess eingesetzt wird. Bei der Beschickung eines Hochofens folgt je eine Schicht aus Möller auf eine Koksschicht.

Was wird aus weißem Roheisen gewonnen?

Das weiße Roheisen wird meist für die Stahlherstellung verwendet. Wenn der Kohlenstoff jedoch als Graphit auskristallisiert, sprichst du von „grauem Roheisen“. Daraus werden verschiedene Gusseisensorten und Gusseisenwerkstoffe hergestellt.

Wie wird der Hochofen gekühlt?

Die Außenwand des Hochofens wird über eine Wasserkühlung permanent gekühlt. Früher war das Kühlsystem offen ausgeführt, das heißt: Wasser wurde kalt in die Ofenwand geleitet und wurde dann in einem Kühlturm wieder abgekühlt.

Was passiert in der Reduktionszone im Hochofen?

Die Reduktionszone (800°C) ist der Bereich für die indirekte Reduktion. Hier bildet sich Eisen in fester Form (Eisenschwamm). In der Kohlungszone (1200°C) nimmt das Eisen Kohlenstoff in sich auf (Aufkohlung). Dadurch erniedrigt sich der Schmelzpunkt auf etwa 1100 bis 1200°C.

Ist Co brennbar?

Kohlenstoffmonoxid selbst ist brennbar und verbrennt mit blauer Flamme zusammen mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid.

Wie ist der Hochofen aufgebaut?

Der Hochofen besteht im Wesentlichen aus einem Metallmantel mit Kühleinrichtungen. Seine Wände sind aus feuerfesten Steinen aufgemauert, die neben hohen Temperaturen auch den chemischen und physikalischen Vorgängen bei der Entstehung des flüssigen Roheisens widerstehen.

Welches Gas ist besonders schädlich?

Kohlenmonoxid, kurz CO oder Kohlenstoffmonoxid, ist ein giftiges Gas, das man weder sehen, schmecken noch riechen kann. Es entsteht unter anderem bei unvollständigen Verbrennungsvorgängen von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas, Kohle, Holz, Holzkohle und Petroleum.

Welche Gaspipeline läuft durch die Ukraine?

Die TRANSGAS-Trasse (Schreibweise auch: Transgaz; kyrillisch: Трансгаз) ist eine Trasse von Hochdruck-Erdgaspipelines von der Ukraine durch die Slowakei und Tschechien bis nach Österreich und Deutschland.

Warum gibt es kein Stadtgas mehr?

Heute steht Erdgas als brennbares Gas technisch relativ unkompliziert zur Verfügung, was eine Kohlevergasung zur Stadtgasherstellung überflüssig macht. In Deutschland wird Stadtgas heute nicht mehr hergestellt. In Ländern mit großen Kohlevorkommen und ohne größere Erdgasvorkommen (z.

Wie oft wird ein Hochofen abgestochen?

Sie wird kontinuierlich abgestochen. Der Abstich des Roheisens erfolgt diskontinuierlich in regelmäßigen Abständen, der Hochofen selbst arbeitet hingegen in kontinuierlicher Arbeitsweise, d. h. ohne Unterbrechungen.

Wie viele Hochofen gibt es in Deutschland?

Während 1960 in Deutschland noch 136 Hochöfen betrieben wurden, waren es im Jahr 2005 nur noch 16. Die Gründe für diesen Wandel sind in Kapazitätsanpassungen und in der Rationalisierung des Hochofenprozesses zu finden.

Wie viele Hochofen hat Thyssen?

ThyssenKrupp Steel Europe betreibt insgesamt vier eigene Hochöfen.

Was passiert mit dem flüssigen Eisen im Hochofen?

Am “Boden” des Hochofens sammelt sich das flüssige Eisen und die Schlacke in einem Gestell an. Da die Schlacke eine höhere Dichte hat als das Metall, schwimmt die Schlacke über dem flüssigen Eisen und schützt es dadurch vor Oxidation.

Wie viel kostet ein Hochofen?

Etwa 240 Millionen Euro kostet darüber hinaus der neue Hochofen 8. Der 20 Jahre alte Hochofen 9 direkt gegenüber wird für rund 100 Millionen Euro technisch weiter verbessert. "Der neue Ofen wird von der Technologie den derzeit bestmöglichen technischen Standard haben", sagt Schneider.

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