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Was passiert mit Aktiendepot im Todesfall?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Sarah Vogt B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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1. Was passiert mit Aktien im Todesfall? ‌Aktien und andere Wertpapiere sind – wie auch alle anderen Vermögenswerte – Teil des Nachlasses. Das bedeutet, sie gehen an die Erbengemeinschaft, wenn es mehrere Erben gibt, oder an den Alleinerben, wenn nur eine einzige Person erbt.

Wer bekommt mein Aktiendepot bei Tod?

Auch aus steuerlicher Sicht können vererbte Wertpapierdepots Probleme aufwerfen. Denn die Hinterbliebenen erben als Gesamtrechtsnachfolger des verstorbenen Depotinhabers auch die ursprünglichen Einstandskurse. Das bedeutet: Sollte der Erbe eine Aktie verkaufen, muss er auf Kursgewinne Abgeltungsteuer zahlen.

Was passiert mit Aktiendepot bei Tod?

Stichtag für die erbschaftsteuerliche Bewertung des Depots ist der Todestag des Erblassers. Kommt es danach zu Kursverlusten an der Börse, bemisst das Finanzamt die Steuer dennoch nach den höheren Kursen beim Erbfall.

Wie vererbt man ein Depot?

Das Depot gehört genauso wie alle anderen Vermögenswerte zum Nachlass. Die Wertpapiere, die sich zum Zeitpunkt des Todes im Depot befinden, gehen im Wege der Gesamtrechtsnachfolge an einen Erben oder an eine Erbengemeinschaft über, wenn keine anderen testamentarischen Regelungen getroffen wurden.

Wie werden Aktien im Erbfall bewertet?

Befinden sich in einer Erbschaft Aktien, so ist für die Festsetzung der Erbschaftsteuer deren Wert zum Todestag maßgebend. Ob dieser Wert nach dem Todesfall fällt, interessiert das Finanzamt nicht.

RENTENFONDS UND TODESFALL: Was passiert mit meinen Vorsorgeersparnissen im Todesfall?

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Wie werden Aktien im Erbfall versteuert?

Ein Beispiel: Der Verstorbene hat Aktie A im Oktober 2017 für 100 Euro gekauft, der Erbe verkauft sie im Oktober 2020 für 150 Euro. Dann müsste die Depotbank auf 50 Euro Kursgewinn Abgeltungsteuer zuzüglich Soli und gegebenenfalls Kirchensteuer (zusammen maximal 27,99 Prozent) abführen.

Kann man ein Aktiendepot übertragen?

Ja, sie können Ihre Aktien und Fondsanteile auf andere Personen übertragen, solange diese selbst ein Depot besitzen. Dies können Familienmitglieder, aber auch Freunde oder Nachbarn sein.

Sind Aktien Barvermögen?

Nach der engen betriebswirtschaftlichen Definition gehören zum Barvermögen nur der aktuelle Kassenbestand und verfügbare Bankguthaben. Nicht zum Barvermögen gehören Wertpapiere, Aktien, Depots. Die Rechtsprechung stellt zur Auslegung der Testamente darauf ab, ob überhaupt nennenswertes Barvermögen vorhanden war.

Können Fonds vererbt werden?

Erben geschlossener Fonds sollten im Erbfall sofort mit der Prüfung der Kapitalanlage beginnen. Notar Hagemann rät: „Wer geschlossene Fonds vererbt oder erbt, sollte achtsam sein“. Innerhalb von nur sechs Wochen kann das Erbe ausschlagen werden. Die Ausschlagung ist notariell zu beglaubigen.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Bankguthaben des Erblassers gehören genauso zur Erbschaft wie andere Vermögenswerte. Mit dem Erbfall fällt das Bankkonto somit automatisch an den Erben bzw. an die Erbengemeinschaft. Wer Erbe ist bestimmt sich entweder nach der gesetzlichen Erbfolge oder aber nach dem Testament oder einem Erbvertrag des Erblassers.

Wie kann ich mein Depot übertragen?

Was muss ich tun, um das Depot zu wechseln? Eigentlich nur zwei Dinge: Sie müssen ein neues Depot eröffnen und dann mithilfe eines auf Papier oder im Internet verfügbaren Formulars den Wechsel beantragen. Das können Sie sowohl bei Ihrer alten als auch bei Ihrer neuen Bank tun.

Welche Konten fallen in die Erbmasse?

Bei einem Gemeinschaftskonto (auch als gemeinsames Konto bezeichnet) wird nur der Anteil am Guthaben, der dem Erblasser zustand, vererbt und der oder die Erben treten an die Stelle des verstorbenen Konto-Mitinhabers.

Was zählt nicht zum Nachlass des Erblassers?

Bestimmte typische Rechtspositionen sind nach dem Gesetz nicht vererblich und fallen deshalb nicht in den Nachlass. Beispielsweise erlischt der Nießbrauch an einer Sache, an einem Recht oder an einem Grundstück mit dem Ableben des Erblassers, § 1061 BGB. Das Nießbrauchsrecht ist damit nicht vererblich.

Ist Erbe ein Kapitalvermögen?

Kapitalvermögen wird nach dem ErbStG mit seinem Wert im Zeitpunkt des Todes angesetzt, die bis dahin aufgelaufenen Erträge sind sowohl bei der ErbSt als auch bei der ESt des Erblassers zu berücksichtigen.

Wer regelt das Erbe wenn kein Testament vorhanden ist?

Gemäß § 1936 BGB fällt der Nachlass an den Staat, wenn kein Testament vorliegt und es keinen lebenden Erben laut gesetzlicher Erbfolge gibt. Gesetzlicher Erbe wird dann der Fiskus – genauer gesagt das Bundesland, in dem der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz hatte.

Was gehört alles zum Barvermögen?

Unter Barvermögen versteht die Rechtsprechung dabei aber nicht nur Guthaben auf Bankkonten, sondern alles Vermögen, das kurzfristig verflüssigt werden kann wie z.B. vorhandene Wertpapiere, aber auch leicht in Geld verwandelbare Sparbriefe.

Wer vererbt mir Geld?

Alles für den Ehepartner

Der überlebende Partner hat, wenn es keinen anderslautenden Ehevertrag gibt, Anspruch auf die Hälfte des Erbes. Die andere Hälfte fliesst in den Nachlass. Sollten die Eltern des Verstorbenen noch leben, steht ihnen ein Viertel des Nachlasses zu, der Rest geht an den Ehepartner.

Wie viel kostet ein Depotübertrag?

Was kostet der Depotwechsel? Schon 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Banken für die Depotübertragung von Wertpapieren keine Gebühren verlangen dürfen (Az. XI ZR 200/03). Der Depotübertrag ist also kostenlos.

Wie viele aktiendepots darf man haben?

Grundsätzlich gibt es für die Anzahl von eigenen Wertpapierdepots keine Begrenzung. Wie viele Depots sollte man haben? Es macht aus den oben genannten Gründen durchaus Sinn, mehrere Depots zu haben. Wie viele Wertpapierdepots man jedoch nutzen sollte, muss jede und jeder für sich entscheiden.

Wie übertrage ich Aktien in ein anderes Depot?

Ein Depotübertrag ist einfach. Im ersten Schritt eröffnen Sie ein neues Wertpapierdepot, zum Beispiel ein comdirect Depot. Anschließend beantragen Sie bei Ihrem neuen Depotanbieter den Depotwechsel. Dieser übernimmt für Sie die Übertragung Ihrer Wertpapiere von dem alten in das neue Depot.

Ist eine Erbschaft ein Kapitalertrag?

Dies bedeutet, dass solche Wertpapiere nach einer einjährigen Haltedauer immer noch steuerfrei veräußert werden können. Eine Erbschaft stellt kein Neuerwerb im Sinne des Abgeltungssteuergesetzes dar. Gelangt man als Erbe also in den Besitz von Wertpapieren die vor der Abgeltungssteuereinführung ab dem 01.01.

Wann muss die Abgeltungssteuer gezahlt werden?

Wann muss ich keine Kapitalertragsteuer zahlen? Kapitaleinkünfte sind bis zu einer gewissen Höhe steuerfrei. Erst wenn sie den sogenannten Sparerpauschbetrag überschreiten, wird Kapitalertragsteuer fällig. Der Freibetrag liegt bei 801 Euro im Jahr, bei zusammenveranlagten Ehepaaren bei 1.602 Euro.

Kann man ETF vererben?

Mit Nießbrauch kann Vermögen an Kinder, Enkel oder Dritte zu Lebzeiten übertragen werden, ohne die Kontrolle abzugeben. So muss weniger Schenkungssteuer gezahlt werden. Mit speziellen Versicherungslösungen fällt im Erbfall gar keine Abgeltungssteuer an.