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Was müssen Stiftungen veröffentlichen?

Gefragt von: Harald Kolb  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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1 Nr. 4 PublG grundsätzlich rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts einer Pflicht zur Offenlegung ihres Jahresab- schlusses beim Bundesanzeiger. Dies gilt aber nur, wenn sie ein Gewerbe betreiben und die in § 1 PublG genannten Werte überschritten werden.

Wann muss eine Stiftung bilanzieren?

Alle Kaufleute, mit Ausnahme der unter § 241a HBG fallenden Einzelkaufleute, haben nach § 242 HGB verpflichtend eine Bilanz und eine GuV-Rechnung aufzustellen.

Wo werden Stiftungen registriert?

Da die meisten Stiftungen als Holding/ Beteiligungsträger-Stiftung fungieren, kommt es zu keiner Eintragung ins Handelsregister. Eine Eintragung erfolgt lediglich in das Stiftungsverzeichnis der zuständigen Landesbehörde, das von jeder Person eingesehen werden darf.

In welches Register wird eine Stiftung eingetragen?

Die Stiftung und ihre Vorstandsmitglieder sind nach Anerkennung der Stiftung zur Eintragung in das Stiftungsregister anzumelden.

Wie werden Stiftungen geprüft?

Die Prüfung einer Stiftung wird von der Stiftungsaufsichtsbehörde oft auf einen Wirtschaftsprüfer übertragen. Der Jahresabschluss einer Stiftung besteht in der Regel aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie einem Anhang. Gegebenenfalls ist ein Lagebericht hinzugefügt.

Stiftung gründen, welche Kosten, Ablauf? Stiftung Vorteile - Warum gründet man eine Stiftung?

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Wer überwacht Stiftungen?

Die Stiftungsaufsicht muss die Stiftung zunächst anerkennen (wodurch diese rechtsfähig wird) und überwacht die Einhaltung der Stiftungssatzung, insbesondere die des Stiftungszwecks, und den Erhalt des Stiftungsvermögens.

Ist eine Stiftung Buchführungspflichtig?

Die Pflicht zur Rechnungslegung von Stiftungen ergibt sich aus dem Zivilrecht nach §§ 259 und 260 BGB. Originäre handelsrechtliche Rechnungslegungsvorschriften wie für Kapitalgesellschaften oder Personengesellschaften existieren für Stiftungen somit nicht, selbst wenn diese über ein großes Vermögen verfügen.

Ist eine Stiftung Privat oder öffentlich?

Eine Stiftung ist eine juristische Person des Privatrechts, in der ein bestimmter Vermögensbestand rechtlich verselbständigt wird, um auf die Dauer einen bestimmten Zweck nach dem Willen des Stifters zu erreichen (§§ 80 ff BGB).

Werden Stiftungen im transparenzregister eingetragen?

Grundsätzlich muss jeder wirtschaftlich Berechtigte der Stiftung mit vollständigen Daten zu seiner Identität, also Namen, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Wohnort, im Transparenzregister eingetragen sein. Zusätzlich müssen auch Art und Umfang des wirtschaftlichen Interesses an der Gesellschaft vermerkt werden.

Wem gehört das Vermögen einer Stiftung?

Anders als alle Gesellschaftsformen hat die Stiftung weder Eigentümer noch Gesellschafter oder Mitglieder. Sie stellt daher gerade keine Körperschaft, sondern eine rechtlich verselbstständigte Vermögensmasse dar, und nimmt damit eine Sonderstellung im deutschen Gesellschaftsrecht ein.

Was verdient ein Vorstand einer Stiftung?

Vorstände verdienen im Durchschnitt 81.000 € im Jahr, die Spreizung ist hierbei allerdings sehr groß; wir haben bei einigen Förderstiftungen auch Spitzensummen von 250.000 € pro Jahr erfasst.

Was muss man bei einer Stiftung beachten?

Die Stiftungssatzung muss folgende Angaben aufweisen:
  • Name des/der Stifter*in.
  • Art der Stiftung.
  • Höhe des Vermögens.
  • Begünstigte der Stiftung.
  • Zielvorgaben der Stiftung.
  • Lebensdauer der Stiftung.
  • Stiftungsorgane und -gremien.

Hat eine Stiftung eine Gewerbeanmeldung?

Auch eine Anmeldung als Gewerbe gelingt einer Stiftung ohne Rechtsfähigkeit nicht. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim mit Urteil vom 15.05.2012 entschieden.

Ist eine Stiftung immer gemeinnützig?

„Juristische Personen können gemeinnützig sein. Klassisch sind das Vereine, Stiftungen oder gemeinnützige GmbHs“, sagt Berndt. „Wer nicht gemeinnützig sein kann, sind natürliche Personen und Personengesellschaften.

Was ist ein grundstockvermögen?

Grundstockvermögen: Vermögen zur dauernden und nachhaltigen Zweckerfüllung (Ausstattungsvermögen + Zustiftungen + entsprechend aufgelöste Rücklagen); in der Bilanz häufig synonym verwendet: Stiftungskapital.

Kann eine Stiftung wirtschaftlich Berechtigter sein?

Vereine oder andere Stiftungen als Fördermittelempfänger wirtschaftlich Berechtigte. Nach Nr. 5 kommen der Geschäftsführer einer Stiftung und der Stifter in Betracht, wenn sie mit entsprechend weitreichenden Befugnissen für die Vermögensverwaltung oder Ertragsverwendung ausgestattet sind.

Wer muss sich in das Transparenzregister eintragen lassen?

Ab dem 01.08.2021 müssen alle juristischen Personen des Privatrechts und eingetragenen Personengesellschaften ihre wirtschaftlich Berechtigten ermitteln und aktiv dem Transparenzregister zur Eintragung melden. Die bis dahin bestehende Mitteilungsfiktion gilt dann nicht mehr.

Was ist eine rechtsfähige Stiftung?

Ein Verein erhält die Rechtsfähigkeit durch die Eintragung ins Vereinsregister. Bei Stiftungen erfolgt dies durch die staatliche Anerkennung vonseiten der zuständigen Stiftungsbehörde. Rechtsfähige Stiftungen sind juristische Personen, sie werden auch als selbständige Stiftungen bezeichnet.

Woher bekommt eine Stiftung ihr Geld?

Normalerweise erwirtschaftet eine Stiftung Erträge direkt aus ihrem Vermögen - also mit Zinserträgen. «Durch die derzeitige Niedrigzinsphase müssen die Stiftungen ihre Anlagen mit Aktien und weiteren Formen der Unternehmensbeteiligungen ergänzen», sagt Staats.

Was passiert mit dem Geld einer Stiftung?

Das Ziel und die Aufgaben der Verbrauchsstiftung legt der Gründer, also der Stifter, fest – wie bei einer Stiftung bürgerlichen Rechts. Die eingezahlte Summe entscheidet, wie lange die Stiftung existiert. Ist das gesamte Geld im Sinne des Stifters verbraucht, löst sich die Stiftung auf, wie der Name schon sagt.

Wie viel verdient man in einer Stiftung?

In großen Stiftungen kann man 250.000 Euro und mehr im Jahr verdienen. Solche Jobs sind allerdings rar. Interessanterweise arbeiten unbezahlte ehrenamtliche Vorstände im Schnitt sogar eine Stunde pro Woche mehr als diejenigen, die eine Aufwandsentschädigung erhalten.

Ist eine Stiftung steuerpflichtig?

Stiftungen als juristische Personen des privaten Rechts unterliegen mit ihren Einnahmen grundsätzlich der Körperschaftsteuer und mit einem ggf. bestehenden Gewerbebetrieb der Gewerbesteuer. Steuerbegünstigte Stiftungen sind allerdings in der Regel von diesen Steuern befreit.

Ist eine Stiftung gewerblich?

Anders als eine Kapitalgesellschaft erziele eine Stiftung jedoch nicht allein kraft Rechtsform gewerbliche Einkünfte (§ 8 Abs. 2 KStG). Eine Stiftung entspreche auch nicht dem Typus einer Kapitalgesellschaft, da die Mitglieder einer Stiftung nicht an deren Vermögen und Ergebnis partizipierten.

Was ist eine nicht gemeinnützige Stiftung?

Die nicht-rechtsfähige gemeinnützige Stiftung, auch Treuhandstiftung genannt, verwaltet daher auch nicht selbst ihr Stiftungsvermögen. Das Vermögen des Stifters wird vielmehr einem Treuhänder übergeben, der es anzulegen und zu den vom Stifter bestimmten Zwecken zu verwenden hat.

Was ist eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts?

Eine Sonderform der rechtfähigen Stiftungen, oftmals des öffentlichen Rechts, sind die kirchlichen Stiftungen. Diese dienen überwiegend kirchlichen Aufgaben und werden dementsprechend grundsätzlich auch von den Kirchen errichtet. Die Aufsicht unterliegt hier also auch den kirchlichen Stellen.