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Was macht Lithium im Körper?

Gefragt von: Torsten Döring  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Lithium wirkt beruhigend und entspannend. Es gibt beispielsweise Hinweise, dass es aggressives Verhalten mindern kann. Noch relativ neu ist die Erkenntnis, dass Lithium auch auf leichtere psychische Belastungen einwirken kann.

Was passiert wenn man Lithium nimmt?

Nebenwirkungen. Typische Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme, Kreislaufstörungen, Zittern (Tremor, besonders in den Händen), Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen des Blutbilds (Leukozytose), Müdigkeit, verstärkter Durst und verstärktes Wasserlassen, Durchfall und Unterfunktion der Schilddrüse.

Wie wirkt Lithium im Körper?

Lithium zeigt starke Wirkungen auf die Funktionalität von Nervenzellen und hat Einfluss auf eine Vielzahl von neurochemischen Systemen wie: Ionenkanäle. Neurotransmitter, einschließlich Serotonin, Dopamin und Norepinephrin. „Second-Messenger-Systeme“, wie auf Phosphoinositol oder cAMP basierende Systeme.

Was bewirkt Lithium bei Depressionen?

Der Wirkungsmechanismus von Lithium

Es wurde nachgewiesen, dass bei manischen und depressiven Episoden bei bipolaren Störungen der intrazelluläre Spiegel von Natrium-Ionen erhöht ist, während er sich während der Remission normalisiert und Lithium diesen erhöhten Spiegel wieder senkt.

Was macht Lithium im Gehirn?

Eine Rolle scheint das Spurenelement Lithium dabei zu spielen. Mit Neutronen der Forschungs-Neutronenquelle der Technischen Universität München (TUM) konnte ein Forschungsteam nun zeigen, dass sich das Lithium im Gehirn eines depressiven Menschen anders verteilt als bei einem gesunden Menschen.

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Was darf man bei Lithium nicht essen?

Coffeinhaltige Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Colagetränke können die Ausscheidung von Lithium erhöhen. Während einer Behandlung mit Lithium sollte der Konsum dieser Genussmittel möglichst nicht verändert werden.

Was ist an Lithium gefährlich?

Lithium ist feuergefährlich. Viele Reaktionen können Feuer oder Explosionen verursachen. Es gibt reizende oder giftige Dämpfe (oder die Gase) im Feuer ab. Lithium ist auch explosiv: die Brand- und Explosionsgefahr entsteht bei Kontakt mit brennbaren Substanzen und Wasser.

Warum nimmt man mit Lithium zu?

Die Ursachen der Gewichtszunahme – auch unter Neuroleptika und Antidepressiva kommt es häufig zu einer erheblichen Steigerung des Körpergewichts – sind letztlich nicht bekannt, es wird ein Einfluß auf appetitregulierende Zentren des Hypothalamus diskutiert.

Was kann man anstatt Lithium nehmen?

Valproinsäure: bei vielen Verlaufsformen erste Wahl

Alternative zu Lithium ist Valproinsäure, das auch in der Therapie der Epilepsie einen hohen Stellenwert besitzt.

Wem hilft Lithium?

Lithiumsalze werden zur Milderung und Verhütung depressiver und manisch-depressiver Episoden eingesetzt. In Deutschland leiden derzeit rund vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Bei etwa zwei Dritteln der Patienten, die ein Antidepressivum erhalten, ist die Wirkung nicht ausreichend gut.

Wird man von Lithium müde?

Denn neben der insgesamt guten Wirksamkeit sind auch zahlreiche Interaktionen und Nebenwirkungen der Lithium-Therapie bekannt. Als typische unerwünschte Wirkungen gelten Kreislaufstörungen, Müdigkeit, Tremor, Gewichtszunahme sowie Leukozytose.

Wie viel Lithium ist tödlich?

Ab Konzentrationen von 3 mmol/l können Krämpfe und Koma auftreten. Konzentrationen > 4 mmol/l können tödlich sein. 12 Stunden nach der letzten Einnahme.

Wie alt wird man mit Depression?

Menschen mit bipolaren Störungen sterben im Durchschnitt 9 bis 20 Jahre früher, Patienten mit Schizophrenie verlieren 10 bis 20 Lebensjahre, bei Drogenkonsumenten und Alkoholikern beträgt der Lebenszeitverlust 9 bis 24 Jahre, bei der Depression sind es 7 bis 11 Jahre.

Was passiert wenn man Lithium absetzt?

Absetzerscheinungen. Es wird ein langsames Ausschleichen aus der Therapie empfohlen. Bei zu raschem Absetzen kann es zu Reizbarkeit, Ängstlichkeit, labiler Gemütslage und innerer Unruhe kommen. Bei bipolaren Erkrankungen kann das abrupte Absetzen von Lithium zum Ausbruch einer manischen Phase führen.

In welchen Lebensmittel ist Lithium enthalten?

Den höchsten Lithiumgehalt in Lebensmitteln weisen Schokolade, Milch, Butter, Eier, Getreide und Fleisch auf, auch in Fisch, Kartoffeln und Gemüse ist das Spurenelement zu finden. Mineralwasser weist je nach Quelle ebenfalls einen gewissen Lithiumanteil auf, der bis zu 10 Milligramm und mehr pro Liter betragen kann.

Wann Lithium einnehmen?

Lithium (Quilonum®, Hypnorex®) eignet sich sowohl zur Behandlung einer akuten Manie als auch zur Vorbeugung manisch-depressiver Zustände (manisch-depressive Erkrankung). Lithium wird über längere Zeiträume (Monate bis Jahre) verordnet, um dem erneuten Auftreten von akuten Krankheitsschüben vorzubeugen.

Wie funktioniert Lithium für Bipolare Störungen?

Lithium. Nicht weniger als zwei Drittel der Patienten mit unkomplizierter bipolarer Störung sprechen auf Lithium an, das bipolare Stimmungsschwankungen abschwächt, aber keinen Einfluss auf die normale Stimmung hat.

Welches Schmerzmittel verträgt sich mit Lithium?

Wechselwirkungen zwischen Paracetamol und Lithium sind bislang nicht bekannt. Ist eine Gabe von Ibuprofen unumgänglich, müssen der Lithiumspiegel engmaschig kontrolliert und gegebenenfalls die Lithiumdosis angepasst werden.

Warum sterben depressive früher?

Ein weiterer Grund, aus dem psychisch kranke Menschen früher sterben: „Sie verhalten sich oft riskant – insbesondere Alkohol - und Drogenmissbrauch sind sehr verbreitet“, erklärt Fazel. Und last, but not least ersticken seelische Erkrankungen häufig die Lebensfreude - und nicht selten auch den Lebenswillen.

Wie endet eine Depression?

Wie lange dauert eine Depression? Eine Depression kann Wochen und Monate anhalten. Ohne psychotherapeutische und/oder medizinische Behandlung dauert eine depressive Phase im Durchschnitt zwischen vier bis sechs Monate. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine depressive Episode sogar länger als ein Jahr dauert.

Was macht ein depressiver den ganzen Tag?

Betroffene sind konstant erschöpft und müde, sie haben keine Kraft mehr. Oft beginnt der Tag schon damit, dass man morgens kaum oder nur mit größter Mühe aus dem Bett kommt. Aus eigener Kraft kann man sich nicht mehr zu Aktivitäten aufraffen, auch Initiativen von Mitmenschen bleiben in der Regel ohne Effekt.

Wie merkt man eine Lithiumvergiftung?

Eine Lithiumvergiftung kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Neurologisch-psychiatrisch reichen die Symptome von Tremor, Hyperreflexie und unfreiwilligen muskulären Kontraktionen bis zur Ataxie. Auch Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Schwäche und Nystagmus können auftreten.

Welche Blutwerte bei Lithium?

Lithium-Serumspiegel

Die APA empfiehlt für die Prophylaxe niedere Spiegel (0,4-0,6 mmol/l), wobei höhere Plasmaspiegel (0,8-1,0 mmol/l) für die aktive Beherrschung von interkurrenten Manien befürwortet werden. Viele Psychiater benützen aber Spiegel zwischen 0,6-0,8 mmol/l die aber formal nie untersucht wurden.

Wie oft muss der Lithiumspiegel kontrollieren?

Wird Lithium neu eingestellt, dann sollte die Konzentration wöchentlich gemessen werden. Es dauert meisten zwei bis vier Wochen, damit sich der Lithiumspiegel stabilisiert. Sonst reicht einmal im Quartal. Außerdem solltest du den Lithiumspiegel bestimmen lassen, wenn sich etwas bei deinen Medikamenten ändert.